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stalten des frommen Ernst hierin.
Diese bloß
adspirent) ins lateinische Gymnasium: jetzt lernen
sie die Sprache leicht, verständig und mit Nutzen,
die sie vorher mit Schlägen und Unwillen sich in 15
Jahren kaum leidlich in das Gedächtuiß einprägten.
Er schlägt hiezu als Mittel, die französische Sprache
lernte. -- Aber drey Einwürfe macht er sich hiegegen:
Erstlich, so lernen die Schüler das Lateinische zu
spät? — Nein! denn die alte römische Sprache ist
ja nicht die wichtigste in der Erziehung; (ein Vor¬
hat doch eine Seichtigkeit in dem Religionsunterricht
der Schulen eingeführt, die in unsern gefährlichen
Freydenkerzeiten so schädlich seyn kann. Hier redet
der Verfasser in einem christlich-patriotischen Enthu¬
siasmus für eine gründliche Bildung der Kinder in
der Religion, der die Historie, Naturgeschichte und
Geometrie zu Stützen dienen können. — Zweitens, nicht Platz gnug lasse, daß er, um immer nützliche
men? Miller leugnet dies mit Recht aus dem Bey
spiel andrer Sprachen, die wir eben so spät lernten;
und auch! denn gnug wenn man statt Worte Sa= bloß wenn er sie ganz abgeschmackt, ganz und gar
chen, statt der Sprache der Römer und Griechen ih¬
re Weisheit geschöpft hat. Die lateinische Sprache
hat nie die Barbarey verjagt, sondern die Gelehr¬
samkeit, die man in ihr kennen lernte, und Manu¬
tius, Bembus, Politian, nützten bey ihrer
lateinischen Künsteley weniger als Reuchlin,
sophie, Historie, und die soliden Kenntnisse hei= dern Gedichten zu erklären — Diese und an¬
tern das Gemüth auf; nicht die Sprache; eine dere Ausdrücke scheinen zu denen zu gehören: quas
Wahrheit, die sich so sehr bestätigt, wenn man ein rei in curia fudit iners: sonst aber haben wir un¬
lehrbegieriges belesenes Frauenzimmer gegen einen sere Absicht erfüllt, wenn wir sie unsern Lesern, in¬
pedantischen Schulknaben der lateinischen Sprache sonderheit denen die Erziehung der Jugend theils
hält. Ein etwaniger Schnitzer in einer lateinischen
Disputation, ist ja in der That kein solch Verbrei empfohlen haben. Kostet in den Kanterschen
chen, wofür es ein Cellar hielte, und Geßner, der
Attische Geßner selbst achtete auf solchen Mißtritt
der Zunge nicht. Hier tadelt Herr Miller die lange
Reihe von Autoren, die Tanaquil Faber, Mor¬
hofs Polyhistor und Heineccius in seinem mit¬
telmäßigen fundam. stil. cultior. der Jugend empfeh=
leten, und schlägt an deren Stelle lieber die Rec¬
cardschen Realwissenschaften und die so sehr ver¬
nachläßigte gelehrte Geschichte vor. Er hat Recht,
daß wir nur die Bergers, Mosheime, Ge߬
ners und Ernesti gern lateinisch lesen, und daß
ein lateinisches Genie sich doch durchbrechen werde,
wenn es auch spat in sein Lieblingsfeld eingeführt
wird. — Allein drittens! wo bleibt ohne die lateini¬
sche Sprache der Ruhm der Deutschen bey den Aus=
ländern? O lasset uns erst deutsch Ruhm und
deutsch unterrichtete Kinder kommen, (si ad altiora Nutzen schaffen; Herolde werden sich immer finden,
Genies werden sich immer eine Bahn brechen, und
siegen.
Wir haben bisher einen treuen Auszug
aus dieser merk- und lesenswürdigen kleinen Schrift
gemacht, ohne ihn durch Einwürfe zu unterbrechen;
denn oft hat der Herr V. sich nicht ausführlich gnug
vor, von der man die lateinische gleichsam abziehen über kleine Nuancen ausdrücken können, oft scheint
er selbst bloß Vorschläge zu thun, die freilich ihren
Nachtheil auf der einen, durch den Vortheil auf der
andern Seite bedecken. Es ist dieser Raum zu klein,
und die Schulstreitigkeiten zu alt (grammatici cer-
urtheil aus den päbstlichen Zeiten!) und eben sie tant) als daß wir jeden Zug in seinem Gemalde prü¬
fen könnten. Jm Ganzen hat der V. nach unsrer
Meynung völlig Recht, wenn er die Realwissenschaf=
ten erweitert, und die lateinische Sprache in ihrem
Despotismus einschränkt; allein uns dünkt daß er
oft die ganze Philologie mit der lateinischen Spra¬
che verwechsele, daß er den schönen Wissenschaften
sie lernen das Latein gar nicht, oder doch unvollkom= Leute (von gutem commum sense) zu bilden, die
Genies etwas versäume, daß das Urtheil über die
Mythologie unstreitig zu hart und zu theologisch ist,
unnütz nennet. Es scheint uns ein christlicher Eifer
zu seyn, wenn er sagt: die enthusiastische Dacier
haben ihren göttlichen Homer, alle Pflichten gegen
ihre Seele und die Gesellschaft aufgeopfert, und fort¬
fährt: wer die erlöseten Seelen des Heilandes lie¬
bet, wird sich nie verleiten lassen -
Erasmus und Melanchthon. Die Philo= verführerischen Reitze in U. lyrischen und an¬
eine Pflicht, theils eine Merkwürdigkeit ist, bestens
Buchhandlungen 9 gr.
à Bruxelles 1765.
L'art de bien écrire des Lettres en toutes ma¬
tieres.
Unter diesem neu nachgedruckten Titelblatte findet
man einen der ältesten elendsten französischen Brief¬
steller. Die gesammleten Briefe sind Zeugen von
dem schlechten Geschmack des Herausgebers. Cice¬
ro und Plinius würden sich gewiß über die Gesell¬
schaft beschweren, wenn man sie um ihr Urtheil über
die Briefe eines Balzac Voitüre, Bellarmins,
Schurmannin rc. fragen könnte. Es ist eine delika=