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+ 30tes Stück. Montag, den 14. April, 1766.
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+ Fehlerhafter Beweis von der Fortdauer der
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+ Seele nach dem Tøde.
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+ Die Unsterblichkeit der Seele ist für das mensch=
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+ liche Geschlecht eine so interessante Wahrheit, daß
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+ man sie billig hätte gelten lassen sollen, wenn sie auch
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+ nur, mit dem Cicero zu reden, ein süsser Traum
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+ ware. Weil es aber immer solche unglückliche
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+ Weise gegeben hat, die sich selbst zu wenig, ihre
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+ Vernichtung aber zu viel liebten, als daß sie bey jener
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+ Wahrheit der Demonstration hätten entbehren wol=
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+ ten: so haben es gleichmäßig, große Geister unter¬
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+ nommen, sie hierin zu befriedigen, wenn sie nur
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+ selbst die Absicht hätten, sich befriedigen zu lassen.
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+ Denn aber hat es auch nicht an solchen gefehlt
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+ die in dem Enthusiasmus über die Gewißheit ihrer
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+ guten Sache solche Beweise wählten, welche mehr
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+ nichts, als eine Ueberfärbung eines guten Einfalls,
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+ oder, handwerksmäßig zu reden, der Kitt, womit
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+ man Meynung und Beweis, als Einexlei
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+ gusammen leimte, waren. Unter solche Beweise
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+ rechne ich die Art, die ein neuerer Gottesge¬
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+ lehrter angiebt, wodurch man den Ungläubi¬
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+ gen von der Fortdauer der Seele nach dem Tode
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+ überzeugen könnte. Doch indem wir zu discret und
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+ zu uneigennützig sind, um an den Lorbeern der Geg¬
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+ ner dieses Theologen Theil zu nehmen: so wollen
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+ wir nicht einmal seinen Namen nennen; sondern
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+ nur von der Sache selbst reden.
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+ "Wahrnehmungen der Seelenkräfte im Tode, sagt
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+ "er, machen den Beweis der Unsterblichkeit aus.
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+ Die Erfahrung kann zwar nicht an Sterbenden ge¬
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+ macht werden, welche entweder unter der Hinfällig=
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+ 'keit des Alters hinsinken, oder in der Hitze des
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+ Fiebers hingeraft werden. Es ist deutlich, daß,
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+ „wenn die Seele bey beyden selbst mit einzuschlafen
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+ 'scheint, oder an den Verwirrungen des Körpers
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+ 'Antheil nimmt, dieser Anschein auch nur darin zu
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+ suchen sey, daß der Körper weiter kein tüchtiges
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+ Werkzeug für die Seele sey, und sie durch die Zer¬
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+
+ rüttung desselben verhindert wird, ihre Wirkungen
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+ 'zu äussern. Das Subjekt muß also ein Mensch
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+ seyn, bey dem die Hütte des Leibes, nur so zu sa¬
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+
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+
+ gen, weggenommen wird, bey welchem die gro¬
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+
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+
+ be Materie nach und nach abfällt, — ein Schwind¬
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+
+ süchtiger — ein ausgezehrter und ausgemergelter
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+ Kranker. — Hier ist die wahre Erfahrung, daß
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+ der Geist seine Lebhaftigkeit, seine Stärke, seine
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+ 'ganze
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diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-122.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-122.xml
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+ "ganze Thätigkeit behält. Es ist nicht anders, als
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+ "ob er eine Erleichterung von einer schweren Büͤrde zu
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+ "fühlen anfienge. Ein Mensch redet oft das erstemal,
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+ „in seinem Leben, in dieser Stunde, ein sinnreiches
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+ „Wort, giebt eine unerwartete weise Antwort
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+ "Gedanken, Ausdruck — Miene, alles ist empha¬
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+ "tisch. Wer kann dieses Räthsel erklären, wofern
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+ „man nicht für gewiß annimmt, daß der Fall des
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+ "Leibes die Seele nicht erschüttre?"
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+ Diese eigenthümliche Worte des Helden, wieder
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+ den wir streiten, enthalten eben so viel incompletes,
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+ als falsches. Und nur ein paar Augenblicke reichen tiefen Reverenz, und erwiedert in ergebenster Ant
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+ zu, um es zu zeigen.
