From c71844c7f363bd1009ab9d83d04d5c01983b0132 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: eppel-ma Date: Mon, 29 Jul 2024 11:28:51 +0200 Subject: [PATCH] 1766-17-067-070 --- .../1766-17-067.xml | 372 ++++++++ .../1766-17-068.xml | 708 +++++++++++++++ .../1766-17-069.xml | 750 ++++++++++++++++ .../1766-17-070.xml | 806 ++++++++++++++++++ 4 files changed, 2636 insertions(+) create mode 100644 DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-067.xml create mode 100644 DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-068.xml create mode 100644 DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-069.xml create mode 100644 DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-070.xml diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-067.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-067.xml new file mode 100644 index 0000000..44eeb96 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-067.xml @@ -0,0 +1,372 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=29_07_2024_11:21 + 2024-07-29T11:03:33.156+02:00 + 2024-07-29T11:21:22.256+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + den 28. Februar 1766. + + + + + + + 17tes Stück. Freitag, + + + + + + + + + + + + + Halle. + + + + + + + Kritische Briefe, die schönen Wissenschaften be¬ + + + + + + + reffend, von J. F. Kinderling, der Weltw + + + + + + + Nag. Bey J. J. Kurt. 1765. + + + + + + + Die Kunst, sagt man, steigt immer höher, und + + + + + + + so möchte es auch mit der Kritik gegangen seyn. Alle + + + + + + + Welt will Seide bauen, und in Frankreich hat man + + + + + + + gar Handschue aus Spinneweben gemacht. Alle + + + + + + + wenn sie nur zur Signatur ihrer Waare aufsetzen + + + + + + + konnen, wie die Gewürzhändler: supra feine Sorten + + + + + + + wie es wolle. Sehr wenige haben den Horaz be¬ + + + + + + + griffen: fungi vice cotis, indessen ist das Feld der + + + + + + + gesunden und bescheidenen Kritik eines der lehr¬ + + + + + + + reichsten, und die Deutschen würden in den schönen + + + + + + + wdenn die Fackel der Kritik nicht so manche Schriften + + + + + + + beleuchtet, und die gelehrte Durchstecherey alle Waa¬ + + + + + + + den zollfrey durch den Schlagbaum durchgehen las= + + + + + + + sen. Dieses würde Nachläßigkeit seyn, so wie un¬ + + + + + + + gerechte oder seichte Kritiker als harte Zöllner, und + + + + + + + die letzteren nach dem gewöhnlichen Zusatz als Sün= + + + + + + + + + + + + + Briefe, Beyträge u. s. f. indessen können wir mit + + + + + + + Wahrheit sagen, daß die Briefe des Herrn Mag. + + + + + + + Kinderlings einen rühmlichen Platz in diesem + + + + + + + Fache einnehmen, wenn sie auch nicht in der Zueig¬ + + + + + + + nungsschrift Schutzbriefe von Meiern und Mil¬ + + + + + + + lern, einem Paar verdienstvollen Lehrern Deutsch¬ + + + + + + + lands, hätten. Jedoch wir wollen sie durchlaufen, + + + + + + + und Kraft unsers tragenden Amtes wieder hin und + + + + + + + her, wo es nöthig ist, die Feile der Kritik darüber + + + + + + + Welt. möchte man zuweilen glauben, will kritisiren, gehen lassen, oder wo es recht ist, ehrenschuldigst ad¬ + + + + + + + stipuliren. Der erste bis dritte Brief widerlegt + + + + + + + Bützowische Gedanken vom Begrif der Dichtkunst, + + + + + + + von Gewürzen, Zucker und dergleichen, es sey nun der chimärische Grundsätze in der Poesie verbannen + + + + + + + will, aber einen neuen Grundsatz aushecket, der auf + + + + + + + bloßen Eigendünkel beruhet und nichts neues sagt. — + + + + + + + Schon Racine der jüngere hat den Hauptbegrif + + + + + + + der Poesie ins Rühren gesetzt, und wir geben dem + + + + + + + Wissenschaften gewiß nicht so weit gekommen seyn, Herrn K. Beyfall, daß die baumgartensche Er¬ + + + + + + + klärung eines Gedichtes immer die vorzüglichste + + + + + + + bleibt. Der vierte bis zum dreizehnten Brief ent¬ + + + + + + + hält einen einsichtsvollen und angenehmen Commentar + + + + + + + über des Herrn Rect. Lindners Anweisung zur + + + + + + + guten Schreibart. Er rühmet es als ein Buch, wel¬ + + + + + + + ches brauchbar und das beste für Anfänger wäre, das + + + + + + + der anzusehen wären. Wir haben genug kritische wir von der Beredsamkeit hätten, welches Geschmack, + + + + + + + Beur¬ + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-068.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-068.xml new file mode 100644 index 0000000..c5048f4 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-068.xml @@ -0,0 +1,708 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=29_07_2024_11:21 + 2024-07-29T11:03:33.273+02:00 + 2024-07-29T11:21:22.546+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + Beurtheilung und Lecture entdeckte. Da es zu einer + + + + + + + Zeit (1755) erschienen, in der die guten kritischen + + + + + + + Schriften erst ihren Anfang nahmen, so findet Herr + + + + + + + K. darinnen den Grund, daß dieses lesenswerthe + + + + + + + Buch weniger bekannt worden, als die basedow¬ + + + + + + + sche Rhapsodie, und läßt sich daher über dasselbe + + + + + + + der Verfasser dieses Buches, der jetzt bey unsrer + + + + + + + Akademie lehret, und seine Anweisung kurz vor sei¬ Herrn K. wenn er sich vielleicht zu weitläuftig be + + + + + + + net, indem er selbst bey seinem Werk mit dem Opitz + + + + + + + erkennet: Ec quantum restat! und seine kritische Be= + + + + + + + Beurtheilung des Zeitpunkts, den Herrn K. auch in + + + + + + + Obacht genommen, worinn dies Buch geschrieben + + + + + + + wir wissen, zum Lesebuch gedienet, müssen wir + + + + + + + ihrem völligen Lichte und mit aller Feinheit aus¬ + + + + + + + gearbeitet erscheinen können, weil damals die guten + + + + + + + Schriften noch sparsamer, und die Kritik nicht so + + + + + + + gefeilt gewesen, als heut zu Tage. Hieher gehört + + + + + + + besonders die Lehre vom oratorischen Woh klang. + + + + + + + Denn obgleich es schon einen Baumgarten und + + + + + + + Meiern in der Aestthetik gab, so waren doch kein + + + + + + + Batteux, Schlegel, Ramler und Home, aus wel¬ + + + + + + + chem Herr K. geschöpft, noch nicht, und die Natur + + + + + + + wollen hiebey nur noch dieses hinzufügen, daß der + + + + + + + Herr Prof. L. durch diese Betrachtungen bewogen + + + + + + + selbst gewünschet, sein Lehrbuch bey einer zweiten + + + + + + + Auflage umzuschmelzen, und mit den Entdeckungen + + + + + + + und Producten neuerer Zeiten zu bereichern, wie er + + + + + + + denn deswegen in seinen Vorlesungen lieber eigene + + + + + + + Aufsätze zum Grunde legt, worinnen er sich über die + + + + + + + schönen Wissenschaften überhaupt mehr ausbreiten, + + + + + + + zugleich aber sich seiner Anweisung zur Beredsamkeit + + + + + + + insbesondere und der zahlreichen Beyspiele darinnen + + + + + + + beyläufig bedienen kann. Nach der Erndte von + + + + + + + Proben schöner Gedanken in seinem Autor giebt + + + + + + + Herr K. selbst einen Versuch einer ästhetischen Aus¬ + + + + + + + sicht in das Ganze in der Claßification derselben, + + + + + + + welche ziemlich genau und passend ist, ausser daß die + + + + + + + witzigen und sinnreichen