prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:54 2024-04-18T06:00:23.780+02:00 2024-08-03T16:54:41.584+02:00 Dresden, den 10. Febr. Zu Otterwisch, bey Grimma, hat sich kürzlich ein¬ schon bejahrte Frau, welche schon einige Zeit krank lag, die Kehle angeschnitten, woran sie auch den drit¬ ten Tag gestorben ist. Dergleichen Exempel mensch¬ licher Thorheiten sind leider! nicht rar. Aber fol¬ gender Umstand ist sonderbar. Als der Sohn von besagter Frau über die That herzu gekommen ist, und gefragt hat: Was sie da machte? ist ihre Ant¬ wort gewesen: Sie wolte machen, daß sie in den Himmel käme. Beschluß des letzt abgebrochnen Artikels von Naumburg an der Saale, vom 13. März. Durch diese Versuche und Erscheinungen bin ich nun völlig überführet, daß die von dem Monde be¬ schienene Pottasche durch den Mond selbst, und durch einige feine Partikeln, die sich mit der Pottasche durch den Schein vereiniget haben, ein höheres Gewicht er¬ langet habe; Denn wäre dieses nicht durch den Mond geschehen, so würde die von demselben nicht beschie¬ nene Pottasche nicht jederzeit in gleichem Gewichte geblieben seyn. Die Gefäße waren von einerley Be¬ schaffenheit, die Pottasche in beyden war gleich, sie standen an einem Orte, sie waren auch in gleicher Luft; nur wurde das eine von dem Monde beschie¬ nen, das andre aber nicht. Da nun diejenige Pott¬ asche, welche der Mond beschien, schwerer wurde, die andere aber in gleichem Gewichte blieb, so ist, deucht mir, der Schluß nicht zu übereilend, daß bloß nur allein von dem Monde die Vermehrung des Ge¬ wichts der Pottasche entstanden, daß von ihm etwas zu der Pottasche gekommen sey, und daß derselbe einen Einfluß in die Pottasche gehabt habe. Jch wer= de diese Beobachtungen fortsetzen, und diese und an¬ dere neue physikalische Bemerkungen, nebst meinen Gedanken darüber, der gelehrten Welt und meinen Freunden mitzutheilen nicht ermangeln. Harderwick, den 19. März. Hr. Abraham Jacob Dnyfhaut, Professor der Philosophie und Astronomie auf unserer Universität, ist den 11ten dieses im 32sten Jahr seines Alters allhier gestorben. Paris, den 15. Merz. Nach Briefen von Bourdeaux, ist daselbst ver¬ wichenen 23sten die Ebbe in der Garonne, nachdem sie ungefähr 1½ Stunden angehalten gehabt hat, schleunig durch eine hohe Fluth gehemmet worden, welche eine Viertelstunde gedauret, wornach es wie¬ der noch 1½/ Stunden geebbet hat. Wegen dieser ausserordentlichen Begebenheit ist man in der Erwar¬ tung gewesen, zu vernehmen, daß in Portugal oder Spanien sich ein Erdbeben geäussert hätte; allein, bis itzo hat man davon keine Nachricht. London, den 12. März. Für den Prinz von Wallis wird itzt ein Degen verfertiget, wovon das Gefäß auf 400 Pf. zu ste¬ hen kömmt. Zu Portsmouth hat man eine Maschi= ne probirt, das Wasser aus den Schiffen zu pum¬ pen; und es wurde befunden, daß vermittelst dersel¬ ben 5 Tonnen Wasser in einer Minute kann ausge¬ pumpet werden. Die Maschine ist ganz simple, und bestehet nur aus 3 Brettern, davon das mittel¬ ste sich herum beweget. Ihr Erfinder ist nur ein Lehrjunge. Die Admiralität bezeigt ihr Vergnügen darüber, und ist bereit, seinen erfindsamen Fleiß zu beloh¬ Genua, vom 27. Febr. nen. Aus Madrit vernimmt man, daß Se. Königl. Hoheit der Prinz Carl von Sachsen, daselbst ankom¬ men, und von der Ober=Befehlshaberstelle über alle Spanische Kriegsvölker Besitz nehmen sollen, wozu Se. Katholische Maj. ersagten Prinzen nicht nur er¬ nennet, sondern demselben auch ein großes Gehalt beygeleget haben. Wilda, den 18. März. Es ist der Hr. Fähnrich von Ciechanowicky hier angelanget, um verschiedene Herren, die ihnen, im verflossenen Jahre von der Generalconföderation an¬ gesetzte Summen Geldes auszuzahlen. Es ist die= ser Tagen durch das Geläut der Glocken der Tod des Herrn Starosten von Bieliewicz bekannt gemacht worden; es sollte eben der Criminalproseß gegen ihn angefangen werden; da man aber wieder alles Ver¬ muthen mit einmal hörete, daß er gestern um 8 Uhr des Morgens seinen Geist aufgegeben, so hat auch die ganze Untersuchung in seiner Sache ihr Ende ge¬ habt. Aus Grodno wissen wir, daß die Krieges¬ commission in diesen Tagen sich endigen, und die Schatzcommission ihren Anfang nehmen wird. Aus dem Potockier Kreise erfahren wir, daß bey dem Ausmarsche der Russ. Truppen aus unsern Gränzen, doch noch 2 Soldaten nahe an der Gränze in ein ge¬ wisses Dorf gefallen, die Einwohner desselben ge¬ prügelt, und angefangen haben, ihnen ihr Vieh wegzunehmen, bis daß sich die Bauern endlich ver¬ sammlet; einen Soldaten erschossen, und dem an¬ dern den Arm gebrochen, und ihn ins Wasser gewor¬ fen haben. Wechsel-Cours & Species d. 5. April. 1765. Amsterdam 41 Tage 3082 gr. 71 Tage 3063gr. Hamburg 3 W. 1334gr. 6 W. 133 gr. Berlin Dantzig 24 pr. Cto. Ducaten neue 9 fl. 5 gr. Alberts Taler 129 gr. Rubel 113 gr. Alt Polnisch Geld 12 pr. Cto. Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montags und Freytags Vormit ags um 10 Uhr in dem Kanterschen Buchladen ausgegeben.