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+ 26tes Stück. Montag, den 1. April, 1765.
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+ Lemgo.
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+ Sville, durch Holland, Oberdeutschland, der
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+ "Schweitz," und Italien, ist nunmehro auch die
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+ zwote Abtheilung des ersten Bandes auf 1. Alph.
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+ und 15 B. in 4to, durch den Herrn Prof. Köhler
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+ in Göttingen, aus dem Englischen übersetzt, heraus- tisirt bey Gelegenheit über alte Begebenheiten, wie
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+ gekommen.
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+ Wir haben bey der Ersten Abtheilung versprochen,
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+ auch dieser zwoten Hälfte zu gedenken. Die Merk¬
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+ würdigkeiten von Augspurg, Costnitz, Ham
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+ burg, Zürch, Basel, Padua und Venedig
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+ zeichnen sich hierin vor andern mit besonderer Rei¬
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+ tzung für die Neubegierde heraus. Da wir haupt¬
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+ sächlich unser Augenmerk darauf gesetzet haben, zu
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+ forschen, was diese Reisebeschreibung vor andern ih
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+ res gleichen voraus habe: so finden wir, daß Blain= und strengen Regeln wider die Verschwender hervor¬
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+
+ ville, mit mehr Dreistigkeit, mit mehr ausgearbei- gezogen: von den Landvögten in Bern aber wird
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+ teter Critik über gewisse historische Begebenheiten,
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+ und mit Beifügung angenehmerer Anekdoten von
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+ Privatpersonen schreibt, als seine Vorgänger. Doch
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+ hätten wir vermuthet, er würde auch als ein Staats=
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+ mann sich über manche politische Aussichten solider
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+ erklären, als er es wirklich thut. Die Reichsstädte
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+ wohnheiten zieht er wohl immer ein wenig spöttisch
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+ Von der "Reisebeschreibung des Herrn Blain= durch. Im Gegentheil ist er in Beschreibung der
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+ Gebäude, Gemälde, Bibliotheken, und Gegenden
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+ sehr genau.
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+ Ein Beyspiel davon liefert seine Beschreibung des
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+ so genannten Einlasses in Augspurg. Er kri¬
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+ er denn gleich Anfangs von der gerühmten Enthalt¬
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+ samkeit Alexanders des Großen, und des Scipio eben
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+ kein günstig Urtheil fällt; wobey es uns neu vorge¬
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+
+ kommen, daß er die Aufführung des Scipio gegen
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+ die gefangene Carthagenensische Prinzeßin, aus einer
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+ Stelle des Valerius Antias gar nicht für so
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+ keusch ausgiebt, als man sie gemeinhin erzählet.
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+ In dem angemerkten Carakter der Staaten wird
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+ das Canton Zurch besonders wegen seiner Mäßigkeit,
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+ eben ein solch Urtheil, als von dem Rath in Nürn¬
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+
+ berg gefällt. Der Aberglaube der Catholiken wird
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+ bey Gelegenheit ihrer Wunderbilder, Wallfarthen,
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+ und Klöster immer ziemlich lebhaft entlarvet, und
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+ manche bisher für heilig und wunderbar gehaltene
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+ Dinge entdecket er, als grobe Lügen. Der V. er¬
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+
+ von Deutschland, ihre alte Gesetze, Moden und Ge= greift recht alle Gelegenheit, um keine lächerliche
+
+
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+
+ Histörchen,
+
+
+
+
+
+
+
+
diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-102.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-102.xml
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+ Histörchen, die er hie und da gesehn und erzehlen ge¬
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+ hört, zur Abwechselung seiner Reisebeschreibung ein¬
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+ zumischen. Eine Geschichte von einem spanischen
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+ Jünglinge, der die Gabe der Enthaltsamkeit auf ei¬
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+ ne besondere Art überkommen, die Geschichte einer
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+ andern Lucretia zu Padua, der Blanca de Roßi,
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+ und die von zwo Betteldichtern in Venedig haben
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+ uns besonders gefallen: Hie und da werden Mißons
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+ Nachrichten, als S. 479 u. f. und an andern Orten
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+ auch andere Gelehrten verbessert, wie Moreri S.
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+ 485. das Verzeichniß von Gelehrten aus Padua S.
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+ 484. und alle Nachrichten vom Zustande der Wissen=
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+ schaften in Italien gefallen uns überaus wohl.
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+ Eine Menge Inscriptionen, kritische Anmerkungen,
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+ und Widerlegungen mancher Vorurtheile bekommen
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+ hier zugleich einen guten Platz. Der Theologe, der
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+ Rechtsgelehrte, der schöne Geist, der Oekonome,
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+ und der Antiquar, finden hier gute Nahrung. Herr
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+ Blainville nimt sogar wider die Gewohnheit seiner
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+ Vorgänger viele erhebliche Dinge aus der Kirchen¬
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+ geschichte mit, worunter seine Nachrichten von Joh.
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+ Huß, und Hieronymus von Prag aus Zeug¬
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+ nissen römischer Scribenten; imgleichen seine genaue
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+ Erzehlung von denen Concilien zu Costniz, Base
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+ und Trident gehören. Wir preisen daher diese
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+ Reisebeschreibung allen denen an, die mehr wis¬
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+ sen wollen, als sie bisher aus dem Mißon, oder
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+ Keyßler gelernet haben. Doch wäre es zu wünschen,
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+ daß der Hr. Prof. Kehler in seinen sonst sehr schätz¬
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+
+ baren Anmerkungen hie und da angezeigt hätte, wor¬
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+ in sich seit dem Jahr 1709. da B. reißte in manche
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+ Umstände, in Stådten, und Ländern, Sitten und
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+ Gewohnheiten, geändert haben mögen, denn die
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+ Möglichkeit solcher Veränderungen ist sehr begreiflich,
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+ und wir koͤnnten selbst manche derselbigen anfüͤhren;
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+ allein der Raum verbietet es uns. Kostet in den
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+ Kanterschen Buchhandlungen 3 fl.
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+ Fortsetzung des Nord=Britten.