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+ Wenn der Verfasser diesen Gedanken etwa als eine
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+ Parenthese mitten unter andern Beweisen, oder als
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+ einen einzelnen Stein in dem ganzen Bollwerk der
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+ Widerlegung des Ungläubigen gebraucht hätte: so
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+ wäre ihm die Schwäche desselben zu vergeben. Aber
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+ nun sagt er diesen Gedanken ganz allein, und zwar,
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+ von der Unsterblichkeit überzeugen will, hinlänglich
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+ zu widerlegen.
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+ ein Ungläubiger. Der Ungläubige ist entweder ein
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+ zwar die Unsterblichkeit der Seele, nur die Religion danken desto sichrer und stärker auswirken könn
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+ glaubt er nicht, wenn er doch ein Ungläubiger heissen Was hat also unser Verfasser dem Ungläubigen
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+ nicht nöthig. Er glaubt die Unsterblichkeit aus der glaubte, und am neugierigsten immer mehr zu e
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+ Immaterialität und natürlichen Religion. Wird
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+ sich aber wohl der Ungläubige, der ein Materialist
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+ ist, durch diesen Beweis überzeugen lassen? wi¬
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+ der den er schon dadurch eingenommen seyn muß
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+ daß man ihm nicht zuvor die Nothwendigkeit der
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+ einem so ungewissen Phanomenon, als dies ist, daß schwere Bürde von ihnen genommen wäre? Gebe
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+ einige Sterbende eine Lebhaftigkeit, Stärke des
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+ Geistes und Thätigkeit der Gedanken verrathen,
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+ wider sich selbst schliessen? Nichts mehr, als das,
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+ was er an denen Lebendigen tausendmal gesehen und
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+ gehöret hat, daß sie nemlich lebhafte Vorstellungen
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+ Gedanken, Thätigkeiten, Empfindungen äussern;
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+ von denen er aber nie zugegeben hat, daß sie das,
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+ was wir Seele nennen, voraussetzen, sondern nur
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+ eine Art von feinen Modifikationen des Körpers sind.
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+ Wenn er also an einem Sterbenden eben dies wahr¬
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+ nimmt, daß er in der Stunde des Todes etwa ein
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+ sinnreiches Wort spricht, eine unerwartete weise
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+ Antwort giebt; so wird er nichts weiter als dies
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+ davon sagen: das sey eben jene Modifikation der
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+ feinsten Lebensgeister, die man auch an denen Leben¬
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+ digen bemerkt hat. Aber wird er nun wohl gestehen,
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+ dies sey ein Beweis für die Fortdauer der Seele?
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+ Ja, könnte man einwenden, in jenem Bewei
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+ liegt dieser Schluß verborgen: Wäre die Seele einer
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+ ley mit dem Körper: so müßte ihre Lebhaftigkeit und
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+ Stärke verloren gehen, nach dem Grade, da o
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+ Lebhaftigkeit und Stärke des Körpers verloren gehl.
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+ Bey einem schwindsüchtigen und ausgezehrten Kran=
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+ ken aber, wo die Lebenskräfte gewiß verloren gehen
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+ sieht man doch den lebhaftesten Geist; oder vielmehr,
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+ nie war die Seele lebhafter, als in diesem Zustande
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+ Mithin muß sie vom Leibe unterschieden seyn?
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+ Der Gegner macht wider diesen Schluß eine
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+ wort, daß er das nie geläugnet habe, als wenn nich
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+ vielleicht das, was wir Denken nennen, durch etwar
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+ von der groben Materie unterschiednes hervorgebrach
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+ wäre. Die Lebensgeister, die so tausendfach abge
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+ zogne, und durch mehr als chymische Operationen
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+ geläuterte feinste Säfte des Gehirns vielleicht sind
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+ das nicht die Werkzeuge der Gedanken? Sie sin
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+ um den Ungläubigen, der sich aus der Bibel nicht von der groben Materie unterschieden; und eben
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+ weil diese grobe Materie bey einem sterbende
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+ Schwindsüchtigen weggenommen wird, so hat die
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+ Der Feind also, den dieser Beweis treffen soll, ist ungleich feinere Materie, die nicht so gleich verdirbt,
+
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+ sondern nur einen freyern Durchfluß und Cirken
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+ Materialist, oder ein Immaterialist, und glaubt also lauf im Gehirn erlangt, jene Lebhaftigkeit der Ge¬
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+ sell. In diesem Fall ist der Beweis für ihn gar wiesen? Das was der Ungläubige am liebsten
+
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+ fahren wünschte.
