diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-121.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-121.xml new file mode 100644 index 0000000..c410df1 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-121.xml @@ -0,0 +1,379 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=01_08_2024_15:16 + 2024-07-31T15:44:18.432+02:00 + 2024-08-01T15:16:23.536+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + 30tes Stück. Montag, den 14. April, 1766. + + + + + + + + + + + + + Fehlerhafter Beweis von der Fortdauer der + + + + + + + Seele nach dem Tøde. + + + + + + + Die Unsterblichkeit der Seele ist für das mensch= + + + + + + + liche Geschlecht eine so interessante Wahrheit, daß + + + + + + + man sie billig hätte gelten lassen sollen, wenn sie auch + + + + + + + nur, mit dem Cicero zu reden, ein süsser Traum + + + + + + + ware. Weil es aber immer solche unglückliche + + + + + + + Weise gegeben hat, die sich selbst zu wenig, ihre + + + + + + + Vernichtung aber zu viel liebten, als daß sie bey jener + + + + + + + Wahrheit der Demonstration hätten entbehren wol= + + + + + + + ten: so haben es gleichmäßig, große Geister unter¬ + + + + + + + nommen, sie hierin zu befriedigen, wenn sie nur + + + + + + + selbst die Absicht hätten, sich befriedigen zu lassen. + + + + + + + Denn aber hat es auch nicht an solchen gefehlt + + + + + + + die in dem Enthusiasmus über die Gewißheit ihrer + + + + + + + guten Sache solche Beweise wählten, welche mehr + + + + + + + nichts, als eine Ueberfärbung eines guten Einfalls, + + + + + + + oder, handwerksmäßig zu reden, der Kitt, womit + + + + + + + man Meynung und Beweis, als Einexlei + + + + + + + gusammen leimte, waren. Unter solche Beweise + + + + + + + rechne ich die Art, die ein neuerer Gottesge¬ + + + + + + + lehrter angiebt, wodurch man den Ungläubi¬ + + + + + + + + + + + + + gen von der Fortdauer der Seele nach dem Tode + + + + + + + überzeugen könnte. Doch indem wir zu discret und + + + + + + + zu uneigennützig sind, um an den Lorbeern der Geg¬ + + + + + + + ner dieses Theologen Theil zu nehmen: so wollen + + + + + + + wir nicht einmal seinen Namen nennen; sondern + + + + + + + nur von der Sache selbst reden. + + + + + + + "Wahrnehmungen der Seelenkräfte im Tode, sagt + + + + + + + "er, machen den Beweis der Unsterblichkeit aus. + + + + + + + Die Erfahrung kann zwar nicht an Sterbenden ge¬ + + + + + + + macht werden, welche entweder unter der Hinfällig= + + + + + + + 'keit des Alters hinsinken, oder in der Hitze des + + + + + + + Fiebers hingeraft werden. Es ist deutlich, daß, + + + + + + + „wenn die Seele bey beyden selbst mit einzuschlafen + + + + + + + 'scheint, oder an den Verwirrungen des Körpers + + + + + + + 'Antheil nimmt, dieser Anschein auch nur darin zu + + + + + + + suchen sey, daß der Körper weiter kein tüchtiges + + + + + + + Werkzeug für die Seele sey, und sie durch die Zer¬ + + + + + + + rüttung desselben verhindert wird, ihre Wirkungen + + + + + + + 'zu äussern. Das Subjekt muß also ein Mensch + + + + + + + seyn, bey dem die Hütte des Leibes, nur so zu sa¬ + + + + + + + gen, weggenommen wird, bey welchem die gro¬ + + + + + + + be Materie nach und nach abfällt, — ein Schwind¬ + + + + + + + süchtiger — ein ausgezehrter und ausgemergelter + + + + + + + Kranker. — Hier ist die wahre Erfahrung, daß + + + + + + + der Geist seine Lebhaftigkeit, seine Stärke, seine + + + + + + + 'ganze + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-122.