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+ Was die völlige Genehmhaltung des Parlements
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+ anbelanget, so weiß die Welt wie solche erlan¬
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+ get worden. Die starke Schuld auf der Civilen=Li¬
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+ ste welche bereits über ein halb Jahr rückstellig, zeigt
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+ die Transactiones des Winters ziemlich deutlich an.
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+ Inzwischen ist es doch merkwürdig daß des Mini¬
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+ sters Anrede auf die völlige Approbation die das
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+ Parlement zu denen Preliminair=Artikeln gegeben
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+ hat; fußet, deren er sich, wie ich mich zu sagen un¬
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+
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+ terstehe; anjetzt schaͤmen muß, denn er hat den gänz¬
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+ lichen Mangel derjenigen Kenntniß, genauen Obacht
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+ und richtigen Bestimmung wodurch solche unermeßli=
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+ che Vortheile, beydes der Handlung des Gebietes,
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+ unsern eingewurzelten Feinden aufgeopfert worden;
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+ eingestehen müssen.
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+ Zwar sind diese grobe Verse¬
+
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+ hen wohl einigermassen durch den Definitiv=Tractat
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+ in Ordnung gebracht, jødoch die wichtigsten Artikel
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+ so die Abtretung, den Handel und die Fischerey be¬
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+ treffen, verbleiben, in Ansehung der Franzosen, wie
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+ sie waren.
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+ Der stolze und schwache Spanier renunciirt eben¬
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+ falls nicht sondern stehet nur von allen Ansprüchen
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+ ab, welche er an das Recht zu fischen formiret haben
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+
+ Wo? nur bey der Insel Newsoundland
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+ könne -
+
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+ bis sich wieder eine günstige Gelegenheit hervor¬
+
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+ thut sowohl hier als anderwärts darauf zu bestehen.
+
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+
+ Der Minister kann sich nicht enthalten so gar in des
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+ Königs Anrede, uns durch die abgeschmackte Wie¬
+
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+ derhohlung des Worts Oeconomie, zu beleidigen.
+
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+
+ Ich dachte dieß Wort nicht sobald wieder zu verneh¬
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+
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+
+ men, nachdem es erst so kürzlich noch verworfen und
+
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+ mehr als einmahl von so zahlreicher Versammlung
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+ auf der Bühne unserer englischen Theater ausgezi¬
+
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+
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+ schet worden war. Es wird durch die Stimme des
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+ Volks verlacht und eine jegliche Zunge kündiget die
+
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+ allgemeine Verachtung in welcher diese leere Versi¬
+
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+
+ cherungen bey der Nation stehen, an. Laß dem
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+ Publico ein einziges Exempel der Oeconomie anger
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+ zeiget werden, ausser für die Regierung? Ist ein
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+ Regiment, welches bis auf seine gehörige Officiere
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+ am Dienstag völlig zum Stande gekommen und am
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+ Freytag wieder abgedankt wird: ein Beweiß der
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+ Oeconomie? Muß der Sold für den schottischen
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+ Herrn Elliot durch ein englisches Parlament unter
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+ den Titel Oeconomie, beschlossen werden? Ist dieses
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+ unter tausend anderen die überzeugende Probe, eines
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+ festen Vorsatzes eine Regierung nach dem Entwur
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+ einer genauen Oeconomie einzurichten? Ist es nicht
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+ bekanntlich daß bey Reducirung der Armee nicht die
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+ geringste Achtung darauf geschehen? Manche unnö¬
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+ thige Ausgaben sind nur erdacht worden um allein
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+ die Macht der Kron zu vergrössern, welche mehrere
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+ einträgliche Kniffe für des Ministers seine Creaturen
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+ verschaffen soll.
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+ Lord Ligonier ist nun nicht länger am Haupt der
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+ Armee, aber es ist wirklich der Lord Bute.
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+ Jch
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+ meyne daß alle die Ehrenstellen welche die Kron ver¬
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+ giebt noch immer durch seine unerhörte Macht erhal¬
+
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+ ten und nur denen Creaturen der schottischen Faction
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+ zugewandt werden. Die Nation ist noch beständig
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+ in demselbigen beklagenswürdigen Zustand, so lange
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+ er regieret und machen kann daß die Werkzeuge sei¬
+
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+ ner Macht eben dieselben abscheulichen Maaßregeln
+
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+ befolgen. Ein solcher Abzug wie er vor hat kann
+
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+ nur diejenige persönliche Schadloßhaltung meynen,
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+ welche die Mißhandlung hoffentlich von einer belei=
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+ digten
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diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-103.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-103.xml
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+ digten Nation niemals erhalten kann.
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+ tiationen des jüngsten schändlichen Friedens, nebst
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+ der Accise werden ihn aller Orten wo er hingehet,
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+ verfolgen, und der Schrecken gerechter Strafen die
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+ er von einem tapfern und beleidigten Volke zu er¬
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+ warten hat, so ihn zuletzt vertilgen muß, wird ihm
+
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+ auch immer vor Augen schweben. Vergeblich wird
+
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+
+ ein solcher Minister oder die garstige Hefen seiner
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+
+ Macht, als Werkzeuge der Bestechung und unbe¬
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+
+ schrenkten Gewalt, in der Anrede diesen Geist der
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+
+ Einigkeit und den Gesetzes=Gehorsam, anpreisen,
+
+
+
+
+
+
+ welchen die gute Ordnung mit sich bringet. Sie ha¬
+
+
+
+
+
+
+ ben den Geist der Uneinigkeit durchs Land verstreuet
+
+
+
+
+
+
+ und ich darf prophezeihen daß solcher nie anders als
+
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+
+ durch die Zernichtung ihrer Macht ausgelöschet wer¬
+
+
+
+
+
+
+ den kann.
+
+
+
+
+
+
+ Soll der Geist der Einigkeit mit dem Frieden und
+
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+
+ der Accise an der Hand durch diese Nation wandern?
+
+
+
+
+
+
+ Kann er vermuthet werden zwischen einem unver¬
+
+
+
+
+
+
+ schämten Accisebedienten und einem Pair, Edelmann
+
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+
+
+
+
+ Zinsfreyen, Güter=Besitzer oder Pachter, deren Pri¬
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Die Nego= vathäuser nun unterworfen sind nach Belieben einge¬
+
+
+
+
+
+
+ drungen und durchvisitiret zu werden?
