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wirklich verdient. Ein gewisses Zuvorkommen und Man wundre sich nunmehr nicht wenn jeder Manns¬
Beeifern ist wie gemeiniglich die Bewunderung, ei= person der ein Mädchen, das sich mit Geschmack
ne Frucht der blödsinnigen Schwäche. Der Gout= putzt, und mit Wohlstand munter ist, nicht gefällt,
barock hat seinen Werth, wenn man ihn aber bey auf gewisse Art selbst bey Salomonischer Weisheit
großen Gebäuden und im Anzuge anbringt so wird für die Welt dumm bleibt. Ein neuer Vortheil
gewisse Wirthschaftlichkeit ist so zu reden der rechte ranney. Jedes Gesicht würde alsdann die beybehal¬
die Damen hiedurch um unser Geschlecht verdient oder weniger nachdem er mit der Sonntags= oder
machen — unsre junge Herren würden weniger eau Donnerstagspost angekommen.
de Lavande brauchen, um ihnen angenehm zu wer=
den — Die Verkäufer wohlriechender Wasser ver¬ Natur zum Possen aufbringt, lächerlich geschienen —
artigen Welt auch was thun, sie mögen den Verlust die Frisur nur zwey Finger breit von den Augbrau¬
als ein Neujahrsgeschenk an ihre Käufer auf conte
ansehen. Sie würden mehr Witz und weniger pan
tomimische Verbeugungen in die Gesellschaft bringen werden roth oder blaß — da dieses doch in keines
müssen, jene süße Mienen die sich für die türksche Acteurs Gewalt steht. Die Mädchen lachen über
Stumme schicken wenn sie den Obelisken geheimniß= einen Stutzer, dessen Stock sich zu seiner Taille wie
volle Blumensträuße überreichen, könnten abgeschaft Goliaths Weberhaum zu Davids Schäferstabe ver¬
werden — Man würde weniger mit dem Fächer hält — ein stark Gesicht und ein klein französisch
spielen, und manchen ersparen der aus Zorn über Kopfzeug — o! das ist eine ganz andre Sache —
eigne Unthätigkeit oft zerstückt wird. Bey einer ge¬
weis üble Nachreden (Medisances) des Adel- und Wohlstandsklugheit nennen.
Bürgerstandes ungewöhnlicher werden. Jene lächer=
liche Canapekriege würden wegfallen, weil man sei= wöhnlicher Ausdruck der Schriftsteller die nichts
nen Werth und seine Ehre nicht von der Facon des
sind den Höfen vom Burgundischen Etiket, nie aber Gehör, wir lassen den Stimmhammer daher in ih¬
einer Gesellschaft, die zum Vergnügen dienen soll,
zu verzeihen. Man würde sich unvermerkt zum troußirung einer Enveloppe oft so tiefsinnig rafini¬
bessern Scherz gewöhnen, und schöne Lippen weni= ren, werden auch hierüber weiter nachzudenken be¬
ger durch platte Einfälle entheiligen hören.
Diejenige, die das Frauenzimmer bloß zur Wirth
schaft und der Sinnenfreude herabsetzen, werden
diese Aufmunterung vielleicht aus Furcht vor dem dem man sich mit Eisen oder Quecksilber abgegeben.
Anwachs des Witzes des schönen Geschlechtes, vers Man wird nicht die Beschwerde, aber wohl den
dammen. Sie haben nichts zu besorgen meine Her= Gewinst vergrößern.
ren, ein zu gefallen suchendes Frauenzimmer wird
bald das von der Pedanterie unzertrennlich Lächerli= dem Zwecke nähern wozu sie geschaffen sind. Sie
che abmerken, sie wird den Vortheil einer allerlieb= sollen gefallen und aufgeweckt seyn. Der praktische
sten Unwissenheit in theoretischen Wissenschaften ein= Verstand, den sie im höhern Grad wie wir besitzen,
sehen, und nichts als die Kunst zu reitzen studiren, wird sie von der Schönheit und dem Nutzen dieses
Die Kräfte unsers Geschlechts, die zum Gefallen Zwecks, und der Güte des Mittels überzeugen, wir
und zur guten Gesellschaft nothwendig sind, scheinen
in uns nur todte Kräfte zu seyn, den Damen hat
die gütige Natur daher das Vermögen dieser Unthät eingeschlafen nur erst bis zum Träumen bringen
tigkeit für dem gänzlichen Absterben zu bewahren. könnten.
Neapolis, den 26. Nov.
Allhier ist eine vornehme junge Dame, die vet¬
schiedene Jahre unfruchtbar gewesen war, auf eine
wunderbare Art fruchtbar geworden, und glücklich zu Hülfe. Worzu denn, antwortete der Mönch.
von einem jungen Sohn entbunden worden. Die
besagte Art der Fruchtbarwerdung ist, nach ihrer ei¬
genen Erzählung, diese: Sie gieng vor 10 Mona= daß der Himmel ihren Wunsch, auf sein Geber, er¬
er lächerlich, höchstens verdient er Mitleid — Eine unsers Vorschlags ist die Schwächung der Modeti¬
Arm der Kunst zu gefallen. Wie sehr würden sich ten, die ihm wohlsteht, und nicht einen Putz mehr
Uns haben die Moden von je her, die man der
lieren zwar hiebey, allein sie müssen fürs Wohl der Z. B. Heut ist eine hohe Stirn Mode, morgen darf
nen abstehen — Begeht der Dichter nicht einen
Fehler wenn er auf dem Theater sagen läßt: sie
Solche Moden solte man immer für Thorheit
hörig bestimmten Coquetterie würden die wechsels- halten, und nur die der Gestalt angemeßne eine
Wir wollen die Materie nicht erschöpfen (ein ge¬
mehr zu sagen haben, der uns aber nicht treffen
Stuhls herholen würde - solche lustige Auftritte kann) die Schönen haben von Natur ein delikates
ren Händen. Sie, die über den Besatz und die Re¬
lieben.
Diese feine Kunst von der wir geredet ist eine
Goldmine, die man bisher sehr vernachläßigt, in¬
Diese ehrbare Coquetterie wird die Schönen
aber werden uns glücklich schätzen, wenn wir einige
schlummernde Talente erwecken, und die recht fest
ten in die Kirche der Theatiner, und sahe daselbst
einen Mönch niederkniend beten. Sie redete den¬
selben an, und sprach: Vater, euer Gebet komme mir
Darzu, erwiederte sie, daß ich Kinder bekommen mö¬
Der Mönch gab ihr darauf die Vertröstung,
hören