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-122.xml new file mode 100644 index 0000000..da908f0 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-122.xml @@ -0,0 +1,722 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=01_08_2024_15:16 + 2024-07-31T15:44:18.546+02:00 + 2024-08-01T15:16:23.829+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + "ganze Thätigkeit behält. Es ist nicht anders, als + + + + + + + "ob er eine Erleichterung von einer schweren Büͤrde zu + + + + + + + "fühlen anfienge. Ein Mensch redet oft das erstemal, + + + + + + + „in seinem Leben, in dieser Stunde, ein sinnreiches + + + + + + + „Wort, giebt eine unerwartete weise Antwort + + + + + + + "Gedanken, Ausdruck — Miene, alles ist empha¬ + + + + + + + "tisch. Wer kann dieses Räthsel erklären, wofern + + + + + + + „man nicht für gewiß annimmt, daß der Fall des + + + + + + + "Leibes die Seele nicht erschüttre?" + + + + + + + Diese eigenthümliche Worte des Helden, wieder + + + + + + + den wir streiten, enthalten eben so viel incompletes, + + + + + + + als falsches. Und nur ein paar Augenblicke reichen tiefen Reverenz, und erwiedert in ergebenster Ant + + + + + + + zu, um es zu zeigen. + + + + + + + Wenn der Verfasser diesen Gedanken etwa als eine + + + + + + + Parenthese mitten unter andern Beweisen, oder als + + + + + + + einen einzelnen Stein in dem ganzen Bollwerk der + + + + + + + Widerlegung des Ungläubigen gebraucht hätte: so + + + + + + + wäre ihm die Schwäche desselben zu vergeben. Aber + + + + + + + nun sagt er diesen Gedanken ganz allein, und zwar, + + + + + + + von der Unsterblichkeit überzeugen will, hinlänglich + + + + + + + zu widerlegen. + + + + + + + ein Ungläubiger. Der Ungläubige ist entweder ein + + + + + + + zwar die Unsterblichkeit der Seele, nur die Religion danken desto sichrer und stärker auswirken könn + + + + + + + glaubt er nicht, wenn er doch ein Ungläubiger heissen Was hat also unser Verfasser dem Ungläubigen + + + + + + + nicht nöthig. Er glaubt die Unsterblichkeit aus der glaubte, und am neugierigsten immer mehr zu e + + + + + + + Immaterialität und natürlichen Religion. Wird + + + + + + + sich aber wohl der Ungläubige, der ein Materialist + + + + + + + ist, durch diesen Beweis überzeugen lassen? wi¬ + + + + + + + der den er schon dadurch eingenommen seyn muß + + + + + + + daß man ihm nicht zuvor die Nothwendigkeit der + + + + + + + einem so ungewissen Phanomenon, als dies ist, daß schwere Bürde von ihnen genommen wäre? Gebe + + + + + + + einige Sterbende eine Lebhaftigkeit, Stärke des + + + + + + + Geistes und Thätigkeit der Gedanken verrathen, + + + + + + + wider sich selbst schliessen? Nichts mehr, als das, + + + + + + + was er an denen Lebendigen tausendmal gesehen und + + + + + + + gehöret hat, daß sie nemlich lebhafte Vorstellungen + + + + + + + Gedanken, Thätigkeiten, Empfindungen äussern; + + + + + + + von denen er aber nie zugegeben hat, daß sie das, + + + + + + + was wir Seele nennen, voraussetzen, sondern nur + + + + + + + eine Art von feinen Modifikationen des Körpers sind. + + + + + + + Wenn er also an einem Sterbenden eben dies wahr¬ + + + + + + + nimmt, daß er in der Stunde des Todes etwa ein + + + + + + + sinnreiches Wort spricht, eine unerwartete weise + + + + + + + Antwort giebt; so wird er nichts weiter als dies + + + + + + + davon sagen: das sey eben jene Modifikation der + + + + + + + feinsten Lebensgeister, die man auch an denen Leben¬ + + + + + + + digen bemerkt