+
+
+
+
+
+
+ Gloucester
+
+
+
+
+
+
+ shire, Herefordshire und überhaupt alle Cyder=Graf¬
+
+
+
+
+
+
+ schaften, sind gewiß nicht diejenigen Grafschaften
+
+
+
+
+
+
+ darauf man in der Anrede gezielet. Der Geist der
+
+
+
+
+
+
+ Einigkeit hat sich unter diesen nicht gezeiget, wohl
+
+
+
+
+
+
+ aber der Geist der Freiheit, und denen gottlosen
+
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+
+
+
+
+ Werkzeugen der Unterdruckung wurde ein edler Wi¬
+
+
+
+
+
+
+ derstand gethan. Eine Nation die so fühlbar wie
+
+
+
+
+
+
+ die Englische, wird bemerken, daß der Geist der Ei¬
+
+
+
+
+
+
+ nigkeit, wenn sie unterdruckt wird, nur eine gehor¬
+
+
+
+
+
+
+ same Unterwerfung unter Beleidigungen heißet; und
+
+
+
+
+
+
+ daß es sich alsdenn gebühre daß der Geist der Frei¬
+
+
+
+
+
+
+ heit aufwache, gleichwie ich versichert bin daß solches
+
+
+
+
+
+
+ nach Maaßgebung des Gewichtes der Beschwerniß
+
+
+
+
+
+
+ so sie empfindet, iederzeit geschehen wird. Ein ieder
+
+
+
+
+
+
+ rechtmäßiger Versuch eines widrigen Absehens gegen
+
+
+
+
+
+
+ den Geist der Einigkeit wird als ein unverantwort¬
+
+
+
+
+
+
+ licher Widerstand geachtet werden, für welchen der
+
+
+
+
+
+
+ Geist der englischen Gesetze garantiret,
+
+
+
+
+
+
+ (Der Beschluß folgt künftig.)
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Berlin, den 26. März.
+
+
+
+
+
+
+ Am Sonnabend, des Nachmittags, sind hier Se.
+
+
+
+
+
+
+ Excellenz, der Königl. wohlbestallte Generallieute
+
+
+
+
+
+
+ nant von der Infanterie, Chef eines hier in Besa¬
+
+
+
+
+
+
+ tzung stehenden Infanterieregiment, Ritter des schwar¬
+
+
+
+
+
+
+ Forcade, in einem ruhmvollen Alter von 69 Jahren,
+
+
+
+
+
+
+ nachdem Se. Exeellenz dem Königl. Hause 53 Jahr
+
+
+
+
+
+
+ lang getreue Kriegesdienste geleistet, mit Tode abge¬
+
+
+
+
+
+
+ gangen. Gestern des Nachmittags geschahe die Ein
+
+
+
+
+
+
+ Lotterie, auf dem großen Saal des hiesigen Berlini¬
+
+
+
+
+
+
+ ausgezogen wurden, und gewonnen haben, sind fol¬
+
+
+
+
+
+
+ gende: 49. 38. 85. 57. 3.
+
+
+
+
+
+
+ Naumburg an der Saale, den 13. März.
+
+
+
+
+
+
+ Der gelehrte Doctor und Physikus zu Tautenburg
+
+
+
+
+
+
+ Hr. Friedrich August Weiz, hat neulich physikalische etwas hinzugekommen. Ich war aber mit diesem
+
+
+
+
+
+
+ Beobachtungen angestellet, die so gemeinnützlich als
+
+
+
+
+
+
+ für jedermann faßlich sind.
+
+
+
+
+
+
+ Dessen eigene Worte
+
+
+
+
+
+
+ mit welchen er diese Beobachtungen beschreibet, sind
+
+
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+ diese: Unter den Beschäftigungen, durch eine rich¬
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+ tige Erfahrung von der Wahrheit oder Unwahrheit
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+ des in der Naturlehre bis itzt unausgemacht gewese¬
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+ nen Satzes: ”Ob der Mond einen Einfluß auf un¬
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+ sern Weltkörper habe, oder nicht?” überzeuget zu
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+ werden, und unter den Experimenten, die ich in die¬
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+ ser Absicht machte, kam ich endlich auf einen Versuch,
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+ welcher den Liebhabern dieser in der Arzeneykunst so
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+ nöthigen Wissenschaft der Physik angenehm zu ver=
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+ nehmen seyn, und welcher vielleicht andere, nebst
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+ mir, zu weiteren Bemühungen antreiben dürfte.
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+ Ich nahm zwey porcellainerne flache Schüsselchen,
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+ und legte in jedes zwey Drachmen feiner und guter
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+ Pottasche, ganz genau abgewogen. Diese setzte ich,
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+ zen Adlerordens, Hr. Friedrich Wilhelm Quirin von unter freyem Himmel, im Mondenscheine nahe an
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+ einander auf die Erde, machte aber zwischen beyden
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+ ein breites und hohes Brett, so, daß der Mond nur
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+ die eine Schüssel bescheinen, die andere aber nicht be¬
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+ rühren konnte. Diese Pottasche nun ließ ich zwo
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+ und zwanzigste öffentliche Ziehung der Königl. Preuß. Stunden im Mondenscheine stehen. Darauf wog
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+ ich beyde Portionen, und befand, daß diejenige, wel¬
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+ schen Rathhauses. Die fünf Nummern, welche her= che der Mond beschienen hatte, ein und zwanzig Gran
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+ schwerer geworden war, die andere aber, von wel¬
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+ cher ich durch das Brett, den Mond abgehalten, ihr
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+ voriges Gewicht, nämlich zwey Drachmen, behal¬
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+ ten hatte. Es war also zu der erstgedachten Pottasche
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+ Versuche noch nicht zufrieden. Vielleicht, dachte ich,
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+ ist von unten auf aus der Erde, oder auf eine andere
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+ Art, etwas in diese Schüssel gekommen. Ich machte
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+ daher denselben Versuch nochmals, und zwar verän¬
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+ dert. Ich befestigte vor einem Fenster ein Brett, setz¬
+
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+ te darauf wieder 2 Schüsselchen, jedes mit 2 Drach¬
+
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+ men neuer Pottasche angefüllet, theilete diese beyde
+
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+ Gefäße durch ein Brett von einander, so, daß der
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+ Mond nur eines bescheinen konnte, ließ sie eine Stun=
+
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+
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+ de stehen, und fand, daß die von dem Monde beschie¬
+
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+ nene Pottasche 13 ein halb Gran schwerer geworden
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+ war, die andere aber ihr erstes Gewicht behalten hatte.
