prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.12.1:model_id=39995:lm=none:date=10_04_2024_16:12 2024-04-10T18:08:37.366+02:00 2024-04-10T16:12:44.496Z den 22. October 1764. den 22. October 1764. 76tes Stück. Montag, 76tes Stück. Montag, Beschluß des letzt abgebrochnen Artikels. Beschluß des letzt abgebrochnen Artikels. Wissen Sie endlich warum die Liebhaber im Glück Wissen Sie endlich warum die Liebhaber im Glück sich so leicht vereckeln? Warum man sich we¬ sich so leicht vereckeln? Warum man sich we¬ nig gefällt, nachdem man sich viel zu viel gefallen nig gefällt, nachdem man sich viel zu viel gefallen hat? Weil beyde Theile gleich falsche Begriffe haben. hat? Weil beyde Theile gleich falsche Begriffe haben. Der eine glaubt nichts mehr erhalten zu können, der Der eine glaubt nichts mehr erhalten zu können, der andere bildt sich ein, nichts mehr geben zu können. andere bildt sich ein, nichts mehr geben zu können. Daraus folgt nothwendig, daß der eine in seinem Daraus folgt nothwendig, daß der eine in seinem Bestreben matt wird, und der andre es vernachläßigt Bestreben matt wird, und der andre es vernachläßigt sich geltend zu machen, oder glaubt, es durch gründ¬ sich geltend zu machen, oder glaubt, es durch gründ¬ liche Vorzüge werden zu können. Man setzt die Ver¬ liche Vorzüge werden zu können. Man setzt die Ver¬ nunft und Hochachtung in die Stelle der Liebe - nunft und Hochachtung in die Stelle der Liebe - gang sogleich verschwinden, diese liebenswürdi¬ gang — sogleich verschwinden, diese liebenswürdi¬ ge Zänkereyen, die so nöthig sind den Ueberdruß zu ge Zänkereyen, die so nöthig sind den Ueberdruß zu vermeiden, indem sie ihm zuvorkommen. vermeiden, indem sie ihm zuvorkommen. Wenn ich aber verlange, daß die Einförmigkeit Wenn ich aber verlange, daß die Einförmigkeit eines zärtlichen Umgangs durch einige Stürme in eines zärtlichen Umgangs durch einige Stürme in Bewegung gebracht werde, so glauben Sie nicht Bewegung gebracht werde, so glauben Sie nicht etwa, meine Meynung sey, daß sich ein Paar lieben¬ etwa, meine Meynung sey, daß sich ein Paar lieben¬ de beständig zauken sollen. Ich wünschte nur, daß de beständig zauken sollen. Ich wünschte nur, daß ihre Uneinigkeiten aus ihrer Liebe selbst entspringen ihre Uneinigkeiten aus ihrer Liebe selbst entspringen möchten, daß die Schöne niemals aus einer klein¬ möchten, daß die Schöne niemals aus einer klein¬ müthigen Güte, die ihr zukommende Achtung und müthigen Güte, die ihr zukommende Achtung und Aufwartungen vergaße, daß sie sich niemals durch Aufwartungen vergaße, daß sie sich niemals durch eine übertriebene Empfindlichkeit ihre Liebe zu einer eine übertriebene Empfindlichkeit ihre Liebe zu einer Quelle von Unruhen machte, die fähig wären jeden Quelle von Unruhen machte, die fähig wären jeden Augenblick ihres Lebens zu vergiften, und daß sie Augenblick ihres Lebens zu vergiften, und daß sie ihren Liebhaber nicht durch eine allzugewissenhafte ihren Liebhaber nicht durch eine allzugewissenhafte Treue zu sehr versicherte, wie er von dieser Seite Treue zu sehr versicherte, wie er von dieser Seite nichts zu befurchten habe. Endlich so muß auch eine nichts zu befurchten habe. Endlich so muß auch eine Frau nicht die Schwachheit besitzen, einem Mann Frau nicht die Schwachheit besitzen, einem Mann der es bey ihr versieht aus Sanftmüthigkeit und un¬ der es bey ihr versieht aus