prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.12.1:model_id=39995:lm=none:date=10_04_2024_16:19 2024-04-10T18:08:56.652+02:00 2024-04-10T16:19:06.467Z dre Gaben; glücklich ist der, welcher sie kennt und dre Gaben; glücklich ist der, welcher sie kennt und anwendet. Die Wuth zu schreiben bringt eine Men¬ anwendet. Die Wuth zu schreiben bringt eine Men¬ ge unreifer Entwürfe hervor; die in ächten Schrif¬ ge unreifer Entwürfe hervor; die in ächten Schrif¬ ten aber, jene unsterblichen Werke, welche das Ge¬ ten aber, jene unsterblichen Werke, welche das Ge¬ nie entwirft, die Arbeitsamkeit ausführt, und das nie entwirft, die Arbeitsamkeit ausführt, und das Nachsinnen vollendet, sind selten. Nachsinnen vollendet, sind selten. Man stelle den Menschen das Gemälde des Men¬ Man stelle den Menschen das Gemälde des Men¬ schen vor; er betrachte es ohne Vorurtheil; so wird schen vor; er betrachte es ohne Vorurtheil; so wird er die Schwierigkeiten, die sich dem glücklichen Er¬ er die Schwierigkeiten, die sich dem glücklichen Er¬ folg entgegensetzen, erblicken. Die Jugend eilt gleich folg entgegensetzen, erblicken. Die Jugend eilt gleich einem Traume vorüber. Da man stets im Gedrän¬ einem Traume vorüber. Da man stets im Gedrän¬ ge der Leidenschaften ist, so behält man in diesem ge der Leidenschaften ist, so behält man in diesem glücklichen Alter kaum einen Augenblick Freyheit glücklichen Alter kaum einen Augenblick Freyheit übrig, sie zu bestreiten. Umsonst redet die Vernunft. übrig, sie zu bestreiten. Umsonst redet die Vernunft. Kann wohl in diesen Zeiten der Unruhe und des Kann wohl in diesen Zeiten der Unruhe und des Wahnwitzes, die ununterbrochen auf einander fol¬ Wahnwitzes, die ununterbrochen auf einander fol¬ gen, ihre Stimme Gehör finden? Die Zeit flieht gen, ihre Stimme Gehör finden? Die Zeit flieht mit einer traurigen Geschwindigkeit; und oft endigt mit einer traurigen Geschwindigkeit; und oft endigt fang unsers Verfalls; ein unfruchtbarer Zeitraum fang unsers Verfalls; ein unfruchtbarer Zeitraum wo die abgenutzten Triebfedern des Geistes, die ge¬ wo die abgenutzten Triebfedern des Geistes, die ge¬ schwächten Kräfte des Genies, die beynahe erloschne schwächten Kräfte des Genies, die beynahe erloschne Einbildungskraft, ihre Fertigkeit im Erschaffen, ihre Einbildungskraft, ihre Fertigkeit im Erschaffen, ihre Leichtigkeit im Ausführen, und Verbessern, ver¬ Leichtigkeit im Ausführen, und Verbessern, ver¬ lieren. lieren. Wie viele Mühe kostet es, die Wahrheit mitten Wie viele Mühe kostet es, die Wahrheit mitten unter den Wolken hervorzuziehen, die bemüht sind unter den Wolken hervorzuziehen, die bemüht sind sie unserm Blicke zu verbergen; die Widersprüche sie unserm Blicke zu verbergen; die Widersprüche zu heben; die Zweifel, die sie veranlaßen, aufzulö¬ zu heben; die Zweifel, die sie veranlaßen, aufzulö¬ sen? Der weite Umfang dieser Arbeit befremdet und sen? Der weite Umfang dieser Arbeit befremdet und schreckt ab; er fordert Standhaftigkeit und Entschlos¬ schreckt ab; er fordert Standhaftigkeit und Entschlos¬ senheit, er verlangt gleichsam die Aufopferung un¬ senheit, er verlangt gleichsam die Aufopferung un¬ serer selbst. Man muß den mit Rosen bekränzten serer selbst. Man muß den mit Rosen bekränzten Aufenthalt verlaßen, um öde Thäler, um düstre Aufenthalt verlaßen, um öde Thäler, um düstre Gegenden zu