Gedanken doch immer zu + + + + + + + coincidiren scheinen, und ihr Unterschied schwerer zu + + + + + + + bestimmen als zu empfinden seyn mag. Im 13ten + + + + + + + Brief finden wir Nachricht von des Viperanus, + + + + + + + eines Sicilianers, Poetik in Prose, welche, wie sei¬ + + + + + + + ne Werke seltener vorkommt, und doch verdient ei + + + + + + + nem Horaz und Vida an die Seite gesetzet zu wer¬ + + + + + + + den. Vielleicht hat die Prose gemacht, daß man + + + + + + + diese Anweisung nicht so sehr geachtet. Herr K. zer= zur Seite gesetzet zu werden. Er redet, wie ein + + + + + + + gliedert ihn mit vielem kritischem Verstande, und + + + + + + + + + + + + + schätzbaren Anmerkungen z. E. im 16ten Briefe von + + + + + + + den schlummernden Genies und dem Genie über + + + + + + + haupt. Es ist angenehm, wenn man Bücherkennt + + + + + + + niß verrathen will, solche auch aus veraltetern Schrift + + + + + + + stellern zu ziehen, in welchen man Bemerkungen + + + + + + + nicht sucht, womit neuere Kunstrichter sich oft viel + + + + + + + stückweise ein. Wir versichern den Herrn M. daß wissen, und welche unsre lieben Alten auch schon ein + + + + + + + gesehen. Zur Vergeltung dafür vergeben wir dem + + + + + + + nem Beruf nach Riga ausgegeben, sein Lob ableh= dem Viperanus aufhält. Er streuet desto lesens + + + + + + + werthere Gedanken bey Gelegenheit der Berührun¬ + + + + + + + gen von jenem Autor mit ein Z. B. über die Episo + + + + + + + leuchtungen mit Dank annimmt. Nach eben der den im 18ten Briefe, im 21ten von dem Anstande. + + + + + + + (decoro) Im 23ten Briefe liefert der Verf. eine + + + + + + + Eintheilung des Schönen nach den äusserlichen oder + + + + + + + worden, welches auf verschiedenen Akademien, wie innerlichen Sinnen, nach dem mehr natürlichen oder + + + + + + + willkührlichen. Sie scheinet uns in des P. Andr + + + + + + + ihm einräumen, daß manche Materien noch nicht in Versuch vom Schönen einzuschlagen, welches artige + + + + + + + Werkchen vielleicht von dem Modelauf anderer in + + + + + + + diesem Felde verdrängt worden. Das Lehrgedicht + + + + + + + und seine Episoden beurtheilt Herr K. im 24ten + + + + + + + Briefe sehr wohl und gründlich. Er dehnet das + + + + + + + Schäfergedicht überhaupt bis auf die Landekloge + + + + + + + aus, und zeigt sich selbst mit einem Schäferstückchen + + + + + + + welches aber zu viel Nachahmung von Gellerts + + + + + + + Damöt in sich hält. Die Betrachtung über die + + + + + + + Kunst der Dichter, ihre Erzählungen am schick¬ + + + + + + + bildete vornemlich nur feine schlaue Ohren. Wir lichsten Ort zu schließen im 29 und 30sten Briefe, + + + + + + + ist reich an Beyspielen und schön; sie hätte der klei¬ + + + + + + + nen Schäferpoesie vorhergehen sollen, wenigsten + + + + + + + mag sie bey ihrem Schluß den Probierstein abgeben. + + + + + + + Wir können diese Briefe allen Liebhabern des Ge¬ + + + + + + + schmacks getrost empfehlen, und wenn sie etwas mehr + + + + + + + Gedrungenheit der Schreibart annehmen, auch bey + + + + + + + ihrem Salz den Ton der Bescheidenheit beyzubehalt + + + + + + + ten suchen, so sind sie Muster. + + + + + + + Kostet in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. 