hat. Aber wird er nun wohl gestehen, + + + + + + + dies sey ein Beweis für die Fortdauer der Seele? + + + + + + + + + + + + + Ja, könnte man einwenden, in jenem Bewei + + + + + + + liegt dieser Schluß verborgen: Wäre die Seele einer + + + + + + + ley mit dem Körper: so müßte ihre Lebhaftigkeit und + + + + + + + Stärke verloren gehen, nach dem Grade, da o + + + + + + + Lebhaftigkeit und Stärke des Körpers verloren gehl. + + + + + + + Bey einem schwindsüchtigen und ausgezehrten Kran= + + + + + + + ken aber, wo die Lebenskräfte gewiß verloren gehen + + + + + + + sieht man doch den lebhaftesten Geist; oder vielmehr, + + + + + + + nie war die Seele lebhafter, als in diesem Zustande + + + + + + + Mithin muß sie vom Leibe unterschieden seyn? + + + + + + + Der Gegner macht wider diesen Schluß eine + + + + + + + wort, daß er das nie geläugnet habe, als wenn nich + + + + + + + vielleicht das, was wir Denken nennen, durch etwar + + + + + + + von der groben Materie unterschiednes hervorgebrach + + + + + + + wäre. Die Lebensgeister, die so tausendfach abge + + + + + + + zogne, und durch mehr als chymische Operationen + + + + + + + geläuterte feinste Säfte des Gehirns vielleicht sind + + + + + + + das nicht die Werkzeuge der Gedanken? Sie sin + + + + + + + um den Ungläubigen, der sich aus der Bibel nicht von der groben Materie unterschieden; und eben + + + + + + + weil diese grobe Materie bey einem sterbende + + + + + + + Schwindsüchtigen weggenommen wird, so hat die + + + + + + + Der Feind also, den dieser Beweis treffen soll, ist ungleich feinere Materie, die nicht so gleich verdirbt, + + + + + + + sondern nur einen freyern Durchfluß und Cirken + + + + + + + Materialist, oder ein Immaterialist, und glaubt also lauf im Gehirn erlangt, jene Lebhaftigkeit der Ge¬ + + + + + + + sell. In diesem Fall ist der Beweis für ihn gar wiesen? Das was der Ungläubige am liebsten + + + + + + + fahren wünschte. + + + + + + + Allein wir wollten dem Verfasser doch noch al + + + + + + + seinen höchsten Nöthen helfen, wenn nur das Exp + + + + + + + riment, welches er von seinen schwindsüchtigen Ster + + + + + + + benden anführt, so durchweg ausgemacht, und rich + + + + + + + Einfachheit der Seele und der Unsterblichkeit über= tig wäre. Ist es denn immer so wahr, daß die + + + + + + + haupt bewiesen hat? Was kann er doch wohl aus Leute sich so zu fühlen anfangen, als wenn eine + + + + + + + sie denn immer solche lebhafte Beyspiele von G + + + + + + + danken und sinnreichen Antworten? Sind die + + + + + + + Erfahrungen allgemein + + + + + + + Ich habe vor mein Theil eine Menge von Men¬ + + + + + + + schen auch an der Schwindsucht sterben gesehen; al= + + + + + + + lein ich müßte wider meine Ohren und Augen lügen, + + + + + + + wenn ich hier mit Ja! antworten sollte. Zwar ei + + + + + + + nige, freilich, sind sinnreich und munter. Sie spre¬ + + + + + + + chen mit Vernunft! Ein Baumgarten i + + + + + + + Frankfurt scherzte noch sehr unschuldig vor sei + + + + + + + nem Ende, da er versuchen wollte, in einem Buch + + + + + + + zu lesen: So weit, sagte er, ist Baumgarten her + + + + + + + unter gekommen, daß er nicht mehr deutsch lesen + + + + + + + Aber hat man denn nicht auch Bey= + + + + + + + kann! — — + + + + + + + spiele von solchen Leuten, die in hitzigen Krankyel + + + + + + + ten, oder vor Alter starben, daß sie noch zuletzt mun¬ + + + + + + + ter und lebhaft dachten? Einige haben unter der + + + + + + + Hitz= + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-123.