bewohnen, wo nur Traurigkeit und Gegenden zu bewohnen, wo nur Traurigkeit und Langeweile herrscht. Man muß der Annehmlichkeit Langeweile herrscht. Man muß der Annehmlichkeit der Gesellschaft entsagen, die uns gefällt, und de¬ der Gesellschaft entsagen, die uns gefällt, und de¬ ren Abwechslung Vergnügen versprach. ren Abwechslung Vergnügen versprach. Dies ist eine Menge vereinigter Hindernisse, die Dies ist eine Menge vereinigter Hindernisse, die sehr fähig sind, die stärkste Lust zur Arbeit zu ersti¬ sehr fähig sind, die stärkste Lust zur Arbeit zu ersti¬ cken. Die Mühe, welche die Ausbauung der Wis¬ cken. Die Mühe, welche die Ausbauung der Wis¬ senschaften fordert, ist sehr verdrüßlich; sie sind un¬ senschaften fordert, ist sehr verdrüßlich; sie sind un¬ ermeßliche Landschaften; so weit man auch darinne ermeßliche Landschaften; so weit man auch darinne fortschreitet, sieht man dennoch immer Raum vor fortschreitet, sieht man dennoch immer Raum vor sich. "Was man weis, ist nur wenig in Verglei¬ sich. "Was man weis, ist nur wenig in Verglei¬ "chung dessen, was man nicht weis, sagt Fonte¬ "chung dessen, was man nicht weis, sagt Fonte¬ nelle. Was könnte zu Ueberwindung der Eigen¬ nelle. Was könnte zu Ueberwindung der Eigen¬ liebe geschickter seyn, als diese Vergleichung? Denn liebe geschickter seyn, als diese Vergleichung? Denn vergebens leisten uns die Zauberkünste der Mannig¬ vergebens leisten uns die Zauberkünste der Mannig¬ faltigkeit Beystand, unsre Unzulänglichkeit vor uns faltigkeit Beystand, unsre Unzulänglichkeit vor uns selbst zu verbergen. Die Betrachtung reißt alsbald selbst zu verbergen. Die Betrachtung reißt alsbald den Schleyer weg, den der Stolz über uns gewor¬ den Schleyer weg, den der Stolz über uns gewor¬ fen hatte. fen hatte. Die Eigenliebe bedarf einer Stütze. Die Eigenliebe bedarf einer Stütze. Worauf Worauf aber können wohl die meisten Gelehrten ihre aus¬ aber können wohl die meisten Gelehrten ihre aus¬ schweifende Eitelkeit gründen? Auf einige erlangte schweifende Eitelkeit gründen? Auf einige erlangte Kenntnisse, die man so leicht verliert; auf Entde¬ Kenntnisse, die man so leicht verliert; auf Entde¬ ckungen, die Früchte des Ungefährs; auf Belohnun¬ ckungen, die Früchte des Ungefährs; auf Belohnun¬ gen und Vorzüge, die man ihnen zugesteht, die aber gen und Vorzüge, die man ihnen zugesteht, die aber das Werk einer Cabale sind, das eben so kurz, als das Werk einer Cabale sind, das eben so kurz, als sie selbst, dauret, oder die man der Freygebigkeit sie selbst, dauret, oder die man der Freygebigkeit eines Gönners verdankt, welcher Lobsprüche durch eines Gönners verdankt, welcher Lobsprüche durch Wohlthaten bezahlt. Diese Gründe können zwar Wohlthaten bezahlt. Diese Gründe können zwar zur Eigenliebe aufmuntern; aber sie sind zu schwach, zur Eigenliebe aufmuntern; aber sie sind zu schwach, sie zu rechtfertigen. sie zu rechtfertigen. Wollten die Menschen, sagt Wollten die Menschen, sagt eben derselbe berühmte Schriftsteller, ”ehe sie auf eben derselbe berühmte Schriftsteller, ”ehe sie auf "eine Sache stolz wuͤrden, sich erst versichern, ob sie "eine Sache stolz wuͤrden, sich erst versichern, ob sie "wirklich ihnen zugehöre, so würde es keinen Stolz "wirklich ihnen zugehöre, so würde es keinen Stolz "in der Welt geben.” Man betrachte das, was noch "in der Welt geben.” Man betrachte das, was