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schreibensteller und die meisten Geistlichen die sich
der Religion bey witzigen Spöttern augenscheinlich.
Erlaubniß keine Umstände mit der Art sich auszu¬
drücken zu machen; allein wenn man mit Witz sicht
so muß auf den Blitz gleich ein Schlag folgen, sonst
verliert auch die allergerechteste Sache.
Noch mehr, der Verfasser der gegenwärtigen
Schrift verfehlt so gar den Gegenstand über den er,
falls ihm die Ironie ja zuverstattet gewesen, sie an¬
bringen sollen. In der erfreulichen Nachricht wird
von der Orthodoxie geredet, und er vertheidigt die
Herren Prediger, versichert auf Ehre daß noch viele
Edelleute fromme Leute wären, (S. 17.) und daß
die Verachtung des geistlichen Standes häufig
Bankerotten nach sich ziehen werde. (S. 22.) Der
Mann hat in Wahrheit nicht verstanden was er ei
gentlich widerlegen wollen, sonst könnte er sich un
möglich so sehr in den Materien irren. Es ist von
je her ein gegründeter Vorwurf gewesen, den man
vielen derer Herren Geistlichen gemacht hat, daß sie
nemlich das, was Gottes ist mit dem was das Ihre
ist, verwechseln, und eben diese Beschuldigung wird
unser Herr Verfasser nach dem was wir von ihm
angeführt haben, eben so wenig von sich abnehmen
können, als die, daß er hie und da einen kleinen
Stolz verräth, der Geistlichen nicht geziemet. Kurz,
er macht aus seinem Gegner, der ein witziger Spöt¬
bald einen
ter der Ortodoxie ist, was er wil —
Beförderer der Barbarey und einen Feind der Kö¬
nigl. Preuß. Schulanstalten, bald dieses bald jenes
und unter andern auch einen Edelmann — -
Die
ses letzte ist eine Unwahrheit die noch am allerersten
zu vergeben wäre, wenn sie nicht unsern Sendschrei
ber auf ein unseliges Capitel über den frommen Adel
gebracht hätte. Ein frommer Bettler macht der Re¬
ligion eben so viel Ehre, als ein frommer Edelmann,
und im Himmel ist kein Ansehen der Person. Es
würde eine Abhandlung aus unserer Anzeige, wenn
wir uns nicht Gewalt thäten aufzuhören, wir schlies¬
sen, und zwar, weil so viele der vorkommenden Per¬
sonen aus Königl. Preuß. Staaten sind, mit einer
Stelle des preußischen Kirchengebetes: Gieb ferner
treue Hirten und Lehrer die Wahrheit und Frieden
lieben, die nicht suchen das Ihre, sondern das JE¬
su Christi ist.
Leipzig.
Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und
freyen Künste, 1sten Bandes 1stes Stück.
Denjenigen welche mit den 12 Bänden der Bib¬
ihren Witz aus der Stirne reiben, schaden hiedurch liothek der schönen Wissenschaften rc. bekannt sind=
dürfen wir nur sagen, daß diese neue Bibliothek in
Bey Grunden kann man sich bedenken und hat die eben der Absicht und Art geschrieben wird, um sie
ihnen zu empfehlen. Herr Kreis=Steureinnehmer
Weise, dessen Verdienste um die deutsche Muse be¬
kannt sind, dessen Witz und Karakter von gleicher
Güte sind, fährt in dieser neuen Bibliothek fort den
Geschmack zu bilden, und durch eigne, und seiner
Freunde Einsichten den wahren Werth der Schrift=
steller zu bestimmen. Die Mäßigung ist ein Haupt
verdienst ihrer Verfasser, sie lassen sich selten durch
eine beissende Laune fortreissen, die Einfälle statt
Gründe verkauft, und seichte Anmerkungen durch
boshafte persönliche Stiche angenehm zu machen
sucht. Man findet in dieser neuen Bibliothek wie in
der ersten die vorzüglichsten Werke beurtheilt, man
tadelt hier nicht diktatorisch sondern überzeugt den
Leser, wo nicht gar die Autoren selbst. Die jedem
Stücke angehängte vermischte Nachrichten machen
uns mit der neuesten Litteratur auf eine angenehme
Art bekannt. Was den meisten Lesern indessen in
dieser kritischen Schrift am wenigsten gefallen wird
möchte das viele Schöne von der Malerey seyn, die
Kunstverständigen sind noch nicht häufig genug, und
die meiste Anmerkungen über die Mahlerey und
Bildhauerkunst für Züglinge zu fein, vielleicht gar
viele Akademisten. In diesem ersten Stücke sind
enthalten: I. Falkonets Gedanken von der Bild=
hauerkunst. II. Beurtheilung des 3ten Theils der
Werke des J. G. Schlegels, in der man die lesens¬
würdigsten Nebenanmerkungen besonders fürs Thea¬
ter antrift III. Histoire de la disposition et des for-
mes differentes, que les chretiens ont données à
leurs temples p. le Roi. IV. Jüdische Schäferge=
dichte, die nicht empfohlen werden. V. Winkel=
manns Nachricht von den neusten herkulanischen Ent¬
deckungen. Wenn wir nicht wüsten daß zur Beur¬
theilung dieses großen Mannes sehr viel Genie, vie¬
le Reisen und Beobachtungen, und eine uneinge¬
schrenkte Unpartheylichkeit erfordert werden, so wag¬
ten wir zu behaupten, daß er oft zu viel Einbil¬
dungskraft für sein Fach habe, und daß er durch die
Schönheit seines Stils manche Hypothese zur großen
Wahrheit mache. VI. Freudenbezeugungen des The¬
resianischen Collegiums bey Gelegenheit der Krönung
Josephs des zweyten, römischen Königs, aus denen
ein neues deutsches Lustspiel, der Vorwitzige, in 3
Aufzügen, vom Pater Dennis, und eine Ode auf
die Vermählung Josephs, vom Jesuiten, Carl
Mastalier, angezeigt worden. VII. Die Braut
von Beaumont und Fletscher. VIII Der östreich¬
sche Patriot. IX. Die dialogischen Fabeln werden
sehr