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"Wo nun schon wieder hin? "Zu Weine.
Zank du alleine.
"Du gehst? -= Verdammtes Kaffeehaus!
"Ja: blieb er nur die Nacht nicht aus¬
"Gott! ich soll verlassen seyn?
"Wer pocht?==Herr Nachbar?== nur herein
"Mein böser Teufel ist zu Weine:
"Wir sind alleine.
Hieraus wird es offenbar erhellen, daß man diesen
Kleinigkeiten ein Motto aus dem Hagedorn zu setzen
alles Recht in Händen hat:
Den jetzt an Lieder reichen Zeiten
Empfehl ich diese Kleinigkeiten
Sie wollen nicht unsterblich seyn.
Sie wollens nicht, sie können es nicht.
Kosten in den Kanterschen Buchhandlungen 24 gr.
Leipzig und Danzig, 1765.
Der Schüler der Natur. Aus dem Französischen
übersetzt.
Meare
de coelo ad terram de terra ad fidera cocli.
LuCRET.
"Weil wir durchaus Bücher haben müssen, so ist
eines vorhanden, welches nach meinem Sinne die
Zeit seine Bibliothek ganz allein ausmachen, und es
wird stets einen angesehnen Platz darinnen behalten.
Es wird der Text seyn, welchem alle unsre Unterre
Auslegung und Erläuterung dienen werden. Es
wird bey unserm Fortgange zum Stande der Ur¬
theilskraft zum Beweise dienen, und so lange unser
Geschmack nicht wird verderbt seyn, wird uns das
Lesen desselben allezeit gefallen. Welches ist denn
dieses wundersame Buch? Jst es Aristoteles? Jst
es Pinius? Jst es Buffon? Nein; es ist Ro=
binson Crusoe?
Diese Stelle aus dem 3ten Buch des Aemils hat
nach dem Vorbericht, den Verfasser bewogen seinen
Schüler der Natur bekannt zu machen. Diejenige,
die verstehen was es für Mühe kostet sich zu der
wahren Simplicität herabzulassen, und die Eindrü=
cke der Natur auf ein ganz neues Herz zu beschrei
ben, werden über die Stärke dieses Buch, das 421
Seiten in 8vo hat, erschrecken.
Geßner, dieser
glückliche Mahler der schönen Natur, hat sie nur an
sehr wenigen Stellen über den ersten Wirkungen auf
die menschliche Seele ertappt — In den Jahren
wenn wir die erste Empfindungen haben, wissen wir
sie nicht recht auszudrücken, wir hupfen über sie
weg, einige Jahre drauf erinnern wir uns dersel¬
ben, aber nicht mehr deutlich genug, und wagen wir
es deutlich über solche Materie zu reden, so merkt
der Zuhörer uns leicht ab, wie viel die reine Em¬
pfindung durch die Erfahrungen, und was wir theo¬
retisch gelernt haben, gelitten hat.
Unsern Schüler der Natur hat das beynah allge¬
meine Schicksal getroffen, er erfindt und raisonnirt
immer wie ein Franzose, und der Leser wird fast
überall sagen: Er hat entweder alles in der Studir=
stube erdichtet, oder sein Gedächtniß ist ihm sehr un¬
getreu gewesen. Die meisten Erfindungen dieses
bis ins 15te Jahr in einem Kefigt erzognen, und
nachher auf eine Jnsel ausgesetzten Menschen schme=
cken nach Witz, manche Auftritte möchten gar der
Natur entgegen seyn, wenn man sie auch bloß nach
der Geschichte des Robinsonschen Freytags prüfen
wolte. Zweydrittheile des Werks sind blos roman¬
haft, der Verfasser bringt in selbigen Akteurs aus
allen Nationen an, um seine Moralen einkleiden zu
können. Die Cpisode des Baron Dorville wird
nach unserm Erachten die Leser am besten unterhal¬
ten, weil die eingestreute Lehren durch ihren bekann¬
glücklichste Abhandlung von einer natürlichen Erzie= ten Werth die Leser intereßiren. Der Anhang von
hung an die Hand giebt. Dies Buch wird das er= der Geschichte des Ackerbaus, Mathematik, Klei¬
ste seyn das mein Aemil lesen wird; es wird lange dung rc. hätte füglich wegbleiben können. Den Be¬
schluß machen einige Satze über die Erziehung nach
Rousseau. An wenigen Orten entdeckt man etwas
Naivität, an sehr vielen aber Spuren von einer
dungen von den naturlichen Wissenschaften nur zur Philosophirsucht, die ein Wilder niemals auf solche
Art ausüben wird und kann.
Dieser Fehler ohngeachtet wird dieses Werk al
len gefallen, die bisweilen den Untersucher und Ken¬
ner affektiren, die die gewöhnliche Robinsons zu
schlecht halten, die wahre Naivität nicht verstehen,
und sich beym Lesen von schweren Arbeiten ausruhen
wollen. Rousseau aber möchte es wohl nie dem Ro¬
binson an die Seite zu setzen erlauben.
Kostet in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. 15 gr.