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2024-03-20T22:11:55.617+01:00
2024-03-20T21:18:23.522Z
ten
Schönemanns
zu
Gesichte.
Man
weiß
in
ten Schönemanns zu Gesichte. Man weiß in
Berlin,
daß
diesen
Prediger,
nach
einem
heftigen
Berlin, daß diesen Prediger, nach einem heftigen
hitzigen
Fieber,
von
Zeit
zu
Zeit
eine
Art
von
Ra¬
hitzigen Fieber, von Zeit zu Zeit eine Art von Ra¬
serey
angetreten,
in
welcher
er
immer
in
Reimen,
serey angetreten, in welcher er immer in Reimen,
selbst
auf
der
Canzel,
gesprochen.
Ungeachtet
die
mei=
den
Gesängen
der
Frau
Unzerin
zu
Gesichte,
die
selbst auf der Canzel, gesprochen. Ungeachtet die mei= den Gesängen der Frau Unzerin zu Gesichte, die
sten
Verse
dieses
seltsamen
Mannes
mehr
das
Ge¬
sten Verse dieses seltsamen Mannes mehr das Ge¬
pråge
einer
angebrannten
Phantasie
trugen,
als
von
pråge einer angebrannten Phantasie trugen, als von
dem
himmlischen
Feuer
der
Musen
zeugten,
so
fand
dem himmlischen Feuer der Musen zeugten, so fand
doch
unsere
Dichterin
in
denen,
die
sie
zu
sehen
be¬
doch unsere Dichterin in denen, die sie zu sehen be¬
kommen,
etwas,
das
gleichsam
der
magnetischen
Kraft
kommen, etwas, das gleichsam der magnetischen Kraft
ihres
Genies
zur
Nahrung
diente.
Nach
einigen
ihres Genies zur Nahrung diente. Nach einigen
Proben,
die
sie
in
der
Poesie
gemacht
hatte,
wurde
Proben, die sie in der Poesie gemacht hatte, wurde
sie
von
verschiedenen
Bekahnten
zu
Fraustadt
in
sie von verschiedenen Bekahnten zu Fraustadt in
Pohlen,
dem
damahligen
Ort
ihres
Aufenthalts,
er¬
Pohlen, dem damahligen Ort ihres Aufenthalts, er¬
muntert
fortzufahren.
In
einem
sehr
kurzen
Aufsatz
muntert fortzufahren. In einem sehr kurzen Aufsatz
von
ihren
Lebensumständen
gedenkt
sie
des
Rector
von ihren Lebensumständen gedenkt sie des Rector
Rickerts
und
seines
Collegen
Prüvers,
des
Rickerts und seines Collegen Prüvers, des
Bürgermeisters
Greifenhagen,
des
Doctor
Bürgermeisters Greifenhagen, des Doctor
Neugebauers
in
Fraustadt,
der
Prediger
an
der
Neugebauers in Fraustadt, der Prediger an der
Kirche
zu
Lißa
in
Großpohlen,
des
Reichsgrafen
Kirche zu Lißa in Großpohlen, des Reichsgrafen
von
Röders
und
des
Hofprediger
Döbels
in
von Röders und des Hofprediger Döbels in
Groß=Glogau,
als
der
ersten
Beförderer
und
Gön¬
Groß=Glogau, als der ersten Beförderer und Gön¬
ner
ihrer
poetischen
Pebeiten.
Diese
Namen
hat
ner ihrer poetischen Pebeiten. Diese Namen hat
auf
ausdrücklichen
Befehl
unserer
Dichterin
der
Her¬
auf ausdrücklichen Befehl unserer Dichterin der Her¬
ausgeber
ihrer
Sammlung
anführen
müßen.
Aus
ausgeber ihrer Sammlung anführen müßen. Aus
eben
diesem
Bewegungsgrunde
der
Dankbarkeit
eben diesem Bewegungsgrunde der Dankbarkeit
wird
noch
gemeldet,
daß
der
Postmeister
Körber
wird noch gemeldet, daß der Postmeister Körber
in
Großlißa
der
erste
gewesen,
der
etwas
von
ihrer
in Großlißa der erste gewesen, der etwas von ihrer
Feder
der
Preße
übergeben,
und
daß
der
berühmte
Feder der Preße übergeben, und daß der berühmte
Profeßor
Meyer
in
Halle,
den
sie
durch
das
Ge¬
Profeßor Meyer in Halle, den sie durch das Ge¬
rüchte
kannte
und
ihm
daher
aus
Pohlen
ein
Lied
zu
rüchte kannte und ihm daher aus Pohlen ein Lied zu
schickte,
das
meiste
beygetragen
hat,
sie
zur
Fortsez
schickte, das meiste beygetragen hat, sie zur Fortsez
zung
solcher
Arbeiten
aufzumuntern.
Diese
nur
noch
zung solcher Arbeiten aufzumuntern. Diese nur noch
kleine
Funken
des
halb
unterdrückten
Feuers,
welches
kleine Funken des halb unterdrückten Feuers, welches
die
Musen
in
ihr
angezündet
hatten,
wurde
durch
die Musen in ihr angezündet hatten, wurde durch
cs
cs
EHSin
volle
Flammen
gesetzt.
