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1t.s Stück. Freytag, den 4. Januar, 1765.
kungen erwarten, die wenn sie nicht neu sind, den¬
noch den Trost vor sich haben, daß man in diesen
Tagen wenig Neues zu hören gewohnt ist. Es giebt
Augenblick gemacht zu seyn scheinen; so daß ihnen
haben, und daß sie leben werden. Sie ster¬
ben, wenn man so sagen soll, mit jeder Stunde, we¬
nigstens ist der Anfang der folgenden ihnen jederzeit
so neu, als ob sie eben geboren wären: und in ihrem
ganzen Leben herrscht so wenig Zusammenhang, als
in einem geöfneten Audienzzimmer, oder wenns köst¬
so wenig Lust auszumachen, in wie weit Leichtsinn
oder Tragheit an diesem Character Schuld sind; als
wir diese Art Menschen zurecht zu helfen gedenken,
die weit weniger zu bessern sind, als Mondsüchtige,
welche, wie man sagt, zu sich selbst kommen sollen man wird gründlicher, man klagt, man sieht seine
wenn sie ihren Namen hören.
Man erlaube uns blos diese Unempfindlichkeit
die sogar zuweilen gewisse Vorzüge mit einigen
Schein des Rechts an sich zu bringen sucht, ihres
Unsere Leser werden nichts weniger als statt der ge¬ angemaßten Rangs zu entsetzen, und unsere Leser zu
wöhnlichen Wünsche, die man sich beym Neuen Betrachtungen aufzufordern, die eine Art von Sys¬
Jahre einander aufzusagen pflegt, ein Paar Anmer= tem aus unserm Lebenslaufe machen, und nie ohne
Vortheil angestellet zu werden pflegen. Wir haben
hier keinen Einfall zur Wendung nöthig, um die
Grenzscheidung des alten und neuen Jahres als eine
Menschen in der Welt, die nur bloß für den jetzigen vorzügliche Gelegenheit zu diesen Betrachtungen zu
empfehlen, denn unsere Leser sind so gütig dieses von
nichts so sauer wird als der Gedanke, daß sie gelebt selbst zu verstehen. So unbillig es ist, weder vor
noch hinter sich zu sehen, und unser Leben nie als
eine Kette, sondern stets als ein Glied dieser Kette
zu beobachten, so unzureichend pfleget unsere Sorg¬
falt auszufallen, wenn wir uns nur blos zu einer von
den beyden Betrachtungen aufstuͤtzen, es sey zur Be¬
trachtung des Vergangnen oder zu der, der Zukunft.
lich gewesen, in einer pindarischen Ode. Wir haben Vergangene Jahre können in gewisser Beziehung als
eine Art von großer Welt angesehen werden, in der
man sich allmählig zu einem Anstande gewöhnen kann,
den nur die Erfahrung zu geben im Stande ist.
Man irrt, man wird zurecht gewiesen, man prüft,
Thorheit ein, kurz, man lernet die schwere Wissen¬
schaft zu leben, in dem man mit Aufmerksamkeit le¬
bet. Doch alles ist Theorie und nichts mehr, so
lange man nicht aus den Eindrücken des Vergange=
nen