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Berlin, den 14. Febr.
Von Ihro Königl. Majest. ist Herr Doctor Wal¬
ther zum Prof. Anatomiae secundario und Physiologiä,
und der bisherige Feld=Stabsmedicus Herr D. Fritze
zum Prof. Therapia beym hiesigen Collegio Medico¬
Chirurgico ernannt worden. Verwichenen Don¬
nerstag laß Herr Euler, der Vater, bey der gewöhn¬
lichen Zusammenkunft der Königlichen Akademie der
Wissenschaften einen Brief des Herrn Marquis von
Argens vor, worinnen dieser der Gesellschaft meldete,
daß Ihro Majestät der König vermittelst eines beylie.
genden höchsteigenhändig unterschriebenen Memoire,
einen Theil von dem müßigen Capital der Akademie
zu Pensionen für die Herren Professores Meckel und
Sulzer, und für die Herren Bernoulli und Euler,
den Sohn, ausgesetzt hätten, mit dem übrigen Thei
des gedachten Capitals aber die Pensionen einiger
andern Mitglieder erhöhet werden sollten, und daß
Seine Königl. Majest. den Akademisten die gnädige
Erlaubniß ertheilten, sich gerade an Dero Höchste
über eine Art von Wurm vor, den man in der Isa¬
tis oder Wayd findt, wenn diese zur blauen Farbe
gebräuchliche Pflanze zerstampt wird und in die Fäul
nis kommt. Der gelehrte Beobachter erwieß, daß
dieser Wurm in seinem ersten Zustande ungefehr 2
Linien lang wäre, sich von der Materie der Pflanze
ernährte und seine blaue Farbe erhielt, nachgehends
eine braune Puppe, und endlich in eine gewöhnliche
Fliege mit einem etwas länglichern Leibe verwandelt
würde. Sonnabend begab sich des Prinzen Heinrich
Königl. Hoheit nach Reinsberg. Des Herrn Reichs=
grafen von Finckenstein und Herrn von Hertzberg
Exc. kamen an eben dem Tage, und Sonntags der
Fürst von Schönaich zu Carolat von Potsdam zurück.
Braunschweig, den 10. Febr.
Gestern langte des Herzogs Ferdinand Durchl. von
Berlin in vollkommener Gesundheit hier an.
Frankfurt am Mayn, den 9. Febr.
Vorgestern wurden bey des Königl. Preußischer
Hofmarschalls und zweyten Wahlbothschafters, Herrn
Grafen von Schulenburg Excell. im Namen des hie=
sigen Raths die Aufwart= und Beglückwünschungs=
Complimente mit der gewöhnlichen Feyerlichkeit ab¬
gelegt, und gestern geschah ein gleiches bey der hohen
Churpfälzischen Wahlbothschaft.
Haag, den 9. Febr.
Die Prinzeßin von Nassau=Weilburg wurde den
bten dieses Nachmittags um 4 Uhr von einer jungen
Prinzeßin entbunden, welche gestern in der großen
Kirche von der Gemalin des Erbprinzen von Braun=
schweig über die Taufe gehalten worden, und den
Namen Augusta Maria Carolina erhielt. Heut=
morgens sind der Erbprinz von Braunschweig und
seine Gemalin nach Leyden abgereiset, wohin der
Feld=Marschall Herzog Ludwig von Braunschweig
dies hohe Paar begleitet hat. Letztere sind nach
Utrecht zu Wasser gegangen und werden ihr erstes
Nachtlager bey dem Baron von Ablaing, Erbherrn
von Giessenburg, das 2te auf dem Schlosse Loo, und
das 3te zu Twickelo halten, wohin die Grafen von
Wassenger=Obdam und Wassenaer=Twickel schon abge=
gangen, daselbst die Veranstaltungen zu ihrer Auf¬
nahme zu treffen.
Paris, den 3. Febr.
Seit den 30ten Jan. hält sich der König zu Choisiy
auf, und belustigt sich mit der Jagd. Se. Majestät
haben den Grafen von Drouville zu ihren bevoll¬
mächtigten Minister am Cöllnischen Hofe, zum Con¬
sul nach Ragusa den Herrn Prevot, an dessen Stelle
aber zum Consul in Morea den Herrn le Maire, und
zum Vice=Consul zu Rosette in Niederägypten den
Person mit ihrem Gesuch zu wenden. Der Herr Herrn Cousineri ernannt. Bey der Commißion, wel¬
Director Margraf laß hierauf einige Beobachtungen che die Vorstellungen des Parlements auf die Ant¬
wort des Königes, den Erzbischof von Paris betref¬
send, ins Reine bringen soll, und seit den 25ten des
verflossenen Monats ihre Versammlung hält, ver¬
tritt der Herzog von Brancas als Pair die Stelle
des Herzogs von Uses, der sich wegen der Unpäßlich¬
keit seiner Schwester der Frau von Civrac beurlaubt.
Mikau, den 19 Febr.
Von dort ist uns eingesandt worden:
Copie, von dem Translat des von Ihro Kayserl.
Majest. von allen Reussen allerhöchst eigenhändig in
der rußischen Sprache unterzeichneten Rescripts.
TRANSLAT.
Von Gottes Gnaden, Wir Catharina die zweyte,
Kayserin und Selbstherrscherin von allen Reussen rc.
Unserm wirklichen Etatsrath und Ministre von Si¬
molin.
Wir haben zu unserer nicht geringen Befremdung
in Erfahrung gebracht, welcher gestalt in denen Her¬
zogthümern Curland und Semgallen sich annoch eini=
ge unruhige Gemüther finden, die nicht allein ihrem
rechtmäßigen Herzog, deßen unstreitige Gerechtsame
Wir bishero kräftigst unterstützet, und zu allen Zeiten
aufrecht zu halten gemeinet sind, sich nicht submittiren
wollen; sondern auch noch andre von ihren Mitbrüdern
verleiten, in einer solchen Halsstarrigkeit und Eigensinn
fortzufahren, alle schuldige Ehrerbietung gegen ihren
Landesherrn aus den Augen setzen, und durch den straf¬
barsten Ungehorsam gegen ihn, sich als Stöhrer der
allgemeinen Ruhe in ihrem Vaterlande zu beweisen.
Insonderheit aber haben Wir nicht vermuthet, daß der
ehemalige