159. + + + + + + + + + + + + + Königsberg. + + + + + + + Bey dem Verleger unserer Zeitung ist herausge¬ + + + + + + + kommen: Abschiedspredigt in Berlin, und Antrits¬ + + + + + + + predigt in Königsberg, gehalten von Gotthil + + + + + + + Christian Reccard. gr. 8vo. 51 Seiten. + + + + + + + Der würdige Herr Verfasser dieser Predigten ist + + + + + + + zu bekannt, als daß wir bey dieser Gelegenheit das + + + + + + + Publikum von seinen Verdiensten unterrichten soll + + + + + + + ten. Seinen Einsichten in mancherley Wissenschaf= + + + + + + + ten, die sich weit über das mittelmäßige wegsetzen, + + + + + + + verdient seine geistliche Beredsamkeit vollkommen + + + + + + + Geistlicher reden muß, wenn er unterrichten und er¬ + + + + + + + baue + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-069.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-069.xml new file mode 100644 index 0000000..089275c --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-069.xml @@ -0,0 +1,750 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=29_07_2024_11:21 + 2024-07-29T11:03:33.378+02:00 + 2024-07-29T11:21:22.726+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + bauen will, und die gegenwärtige Casualpredigten + + + + + + + unterscheiden sich von unendlich vielen ihrer Art, die + + + + + + + kaum die Gelegenheit überleben, bey welcher sie das + + + + + + + Licht der Welt erblickt haben. Wir bescheiden uns + + + + + + + und zwar des Greuels der Verwüstung wegen, wel¬ + + + + + + + cher unser geliebtes Königsberg betroffen hat, sonst + + + + + + + hatten wir z. E. Ursache genug in Händen von den mei= + + + + + + + sten der allhier herausgekommenen Feuerpredigten zu + + + + + + + + + + + + + behaupten, daß sie fast so elend als der Brand selber + + + + + + + gewesen. Die Abschiedspredigt in Berlin ist über + + + + + + + das ordentliche Evangelium am 23ten Sonntage + + + + + + + nach Trinitatis. Die Antritspredigt ist allhier am + + + + + + + ersten Weihnachtsfeyertage über das Festevangelium + + + + + + + gehalten. Kosten in den Kanterschen Buchhandlun= + + + + + + + gen gebunden 18 gr. ungebunden 15 gr. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Berlin, den 22. Febr. + + + + + + + Aus Cleve wird gemeldet, daß in der den 3ten die¬ + + + + + + + ses angefangenen Ziehung der 4ten Classe Clevischer + + + + + + + Landeslotterie bereits Gewinnste von 16000 Fl. + + + + + + + 8000 Fl. und 4000 Fl. ausgezogen sind, und ist der + + + + + + + iste davon dem Magistrat zu Magdeburg zugefallen. + + + + + + + Wien, den 1. Febr. + + + + + + + Se. Majestät, der Kaiser, haben eine Untersu¬ + + + + + + + chung anstellen lassen, welchen Nutzen die Rechen¬ + + + + + + + kammer seit ihrer Errichtung geschaft, und dagegen + + + + + + + die Bilanz ziehen lassen, was sie jährlich gekostet + + + + + + + hat. Dadurch hat sichs gezeigt, daß sie dem aller¬ + + + + + + + höchsten Aerario zum Nachtheil gereiche. Ihr künf¬ + + + + + + + tiges Schicksal stehet also zu erwarten. Ob gleich + + + + + + + wenige Hofnung vorhanden ist, daß die zwischen + + + + + + + Schlesien und den Oesterreichischen Staaten gesperr= + + + + + + + te Handlung so bald wieder eröfnet werden dürfte; + + + + + + + so bemerket man doch eine besondere Eintracht zwi¬ + + + + + + + schen dem hier residirenden Kön. Preußischen Mi¬ + + + + + + + nister, Freyherrn von Rodt, und dem hiesigen Mini¬ + + + + + + + sterio. Die Unterredungen zwischen dem Fürsten von + + + + + + + Kaunitz und dem Königl. Preußischen Minister fan= + + + + + + + gen auch wieder an, sehr zahlreich zu werden. Der + + + + + + + Rußische Minister, Fürst Galliczin, ist fast allemal + + + + + + + dabey. Nach geendigter Conferenz, bleiben beyde + + + + + + + Herren fast für ordentlich an der Tafel des Fürsten + + + + + + + von Kaunitz. + + + + + + + Leipzig, vom 17. Febr. + + + + + + + Die zu