EHSin volle Flammen gesetzt.
die
Siege
Frr32
die Siege Frr32
Sie
war
im
Jahr
1755
mit
ihrem
Mann
und
vie=
Sie war im Jahr 1755 mit ihrem Mann und vie=
Kindern
nach
Großglogau
gezogen,
und
bekam
da¬
Kindern nach Großglogau gezogen, und bekam da¬
selbst
den
Zutritt
zu
einem
Buchladen,
wo
sie
ver¬
selbst den Zutritt zu einem Buchladen, wo sie ver¬
schiedene
poetische
und
andere
Schriften
mit
gröster
schiedene poetische und andere Schriften mit gröster
Begierde,
wiewol
ohne
Ordnung
und
bestimmte
Ab¬
Begierde, wiewol ohne Ordnung und bestimmte Ab¬
sicht
durchlas.
Wie
glücklich
sie
sich
eine
sehr
schnel¬
sicht durchlas. Wie glücklich sie sich eine sehr schnel¬
le
Durchlesung
der
Bücher
zu
Nutz
mache,
und
le Durchlesung der Bücher zu Nutz mache, und
wie
leicht
sie
die
besten
Züge
behalte,
zeiget
sich
über¬
wie leicht sie die besten Züge behalte, zeiget sich über¬
all
in
ihren
Gedichten.
Man
würde
von
ihr
eine
all in ihren Gedichten. Man würde von ihr eine
ziemlich
starke
Belesenheit
vermuthen,
wenn
man
ziemlich starke Belesenheit vermuthen, wenn man
nicht
wüste,
daß
sie
nur
wenige
Bücher
und
sehr
nicht wüste, daß sie nur wenige Bücher und sehr
flüchtig
gelesen
hätte.
Der
im
vorigen
Jahr
geen¬
flüchtig gelesen hätte. Der im vorigen Jahr geen¬
digte
merkwürdige
Krieg
und
die
großen
Thaten
des
digte merkwürdige Krieg und die großen Thaten des
Helden,
der
die
Augen
der
ganzen
Welt
auf
sich
Helden, der die Augen der ganzen Welt auf sich
gezogen
hat,
vollendeten
die
Ausbildung
des
dichte¬
gezogen hat, vollendeten die Ausbildung des dichte¬
rischen
Geistes
in
dieser
außerordentlichen
Frau.
Sie
rischen Geistes in dieser außerordentlichen Frau. Sie
Sehet
das
Gespräch
des
Platons
Jon
genannt.
Sehet das Gespräch des Platons Jon genannt.
hatte
nach
der
Schlacht
bey
Lowoschütz
ihr
erstes
hatte nach der Schlacht bey Lowoschütz ihr erstes
Siegeslied
gesungen,
und
nicht
lange
hernach
kamen
Siegeslied gesungen, und nicht lange hernach kamen
ihr
die
Kriegeslieder
des
Preußischen
ihr die Kriegeslieder des Preußischen
Grenadiers,
einige
Oden
von
Ramler,
nebst
Grenadiers, einige Oden von Ramler, nebst
einen
mächtigen
Reitz
auf
sie
hatten.
Die
Lieder
in
einen mächtigen Reitz auf sie hatten. Die Lieder in
denen
sie
hernach
FRJEDRICHS
Siege
besun¬
denen sie hernach FRJEDRICHS Siege besun¬
gen,
sind
Zeugen
eines
zur
Reife
gekommenen
Dich¬
gen, sind Zeugen eines zur Reife gekommenen Dich¬
tergeistes.
Indeßen
lebte
sie
immer
unter
dem
Druck
tergeistes. Indeßen lebte sie immer unter dem Druck
des
grösten
Elendes;
aber
es
gefiel
der
Vorsehung
des grösten Elendes; aber es gefiel der Vorsehung
sie
endlich
aus
den
beklagenswürdigen
Umständen
sie endlich aus den beklagenswürdigen Umständen
unter
denen
gemeine
Seelen
zu
versinken
pflegen,
unter denen gemeine Seelen zu versinken pflegen,
herauszureißen.
Der
Baron
von
Kottwitz,
Erb¬
herauszureißen. Der Baron von Kottwitz, Erb¬
herr
auf
Boyadel
in
Niederschlesien,
kam
im
Jahr
herr auf Boyadel in Niederschlesien, kam im Jahr
1760,
als
er
eben
durch
Glogau
nach
Berlin
reisen
1760, als er eben durch Glogau nach Berlin reisen
wollte,
in
ihre
Bekanntschaft,
und
führte
sie
mit
sich
wollte, in ihre Bekanntschaft, und führte sie mit sich
nach
dieser
Hauptstadt,
wo
sich
ihr
Genie
bald
in
nach dieser Hauptstadt, wo sich ihr Genie bald in
voller
Stärke
zu
zeigen
anfieng.
