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miral der rothen Flagge Herr Moore zum Baronet
von Großbrittannien allergnädigst zu ernennen ge¬
ruhet.
Gestern frühe sind dem Prinzen von Wallis, und
dem Prinzen Bischof von Osnabrüg durch Herr Cä¬
sur Hawkins, Esquire, die Blattern inoculiret wor¬
den. Das Unterhaus ist annoch mit der Bill be¬
schäftiget, um die Dependenz der Königl. Staaten
in America von der Krone und dém Parlament von
Großbrittannien besser zu bevestigen, imgleichen hat
dasselbe für gut gefunden, in der Bill zu Wiederruf¬
fung der Stempel=Acte einige Veränderungen zu
treffen. Privatbriefe von Gibraltar, vom 11ten
dieses, liefern weitläuftige Erzählungen von einem Whitehall hervorgethan. Die Negers haben diesel
daselbst am 30sten Januar gewesenen grausamen
Sturm. Unter andern heißt es in diesen Erzählun¬
gen: "Es sind dabey so vieler Schnee und ein so star¬
„ker Hagel gefallen, daß dieselben an einigen Stel¬
"len 7 bis 11 Fuß hoch gelegen haben. Viele Men¬
„schen, ja ganze Familien, sind darin umgekommen.
"Die Vestungswerke sind dadurch sehr beschädiget
"worden. Der Strom des Wassers hat 18 bis 24
"pfündige Kanonen fortgerissen. Die Schiffe im
"Haven haben eine Erschütterung, als von einem
»Erdbeben, gefühlt, und eine heftige Wasserbewe¬
"gung gemerkt. Zur Reinigung der Gassen von
dem, nach dem Ablauf des Wassers, zurück geblie¬
"benen Schlamm, und zur Ausbesserung der Vestungs=
wercke, werden 600 Mann gebraucht. Den sämt=
lichen Schaden schätzet man auf 80000 Pfund
"Sterl." Am Freytage ward allhier zu Langfords,
in Coventgarten, bey dem Verkaufe der von dem
Antiquario, Hrn. Angel Carmey von Chelsea, nach¬
gelassenen Sachen, ein wichtiges Alterthumsstück,
nämlich ein Römisches Crystallenes Trinkgeschirr
von ausnehmender Arbeit, und welches noch ganz
vollkommen erhalten ist, für 60 Pf. Sterl. 18 Schill.
erhandelt. Der Marquis von Rockingham hatte
darzu Commißion gegeben. Vormals ist dieses Ge¬
schirr in dem Cabinette des Barons von Stosch ge=
wesen, wo es eine der vornehmsten Seltenheiten aus¬
gemacht hat. Die alten Römer pflegten sehr viel auf
dergleichen crystallene Gefässe zu halten. Als der
Kayser Augustus einst bey dem Publio Vedio Pol¬
lione speisete, hatte ein Sclave des letztern das Un¬
glück, ein crystallenes Gefaß zu zerbrechen, wofür
sein Herr ihn sofort verurtheilete, zu den Lampretten
geworfen zu werden, die Pollio in einem Fischbehäl=
ter mit Menschenfleisch futterte. Der Sclave war
sich zu den Füssen des Augusti, damit er bloß einen
nicht so schrecklichen Tod leiden dürfte. Der Kayser
legte auch sein Fürwort für denselben ein; aber Pol¬
lio blieb bey seinem grausamen Vorhaben. Augu=
stus ließ sich hierauf die crystallenen Gläser von de
Seitentafel geben, und fing an, dieselben selbst
zerbrechen. Pollio wurde hierdurch gerührt, und
der Sclave gerettet. Eine vornehme Witwe,
dem westlichen Theile dieser Stadt, betrauret den
Verlust ihres letzten Eheherrn auf diese besonder
Art: Sie hat sich in schwarzen Kripp gekleidet, hau
zwey schwarze Mädchen, ißt nichts, als schwarz¬
Puddings, und all ihr Getränk ist schwarzer Brau
tewein. Auf diese Weise will sie ein ganzes Jah
leben.
Aus Jamaica, vom 23. Nov.
Es hat sich hier eine Rebellion in der Plantation
be damit angefangen, daß sie verschiedene Häuser in
Brand gesteckt, und einige Pflanzer massacriret ha¬
ben. Sie haben sich hierauf nach der Plantation
Ballards Valley begeben, wo sie gleichfalls ein Haus
in Brand stecken wollen; sie sind aber daselbst abge
trieben worden. Als die Pflanzer der umliegenden
Gegend von diesem Vorgange benachrichtiget worden
sind, haben sie sich in einigen Haufen versammlen,
wovon einer auf die Rebellen gestossen ist, und auch
die meisten davon getödtet hat. Die übrigen werden
verfolget.
Einpaßirte Fremde,
vom 15 bis zum 21ten März.
Herr Hofrath Göhring, kommt von Berlin, los¬
bey Lehmann in der Vorstadt. Hr. Robbert ein fran
zösischer Volontair, kommt von Riga, geht nach
Danzig, log. bey Bräm in der Vorstadt. Hert
Regimentsquartiermeister Stumpf vom Finckenstein
schen Dragonerregiment und Herr Stumpf, Kaus
mann aus Berlin, kommen von Mohrungen, lot
bey Konopatzky auf dem Steindamm.
AVERTISSEMENT.
Bey dem Verleger dieser Zeitung ist zu haben
Allgemeine deutsche Bibliothek, 2ten Bandes 1ste
Stück, gr. 8, 2 fl. 9 gr. Der Bienenstock, ein
Sittenschrift, 4ter Band, 8, 3 fl. C. A. Gerhard
Materia medica oder Lehre von den rohen Arzene
mitteln, 8, 3 fl. 15 gr. Reccards Lehrbuch, dar
ein kurzgefaßter Unterricht aus verschiedenen philos¬
phischen und mathematischen Wissenschaften,
Kupfern, 8, 2 fl 15 gr. Auszug aus eben diesel
Buche, 8, 12 gr. Schauplatz der Künste und Han
werker, 5ter Theil, mit Kupfern, gr. 4, 12 fl.
Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montag
und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in den
Kanterschen Buchladen ausgegeben.