Hamburg durch rühmliche Verfügung des + + + + + + + jetzigen rauhen Winterszeit am 2ten Sonntage nach + + + + + + + Epiphanias in allen Kirchen gesammleten Collecten + + + + + + + gelder haben eine Summe von 7012 Mark 15 Schil= bezogen, um den Priesterstand anzutreten. + + + + + + + unge ausgemacht. Das Ordenszeichen des neuen + + + + + + + Kaiserl. Frauensstifts zu Prag, wovon Ihro Königl. + + + + + + + gleichet einem Creutz, worauf an der einen Seite + + + + + + + dern Seite der Name Maria Theresia zu lesen, und + + + + + + + ist von Gold mit Brillanten besetzt. + + + + + + + Copenhagen, vom 8 Febr. + + + + + + + Se. Majestät, der König, haben den Herrn Ge¬ + + + + + + + neral=Feldmarschall, Grafen von St. Germain, vom + + + + + + + Frasidio im General=Kriegs=Directorio dispensiret, + + + + + + + + + + + + + im General=Commando der Armee aber in Gnaden + + + + + + + bestätiget. Zur Beysetzung der Leiche des Höchstsel. + + + + + + + Königs Majestät ist noch kein Tag bestimmet, doch + + + + + + + glaubt man mit den prächtigen Anstalten, welche da= + + + + + + + zu gemacht werden, noch vor der stillen Woche fertig + + + + + + + zu seyn. Vorgestern, den 5ten dieses, war allhier + + + + + + + die Kälte so stark, daß das Thermometer von Reau¬ + + + + + + + mur bis den 9ten Grad unter dem Gefrierpunct ge¬ + + + + + + + fallen war; seit dem stehet es auf 5 ½/ Grad. + + + + + + + Paris, den 3. Febr. + + + + + + + Die mit dem letzten Courier aus Bretagne einge¬ + + + + + + + gangene Depeschen müssen von Wichtigkeit gewesen + + + + + + + seyn, weil am ersten dieses zu Marly, woselbst Sich + + + + + + + des Königs Majestat befanden, über derselben In¬ + + + + + + + halt eine ausserordentliche Rathsversammlung gehal¬ + + + + + + + ten worden. Inzwischen vernimmt man, daß das + + + + + + + Regiment Cambresis, und andere Truppen, welche + + + + + + + ihre Standquartiere in gedachter Provinz haben, in + + + + + + + steter Bewegung sind, auch ein starkes Commande + + + + + + + sich nach St. Malo erhoben hat, welches auf die Be¬ + + + + + + + fehio der sich daselbst befindlichen Commißion fertig + + + + + + + stehen soll. Der einzige Anblick dieser Commißion + + + + + + + scheint St. Malo mit Schauern und Schrecken er= + + + + + + + füllet zu haben. Kaum ist sie daselbst angelangt ge= + + + + + + + wesen, so hat sich der dortige Stadtmagistrat ver + + + + + + + sammlet, und beschlossen, daß bey so trauriger + + + + + + + Lage der Sachen weder Ball, noch einige andere + + + + + + + Freudensbezeugungen, sogar keine Gastmähler noch + + + + + + + Privatzusammenkünfte, während der Fastnachtszeit, + + + + + + + Magistrats, zur Unterstützung der Armuth bey der gehalten werden sollten. Der ehemalige General¬ + + + + + + + controlleur der Finanzen, Herr von Silhuette, hat + + + + + + + alle Weltgeschäfte niedergelegt und ein Seminarium + + + + + + + Am 16ten dieses hat das Parlament von Bretagne, + + + + + + + welches theiks aus solchen Beamten, die ihre Stelle + + + + + + + desheit, die Erzherzogin Maria Anna, Aebtißin ist, nicht, und theils solchen, die ihre Stelle aufgegeben + + + + + + + hatten, und welche mit ihnen auf Befehl des Königs + + + + + + + das Bildniß der Empfängniß Mariä, auf der an= dieselbe wieder angetreten haben, bestand, offene Brie + + + + + + + fe Sr. Maj. vom 9ten desselben Monats registrirt + + + + + + + um ihre gewöhnliche Verrichtungen wieder zu über¬ + + + + + + + nehmen. Selbigen Tages hat diese Gesellschaft die + + + + + + + offenen Briefe in Ueberlegung genommen, worin ihr + + + + + + + befohlen ist, ohne Aufschub und so gar währender + + + + + + + Ferien mit Vollführung und Beurtheilung des pein¬ + + + + + + + lichen + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-070.