Sanftmüthigkeit und un¬ veränderlicher Gleichheit alles zu verzeihen. Die Er¬ veränderlicher Gleichheit alles zu verzeihen. Die Er¬ fahrung zeigt es nur zu oft, daß die Damen ihre fahrung zeigt es nur zu oft, daß die Damen ihre Liebhaber, oder das Herz ihrer Männer durch zuviel Liebhaber, oder das Herz ihrer Männer durch zuviel Nachsicht und Gelindigkeit verlieren. Nachsicht und Gelindigkeit verlieren. Welche Welche Schwachheit! Sie machen sich ein Verdienst daraus Schwachheit! Sie machen sich ein Verdienst daraus ihnen alles zu opfern, sie verziehen sie, und machen ihnen alles zu opfern, sie verziehen sie, und machen aus ihnen nur undankbare. So viel Großmuth aus ihnen nur undankbare. So viel Großmuth dient endlich wider sie selbst, und bald gewöhnen sie dient endlich wider sie selbst, und bald gewöhnen sie sich an, das als ein Recht anzusehen, was ihnen an¬ sich an, das als ein Recht anzusehen, was ihnen an¬ fangs nur als eine Gnade zugestanden ist. fangs nur als eine Gnade zugestanden ist. Sie sehen täglich, selbst unter denen, die man Sie sehen täglich, selbst unter denen, die man mit dem größten Recht verachtet, Frauen, die mit mit dem größten Recht verachtet, Frauen, die mit fogleich ist nicht mehr das anzüglichrührende im Um= einem eisernen Zepter regieren, die die Männer, die fogleich ist nicht mehr das anzüglichrührende im Um= einem eisernen Zepter regieren, die die Männer, die mit ihnen verbunden wie Sklaven halten, und durch mit ihnen verbunden wie Sklaven halten, und durch ihre Herrschaft erniedrigen und eben die Frauen ihre Herrschaft erniedrigen — und eben die Frauen werden am längsten geliebt! Ich weiß wohl daß eine werden am längsten geliebt! Ich weiß wohl daß eine kluge und wohlerzogne Gattin sich es nicht werde kluge und wohlerzogne Gattin sich es nicht werde in den Sinn kommen laßen; diesem Muster zu fol¬ in den Sinn kommen laßen; diesem Muster zu fol¬ gen: Dieses kriegerische Wesen streitet mit den sanf¬ gen: Dieses kriegerische Wesen streitet mit den sanf¬ ten Sitten und verfehlt den Wohlstand, der selbst ten Sitten und verfehlt den Wohlstand, der selbst die Dinge reizend macht, die von der Tugend entfer¬ die Dinge reizend macht, die von der Tugend entfer¬ nen. Laß aber diese vernünftige Frau die Abschatti¬ nen. Laß aber diese vernünftige Frau die Abschatti¬ rung mildern, so wird das nöthige zur Erhaltung rung mildern, so wird das nöthige zur Erhaltung eines Liebhabers übrig bleiben. Wir sind Untertha¬ eines Liebhabers übrig bleiben. Wir sind Untertha¬ nen, die zu viel Güte bisweilen übermüthig macht, nen, die zu viel Güte bisweilen übermüthig macht, wir wollen oft so wie die Sklaven aus der neuen wir wollen oft so wie die Sklaven aus der neuen Welt gehalten werden. Wir haben in uns eine Re¬ Welt gehalten werden. Wir haben in uns eine Re¬ gel der Gerechtigkeit, welche uns erinnert, daß die gel der Gerechtigkeit, welche uns erinnert, daß die uns regierende Hand bisweilen mit Grund uns uns regierende Hand bisweilen mit Grund uns schwer fällt, und wir sind ihr dafür verbunden. schwer fällt, und wir sind ihr dafür verbunden. Hier ist endlich mein Schluß. Jn allem was zum Hier ist endlich mein Schluß. Jn allem was zum Reich der Liebe gehört, müssen die Damen die Herr¬ Reich der Liebe gehört, müssen die Damen die Herr¬ schaft führen, von ihnen müssen wir unser Herz mit schaft führen, von ihnen müssen wir unser Herz mit Be¬ Be¬