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+ Hier=
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+ Hiernächst machte ich noch einen Versuch.
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+ nämlich die Schüsselchen in freyer Luft schweben, und
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+ der Boden derselben frey seyn möchte, so hing ich die¬
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+ se Gefäße in Bindfåden, machte es übrigens, wie oben
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+ gesagt worden ist, und fand wieder, daß die Pottasche
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+ in dem Gefäße, auf welches ich den Mond hatte fal=
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+ len laßen, abermals schwerer geworden, die andere
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+ aber bey ihrem Gewichte geblieben war. Ich wech¬
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+ selte auch um, und setzte die Pottasche, die noch nicht
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+ von dem Monde beschienen worden war, aber mit der
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+ andern schon in der Luft gestanden hatte, an den Ort
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+ der ersteren, und sahe, daß dieselbe, nach Verlau
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+ einer guten Viertelstunde, 3 Dreyviertel Gran am
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+ Gewichte zugenommen hatte.
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+ (Der Beschluß folgt künftig.)
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+ Aus Franken, vom 16. Merz.
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+ Man wil aus Anspach wissen, daß sich der regie¬
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+ renden Frau Marggräfin Hochfürstl. Durchl. in ge¬
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+ segneten Leibesumständen befinden sollen.
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+ Maynstrom, vom 18. Merz.
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+ Die Witterung in Engelland soll so angenehn
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+ und das Frühjahr bereits angegangen seyn, daß man
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+ den 4ten dieses im Herzogthum Glocester in der Graf=
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+ schaft Worcester einen Apricosenbaum gesehen, der
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+ schon Früchte als eine Nuß groß gehabt.
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+ Amsterdam, den 16. März.
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+ In allen Holländischen Städten wird seit kurzem
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+ eine in Holländischer Sprache verfaßte Schrift von
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+ 30 Blattseiten in Octav verkauft, die eine besondere
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+ Art Waarenhandlung zum Gegenstande hat. Der Ti=
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+ tel dieser Schrift ist; Projet tot het aanstellen van
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+ Makelaars in Huwelyken, (d. i. Entwurf, um Mäck
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+ lers im Heyrathen zu bestellen). Sollte man, sagt
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+ der Verfasser, da, bey der Handlung mit allerhand
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+ Waaren das meiste durch Mäckler geschieht, nicht auch
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+ eine Mäckeley mit dem Frauenzimmer anstellen kön¬
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+ nen? Diese schöne Waare ist heut zu Tage in allen
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+ großen Städten im Ueberflusse zu haben, oft sehr wohl=
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+ seil, und findet doch wenige Käufer. Die Ursache
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+ ist, es fehlet an Mäcklern. Der Verfasser redet in Herr Architecteur Ramm, kommen von Petersburg
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+ völligem Ernst, und suchet die Bevölkerung zu ver¬
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+ größern. Seinen Einsichten zufolge, sollte der Ma¬
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+
+ gistrat jeder Stadt geschworne Leute bestellen, welche,
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+
+ diesen Endzweck zu erfüllen, fähig wären. Junge
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+ Personen beyderley Geschlechts könnten einem solchen
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+ geschwornen Mäckler, gleich einem Vertrauten, ihr
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+ Anliegen entdecken. Der Mäckler sollte ein gewisses
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+ vom Hundert ihres Vermögens ziehen, wenn die
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+ Heyrathen zu Stande kämen, oder zum wenigsten
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+ ein Geschenk erhalten, wenn der Handel fehl schlu
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+ ge. Die Haupteigenschaft solcher Mäckler mußte die
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+ Verschwiegenheit seyn. Der Verfasser glaubt, hier
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+ durch würde großen Unordnungen im Staate vorge
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+ beuget werden. Am besten würde sich diese Mäcke=
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+ Damit ley für die Damen schicken, welche ohne dies gerne
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+ Heyrathen machen.
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+ Leuwarden, den 8. März.
+
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+ Die Curatores der Universität von Franecker ha¬
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+
+ ben den bisherigen evangelischen Prediger bey der
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+ holländischen Kirche in unserer Stadt, Hrn. Johann
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+ Ratelband zum Professor der Gottesgelahrtheit auf
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+ obiger Universität zu ernennen geruhet.
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+ Stockholm, den 8. Merz.
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+ Nach dem gestrigen hiesigen Preisen Verzeichnisse
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+ galt die Tonne Weitzen 72 Thaler Kupfermünze
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+ und die Tonne Rogken 51 bis 52 Thaler.
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+ Brunflo, in Jemtland, vom 14. Febr.
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+ In manchen Jahren hat man in dieser Provinz
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+ keinen so kalten Winter gehabt, als der gegenwärti¬
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+ ge bishero gewesen ist; denn im December, Januar
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+ und zu Anfange des Februars sind 19 Tage gezäh¬
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+ let worden, da das Oecksilber im Schwedischen Ther¬
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+ mometer zwischen dem 25sten und 39sten Grad un=
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+ ter dem Gefrierpuncte gestanden hat. Ein paar Ta¬
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+
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+ ge im vorigen Winter war es zwar eben so kalt; al¬
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+ lein, die Kälte ist nicht so beständig in so manchen
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+ Tagen gewesen, als diesen Winter. Seit dem No¬
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+
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+ vember, da der Schnee kam, bis hierher, hat das
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+ Thermomoter nicht mehr, als 10 Mittage, und
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+ zwar nur 1 bis höchstens 3 Grade, über dem Ge¬
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+ frierpuncte gestanden.
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+ Lissabon, den 20. Febr.
