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2024-04-18T06:00:23.422+02:00
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Sie graben tief mit ausgeschärften Spitzen
Und Niemand ruft: Es ist vollbracht!
Ich sink, ich sink in Mittelpunkt der Erden
Vor seinem Weh, der Seelen Kauf!
Wer wolte nun des Leichtsinns Herold werden,
Er opfert seine Stirn ihm auf!
O laß mich GOtt! dein Dornenstachel ritzen
Wenn mich die Eitelkeit bethört-
Und nie laß mich bey deinen Spöttern sitzen,
Weil dich ihr armer Witz entehrt!
Die Erde solt dem Laster Dornen tragen
Und Disteln — Aber GOtt verpflanzt
Die Dornen auf sein Haupt — mit sieben Plagen
Aus Eden ist die Stirn verschanzt
Nun blüht für uns, aus seinem Schmerz geboren
Ein aromatisch Feld heraus
Und seine Erde steht nicht mehr verloren,
Wird GOttes Pforte, GOttes Haus!
Die Heucheley, die sich verlarvt, versöhnet
Er in des Purpurs Maskenkleid:
Die Thorheit lacht, indes sein Auge thränet;
Er denkt den Fall der Eitelkeit:
Wie werden einst die schöne Larven schwinden;
Der Sklave trägt den Fürstenhut,
Die Wollust selbst verliert die Perlenbinden,
Und Spötter stehen ohne Muth!
Wie wird er denn, der wilde Römer zagen
Wenn ihn der König richten wird,
Dem er den Rohrstab reicht' -- Sein Feuerwagen
Raucht schon — Er kömmt - Sein Seraph führt
Den eisern Scepter, Heiden zu zerschmeissen
Erbarm dich, Mittler! über sie!
Sie werden denn dich gerne König heissen,
Und beugen denn im Ernst ihr Knie
Du, der du ihn, wenn er im hohey Wetter
Auf seiner Wolke fährt — verhöhnst,
Er ist derselbe GOtt am Kreutz - dein Retter
Dem du zu fluchen dich gewöhnst!
O Spötter! daß er dich noch nicht getödtet
Dank es, daß dich sein Blitz nicht frißt
Dank es der Dorne, die sein Antlitz röthet
Wodurch er deinen Spott gebüßt!
Nur wir, dein Volk, das deine Kleider küsses
Auf die des Blutes Traubensaft
Als du die Kelter tratst, GOtt, Mittler! fließet —
Wir kennen deine Löwenkraft -
Heil dir! und Dank! Die Menge an dem Meere
Sey dein! - Die Helden seyn dein Lohn,
Sie bauen einst aus Thronen dir Altäre —
Und Herzen bauen sie zum Thron!
Der Glaube sieht an dir den sanften König
Der sich den Sündern übergiebt -
Zur Rache ist ein Bubenstück zu wenig,
Der trägt mehr, der uns sterbend liebt!
Auch ich hab jetzt an Geisterdiademen
Durch deine Schmach, mein Theil erlangt,
Bald werde ich dein Reich zum Erbe nehmen
Wo Unschuld wohnt, und Unschuld dankt!
Auf deinem Stuhl — vor Dornenkronen sicher
Trägst du, wie Staub der Welten Last,
Schreibst Thränen auf, in der Belohnung Bücher,
Schreibst auch dies arme Lied — und hast
Des Freigeist Spott, ihn schonend auch geschrieben
O rette ihn — und tödt ihn nicht
Vielleicht lernt er dein blutig Haupt auch lieben,
Eh'r als dein blitzend Angesicht!
Beschluß