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-123.xml new file mode 100644 index 0000000..42e4a95 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-123.xml @@ -0,0 +1,792 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=01_08_2024_15:16 + 2024-07-31T15:44:18.654+02:00 + 2024-08-01T15:16:24.018+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + Hitze Verse gemacht, und sind das ohne Mühe ge¬ + + + + + + + worden, was sie vielleicht im Leben nicht durch die + + + + + + + Kunst werden konnten. Der ehrliche Alte, der gleich + + + + + + + sam nur vor Alter stirbt, oder weil er aufhört, zi + + + + + + + leden, wie oft segnet er nicht seine Kinder mit allen + + + + + + + emphatischen Feyerlichkeiten der Gottseligkeit, + + + + + + + spricht — kehrt sich um, und stirbt? Bey diesen + + + + + + + arten von Sterbenden wurde nun jene grobe Mate + + + + + + + die nicht weggenommen, und sie thaten doch dasselbe, + + + + + + + was der Verfasser blos von denen Schwindsüchtigen + + + + + + + demerkt haben will. Kann also wohl aus der Ab¬ + + + + + + + nahme oder Nichtabnahme der Leibeskräfte und der + + + + + + + dabey sich äussernden Situation der Seele ein sichrer + + + + + + + Schluß gemacht werden? + + + + + + + Dies erhellet noch mehr daraus, daß die Aerzte + + + + + + + nicht nur es behaupten sondern auch die Erfahrung + + + + + + + meistentheils es bestätigt, daß die meiste Schwind¬ + + + + + + + sächtige vor ihrem Tode gleichfals phantasiren, und + + + + + + + dine starke Verwirrung der Seele an den Tag legen, + + + + + + + oo gleich, wie unser Verfasser sagt, die grobe Ma + + + + + + + terie von ihnen genommen wird. Wenn nun der + + + + + + + angläubige zum Unglück blos solche Sterbende ken¬ + + + + + + + nen lernt: so wird er wohl umgekehrt schliessen: + + + + + + + Sehet hier! je nachdem der Körper abnimmt: so ge= + + + + + + + taty alles, auch das, was wir Denken heissen, in + + + + + + + + + + + + + Confusion. Sieht er aber etwa gleich einen Ster¬ + + + + + + + benden, der sich so leicht findet, je näher er dem letz¬ + + + + + + + ten Schritt kömmt: so müßte er wohl ein wenig zu + + + + + + + seicht philosophiren, wenn er aus diesem Gefühl der + + + + + + + Leichtigkeit auf eine Unsterblichkeit der Seele schliessen + + + + + + + wollte. Was auch alsdenn diese Leichtigkeit für eine + + + + + + + Quelle haben mag; so darf es doch nicht die Seele + + + + + + + Vielleicht schlafen die Empfindungen, oder + + + + + + + seyn. + + + + + + + die schmerzhaft gerührte Sehnen werden matt, + + + + + + + Dies macht leicht, ruhig und heiter. + + + + + + + Man halte uns nicht für Leute, die deshalb, weil + + + + + + + wir hier einen stümperhaften Beweis entkräftet ha¬ + + + + + + + ben, etwa keine beßre Beweise für die wichtigste Leh¬ + + + + + + + re von der Welt wüßten. Vielleicht zu einer andern + + + + + + + Zeit wollen wir Einen in diesen Blättern anführen, + + + + + + + der noch bisher wenig gebraucht ist. Der Ungläu¬ + + + + + + + bige ist ein durch sich selbst gestraftes Geschöpf. Wir + + + + + + + dörfen ihn dadurch nicht noch elender machen, daß + + + + + + + wir ihm etwas als einen Beweis vorlegen, wodurch + + + + + + + er zum Lachen, und zur Beleidigung der Wahrheit, + + + + + + + gebracht wird. Wir müssen uns niemals in die ge¬ + + + + + + + fährliche Lage setzen, worin er sich einer Schwach¬ + + + + + + + heit zu uns versehen muß. Wenn wir ihn nicht + + + + + + + recht überzeugen können: so wollen wir ihn doch auch + + + + + + + Rs. + + + + + + + nicht falsch überzeugen. + + + + + + + + + + + + + Berlin, den 8. April. + + + + + + + Se. Majestät, der König, haben allergnädigst ge¬ + + + + + + + her, Höchstdero Residenten zu Danzig, den Herrn + + + + + + + ant, wegen seines bishero bezeigten Diensteifers, + + + + + + + a Dero Legationsrath zu ernennen. Gestern, des + + + + + + + Nrachmittags, geschahe die neun und dreyßigste öf + + + + + + + entliche Ziehung der Königl. Preuß. Lotterie, auf + + + + + + + sen Berlinischen Rathhause. Die fünf Nummern + + + + + + + deiche herausgezogen wurden und gewonnen haben, + + + + + + + und folgende: 68. 10. 21. 89. 74. + + + + + + + Regensburg, den 27 März. + + + + + + + Der neulich vermeldeten Nachricht, als ob des + + + + + + + inzen von Parma Königl. Hoheit mit Tode abge¬ + + + + + + + gen, wird dermalen, so gewiß sie auch jüngsthin + + + + + + + ochen. + + + + + + + London, den 26. März. + + + + + + + tan vernimmt, daß, wie ohnlängst die Sache von + + + + + + + gemacht worden, nicht allein einige Lords sich der= + + + + + + + den kraftigst widersetzt, sondern auch eine förmliche + + + + + + + otestation gethan haben, worin sie die Ursachen ih + + + + + + + Weigerung, nebst den nachtheiligen Folgen angefüh= + + + + + + + welche daraus entstehen könnten, wenn man durch + + + + + + + eolches Exempel das Recht der Krone und des Par= + + + + + + + eents von Großbritannien, die Colonien mit Auf= + + + + + + + gen zu belegen, vergäbe. Die letzten Briefe von + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Neu=York, vom 21sten Januar, welche hier den + + + + + + + 14ten dieses, Abends, nebst mehrern aus andern + + + + + + + Theilen des vesten Landes von Amerika, eingegangen + + + + + + + sind, haben unter andern die sichere Nachricht mitge¬ + + + + + + + bracht: "daß die vornehmsten Kaufleute, und viele + + + + + + + andere angesehene Personen, den einmüthigen Ent¬ + + + + + + + 'schluß genommen hätten, sich der Stempelacte aus + + + + + + + "allen Kräften zu widersetzen, und dabey Gut und + + + + + + + Blut zu wagen rc. + + + + + + + Nach der Befriedigung der + + + + + + + Amerikaner, deretwegen man, nächst dem Hrn. Pitt, + + + + + + + das Ministerium mit den größten Lobsprüchen belegt, + + + + + + + ist nun dieses auch, wie es heißt, Vorhabens, die letzte + + + + + + + Auflage auf das Bier, die hier ein so allgemeines + + + + + + + Murren verursachet hat, abzuschaffen. Hierzu kommt + + + + + + + n verschiedenen Orten angegeben worden, wider= noch ein anderer beliebter Gegenstand seiner Sorgfalt, + + + + + + + nemlich die Nachsehung und Verbesserung der Accisege= + + + + + + + setze. Diese Revision der Accisegesetze wird sich auch + + + + + + + über alle andere Gesetze, welche die Rechte und Freyhei¬ + + + + + + + Widerrufung der Stempelacte in dem Oberhause ten der Unterthanen einigermassen verletzen, erstrecken. + + + + + + + Cadix, den 28. Febr. + + + + + + + Seit vielen Jahren haben wir keinen so scharfen + + + + + + + Winter gehabt, als der itzige bisher gewesen ist. Eis + + + + + + + und Schnee zu Cadix zu sehen, ist sonst etwas seltenes. + + + + + + + Diesesmal ist solches in grosser Menge hier gewesen; + + + + + + + und noch häufiger hat es ausserhalb der Stadt gele¬ + + + + + + + gen. Den 20sten dieses hatten wir einen Sturm, + + + + + + + der von Mitternacht bis zum Morgen währte, 6 Schiffe + + + + + + + scheitern + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-124.