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+ Am 5ten dieses kam ein Englisches Paquetboot
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+ aus Falmouth allhier an, welches den Königl. Preu¬
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+ ßischen Generalmajor, Baron von Rebentisch, der
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+ in Königl. Portugiesische Dienste treten wird, am
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+ Bord hatte. Dieser General hat sich am 7ten
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+ dieses nach Salva=Terra begeben, um daselbst
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+ Sr. Majestät vorgestellt zu werden.
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+ AVER TISSEMENT.
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+ In verwichner Woche eingekommene und durch
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+ reisende Fremde: Herr Mechanicus Seyfried, und
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+ gehen nach Danzig; Herr Kaufm. Lange und Herr
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+ Kaufm. Braun aus Liebau, gehen nach Leipzig, Hr.
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+ Kaufm. Zweigelt aus Goldingen.
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+ Da mit dem heutigen Stück ein neues 4tel Jahr
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+ angeht, so werden die resp. Liebhaber dieser Zeitung
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+ die gewöhnliche Pråpumeration mit 2 fl. abtragen;
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+ auch sind noch compl. Zeitungen vom ersten 4tel
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+ Jahr zu haben, fals also noch einige Liebhaber sich
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+ finden solten in die Pränumeration des zweiten 4tel
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+ Jahrs zu treten, so kann man also auch noch mit
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+ dem 1sten Quartal aufwarten.
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+ Diese Gelebrte und Politische Zeitung wird des Montag=
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+ und Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem
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+ Kanterschen Buchladen ausgegeben.
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+ den 5. April, 1765.
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+ 27tes Stück. Freitag,
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+ An die
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+ Dornenkrone des Erlösers.
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+ Den einst ein Hirtenvolt bey seiner Wiegen
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+ Besang — und aus dem Angesicht
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+ Des Kindes, aus der Unschuld Zügen
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+ Weissagte: Unglück trifft ihn nicht!
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+ Bald wird ein Hirt die ganze Heerde weiden,
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+ Der Löwe trägt das holde Lamm!
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+ Den Göttlichen, seh ich wie Sünder, leiden
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+ An eines Baums entmarkten Stamm;
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+ Jst das mein GOtt? — Ja theure Dornenbinde
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+ Du schmückst die Stirn des Göttlichen!
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+ So mag ich gern im Angstweh meiner Sünde
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+ So mag ich meinen König sehn!
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+ Möcht ein Juvelenkranz aus Ophirs Schachten,
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+ Und Gold aus Peru um ihn glühn;
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+ So würd' ich zitternd bey dem Glanz verschmachten,
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+ Und ihn, den prächtgen Richter fliehn!
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+ Die Niedrigkeit schmilzt ihm mein Herr entgegen,
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+ So muß der seyn, der mich versöhnt!
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+ Die Krone muß er völlig niederlegen
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+ Die ich, GOtt gleich zu seyn, verhöhnt.
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+ Und trägt, um Eine mir zu flechten,
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+ Aus Sternenblumen jener Welt,
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+ Den Kranz, durch den sich Spötter an ihm rächten,
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+ Und dünkt sich schön im Blut, ein Held!
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+ Noch thaut der Schweis, der auf verwelkte Locken
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+ Am Oelberg aus der Stirne floß
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+ Sein Kleid herab — Kaum sind die Wangen trocken.
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+ Und seine Hände fesselnlos;
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+ So werden gleich der Scheitel wunder Ritzen
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+ Mit neuen Stacheln wund gemacht,
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+
+ Sie
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+ Sie graben tief mit ausgeschärften Spitzen
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+ Und Niemand ruft: Es ist vollbracht!
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+ Ich sink, ich sink in Mittelpunkt der Erden
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+ Vor seinem Weh, der Seelen Kauf!
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+ Wer wolte nun des Leichtsinns Herold werden,
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+ Er opfert seine Stirn ihm auf!
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+ O laß mich GOtt! dein Dornenstachel ritzen
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+ Wenn mich die Eitelkeit bethört-
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+ Und nie laß mich bey deinen Spöttern sitzen,
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+ Weil dich ihr armer Witz entehrt!
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+ Die Erde solt dem Laster Dornen tragen
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+ Und Disteln — Aber GOtt verpflanzt
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+ Die Dornen auf sein Haupt — mit sieben Plagen
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+ Aus Eden ist die Stirn verschanzt
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+ Nun blüht für uns, aus seinem Schmerz geboren
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+ Ein aromatisch Feld heraus
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+ Und seine Erde steht nicht mehr verloren,
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+ Wird GOttes Pforte, GOttes Haus!
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+ Die Heucheley, die sich verlarvt, versöhnet
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+ Er in des Purpurs Maskenkleid:
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+ Die Thorheit lacht, indes sein Auge thränet;
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+ Er denkt den Fall der Eitelkeit:
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+ Wie werden einst die schöne Larven schwinden;
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+ Der Sklave trägt den Fürstenhut,
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+ Die Wollust selbst verliert die Perlenbinden,
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+ Und Spötter stehen ohne Muth!
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+ Wie wird er denn, der wilde Römer zagen
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+ Wenn ihn der König richten wird,
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+ Dem er den Rohrstab reicht' -- Sein Feuerwagen
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+ Raucht schon — Er kömmt - Sein Seraph führt
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+ Den eisern Scepter, Heiden zu zerschmeissen
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+ Erbarm dich, Mittler! über sie!
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+ Sie werden denn dich gerne König heissen,
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+ Und beugen denn im Ernst ihr Knie
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+ Du, der du ihn, wenn er im hohey Wetter
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+ Auf seiner Wolke fährt — verhöhnst,
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+ Er ist derselbe GOtt am Kreutz - dein Retter
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+ Dem du zu fluchen dich gewöhnst!
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+ O Spötter! daß er dich noch nicht getödtet
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+ Dank es, daß dich sein Blitz nicht frißt
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+ Dank es der Dorne, die sein Antlitz röthet
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+ Wodurch er deinen Spott gebüßt!
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+ Nur wir, dein Volk, das deine Kleider küsses
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+ Auf die des Blutes Traubensaft
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+ Als du die Kelter tratst, GOtt, Mittler! fließet —
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+ Wir kennen deine Löwenkraft -
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+ Heil dir! und Dank! Die Menge an dem Meere
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+ Sey dein! - Die Helden seyn dein Lohn,
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+ Sie bauen einst aus Thronen dir Altäre —
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+ Und Herzen bauen sie zum Thron!
