prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:48 2024-04-18T06:00:23.422+02:00 2024-08-03T16:48:13.972+02:00 Sie graben tief mit ausgeschärften Spitzen Und Niemand ruft: Es ist vollbracht! Ich sink, ich sink in Mittelpunkt der Erden Vor seinem Weh, der Seelen Kauf! Wer wolte nun des Leichtsinns Herold werden, Er opfert seine Stirn ihm auf! O laß mich GOtt! dein Dornenstachel ritzen Wenn mich die Eitelkeit bethört- Und nie laß mich bey deinen Spöttern sitzen, Weil dich ihr armer Witz entehrt! Die Erde solt dem Laster Dornen tragen Und Disteln — Aber GOtt verpflanzt Die Dornen auf sein Haupt — mit sieben Plagen Aus Eden ist die Stirn verschanzt Nun blüht für uns, aus seinem Schmerz geboren Ein aromatisch Feld heraus Und seine Erde steht nicht mehr verloren, Wird GOttes Pforte, GOttes Haus! Die Heucheley, die sich verlarvt, versöhnet Er in des Purpurs Maskenkleid: Die Thorheit lacht, indes sein Auge thränet; Er denkt den Fall der Eitelkeit: Wie werden einst die schöne Larven schwinden; Der Sklave trägt den Fürstenhut, Die Wollust selbst verliert die Perlenbinden, Und Spötter stehen ohne Muth! Wie wird er denn, der wilde Römer zagen Wenn ihn der König richten wird, Dem er den Rohrstab reicht' -- Sein Feuerwagen Raucht schon — Er kömmt - Sein Seraph führt Den eisern Scepter, Heiden zu zerschmeissen Erbarm dich, Mittler! über sie! Sie werden denn dich gerne König heissen, Und beugen denn im Ernst ihr Knie Du, der du ihn, wenn er im hohey Wetter Auf seiner Wolke fährt — verhöhnst, Er ist derselbe GOtt am Kreutz - dein Retter Dem du zu fluchen dich gewöhnst! O Spötter! daß er dich noch nicht getödtet Dank es, daß dich sein Blitz nicht frißt Dank es der Dorne, die sein Antlitz röthet Wodurch er deinen Spott gebüßt! Nur wir, dein Volk, das deine Kleider küsses Auf die des Blutes Traubensaft Als du die Kelter tratst, GOtt, Mittler! fließet — Wir kennen deine Löwenkraft - Heil dir! und Dank! Die Menge an dem Meere Sey dein! - Die Helden seyn dein Lohn, Sie bauen einst aus Thronen dir Altäre — Und Herzen bauen sie zum Thron! Der Glaube sieht an dir den sanften König Der sich den Sündern übergiebt - Zur Rache ist ein Bubenstück zu wenig, Der trägt mehr, der uns sterbend liebt! Auch ich hab jetzt an Geisterdiademen Durch deine Schmach, mein Theil erlangt, Bald werde ich dein Reich zum Erbe nehmen Wo Unschuld wohnt, und Unschuld dankt! Auf deinem Stuhl — vor Dornenkronen sicher Trägst du, wie Staub der Welten Last, Schreibst Thränen auf, in der Belohnung Bücher, Schreibst auch dies arme Lied — und hast Des Freigeist Spott, ihn schonend auch geschrieben O rette ihn — und tödt ihn nicht Vielleicht lernt er dein blutig Haupt auch lieben, Eh'r als dein blitzend Angesicht! Beschluß