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wahr halten, gemäß ist, und aus derselben herge= der Vorurtheile zu tragen? Bis §. 50. beweißt er
leitet werden kann ist wahr, was ihr aber wider¬
andrer Sitten und Gewohnheiten. Dieses Vorur¬
theil kann von Rednern und Dichtern zum Wahr
scheinlichmachen sehr genutzt werden. Bis §. 28.
wird dieses alles weitläuftig bewiesen und erlautert.
§. 28. redet der Autor von den Schwierigkeiten alle
Vorurtheile zu vermeiden, hauptsächlich weil es so
schwer ist sie zu erkennen, und schlägt als Mittel wi¬
der das Grundvortheil der Erfahrungserkenntniß
vor, 1) Man lerne die Natur seiner Sinne und Satz: Daß, wann ein Mensch eine Wahrheit er
Empfindungen 2) die Natur der Gegenstände die
wir empfinden durch Erfahrung der Vernunft ge= der Zeit in seiner Erkenntniß aufführt, er mag nun
nauer kennen. 3) Suche man sich zu überzeugen
daß wir aus unsern Empfindungen niemals anders
den Gegenstand zuverlaßig errathen können, als
durch einen sehr behutsamen und genau überlegten
Schluß von der Wirkung auf die wirkende Ursache,
welches aber vielen Schwierigkeiten unterworfen ist,
die man p. 62 = 64 detaillirt findet. 4) Setze man tigen Auszug geliefert, so wollen wir unsern Lesern
die Beweise aus der Erfahrung jedesmal so lange
fort, bis man endlich auf ein anschauendes Urtheil
oder eine Empfindung kommt, die nichts als eine
bloße Empfindung und mit keinen andern Vorstel¬
lungen vermengt und vereinbart ist. §. 34. enthält
ein Mittel gegen die Grundvorurtheile der Ver¬
nunftserkenntniß, man soll gleichsam von vorne an
zu denken anfangen. §. 35. lehrt den Nutzen, den
die Ontologie hiebey verschafft. §. 36. heißt es:
die Grundvorurtheile der menschlichen Erkenntniß
können nicht leichter verhütet werden als in der ab¬
strakten vernünftigen und gelehrten Erkenntniß.
§. 39. daß man mit dem Worte bon sens, und den
Urtheilen die man durch ihn fällt, behutsam gehen
müßte. Im 40ten und folgenden §§. zeigt der Herr
Professor daß die Vorurtheile in der Erkenntniß der
meisten Menschen, und im größten Theil der Er¬
kenntniß aller Menschen, eine solche natürliche Noth¬
wendigkeit haben, daß sie nicht vermieden werden
können, welches der Autor aus der Natur der Er¬
ziehung, Nation rc. herleitet. Die Gelehrten sind
diesem Schicksal eben unterworfen, weil 1) nicht
jeder Gelehrter ein ächter Gelehrter ist. 2) Ein gen wollte. Es haben sich verschiedne bereits an
ächter Gelehrter ausser der Gelehrsamkeit eine unend¬
liche Menge andrer Vorstellungen und Erkenntnisse
die nicht zur Gelehrsamkett gehören, hat. 3) Eh
er ein ächter Gelehrter geworden, vorher schon eine
Fertigkeit nach den Grundvorurtheilen zu denken ge¬
habt hat. 4) Weil in der menschlichen Seele be¬
ständig eine große Menge dunkler Voustallungen an¬
getroffen wird, welcher sie sich nicht bewußt ist.
ob es vernunftmäßig sey gleichsam geduldig das Joch
daß es oft sehr vernünftig sey, denjenigen Fleiß
spricht, ist falsch. Hieraus entspringt der Tadel über unterlassen, ohne den kein Vorurtheil verhütet wer¬
den kann, und sich also in ein Vorurtheil zu stürzen,
so wie es bisweilen kein Betrug oder Unreblichken
seyn kann, wenn man einen in einem alten Voru
theil läßt, oder ihn gar darin bestärkt.
§. 52. Widerlegt Herr M. diejenigen die etwa
glauben möchten, daß diese Lehre von den Vorurthei
len zum Scepticismus verleiten könnte.
In den letzten §§. redt der Verfasser über den
kennt, oder wenn er ein richtiges Lehrgebaude mi
diese Wahrheit selbst erfinden, oder von andern ler=
nen, die Erlangung dieser schätzbaren Vollkommen
heit allein oder fürnemlich seinem guten Glück zuzu
schreiben sey, welchen er auch auf die Religion, Sit
ten rc. ausdehnt.
Da wir von diesen Beyträgen einen so weitläuf
das Urtheil überlassen, ob der Hallische Polygrap)
sich um diese Materie verdient gemacht, oder ob seit
Gedanke, manches Neue hierüber gesagt zu haben,
nicht auch ein Vorurtheil sey, von dem er schon
andern Fällen Proben abgelegt hat.
Kosten in den Kanterschen Buchhandlungen 21 9
Leipzig. 1765.
Allgemeine Weltgeschichte von der Schöpfung an
bis auf gegenwärtige Zeit, ausgefertigt von Guthri
und Gray, aus dem Englischen übersetzt, und durd
Herrn P. Heyne berichtigt und mit Anmerkungen
versehen. Erster Theil.
Man müste von dem Nutzen, und dem angeneh
men einer allgemeinen Geschichte, und den unendli
chen Schwierigkeiten sie gut zu verfassen keinen Be=
grif haben, wenn man nicht denjenigen die uns der
gleichen zu liefern unternommen, selbst wenn ihnen
ihr Vorhaben nicht völlig geglückt ist, viel Dank sa
ein sollches Werk gewagt, einige machten es zu weit
läuftig, und für den größten Theil der Leser un¬
brauchbar, andre lieferten kindische Compendia -
Bassait wird den meisten zu rednerisch und zu wenig
historisch scheinen.
Die Verfasser gegenwärtiger Geschichte haben sich
bemüht die allgemeine Geschichte aus dem schicklich¬
sten Gesichtspunkte anzusehen, und zu schreiben.
Nunmehro wirft Herr M. §. 48. die Frage auf: Man findet in diesem Theile, der sich mit Jerusa
lems Eroberung vom Titus, schließt, keine gewagt=