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+ Der Glaube sieht an dir den sanften König
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+ Der sich den Sündern übergiebt -
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+ Zur Rache ist ein Bubenstück zu wenig,
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+ Der trägt mehr, der uns sterbend liebt!
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+ Auch ich hab jetzt an Geisterdiademen
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+ Durch deine Schmach, mein Theil erlangt,
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+ Bald werde ich dein Reich zum Erbe nehmen
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+ Wo Unschuld wohnt, und Unschuld dankt!
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+ Auf deinem Stuhl — vor Dornenkronen sicher
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+ Trägst du, wie Staub der Welten Last,
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+ Schreibst Thränen auf, in der Belohnung Bücher,
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+ Schreibst auch dies arme Lied — und hast
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+ Des Freigeist Spott, ihn schonend auch geschrieben
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+ O rette ihn — und tödt ihn nicht
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+ Vielleicht lernt er dein blutig Haupt auch lieben,
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+ Eh'r als dein blitzend Angesicht!
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+ Beschluß
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+ Beschluß des Nord=Britten.
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+ Ein despotisch gesinnter Minister wird allezeit sei¬
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+ nen Prinzen mit hochtrabenden Begriffen des Vor¬
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+ zuges und der Ehre seiner Kron zu verblenden trach=
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+ ten, welche er standhaft zu unterstützen die Parade
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+ machen wird. Meines Theils wünsch ich so sehr
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+ wie jemand im Königreich die Ehre der Kron. Ko¬
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+ niglicher Würde gemäß, behauptet zu sehen, verlage
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+ aber dieselbe bis zur Verunehrung gesunken zu fin¬
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+ den. Was vor Schande war es die Sicherheit die=
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+ ses Landes (wider die Meynung der Königlichen
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+ Würde selbst) wegcomplimentiret und solche dem
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+ Vorurtheile und der Unwissenheit einer Gattung Leu¬
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+ ten aufgeopfert zu sehen, die am allerwenigsten ge¬
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+ schickt sind, in einer Sache welche die Sicherheit des
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+ Hauses Hannover angehet, um Rath befraget zu
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+ werden? Ich wünsche die Ehre der Kron in Anse¬
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+ hung unserer Alliirten heilig vertheidiget und die
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+ Würde derselben gegen ausländische Fürsten gewissen=
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+ haft behauptet zu sehen. Ists möglich, daß eine so
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+ schändliche Sache, ein solches Opfer der Ehre der
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+ Kron Englands, sich zugetragen haben kann: daß
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+ ein Minister bereits die Hand Sr. Majestät bey sei¬
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+ ner Ernennung nach dem übermuͤthigsten und undank¬
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+ baresten Hof von der Welt, zu gehen, geküsset haben
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+ solle, ohne vorhergängige Versicherung einer gegen¬
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+ seitigen Ernennung zu haben, worauf doch der ge¬
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+
+ ringste Hof bestehen wuͤrde, ehe er anders fortfüͤhre
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+ eine Sache zu thun welche dessen Ehre sonst so nach¬
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+ theilig ist? Allein die Churfürstliche Staatskunst
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+ ist immer dem Wiener Hofe gehorsam gewesen und
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+ vergißt den Stolz mit welchen der Graf Colloredo
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+ England verlassen hat. Aus Bewegursachen von
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+ Würde und Oeconomie küssete Lord Stormond ein
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+ schottischer Pair aus dem getreuen Hause der Mur¬
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+ rays, am Freytage in der Österwoche, wie ich mey¬
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+ ne, Ihro Majestät die Hand, doch dies schändliche
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+ Verfahren hat in der Londoner Gazette der Nation
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+ noch keine Schande angehangen. Das Ministerium
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+ schämt sich nicht die Sache in geheim zu thun, es
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+ fürchtet sich nur für die Publication. War es zärt¬
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+ liche Achtung für die Ehre des verstorbenen Königs
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+ oder für die Ehre Ihro gegenwartigen Majestät,
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+ welche in diesen ersten Tagen des Friedens den Lord
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+ George Sackwill nach Hofe berief, an der allgemei¬
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+ nen Freude welche ein jeder rechtschaffene Hofmann
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+ bey der dem Lord Ligonier angebotenen Beschimpfung
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+ und der Beförderung des — empfand, theil zu neh¬
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+ men? Geschahe dies um eine fürstliche Dankbarkeit
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+ für die herrlichen Dienste des vollkommenen Gene¬
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+ rals aus dem Hause Braunschweig zu zeigen? wel¬
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+ cher so großen Theil an der Errettung Europens von
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+ dem französischen Joche hat, dessen Nefen wir in
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+ dem Besitze der allerliebenswürdigsten Prinzeßin von
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+ der Welt, bald glücklich gemacht zu sehen hoffen.
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+ Oder ist man willens die Ehre der Kron nur gegen
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+ die vereinigten Wünsche eines getreuen wohlgezoge¬
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+
+ nen Volks zu behaupten, welches sich auf die glückli¬
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+
+ che Experienz der Talente, Geschicklichkeit, Redlich¬
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+ keit und Tugend derjenigen gründet, die den Ruhm
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+ erhalten daß sie ihr Vaterland von der Dienstbarkeit
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+ und dem Verderben befreyet; um durch alle Kunst
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+ der Bestechung und Furchteinjagung eine Art schwa¬
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+ cher, verrenkter, untüchtiger — zu unterstützen, die
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+ ich alles nur nicht einen Minister nennen wil; mit
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+ denen der Favorite noch immer überleget wie er die¬
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+ ses Königreich mit der eisernen Ruthe beherrschen
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+ möge. Das Stuartsche Haus hat allezeit den Kopf
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+ von den Sklavischen Lehrsätzen der absoluten unab¬
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+ hängigen und unbegränzten Macht der Krone, voll
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+ gehabt, und einige von dieser Linie waren so schlecht
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+ unterrichtet worden, daß sie solche sogar in die Aus¬
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+ übung haben bringen wollen, allein die englische Na¬
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+ tion war zu wachsam auch den geringsten Eingrif in
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+ die alten Freiheiten dieses Königreichs zu erleiden.
