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tauften Kindern 4708, in sechs und funfzig Jahren der Beweis ihrer Liebe! Sein Nachfolger, der be¬
an Gestorbenen 3989 und in neun und funfzig Jah= liebte Prediger, Herr Großkreuz, ein Pommer,
ren 1307 neue Ehepaare. Herr Dokt. Büsching der in Königsberg stadirt hat, und hier seine Lebens
nimmt aus diesen Registern eine Bestätigung der umstäude einrücken lassen, ist vor kurzem in die Ewig
feststehenden göttlichen Ordnung in den Veränderun= keit gegangen: Von diesem letzteteren Manne ist die
gen des menschlichen Geschlechts ab, eine Materie, Nachricht von der St. Annengemeine auf dem
die ein berühmter Süßmilch se tief und so frucht= Stuckhofe zu St. Petersburg aufgesetzet worden,
bar durchgedacht und durchgerechnet hat. Zum An= die Herr Dokt. Büsching hin und her vermehret.
hange steht eine Anzahl von vornehmen Abendmahls¬
gästen aus den Kirchenbüchern. Dies abzuschreiben
kostete vielleicht mehr Zeit, als man im Lesen darauf welche Peter III. 1762. einweihen ließ, und selbst
verwenden wird, weil es nur den Raum ausfüllt, dabey zugegen war, auch die Kirche mit Orgel, Leuch
Nach der Kirche beschreibt der Herr Doktor die tern und allerhand Geschenken beehrte, zur Ver
104000 Rubel gekostet haben. Solte nicht der erste tzige Kaiserin hat einen neuen Prediger nach Ab
Zuschnitt zu groß gemacht worden seyn? Doch gang des vorigen der Gemeine bestellet. Die Tole¬
Rußland will in seinen Werken seiner eigenen Größe ranz der griechischrußischen Kirche gegen andre Con¬
gleich seyn, und man bauet daselbst mehr Pallaste
als an andern Orten Gartenhäuser. Nicht uninte= gemeine Mann in Rußland heget Achtung für Kir¬
ressant sind die beygefügten Lebensbeschreibungen
der Patronen dieser Gemeine, unter denen der kurze
Generalfeldmarschall Gr. von Münnich und Sr.
Excellenz des Herrn Senateurs von Korf besonders doch immer mehr zum Besten des Ganzen, als Druck
weitläuftigere Lebensgeschichte des ersten Helden un= den Monarchin sind hierin unvergleichlich ihrer
ter Händen, er hat auch hier seinen Karakter ziem= Staaten Sicherheit, Flor und Anmuth zu geben.
lich offenherzig geschildert; allein wir möchten es lie¬
ber sehen, wenn der Herr Dokt. sich mit karakterisi¬
ren lieber nicht abgäbe. Es gehöret dazu schon ein
feinerer Pinsel. Der Geschichtschreiber darf zwar
kein Flechier seyn, der den Türenne malt, er
darf in seinem Bilde gar keine Schmeichlerzüge an¬
bringen, aber doch Farben, und diese wollen zerrie¬
ben und nicht hingekleckt seyn. Für das Leben eines
Münnichs wünschen wir und hoffen so viel Stoff
und besondre Nachrichten, daß es nicht das Ansehen
haben dürfe, aus Zeitungen mager zusammenge¬
schrieben zu seyn. Zuletzt folgen die Lebensläufe
der Prediger an dieser Kirche. Der Herr Dokt.
beschreibt das seine aufrichtig und mit einem theolo¬
gischen Herzen, worin manches merkwürdige und die
großen sowohl als kleinen Verdienste des Herrn Au¬
tors berühret sind, auch die Ursachen seines Abgan¬
ges wiewohl nur allgemein, ohne nähere Anekdoten,
angezeiget sind. Es braucht seine Sache vielleicht
keine Rechtfertigung, es scheinet nur etwas Hitze und
Härte von beyden Seiten mit eingeschlichen zu seyn.
Wer weiß, welche Parthey die Hofmanier am besten
verstanden hat? Das gnadige Anerbieten der Mo¬
narchin war ein Pflaster auf die Wunde, und ist für
den Herrn Dokt. sehr rühmlich; der nachgeschickte
Segen einiger Mitglieder der Gemeine ein trösten¬
Bey dieser Kirche ist gleichfals eine Schule. End¬
lich beschließt die lutherische Kirche zu Oranienbaum
Schulgebäude, die schon bey ihrer ersten Anlage sammlung für die hollsteinische Soldaten. Die je¬
feßionen ist allerdings preiswürdig, und selbst der
chengebäude, sie mögen zugehören wem sie wollen
Es sey nun dieses Einfalt, Aberglaube oder ein dun¬
Entwurf des Lebenslaufes Sr. Erlaucht des Herrn kles Gefühl einer allgegenwärtigen Gottheit an ihr
geweiheten Oertern; so nutzt die Verträglichkeit
vorzüglich einnehmen. Der Herr Dokt. hat eine und Verfolgungsgeist. Die Absichten der regieren¬
Kostet in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. 15 gr.
Rinteln, 1766.
Fortgesetzte Versuche in sittlichen und zärtlichen
Gedichten von J. C. Unzerin.
Der Name der Verfasserin macht schon ein ange
nehmes Vorurtheil für diese Sammlung, die in dem
Ton der vorigen, auch das Lob derselben verdient.
Unsere Dichterin redet die Sprache des zärtlichsten
Herzens wenn gleich nicht eines begeisterten Genies.
Ihre Verse haben eine vorzügliche Harmonie, die
den oft matten Ausdrücken sehr äushilft. Die
Liebe, p. 30. hat besonders artige Stellen, z. E.
Jüngst aufgeblüht, schön wie der Tag
Durchglüht von zärtlichen Affekten
Beschämt ihr Antlitz wo sie ing
Die Blumen, die sie halb versteckten:
Ein leicht Gewand das slatternd spielt
Verräth den Blick den Wunderbau der Glieder:
Die weiche Brust, wo Amor eingewühlt
Des Mädchens Glut wollüstig fühlt
Beht voll von Sehnsucht auf und nieder.
Den