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-070.xml new file mode 100644 index 0000000..48cc462 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1766/1766-17-070.xml @@ -0,0 +1,806 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=29_07_2024_11:21 + 2024-07-29T11:03:33.481+02:00 + 2024-07-29T11:21:22.889+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + lichen Processes zu verfahren, welcher auf Sr. Maj. + + + + + + + Ordre wider die Herren Caredeuc, Vater und Sohn, + + + + + + + Ploquet die Montreuil, Charette de la Gacherie und + + + + + + + Charette de la Coliniere angefangen worden. Die Gesell= + + + + + + + schaft hat beschlossen, daß, in Betracht der Beweg¬ + + + + + + + gründe der Weigerung eines großen Theils ihrer + + + + + + + Mitglieder, welche sie für gültig anerkennet, und wo¬ + + + + + + + durch sie außer Stand gesetzt wird, von dem Proceß + + + + + + + Kenntniß zu nehmen, Se. Maj. ersuchet werden, ge¬ + + + + + + + dachte offene Briefe zurück zu nehmen. Drey Tage + + + + + + + porher hatten die Staatsräthe und Requetmeister, + + + + + + + welche deputirt waren, das Parlament von Bretagne + + + + + + + zu halten, die offenen Briefe registrirt, worin die + + + + + + + Gewalt, welche ihnen zu dem Ende ertheilet war, + + + + + + + wieder aufgehoben wurde. + + + + + + + Die Rhone ist so stark zugefroren, daß man mit + + + + + + + Wagen und Pferden über das Eiß fähret. Seit + + + + + + + 1709 hat man hier keinen so strengen Frost gehabt. + + + + + + + Madrit, den 15. Jan. + + + + + + + Seit 8 bis 10 Tagen haben wir in diesem König= + + + + + + + reiche eine so ungewöhnliche als heftige Kälte. Die + + + + + + + Gewässer bey Buentretiro sind so stark zugefroren, + + + + + + + daß man mit Schrittschuen auf denselben läuft. Alle + + + + + + + Gebirge sind mit Schnee bedeckt, und verschiedene + + + + + + + Reisende hat man auf den Landstraßen todtgefroren + + + + + + + gefunden. + + + + + + + London, den 7. Febr. + + + + + + + Se. Maj. der König, welche sich seit einiger Zeit + + + + + + + unpäßlich befunden, erscheinen noch nicht öffentlich. + + + + + + + Von höchst Denenselben ist der Vice=Admiral Cor= + + + + + + + nish, zum Baronet von Großbrittännien für sich und + + + + + + + seine männliche Nachkommen erhoben worden. Den + + + + + + + 3ten diees war das Oberhauß wegen der Amerika= + + + + + + + nischen Unvuhen bis 3 Uhr Morgens beysammen, + + + + + + + und es wurde neulich festgesetzet, daß die Amerikani¬ + + + + + + + sche Colonien denen von den Großbrittannischen + + + + + + + Parlament gemachten Gesetzen und Veordnungen + + + + + + + auf das vollkommenste nachzukommen gehalten wä= + + + + + + + ren, und daß der König die Ungehorsamen durch die + + + + + + + gesetzmäßige Auctorität hiezu anzuhalten vollkom¬ + + + + + + + men berechtiget sey. Die Gemeinen sind dieser + + + + + + + Meynung gleichfalls beygetreten, und haben zugleich + + + + + + + festgesetzet, daß diejenigen Personen, welche bey Ge¬ + + + + + + + legenheit der in besagten Colonien vorgewesenen tu¬ + + + + + + + multuarischen Auftritten einigen Verlust erlitten, von + + + + + + + eben gedachten Colonien schadloß gehalten werden + + + + + + + sollen. Durch verschiedene aus Neuyorck eingelang= + + + + + + + te Briefe haben wir die Nachricht erhalten, daß so + + + + + + + wohl