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+ Der König von Engelland ist nur die fürnehmste
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+ obrigkeitliche Person dieses Landes, aber von den
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+ Gesetzen mit der ganzen Vollziehungsmacht belehnet,
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+ jedennoch haftet er seinem Volke wegen gehöriger
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+ Vorstreckung des Königlichen Amts in der Wahl der
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+ Minister rc. wie der geringste seiner Unterthanen in
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+ seinen Particulier=Pflichten. Der persönliche Cha=
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+ racter unsers gegenwärtigen liebreichen Souverains
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+ macht uns ruhig und glücklich, daß eine so große
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+ Macht in solche Hände geleget ist; aber der Favorite
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+ hat zu gerechte Ursach vor sich gegeben, als daß er
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+ dem allgemeinen Verdachte entgehen solte. Das
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+ Vorrecht der Kron ist, die landesgesetzliche Macht,
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+ die ihr anvertrauet ist, nicht nach blinder Gunst und
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+ Partheylichkeit sondern mit Weisheit und Urthei¬
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+ lungskraft, zu gebrauchen. Dies ist die Seele un¬
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+ serer Landes=Verordnung. Auch das Volk hat sein
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+ Vorrecht und ich hoffe die schönen Worte des Dry¬
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+ den werden unserem Herzen eingegraben seyn:
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+ Die Freiheit ist der englischen Unterthanen ihr
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+ Vorrecht!
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diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-108.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-108.xml
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+ Beylage.
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+ Da heut zu Tage die meiste Recensionen als Disputationen angesehen werden, wider die man
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+ noch opponiren und respondiren kann; so wollen wir dieser uns eingesandten Vertheidigung von Herrn
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+ D. Töllnern, um so weniger einen Platz bey unserer Zeitung versagen, da dieses zu einen neuen
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+ Beweise von unserer Unpartheylichkeit und Liebe zur Wahrheit ausschlagen kann.
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+ Frankfurt an der Oder.
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+ J. G. Töllners Erklärung in Ansehung seiner in der Königsbergschen gelehrten und
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+ politischen Zeitung Nro. 1. und 2. angezeigten wahren Gründe, warum GOtt die Offen=
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+ barung nicht mit augenscheinlichern Beweisen versehn hat.
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+ Sprachgebrauch auf die Uebereinstimmung
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+ mit dem durch öffentliches Ansehn bestätigten Lehrbe,
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+ griffe einer Kirche eingeschränkt worden: so könnte
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+ ich nicht gewissenhaft und ohne Verletzung der Red
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+ lichkeit für einen Lehrer in der lutherischen Kirche
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+ gehalten seyn wollen, oder mich der Zubereitung an¬
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+
+ gehender Lehrer für dieselbe unterziehen, wenn ich
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+ mich in meiner theologischen Erkentniß von dem
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+ mir daher schmerzhaft seyn müssen, mich eines Man¬
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+
+ gels der Orthodorie, und so gar der Gewohnheit,
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+ mich von derselben zu entfernen, angeklagt zu sehn.
+
+
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+ Und es ist mir um so schmerzhafter, als ich den
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+
+ Lehrbegrif der evangelisch-lutherischen Kirche, so
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+
+
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+
+ weit solcher wirklich bestimmet, und Lehrbegrif die¬
+
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+
+ ser Kirche ist, mit völliger Ueberzeugung für schrift¬
+
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+
+ mäßig, und also wahrhaftig orthodor erkenne.
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+ gen von demselben werden meine Grundsätze vom
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+ Abendmahle des Herren und von der Ewigkeit der
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+ Höllenstrafen angeführt. Allein in Ansehung der Gegentheil sowohl mit philosophischen als theologi¬
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+
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+
+ erstern wird mein Tractat vom Abendmahle
+
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+ a der Begrif der Orthodorie durch den des Herren für mich reden, in welchem ich ei¬
+
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+ ne wahrhafte Gegenwart des Leibes und Blutes
+
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+ Christi in dieser heiligen Handlung behauptet und
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+ erwiesen, auch solche mit der an die menschliche
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+ Natur des Erlösers mitgetheilten Algegenwart un¬
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+ terstützt; und nur theils dasjenige, was damit von
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+ der lutherischen Kirche vorgestellt wird, deutlich zu
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+ machen und also allen Misdeutungen zu entziehen,
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+ und als eine höchst annehmungswürdige Lehre dar¬
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+
+ Lehrbegriffe dieser Kirche entfernen solte. Es hat zustellen gesucht; theils aber die darüber zwischen
+
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+ beiden evangelischen Kirchen vorhandne Uneinigkeit
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+ für eine solche erklärt habe, welche in der zweckmäßi
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+
+ gen Anwendung dieses Gnadenmittels nichts verän¬
+
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+
+
+
+
+ dre, und daher als eine bloße theologische Uneinig,
+
+
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+ keit keine Trennung hätte hervorbringen sollen:
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+ welches auch viele orthodoxe Gottesgelehrten vor
+
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+ mir gelehrt haben. Was aber die Ewigkeit der
+
+
+
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+ Höllenstrafen betrift: so bin ich mir nicht bewust,
+
+
+
+
+
+
+ wie ich einigen Argwohn der Verwerfung derselben
+
+
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+
+
+
+ Als Proben meiner bereits bekannten Abweichun= von mir veranlaßt haben dürfte: da ich solche nicht
+
+
+
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+
+
+ nur in meinem Grundrisse der dogmatischen
+
+
+
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+
+ Theologie erweise und vertheidige; sondern das
+
+
+
+
+
+
+ schen Gründen streitend befinde. Ich gestehe, daß
+
+
+
+
+
+
+
+
diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-01.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-01.xml
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+ Dresden, den 10. Febr.