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+ Allein wir wollten dem Verfasser doch noch al
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+ seinen höchsten Nöthen helfen, wenn nur das Exp
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+ riment, welches er von seinen schwindsüchtigen Ster
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+ benden anführt, so durchweg ausgemacht, und rich
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+ Einfachheit der Seele und der Unsterblichkeit über= tig wäre. Ist es denn immer so wahr, daß die
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+ haupt bewiesen hat? Was kann er doch wohl aus Leute sich so zu fühlen anfangen, als wenn eine
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+ sie denn immer solche lebhafte Beyspiele von G
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+ danken und sinnreichen Antworten? Sind die
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+ Erfahrungen allgemein
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+ Ich habe vor mein Theil eine Menge von Men¬
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+ schen auch an der Schwindsucht sterben gesehen; al=
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+ lein ich müßte wider meine Ohren und Augen lügen,
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+ wenn ich hier mit Ja! antworten sollte. Zwar ei
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+ nige, freilich, sind sinnreich und munter. Sie spre¬
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+ chen mit Vernunft! Ein Baumgarten i
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+ Frankfurt scherzte noch sehr unschuldig vor sei
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+ nem Ende, da er versuchen wollte, in einem Buch
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+ zu lesen: So weit, sagte er, ist Baumgarten her
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+ unter gekommen, daß er nicht mehr deutsch lesen
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+ Aber hat man denn nicht auch Bey=
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+ kann! — —
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+ spiele von solchen Leuten, die in hitzigen Krankyel
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+ ten, oder vor Alter starben, daß sie noch zuletzt mun¬
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+ ter und lebhaft dachten? Einige haben unter der
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+ Hitz=
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diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-123.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-123.xml
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+ Hitze Verse gemacht, und sind das ohne Mühe ge¬
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+ worden, was sie vielleicht im Leben nicht durch die
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+ Kunst werden konnten. Der ehrliche Alte, der gleich
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+ sam nur vor Alter stirbt, oder weil er aufhört, zi
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+ leden, wie oft segnet er nicht seine Kinder mit allen
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+ emphatischen Feyerlichkeiten der Gottseligkeit,
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+ spricht — kehrt sich um, und stirbt? Bey diesen
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+ arten von Sterbenden wurde nun jene grobe Mate
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+ die nicht weggenommen, und sie thaten doch dasselbe,
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+
+ was der Verfasser blos von denen Schwindsüchtigen
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+
+ demerkt haben will. Kann also wohl aus der Ab¬
+
+
+
+
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+
+ nahme oder Nichtabnahme der Leibeskräfte und der
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+
+ dabey sich äussernden Situation der Seele ein sichrer
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+ Schluß gemacht werden?
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+ Dies erhellet noch mehr daraus, daß die Aerzte
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+ nicht nur es behaupten sondern auch die Erfahrung
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+
+ meistentheils es bestätigt, daß die meiste Schwind¬
+
+
+
+
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+
+ sächtige vor ihrem Tode gleichfals phantasiren, und
+
+
+
+
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+
+ dine starke Verwirrung der Seele an den Tag legen,
+
+
+
+
+
+
+ oo gleich, wie unser Verfasser sagt, die grobe Ma
+
+
+
+
+
+
+ terie von ihnen genommen wird. Wenn nun der
+
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+
+
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+
+ angläubige zum Unglück blos solche Sterbende ken¬
+
+
+
+
+
+
+ nen lernt: so wird er wohl umgekehrt schliessen:
+
+
+
+
+
+
+ Sehet hier! je nachdem der Körper abnimmt: so ge=
+
+
+
+
+
+
+ taty alles, auch das, was wir Denken heissen, in
+
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+
+ Confusion. Sieht er aber etwa gleich einen Ster¬
+
+
+
+
+
+
+ benden, der sich so leicht findet, je näher er dem letz¬
+
+
+
+
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+
+ ten Schritt kömmt: so müßte er wohl ein wenig zu
+
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+
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+
+
+ seicht philosophiren, wenn er aus diesem Gefühl der
+
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+
+
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+
+ Leichtigkeit auf eine Unsterblichkeit der Seele schliessen
+
+
+
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+ wollte. Was auch alsdenn diese Leichtigkeit für eine
+
+
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+
+ Quelle haben mag; so darf es doch nicht die Seele
+
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+
+ Vielleicht schlafen die Empfindungen, oder
+
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+
+ seyn.
