prov=READ-COOP:name=TrHtr:version=2.16.0:model_id=51170:date=30_07_2024_14:45 2024-07-29T15:38:44.419+02:00 2024-07-30T14:45:56.430+02:00 Briefe ist ein reissender Strom, eine lebhafte Phan= tasie, Feuer und Affekt herrschen darin; nur möchte man ihnen den Ueberfluß an Empfindungen, die noch dazu ziemlich einförmig oft wiederkehren, eben so gut vorwerfen, als der Verfasser in seiner Zuschrift an Mad. C.. welche sonst sehr einnehmend ist, den Ovid wegen des Ueberflusses der Bilder in seinen Heroiden tadelt. Man wird vielleicht eben diesen sind dulcia vitia, und in dem Geschmack des Thea¬ ters dieser Nation. Ueberhaupt hat der erste Brief starkere Gedanken und der andere mehr Mahlerey Witzes, die für den Affekt zu kalt sind. Das Ganze ren - Kostet in den Kanterschen Buchhandlun= gen 21 gr. Berlin. Allgemeine deutsche Bibliothek, bey F. Nicolai, 1765. Erster Band, 1. 2. Stück. Man hat in der Sehkunst Gläser, welche die Strahlen in einen Brennpunkt zusammenbringen, und andre, die sie zerstreuen, um das Licht über ei¬ ne weitere Fläche auszubreiten. Hiemit könnte man unsre gelehrte Zeitungen vergleichen, davon einige Lehrbuch bekömmt einen sehr weitläuftigen Auszug nur Bibliotheken für schöne Wissenschaften und ge wisse Felder der Gelehrsamkeit liefern, andre aber sich über die ganze Litteratur erstrecken, und das all¬ gemeine Feld beleuchten. Von der letztern Art soll diese Bibliothek seyn, die dem Verleger desto ein¬ träglicher seyn kann, da nicht allein Belletristen und Humanisten, (ein Paar neue Arten und Namen von Köpfen in isten, sondern auch Theologen, Ju: ins Griechische übersetzt sey. Die Hypothese der risten, Aerzte und Philosolphen solche Nachrichten sich anzuschaffen gereitzet werden. Freilich wünschte man in einem Journal alle Artikel des Reiches der Gelehrsamkeit und alle Scenen dieses weitläuftigen Staats zu überschauen, aber welcher Merkur kann dies alles bestreiten? Non omnia possumus omnes. Der Verleger hat eine Anzahl von Gelehrten bey seiner Arbeit, und er glaubt bey diesem Zusammen¬ fluß nicht das Urtheil einer einzigen Stadt, sondern Stimmen aus verschiedenen Provinzen des Vater¬ landes gesammlet erschallen zu lassen. Aber er will auch dagegen nicht für die Ungleichheit der Schreib- art und der Meynungen haften. So recht! Der Scepticismus mag den Leser selbst auf die Wahrheit seines Urtheils führen, und in der Ungewißheit des Orakels entscheide er nach seinem eigenen Gefühl. Wir dürften jetzt nur 20 und etliche Titel von recen- sirten Büchern überdem noch Nachrichten aus allen Theilen der Gelehrsamkeit hinsetzen, so wäre unser Blatt gefüllt. Allein wir wollen für unsre Leser lief ber der vornehmsten darinnen auftretenden Werke und ihrer Beurtheilungen erwähnen. Man gehet die neue Auflage von Spaldings Gedanken über den Werth des Gefühl im Christenthum durch, und ist nicht zufrieden, daß der Verfasser die Wirkung Fehler in dem Brief der Zeila bemerken. Allein es des Geistes Gottes auf den Menschen durch das Gewissen hier weggelassen worden. Reiskens Re= den des Demosthenes und Aeschines verfehlen in der Uebersetzung die Weinheit und den Charakter des mehr Antithesen und auch wohl einige Spiele des Origitals besonders in niedrigen Ausdrücken. Der paradoxe Basedow hätte in seinem methodischen Un= ist dem Ton solcher Briefe gemäß, und muß rüh- terricht der biblischen Religion nicht sich selbst ver- wirren, Vernunft und Offenbarung besser unterschei¬ den, und eigentlich die Jugend mehr unterrichten als Kirchenlehren bestreiten sollen. Damms Uebersel tzung der philosophischen Reden oder vielmehr Ab= handlungen des Max. Tyrius bezeugt, daß man den Genius der Griechischen Sprache wissen und ihn nicht in seine Muttersprache übertragen kann. Die Briefe zur Bildung des Geschmacks werden besser aufgenommen als sonst. Wenn man zweifelt, ob der Charakter der Briefe überall beobachtet, so möch ten wir zweifeln, ob der Ausspruch allgemein sey, daß kein Jesuit ein guter Dichter gewesen? Tellers und ein sehr glimpfliches Urtheil, doch wird mehrere Prüfung dem Verfasser angerathen. Michaelis Plan des Briefes an die Ebräer wird bestätigt, daß der Apostel darin den Vorzug der christlichen von der jüdischen Religion zeigen wolle, doch ist man nicht ganz davon überzeugt, ob dieser Brief vom Paulus ebräisch geschrieben, von einem bessern Stilisten aber Herrn Töllners, warum Gott die Offenbarung nicht mit augenscheinlichen Beweisen versehen hat, wir als zu gewagt beurtheilt. Die Abhandlungen über die Evidenz in metaphysischen Wissenschaften wer- den sehr gründlich zergliedert, und die erste als di Preisschrift am tiefsinnigsten gefunden. Calvörs Schrift vom Maschinenwesen und den Hülfsmitteln bey dem Bergbau auf dem Oberharz macht Deutsch land Ehre. An dem Prediger und Zuhörer tadelte man nicht sowohl den Inhalt als die hervorblickende Kathedersprache. Der Herr Marq. d'Argens in seiner Vertheidigung des Julians ist so wenig an¬ thentik, als in der französischen Uebersetzung der griechischen Schriften dieses Kaisers. Klotzens Briefe über den Homer sind voll Anmuth und ge= nauer Einsicht. Schade, heißt es, daß dieser Ge= lehrte nicht deutsch schreibt. Ja Schade! denn das schönst