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-124.xml new file mode 100644 index 0000000..ec82080 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-124.xml @@ -0,0 +1,771 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=01_08_2024_15:16 + 2024-07-31T15:44:18.766+02:00 + 2024-08-01T15:16:24.200+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + scheitern machte, und einige andere beym Eingange + + + + + + + der Bay wider die Felsen warf. Fast kein einziges + + + + + + + Schiff im Haven ist unbeschädiget geblieben. + + + + + + + Warschau, den 3. April. + + + + + + + Vorgestern haben Se. Maj. die in denen Kron¬ + + + + + + + Parade Casernen gelegene und durch den Fürsten + + + + + + + Woywoden von Rußland, ohnlängst erbaute Kreutz + + + + + + + Kirche in hohen Augenschein genommen, indem + + + + + + + Dieselben solche zu mehrerer Bequemlichkeit besag¬ + + + + + + + ten Regiments zu erweitern und auf eigne Kosten + + + + + + + auszuzieren gesonnen sind. Um bey Einwechselung + + + + + + + der alten Geldsorten gegen die Neue allen Schaden + + + + + + + des Publici vorzubeugen, ist dieser Tagen von E. Er¬ + + + + + + + laucht. Schatzcommißion eine ausführliche Tabelle + + + + + + + ausgegangen, worinn die Proportion besagter Spe¬ + + + + + + + cies gegen einander beschrieben, laut welcher man + + + + + + + an dem alten Gelde nach bisherigen Cours nicht mehr + + + + + + + als 6 5 p. Cent. verlieret, wenn man solches gegen + + + + + + + Neues einwechselt. Es hat der Hof von denen + + + + + + + Gräntzkammern verschiedne wichtige Depeschen er¬ + + + + + + + halten, welche wie man spricht, von einigen auswär¬ + + + + + + + tigen dem hiesigen Münzwesen sehr schädlichen An= + + + + + + + schlägen berichten, und soll deshalb bey der Münz + + + + + + + commißion künftigen Freytag in Beyseyn Sr. Maj. + + + + + + + und derer Kron=Schatzcommissarien große Conferenz + + + + + + + gehalten werden, um diesen und dergleichen schädlichen + + + + + + + Anstalten vorzubeugen. Man hoffet im kurzen unser + + + + + + + neues Geld häusig coursiren zu sehen, da sowohl das + + + + + + + hiesige Generalpostamt als auch die Königl. Opera und + + + + + + + Comödie kein anderes als solches oder wichtige Duc. + + + + + + + anzunehmen Ordre hat; imgleichen die Zoll= und Sa= + + + + + + + linenkammern im kurzen gleiche Ordre erhalten sollen. + + + + + + + Das neue Cadetten=Corps ist bereits bis 200 Mann + + + + + + + stark und bezeigen dessen Chef der Fürst General Czar= + + + + + + + toryski, einen ganz besondern Eifer besagte adeliche + + + + + + + Jugend bestens zu exerciren. Der Graf Moßinski, + + + + + + + imgleichen der italiänische Cavalier Cassanova, befin¬ + + + + + + + den sich vollkommen hergestellt, wie wohl letzterer + + + + + + + seinen linken Arm nicht wird gebrauchen können, sie einer über das Evangelium am Sonntage Reminen + + + + + + + fahren beyde schon aus und haben sich auch schon bey + + + + + + + Hofe gezeiget, der Graf Branicki hingegen, befindet + + + + + + + sich zwar außer Gefahr doch bettlägrich. Man er= trachtet von G. C. Reccard. 