+
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+
+ die schmerzhaft gerührte Sehnen werden matt,
+
+
+
+
+
+
+ Dies macht leicht, ruhig und heiter.
+
+
+
+
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+
+ Man halte uns nicht für Leute, die deshalb, weil
+
+
+
+
+
+
+ wir hier einen stümperhaften Beweis entkräftet ha¬
+
+
+
+
+
+
+ ben, etwa keine beßre Beweise für die wichtigste Leh¬
+
+
+
+
+
+
+ re von der Welt wüßten. Vielleicht zu einer andern
+
+
+
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+
+
+ Zeit wollen wir Einen in diesen Blättern anführen,
+
+
+
+
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+
+ der noch bisher wenig gebraucht ist. Der Ungläu¬
+
+
+
+
+
+
+ bige ist ein durch sich selbst gestraftes Geschöpf. Wir
+
+
+
+
+
+
+ dörfen ihn dadurch nicht noch elender machen, daß
+
+
+
+
+
+
+ wir ihm etwas als einen Beweis vorlegen, wodurch
+
+
+
+
+
+
+ er zum Lachen, und zur Beleidigung der Wahrheit,
+
+
+
+
+
+
+ gebracht wird. Wir müssen uns niemals in die ge¬
+
+
+
+
+
+
+ fährliche Lage setzen, worin er sich einer Schwach¬
+
+
+
+
+
+
+ heit zu uns versehen muß. Wenn wir ihn nicht
+
+
+
+
+
+
+ recht überzeugen können: so wollen wir ihn doch auch
+
+
+
+
+
+
+ Rs.
+
+
+
+
+
+
+ nicht falsch überzeugen.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Berlin, den 8. April.
+
+
+
+
+
+
+ Se. Majestät, der König, haben allergnädigst ge¬
+
+
+
+
+
+
+ her, Höchstdero Residenten zu Danzig, den Herrn
+
+
+
+
+
+
+ ant, wegen seines bishero bezeigten Diensteifers,
+
+
+
+
+
+
+ a Dero Legationsrath zu ernennen. Gestern, des
+
+
+
+
+
+
+ Nrachmittags, geschahe die neun und dreyßigste öf
+
+
+
+
+
+
+ entliche Ziehung der Königl. Preuß. Lotterie, auf
+
+
+
+
+
+
+ sen Berlinischen Rathhause. Die fünf Nummern
+
+
+
+
+
+
+ deiche herausgezogen wurden und gewonnen haben,
+
+
+
+
+
+
+ und folgende: 68. 10. 21. 89. 74.
+
+
+
+
+
+
+ Regensburg, den 27 März.
+
+
+
+
+
+
+ Der neulich vermeldeten Nachricht, als ob des
+
+
+
+
+
+
+ inzen von Parma Königl. Hoheit mit Tode abge¬
+
+
+
+
+
+
+ gen, wird dermalen, so gewiß sie auch jüngsthin
+
+
+
+
+
+
+ ochen.
+
+
+
+
+
+
+ London, den 26. März.
+
+
+
+
+
+
+ tan vernimmt, daß, wie ohnlängst die Sache von
+
+
+
+
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+ gemacht worden, nicht allein einige Lords sich der=
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+ den kraftigst widersetzt, sondern auch eine förmliche
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+ otestation gethan haben, worin sie die Ursachen ih
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+ Weigerung, nebst den nachtheiligen Folgen angefüh=
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+ welche daraus entstehen könnten, wenn man durch
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+ eolches Exempel das Recht der Krone und des Par=
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+ eents von Großbritannien, die Colonien mit Auf=
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+ gen zu belegen, vergäbe. Die letzten Briefe von
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+ Neu=York, vom 21sten Januar, welche hier den
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+ 14ten dieses, Abends, nebst mehrern aus andern
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+ Theilen des vesten Landes von Amerika, eingegangen
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+ sind, haben unter andern die sichere Nachricht mitge¬
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+ bracht: "daß die vornehmsten Kaufleute, und viele
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+ andere angesehene Personen, den einmüthigen Ent¬
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+ 'schluß genommen hätten, sich der Stempelacte aus
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+ "allen Kräften zu widersetzen, und dabey Gut und
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+ Blut zu wagen rc.
