prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=26_07_2024_10:31 2024-07-26T10:23:45.908+02:00 2024-07-26T10:46:41.962+02:00 kenleeren Zeilen, keinem Liebhaber des wahren Geschmacks Ehre bringen, noch gefallen können. Sieht man seinen Wust analitisch an, so ist der Plan alt, und die Ausführung elend, solten wir ihn aber gar catechetisch durchgehen, so kann es nicht schwer seyn zu errathen, was wir auf die Frage, Wo¬ hin, wohin? dem Herrn Verfasser für eine Antwort oder Addresse würden gegeben haben. Die gelehrte Männer, deren Kritik seiner Angabe nach dies Gesellenstück untersucht und freygesprochen, ha= ben entweder den Pindar so wenig wie der Verfasser gekannt, oder sie sind boshaft genug gewesen, ihn durch ihr Lob anzulocken, zur Strafe ihrer ungeach¬ teten Warnungen, sich selbst lächerlich zu machen. seinen Versen behutsamer zu gehen, Horaz sagt: Pindarum quisquis studet aemulari — ceratis ope Daedalea Nititur pennis, vitreo daturus Nomina Ponto. Der Verfasser hat aber vermuthlich den Horaz noch nicht bis zum 4ten Buche durchexponirt. Wenn er diese und Ramlern von der lyrischen Poesie wohl begriffen, des letztern fürtrefliche Ode an die Feinde des Königs, gegen seinen gedehnten Mischmasch verglichen, und endlich Kunstrichter mehr als Freunde zu Rathe gezogen haben wird, alsdann werden seine Lieder, wenn er anders Ge nie hat, voll von jener wahren poetischen Wuth seyn, die Apollens Lieblingen die Ewigkeit verdie net, alsdann werden wir uns ein Vergnügen daraus machen sie dem Publiko, selbst ohne durch eine kost¬ bare Zuschrift dazu ermuntert zu werden, mitzu¬ theilen. Solte er aber fortfahren so zuversichtlich mit dem Pindar zu certiren; so singen wir mit Ha¬ gedorn: Den Thoren ist ein Glück beschieden Das vielen klugen Leuten fehlt. Die Herren sind mit sich zufrieden, Und haben immer wohl gewählt. u. s. w. Bayreuth. 1765. Briefe des Osmans, aus dem Französischen übersetzt. Wir würden mit unsrer Kritik über den Buchstaben gedruckt findet, in übrigens gedan= Werth des Originals zu spät kommen, weil selbiger schon vor mehr als zehn Jahren durch einen allge¬ meinen Beyfall bestimmt worden. Montesquien war 18 Jahre da er seine persianische Briefe schrieb und zeigt daher mehr Lebhaftigkeit, er opfert man ches einem beißenden Einfalle auf. Osman scheint älter gewesen zu seyn, und prüft genauer, er spricht lieber vom Karakter der Nation, als von ihren Eti¬ ketten — Von der Uebersetzung wollen wir nicht viel sagen, sie ist indessen für diejenige die das Ori¬ ginal nicht recht verstehen brauchbar genug, diese werden sich daran nicht stoßen, daß bijoux hier Ge¬ schmücke, separer voneinander thun, former des liens Bänder bewerkstelligen heißt — Mehrere Aus¬ drücke die uns in der Vergleichung einiger Briefe Wir aber rathen ihm aus Liebe für sein Bestes, mit vorgekommen anzuführen, würde eine grammatika¬ lische Trockenheit verursachen, die wir gern zu ver¬ meiden suchen. Wir verzeihen dem Uebersetzer da¬ her auch daß er so gar auf dem Titel einen Sprach¬ fehler begangen, und den Inhalt der Briefe, der im Original über einem jeden steht, ausgelassen hat. Die Uebersetzung sowohl wie das franz. Original kostet in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. 12 gr. Berlin. Lyrische Versuche. — In der Rüdigerschen Buchhandlung. 1766. Wenig leichte Blätter, aber fein ausgearbeitete Stücke, die viele reitzende Züge der ächten lyrischen Muse an sich haben. Man verkennet nicht darin den Geist des Horazens bey einem seiner Schüler. Das Bild in den Oden ist einfach und das Colorit nicht überladen. Der Ton brauset nicht blos im Anfange, sondern er hebt sich wie der römische Dich¬ ter in den Schwan verwandelt, nach und nach, der doch von sich rühmt, Sublimi feriam sidera vertice, und hält glücklich aus. Die erste Ode auf den Frie¬ den scheint matter und nachläßiger zu seyn. Wie man sieht in dichten Hecken Philomelen sich verstecken u. s. f. allein ihre Anlage ist sanfter und anakreontischer, wenigstens dem Schluße nach: Ich indessen bey Lyäen Will dem süßen Gott der Ehen Majoran und Myrthen streun. Und ihm Most und Früchte weihn, Bis er alle tausend Knaben Die der ehrne Mars begraben