noch zu wissen übrig ist, man werfe die Augen auf das zu wissen übrig ist, man werfe die Augen auf das Alterthum zurück, man untersuche den Umfang der Alterthum zurück, man untersuche den Umfang der sich unsre Trunkenheit nicht eher, als mit den An= Künste und die Vollkommenheit, die sie fordern, man sich unsre Trunkenheit nicht eher, als mit den An= Künste und die Vollkommenheit, die sie fordern, man vergleiche die Talente mit den Kenntnissen, so wird vergleiche die Talente mit den Kenntnissen, so wird man nichts als Unzulänglichkeit erblicken, und mit man nichts als Unzulänglichkeit erblicken, und mit jenen unter den Alten ausrufen: was ich weis, ist jenen unter den Alten ausrufen: ” was ich weis, ist "dieses, daß ich nichts weis. "dieses, daß ich nichts weis. (Der Beschluß folgt küͤnftig.) (Der Beschluß folgt küͤnftig.) Leipzig. Leipzig. Bey Weidmanns Erben und Reich ist herausge¬ Bey Weidmanns Erben und Reich ist herausge¬ kommen: kommen: Die Bestimmung des Menschen beym Die Bestimmung des Menschen beym "Landleben, gr. 8vo, 1764.” "Landleben, gr. 8vo, 1764.” Die Zuschrift, womit Die Zuschrift, womit der Verfasser diese Betrachtungen anfaͤngt, ist an Herrn der Verfasser diese Betrachtungen anfaͤngt, ist an Herrn M. Ziehen, seinen verehrungswürdigen M. Ziehen, seinen verehrungswürdigen Freund gerichtet, und nur bloß aus der Ursache aus¬ Freund gerichtet, und nur bloß aus der Ursache aus¬ gefertigt, damit der güͤnstige Leser wissen möͤge, warum gefertigt, damit der güͤnstige Leser wissen möͤge, warum der Verfasser, welcher sich M. C. C. St. unterschreibt der Verfasser, welcher sich M. C. C. St. unterschreibt diese Betrachtungen gedruckt angestellet habe. Er diese Betrachtungen gedruckt angestellet habe. Er schätzet seinen Freund glücklich, weil er sein Leben schätzet seinen Freund glücklich, weil er sein Leben auf dem Lande zubringen könne, und wünscht sich auf dem Lande zubringen könne, und wünscht sich das Glück, von allen Zerstreuungsübeln erlöset zu das Glück, von allen Zerstreuungsübeln erlöset zu werden, und seinem Freund im Arme, die Ruhe werden, und seinem Freund im Arme, die Ruhe eines Weisen und eines Christen genießen zu können. eines Weisen und eines Christen genießen zu können. Bilder des Todes im Frühling machen den Bilder des Todes im Frühling machen den Anfang. Hierauf folgen Bilder des Todes im Anfang. Hierauf folgen Bilder des Todes im Sommer, denn Bilder des Todes im Sommer, denn Bilder des Todes im Herbst; hierauf folget eine Betrachtung: das Herbst; hierauf folget eine Betrachtung: das Glück des Landlebens, welche dem Titel die¬ Glück des Landlebens, welche dem Titel die¬ ses Buches am angemessensten zu seyn scheinet. Das ses Buches am angemessensten zu seyn scheinet. Das fünfte Stück heißt: GOtt im Donner; hierau fünfte Stück heißt: GOtt im Donner; hierau folgen Betrachtungen in einer einsamen folgen Betrachtungen in einer einsamen Laube, und den völligen Beschluß machen Empfin¬ Laube, und den völligen Beschluß machen Empfin¬ dungen an einem Frühlingsmorgen. Da dungen an einem Frühlingsmorgen. Da diese Betrachtungen überhaupt zu dem Erde diese Betrachtungen überhaupt zu dem Erde geschrieben sind, das menschliche Herz dem Geräu¬ geschrieben sind, das menschliche Herz dem Geräu¬ sche zu entführen, so hoffen wir, daß unsere Leser sche zu entführen, so hoffen wir, daß unsere Leser