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+ Nach der Befriedigung der
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+ Amerikaner, deretwegen man, nächst dem Hrn. Pitt,
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+ das Ministerium mit den größten Lobsprüchen belegt,
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+ ist nun dieses auch, wie es heißt, Vorhabens, die letzte
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+ Auflage auf das Bier, die hier ein so allgemeines
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+ Murren verursachet hat, abzuschaffen. Hierzu kommt
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+ n verschiedenen Orten angegeben worden, wider= noch ein anderer beliebter Gegenstand seiner Sorgfalt,
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+ nemlich die Nachsehung und Verbesserung der Accisege=
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+ setze. Diese Revision der Accisegesetze wird sich auch
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+ über alle andere Gesetze, welche die Rechte und Freyhei¬
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+ Widerrufung der Stempelacte in dem Oberhause ten der Unterthanen einigermassen verletzen, erstrecken.
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+ Cadix, den 28. Febr.
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+ Seit vielen Jahren haben wir keinen so scharfen
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+ Winter gehabt, als der itzige bisher gewesen ist. Eis
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+ und Schnee zu Cadix zu sehen, ist sonst etwas seltenes.
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+ Diesesmal ist solches in grosser Menge hier gewesen;
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+ und noch häufiger hat es ausserhalb der Stadt gele¬
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+ gen. Den 20sten dieses hatten wir einen Sturm,
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+ der von Mitternacht bis zum Morgen währte, 6 Schiffe
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+ scheitern
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diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-124.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-124.xml
new file mode 100644
index 0000000..ec82080
--- /dev/null
+++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-30-124.xml
@@ -0,0 +1,771 @@
+
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+
+ prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=01_08_2024_15:16
+ 2024-07-31T15:44:18.766+02:00
+ 2024-08-01T15:16:24.200+02:00
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+ scheitern machte, und einige andere beym Eingange
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+ der Bay wider die Felsen warf. Fast kein einziges
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+ Schiff im Haven ist unbeschädiget geblieben.
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+ Warschau, den 3. April.
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+ Vorgestern haben Se. Maj. die in denen Kron¬
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+ Parade Casernen gelegene und durch den Fürsten
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+ Woywoden von Rußland, ohnlängst erbaute Kreutz
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+ Kirche in hohen Augenschein genommen, indem
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+ Dieselben solche zu mehrerer Bequemlichkeit besag¬
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+ ten Regiments zu erweitern und auf eigne Kosten
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+ auszuzieren gesonnen sind. Um bey Einwechselung
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+ der alten Geldsorten gegen die Neue allen Schaden
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+ des Publici vorzubeugen, ist dieser Tagen von E. Er¬
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+ laucht. Schatzcommißion eine ausführliche Tabelle
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+ ausgegangen, worinn die Proportion besagter Spe¬
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+ cies gegen einander beschrieben, laut welcher man
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+ an dem alten Gelde nach bisherigen Cours nicht mehr
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+ als 6 5 p. Cent. verlieret, wenn man solches gegen
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+ Neues einwechselt. Es hat der Hof von denen
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+ Gräntzkammern verschiedne wichtige Depeschen er¬
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+ halten, welche wie man spricht, von einigen auswär¬
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+ tigen dem hiesigen Münzwesen sehr schädlichen An=
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+ schlägen berichten, und soll deshalb bey der Münz
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+ commißion künftigen Freytag in Beyseyn Sr. Maj.
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+ und derer Kron=Schatzcommissarien große Conferenz
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+ gehalten werden, um diesen und dergleichen schädlichen
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+ Anstalten vorzubeugen. Man hoffet im kurzen unser
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+ neues Geld häusig coursiren zu sehen, da sowohl das
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+ hiesige Generalpostamt als auch die Königl. Opera und
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+ Comödie kein anderes als solches oder wichtige Duc.
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+ anzunehmen Ordre hat; imgleichen die Zoll= und Sa=
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+ linenkammern im kurzen gleiche Ordre erhalten sollen.