die Provinz Canada als Neuschottland, im= + + + + + + + gleichen die Insel Barbados sich ohne Wiederrede + + + + + + + der Stempel=Aete unterworfen. Nach einem ge¬ + + + + + + + machten Verzeichniß befinden sich in unsern Amerika= + + + + + + + nischen Provinzen über 800000 Menschen, sowohl + + + + + + + + + + + + + weiße als schwarze, welche im Stande sind die Wal¬ + + + + + + + fen zu tragen. Seitdem Hr. Pitt im Parlament die + + + + + + + aufsätzigen Amerikaner so sehr zu vertheidigen 9o + + + + + + + sucht, ist sein Ansehen um ein merkliches gefallen, + + + + + + + und es ist sehr wahrscheinlich, daß er selbiges bals + + + + + + + völlig verlieren werde. + + + + + + + Warschau, den 13. Febr. + + + + + + + Mit dem gestrigen Morgen haben die Redouten + + + + + + + und Lustbarkeiten ihr Ende genommen. Der Herr + + + + + + + Cammerherr Loyko, ist nicht wie wir neulich gesagt + + + + + + + als Resident an den französischen Hof abgegangen, + + + + + + + sondern als außerordentlicher Gesandter mit der An + + + + + + + meldung der Wahl und Krönung unsers allergnädig + + + + + + + sten Königes. Der Königl. Geheimde Rath und + + + + + + + Ritter des St. Annen=Orden, Hr. von Medem, der + + + + + + + sonsten als Delegirter so wohl von Sr. Durchl. dem + + + + + + + Herzog Ernst Johann von Curland, als auch zugleich + + + + + + + von dem dortigen Adel sich hier befunden, seit der + + + + + + + Krönung aber unsers allergnädigsten Herrn lediglich + + + + + + + als herzoglicher Gesandter an diesem Hofe sich auf + + + + + + + gehalten hat, ist nunmehro abgerufen worden, und + + + + + + + schon nach Curland abgereiset. Es ist anjetzo Hr. + + + + + + + Ryßewski, der sonsten so wohl hier als in Danzis + + + + + + + und auch noch zuletzt hieselbst Rußischkayserl. Residen + + + + + + + gewesen, welche Stelle jetzt der Hr. Baron von Asch + + + + + + + allhier bekleidet, in Herzoglich=Curländische Dienst= + + + + + + + getreten und als Resident des mehrgedachten He= + + + + + + + zogs an hiesigem Hofe accreditiret worden. Man + + + + + + + siehet hier jetzo das Verzeichniß dererjenigen Herren + + + + + + + von der Curschen Ritterschaft, welche wegen ihrer + + + + + + + bis dato verweigerten Huldigung, und anderer gesetzwi= + + + + + + + drigen Handlungen von dem Durchlauchtigsten Her= + + + + + + + zoge vor die nächste Relationsgerichte gladen wer¬ + + + + + + + den. Es sind solches die Herren von Fock, Bistram, + + + + + + + Brüggen, Schoppinck, Medem, Sacken, Hahn + + + + + + + Brincken, Howen, Mirbach, Nolde, Vietinghoff rc. + + + + + + + Insbesondere aber werden die Hrn. von Nolden Vie + + + + + + + tinghoff und Schoppinck, als Verbreiter der wiede + + + + + + + den Herzog abgefaßten ehrenrührigen Schriften an + + + + + + + geklagt; und letzterer noch vornehmlich beschuldiget + + + + + + + daß er einen Justiz=Bedienten, der ihm dieserhalb + + + + + + + eine Ladung hat zustellen sollen, gefänglich ei + + + + + + + gezogen hat. + + + + + + + + + + + + + Wechsel-Cours & Species d. 27. Febr. 1766. + + + + + + + 71 Tage 306½ gr. + + + + + + + Amsterdam 41 Tage 308 gr. + + + + + + + 6 W. 130 gr. + + + + + + + Hamburg 3 W. 1304 gr. + + + + + + + Berlin + + + + + + + Dantzig 27½/pr. Cto. + + + + + + + Alberts Taler 133 gr. + + + + + + + Ducaten neue 9 fl. 5 gr. + + + + + + + Alt Polnisch Geld 134 pr. Cto. + + + + + + + Rubel 116 gr. + + + + + + + Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montag + + + + + + + und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeben. + + + + + + + +