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re ein Gedicht, welches weit mehr gefallen würde,
als viele Oden, die bey Gelegenheit desselben Sterb=
falles verfertiget worden sind, wenn es nicht mit ei=
nem irreligieusen Tone die Andacht angriffe, welche
die Pariser, während der Krankheit des Prinzen,
für desselben Erhaltung, bey der heil. Genevieve
angestellet haben, und wenn es nicht auf eine är¬
gerliche Weise dem Bildnisse Heinrichs des Vierten
mehrere Kraft, als dem Kasten der heil. Genevieve
zuschreibe. Les Grees & les Romains, sagt er, in-
voquoient des Heros & non pas des Bergeres. (Die
Griechen und Römer riefen Helden, und keine Hir=
tinnen an.) Der schöne Beschluß dieses Gedichts
ist folgender:
Ne me démande point ce qui fonda sa gloire?
Quels funestes exploits assurent sa mémoire?
Quels Peuples malbeureux on le vit conquerit?
Ce qu'il fit sur la Terre? Il apprit à mourir.
Ruhm gründete? Was für klägliche Verrichtungen
sein Andenken bey der Nachwelt versicherten? Was
für unglückliche Völker er bezwang? Was er auf
der Erde that? Er lernete zu sterben.)
London, den 28. Januar.
Die Herren Eduard Montagu, und Ilnox Agen¬
ten, von Virginien und Georgien, haben in diesen
Tagen der Parlamente Bittschriften wegen Aufhe¬
bung der Stempel=Acte übergeben. Ersterer führet
insonderheit an, daß die erstaunende Ausgaben beym
letzten Kriege, und der gefallene Preiß des Tabacks
die Colonie außer Stand gesetzt hätte, den neuen
Impost zu ertragen. Major James, welcher von de¬
nen verschiedenen in Amerika der Stempel=Acte wegen
entstandenen tumultuarischen Auftritten ein Augen¬
zeuge gewesen, ist befehliget den 28sten vor dem Par=
lamente einen mündlichen Bericht, deswegen abzu¬
statten. Den 27sten wollte man dem Unterhause
eine Bittschrift der General Versammlung aus Neu¬
yorck, wegen der Stempel=Acte übergeben, es wurde
aber selbige nicht angenommen, und ohnerachtet Hr.
Pitt zum besten obgedachter Versammlung eine sehr
nachdrückliche Rede hielt; so war doch solche von kei¬
ner Würkung, und die Sache wurde bis zur nächsten
Seßion verschoben. Die Irrungen in Ansehung
des Comercien, zwischen unserm und dem Portugie= Herr Dumaresy, ein Englischer Prediger, komm
sichen Hofe, sind dem Punkt ihrer Beylegung noch
nicht so nahe, als man bisher geglaubt hat Es sind
zu dem Ende unserem Minister am Portugiesichen
neue Verhaltungs=Befehle zugesandt worden. Zum
Unterhalt von 16000 Matrosen zum Dienst des jetzi=
gen Jahres, hat das Unterhauß 832000 Pfund
Sterling bewilliget.
Rom, den 11. Januar.
Ohnerachtet der verstorbene Prätendent in seinem
Testament verordnet, daß sein Leichnam ohne alles
Gepränge beygesetzt werden sollte: so hat der Pabst
dennoch ein prächtigeres Leichenbegängniß anzuordnen
beliebet. Es wurde nämlich den 7ten dieses, dessen
entseelter Körper, nachdem er vorhero in der Kirch¬
zu den zwölf Aposteln, im Königlichen Ornat von
goldenen Brocat und rothen Carmoisin, mit Herme=
lin gefütterten sammetnen Mantel, mit der Krone
auf dem Haupt, dem Zepter in der Rechten, und
dem Reichsapfel in der linken Hand, auf ein daselbst
zubereitetes prächtiges Prangbette war ausgestellet
worden, um 6 Uhr Abends unter einer ansehnlichen
Begleitung nach dem Vatican gebracht, und daselbst
in der Capelle des Chores nach der Commendation
in einen cypressenen Sarg gelegt, und alsdenn bey
gesetzet. Vor einigen Tagen hat man hier einen
(Das ist: Man frage mich nicht, was seinen Priester arretirt, welcher bey dem Cardinal Vicario
ist angeklaget worden, daß er an einem Tage ver
schiedene Messen gehalten habe. Besonders aber
giebt man ihm Schuld, daß er am Weynachttage
6 gehalten, und vor den 3 letzten Chocolat getrunken
habe.
Warschau, den 5. Februar.
Gestern gleich Nachmittage sind Sr. Königl¬
Maj. auf die Jagd verreiset, von welcher Höchstdie
selbe morgen erwartet werden. Vorgestern hat der
Fürst Repnin, einen prächtigen Ball en Masque
gegeben, woselbst sich auch Sr. Maj. befunden. Die
Kron=Feldherrin Branitzka, ist gestern von hier nach
Bialastock abgereiset. Dieser Tagen sind aus Pe
tersburg für Sr. Römisch Kayserl. Maj. acht de
schönsten Pferde, eine prätieuse Kutsche und ein
schöne Port=Chaise hierdurch transportiret worden.
Der Hof hat am vorigen Sonntag wegen Absterben
des Prinzen Friedrich Wilhelm von England König
Hoheit, die Trauer auf zwey Wochen angeleget.
Eingekommene Fremde.
vom Zien bis zum 14ten Febr.
Herr von Schwartzhoff, Lieutenant vom Schla
berndorffschen Cüraßierreg. und Hr. von Schwark
hoff, Cornet vom Lossowschen Husarenreg. komme
aus Curland, log. bey Guttowscky in der Vorstad
aus Petersburg, geht nach London, log. bey N
mus im Kneiphof. Hr. von Kleist, Obrister de
Taddenschen Regiments, kommt von Preußhollan=
log. bey Felgenhauer aufm Roßgarten.
Diese Gelehr e und Politische Zeitung wird des Monta
und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem
Kanterschen Buchladen ausgegeben.