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+ Das neue Cadetten=Corps ist bereits bis 200 Mann
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+ stark und bezeigen dessen Chef der Fürst General Czar=
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+ toryski, einen ganz besondern Eifer besagte adeliche
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+ Jugend bestens zu exerciren. Der Graf Moßinski,
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+ imgleichen der italiänische Cavalier Cassanova, befin¬
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+ den sich vollkommen hergestellt, wie wohl letzterer
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+ seinen linken Arm nicht wird gebrauchen können, sie einer über das Evangelium am Sonntage Reminen
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+ fahren beyde schon aus und haben sich auch schon bey
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+ Hofe gezeiget, der Graf Branicki hingegen, befindet
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+ sich zwar außer Gefahr doch bettlägrich. Man er= trachtet von G. C. Reccard. 9gr. gebunden 122
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+ wartet hier im kurzen den Bischof von Cracau, und
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+ den Kron=Hofmarschall Grafen Mnißech, welchem
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+ letzteren die Kron=Marschalls Jurisdiction in Abwe¬
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+ senheit des Grafen Bielinski, welcher nach Ostrok ge¬
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+ het, obliegen soll.
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+ Von der Pohlnischen Gränze, den 25. März.
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+ Zur Bereicherung der Arzeneywissenschaft, mit ei
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+ ner neuen wunderbaren Arzeney, kan man Folgendes
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+ nicht unangezeiget lassen: Ein Pohlnischer Edelmann
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+ hatte, auf seiner Reise nach Frankreich, das Unglück
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+ gehabt, den heissen Brand am Knie zu bekommen.
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+ Sein Wundarzt, ein Franzose, hatte ihn schon so 9e
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+ duldig gemacht, daß er sich das Bein wollte abney
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+ men lassen. In der Nacht vor der Operation, soe
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+ derte der Patient zu trinken. Sein Bedienter, ein
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+ rechte Schlafmütze, der mehr fühlte, als sahe, reich
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+ te ihm, statt des vorgeschriebenen Tranks, eine groß
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+ Kanne Branntewein, die vielleicht die Frau Wi.
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+ thin zu ihrem eigenen Gebrauche bey Seite gesetze
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+ hatte. Der Cavalier that einen recht Pohlnische
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+ Zug, ohne genau zu spüren, daß es Branntewen
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+ wäre, und verfiel sogleich darauf in einen tiesen
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+ Schlaf, aus welchem er nicht eher wieder erwacht
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+ als bis der Wundarzt kam, das Bein abzunehmen
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+ Allein, die Operation war nicht mehr nöthig. De
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+ Branntewein hatte die Lebensgeister und das Bu
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+ dermaßen in Bewegung gesetzet, daß dadurch de
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+ Stockung gehoben, und der Brand verschwunde
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+ war. Viel hilft viel. Aber vielleicht ist auch, wen
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+ diese Arzeney die vorgedachte glückliche Wirkung
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+ ben soll, ein Pohlnischer Magen nöthig.
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+ Königsberg, vom 14 April.
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+ Nachdem durch die unermüdete Sorgfalt Sr. E=
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+ cellenz, des wirklichen geheimen Etats= und Krieg=
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+ ministri, Herrn von Braxein, der Bau des im lee
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+ teren großen Brande gleichfals im Feuer aufgegu
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+ genen großen Hospitals, so weit gediehen, daß “
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+ reits die eingeäscherte Wohnungen derer bisher¬
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+ in den so genannten Gemeingärten, befindlich gen=
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+ senen Hospitaliten, wiederum hergestellet worden:
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+ bezogen selbige am gestrigen Tage, nach der Vor
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+ tagspredigt, im öffentlichen Aufzuge, und unter
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+ stimmuug eines Lob- und Dankliedes, zu nicht
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+ ringer Rührung der in großer Menge versammlen
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+ hiesigen Einwohner, wiederum ihre vorige We
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+ nungen.
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+ AVERTISSEMENT.
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+ Bey dem Verleger dieser Zeitung ist zu hab=
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+ Der mit JEsu kämpfende und siegende Glaube,
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+ re vor der Sackheimischen Gemeinde, in der fran
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+ sischen Kirche zu Königsberg gehaltenen Predigt,
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+ Einpaßirte Fremde,
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+ vom 5ten bis zum 11ten April.
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+ Herr von Brionselle, Capit. in französischen Dur¬
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+ sten, kommt von Warschau, log. bey Barkovius d.
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+ der Burgfreyheit. Herr Ludwich, Domherr
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+ Frauenburg, log. bey Sachs in der Vorstadt.
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+ Fläsh Münz=Secret. kommt aus Warschau,
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+ nach Petersburg, log. bey Bernau auf dem Sackher
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+ Diese Gelehrte und Politische Zeitung wirddes Moni
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+ und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in der=
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+ Kanterschen Buchladen ausgegeben.
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