—
Wenn
sie
in
Ge¬
voller Stärke zu zeigen anfieng. — Wenn sie in Ge¬
sellschaft,
oder
in
einsamen
Stunden
von
irgend
ei¬
sellschaft, oder in einsamen Stunden von irgend ei¬
nem
Gegenstand
gerührt
wird,
so
erhitzt
sich
plötzlich
nem Gegenstand gerührt wird, so erhitzt sich plötzlich
ihr
Geist,
jede
Triebfeder
der
Seele
wird
rege,
sie
ihr Geist, jede Triebfeder der Seele wird rege, sie
besitzt
sich
nicht
mehr,
sie
fühlt
einen
unwiederstehli¬
besitzt sich nicht mehr, sie fühlt einen unwiederstehli¬
chen
Trieb
zum
Dichten,
und
schreibt
das
Lied,
wel¬
chen Trieb zum Dichten, und schreibt das Lied, wel¬
ches
ihr
die
Muse
eingiebt,
mit
bewundernswürdi¬
ches ihr die Muse eingiebt, mit bewundernswürdi¬
ger
Geschwindigkeit.
Gleich
einer
Uhr,
sobald
die
ger Geschwindigkeit. Gleich einer Uhr, sobald die
Feder
gespannt
ist,
singt
sie,
sich
selbst
unbewust,
wie
Feder gespannt ist, singt sie, sich selbst unbewust, wie
die
Gedanken
und
Bilder
in
ihr
entstehen,
sobald
die
die Gedanken und Bilder in ihr entstehen, sobald die
Seele
durch
die
erste
Vorstellung
in
Wirksamkeit
ge¬
Seele durch die erste Vorstellung in Wirksamkeit ge¬
bracht
worden.
Hat
sie
den
Ton,
wie
sie
es
selbst
bracht worden. Hat sie den Ton, wie sie es selbst
nennt,
und
das
Silbenmaaß
getroffen,
so
fließet
das
nennt, und das Silbenmaaß getroffen, so fließet das
Lied
ohne
Müh
und
ohne
Bestrebung
die
Gedanken
Lied ohne Müh und ohne Bestrebung die Gedanken
und
Bilder
zu
finden.
Die
feinste
Wendung
der
Ma¬
und Bilder zu finden. Die feinste Wendung der Ma¬
terie
und
des
Ausdrucks
entstehn
unter
der
Feder,
als
terie und des Ausdrucks entstehn unter der Feder, als
wenn
sie
ihr
eingegeben
würden.
--
In
der
Stadt
und
wenn sie ihr eingegeben würden. -- In der Stadt und
am
Hofe
bewundert,
waren
alle
Kenner
und
Liebha¬
am Hofe bewundert, waren alle Kenner und Liebha¬
ber
der
Dichtkunst
ihre
Freunde.
Einige
darunter
ber der Dichtkunst ihre Freunde. Einige darunter
wünschten,
eine
Person
von
solchen
Talenten
wenig¬
wünschten, eine Person von solchen Talenten wenig¬
stens
der
äußersten
Dürftigkeit
zu
entziehen,
und
be¬
stens der äußersten Dürftigkeit zu entziehen, und be¬
sorgten
in
dieser
wohlthätigen
Absicht
eine
Unter¬
sorgten in dieser wohlthätigen Absicht eine Unter¬
schreibung
zu
einer
ausgesuchten
und
mit
dem
besten
schreibung zu einer ausgesuchten und mit dem besten
Geschmack
ausgeführten
Ausgabe
ihrer
jüngsten
Lie¬
Geschmack ausgeführten Ausgabe ihrer jüngsten Lie¬
der.
Diese
Ausgabe
zum
Andenken
der
Subscribenten
der. Diese Ausgabe zum Andenken der Subscribenten
unterscheidet
sich
von
der
allgemeinen,
außer
der
Schoͤn¬
unterscheidet sich von der allgemeinen, außer der Schoͤn¬
heit
des
Papiers
und
den
Zierrathen
des
Drucks,
vor=
heit des Papiers und den Zierrathen des Drucks, vor=
nemlich
durch
den
Kupferstich
der
Schriftstellerin
von
nemlich durch den Kupferstich der Schriftstellerin von
dem
berühmten
Schmidt.
In
der
Wahlder
meisten
dem berühmten Schmidt. In der Wahlder meisten
Stücke
wird
der
innere
Werth
durch
zufällige
Um¬
Stücke wird der innere Werth durch zufällige Um¬
stände
noch
mehr
erhöht.
Diese
Sammlung
besteht
stände noch mehr erhöht. Diese Sammlung besteht
aus
4
Büchern
Oden,
2
Büchern
vermischter
Ge¬
aus 4 Büchern Oden, 2 Büchern vermischter Ge¬
dichte,
und
einem
Anhange
von
poetischen
Einfällen.
dichte, und einem Anhange von poetischen Einfällen.
Kostet
in
der
Kanterschen
Buchhandlung
allhier,
wie
Kostet in der Kanterschen Buchhandlung allhier, wie
auch
in
Elbing
und
Mitau
2
fl.
15
gr.
auch in Elbing und Mitau 2 fl. 15 gr.