9gr. gebunden 122 + + + + + + + wartet hier im kurzen den Bischof von Cracau, und + + + + + + + den Kron=Hofmarschall Grafen Mnißech, welchem + + + + + + + letzteren die Kron=Marschalls Jurisdiction in Abwe¬ + + + + + + + senheit des Grafen Bielinski, welcher nach Ostrok ge¬ + + + + + + + het, obliegen soll. + + + + + + + Von der Pohlnischen Gränze, den 25. März. + + + + + + + Zur Bereicherung der Arzeneywissenschaft, mit ei + + + + + + + ner neuen wunderbaren Arzeney, kan man Folgendes + + + + + + + nicht unangezeiget lassen: Ein Pohlnischer Edelmann + + + + + + + hatte, auf seiner Reise nach Frankreich, das Unglück + + + + + + + gehabt, den heissen Brand am Knie zu bekommen. + + + + + + + + + + + + + Sein Wundarzt, ein Franzose, hatte ihn schon so 9e + + + + + + + duldig gemacht, daß er sich das Bein wollte abney + + + + + + + men lassen. In der Nacht vor der Operation, soe + + + + + + + derte der Patient zu trinken. Sein Bedienter, ein + + + + + + + rechte Schlafmütze, der mehr fühlte, als sahe, reich + + + + + + + te ihm, statt des vorgeschriebenen Tranks, eine groß + + + + + + + Kanne Branntewein, die vielleicht die Frau Wi. + + + + + + + thin zu ihrem eigenen Gebrauche bey Seite gesetze + + + + + + + hatte. Der Cavalier that einen recht Pohlnische + + + + + + + Zug, ohne genau zu spüren, daß es Branntewen + + + + + + + wäre, und verfiel sogleich darauf in einen tiesen + + + + + + + Schlaf, aus welchem er nicht eher wieder erwacht + + + + + + + als bis der Wundarzt kam, das Bein abzunehmen + + + + + + + Allein, die Operation war nicht mehr nöthig. De + + + + + + + Branntewein hatte die Lebensgeister und das Bu + + + + + + + dermaßen in Bewegung gesetzet, daß dadurch de + + + + + + + Stockung gehoben, und der Brand verschwunde + + + + + + + war. Viel hilft viel. Aber vielleicht ist auch, wen + + + + + + + diese Arzeney die vorgedachte glückliche Wirkung + + + + + + + ben soll, ein Pohlnischer Magen nöthig. + + + + + + + Königsberg, vom 14 April. + + + + + + + Nachdem durch die unermüdete Sorgfalt Sr. E= + + + + + + + cellenz, des wirklichen geheimen Etats= und Krieg= + + + + + + + ministri, Herrn von Braxein, der Bau des im lee + + + + + + + teren großen Brande gleichfals im Feuer aufgegu + + + + + + + genen großen Hospitals, so weit gediehen, daß “ + + + + + + + reits die eingeäscherte Wohnungen derer bisher¬ + + + + + + + in den so genannten Gemeingärten, befindlich gen= + + + + + + + senen Hospitaliten, wiederum hergestellet worden: + + + + + + + bezogen selbige am gestrigen Tage, nach der Vor + + + + + + + tagspredigt, im öffentlichen Aufzuge, und unter + + + + + + + stimmuug eines Lob- und Dankliedes, zu nicht + + + + + + + ringer Rührung der in großer Menge versammlen + + + + + + + hiesigen Einwohner, wiederum ihre vorige We + + + + + + + nungen. + + + + + + + + + + + + + AVERTISSEMENT. + + + + + + + Bey dem Verleger dieser Zeitung ist zu hab= + + + + + + + Der mit JEsu kämpfende und siegende Glaube, + + + + + + + re vor der Sackheimischen Gemeinde, in der fran + + + + + + + sischen Kirche zu Königsberg gehaltenen Predigt, + + + + + + + + + + + + + Einpaßirte Fremde, + + + + + + + vom 5ten bis zum 11ten April. + + + + + + + Herr von Brionselle, Capit. in französischen Dur¬ + + + + + + + sten, kommt von Warschau, log. bey Barkovius d. + + + + + + + der Burgfreyheit. Herr Ludwich, Domherr + + + + + + + Frauenburg, log. bey Sachs in der Vorstadt. + + + + + + + Fläsh Münz=Secret. kommt aus Warschau, + + + + + + + nach Petersburg, log. bey Bernau auf dem Sackher + + + + + + + Diese Gelehrte und Politische Zeitung wirddes Moni + + + + + + + und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in der= + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeben. + + + + + + + +