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+
+ Zu Otterwisch, bey Grimma, hat sich kürzlich ein¬
+
+
+
+
+
+
+ schon bejahrte Frau, welche schon einige Zeit krank
+
+
+
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+
+
+ lag, die Kehle angeschnitten, woran sie auch den drit¬
+
+
+
+
+
+
+ ten Tag gestorben ist. Dergleichen Exempel mensch¬
+
+
+
+
+
+
+ licher Thorheiten sind leider! nicht rar. Aber fol¬
+
+
+
+
+
+
+ gender Umstand ist sonderbar. Als der Sohn von
+
+
+
+
+
+
+ besagter Frau über die That herzu gekommen ist,
+
+
+
+
+
+
+ und gefragt hat: Was sie da machte? ist ihre Ant¬
+
+
+
+
+
+
+ wort gewesen: Sie wolte machen, daß sie in den
+
+
+
+
+
+
+ Himmel käme.
+
+
+
+
+
+
+ Beschluß des letzt abgebrochnen Artikels von
+
+
+
+
+
+
+ Naumburg an der Saale, vom 13. März.
+
+
+
+
+
+
+ Durch diese Versuche und Erscheinungen bin ich
+
+
+
+
+
+
+ nun völlig überführet, daß die von dem Monde be¬
+
+
+
+
+
+
+ schienene Pottasche durch den Mond selbst, und durch
+
+
+
+
+
+
+ einige feine Partikeln, die sich mit der Pottasche durch
+
+
+
+
+
+
+ den Schein vereiniget haben, ein höheres Gewicht er¬
+
+
+
+
+
+
+ langet habe; Denn wäre dieses nicht durch den Mond
+
+
+
+
+
+
+ geschehen, so würde die von demselben nicht beschie¬
+
+
+
+
+
+
+ nene Pottasche nicht jederzeit in gleichem Gewichte
+
+
+
+
+
+
+ geblieben seyn. Die Gefäße waren von einerley Be¬
+
+
+
+
+
+
+ schaffenheit, die Pottasche in beyden war gleich, sie
+
+
+
+
+
+
+ standen an einem Orte, sie waren auch in gleicher
+
+
+
+
+
+
+ Luft; nur wurde das eine von dem Monde beschie¬
+
+
+
+
+
+
+ nen, das andre aber nicht. Da nun diejenige Pott¬
+
+
+
+
+
+
+ asche, welche der Mond beschien, schwerer wurde,
+
+
+
+
+
+
+ die andere aber in gleichem Gewichte blieb, so ist,
+
+
+
+
+
+
+ deucht mir, der Schluß nicht zu übereilend, daß bloß
+
+
+
+
+
+
+ nur allein von dem Monde die Vermehrung des Ge¬
+
+
+
+
+
+
+ wichts der Pottasche entstanden, daß von ihm etwas
+
+
+
+
+
+
+ zu der Pottasche gekommen sey, und daß derselbe
+
+
+
+
+
+
+ einen Einfluß in die Pottasche gehabt habe. Jch wer=
+
+
+
+
+
+
+ de diese Beobachtungen fortsetzen, und diese und an¬
+
+
+
+
+
+
+ dere neue physikalische Bemerkungen, nebst meinen
+
+
+
+
+
+
+ Gedanken darüber, der gelehrten Welt und meinen
+
+
+
+
+
+
+ Freunden mitzutheilen nicht ermangeln.
+
+
+
+
+
+
+ Harderwick, den 19. März.
+
+
+
+
+
+
+ Hr. Abraham Jacob Dnyfhaut, Professor der
+
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+ Philosophie und Astronomie auf unserer Universität,
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+
+ ist den 11ten dieses im 32sten Jahr seines Alters
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+
+ allhier gestorben.
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+
+ Paris, den 15. Merz.
+
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+
+ Nach Briefen von Bourdeaux, ist daselbst ver¬
+
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+
+
+
+ wichenen 23sten die Ebbe in der Garonne, nachdem
+
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+
+
+
+ sie ungefähr 1½ Stunden angehalten gehabt hat,
+
+
+
+
+
+
+ schleunig durch eine hohe Fluth gehemmet worden,
+
+
+
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+
+
+ welche eine Viertelstunde gedauret, wornach es wie¬
+
+
+
+
+
+
+ der noch 1½/ Stunden geebbet hat. Wegen dieser
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+
+
+ ausserordentlichen Begebenheit ist man in der Erwar¬
+
+
+
+
+
+
+ tung gewesen, zu vernehmen, daß in Portugal oder
+
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+
+ Spanien sich ein Erdbeben geäussert hätte; allein,
+
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+
+ bis itzo hat man davon keine Nachricht.
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+
+ London, den 12. März.
+
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+
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+
+
+ Für den Prinz von Wallis wird itzt ein Degen
+
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+
+
+
+
+ verfertiget, wovon das Gefäß auf 400 Pf. zu ste¬
+
+
+
+
+
+
+ hen kömmt. Zu Portsmouth hat man eine Maschi=
+
+
+
+
+
+
+ ne probirt, das Wasser aus den Schiffen zu pum¬
+
+
+
+
+
+
+ pen; und es wurde befunden, daß vermittelst dersel¬
+
+
+
+
+
+
+ ben 5 Tonnen Wasser in einer Minute kann ausge¬
+
+
+
+
+
+
+ pumpet werden. Die Maschine ist ganz simple,
+
+
+
+
+
+
+ und bestehet nur aus 3 Brettern, davon das mittel¬
+
+
+
+
+
+
+ ste sich herum beweget. Ihr Erfinder ist nur ein
+
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+
+
+ Lehrjunge. Die Admiralität bezeigt ihr Vergnügen
+
+
+
+
+
+
+ darüber, und ist bereit, seinen erfindsamen Fleiß zu beloh¬
+
+
+
+
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+
+ Genua, vom 27. Febr.
+
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+
+ nen.
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+
+ Aus Madrit vernimmt man, daß Se. Königl.
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+
+
+ Hoheit der Prinz Carl von Sachsen, daselbst ankom¬
+
+
+
+
+
+
+ men, und von der Ober=Befehlshaberstelle über alle
+
+
+
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+
+
+ Spanische Kriegsvölker Besitz nehmen sollen, wozu
+
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+
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+
+ Se. Katholische Maj. ersagten Prinzen nicht nur er¬
+
+
+
+
+
+
+ nennet, sondern demselben auch ein großes Gehalt
+
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+
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+
+ beygeleget haben.
+
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+ Wilda, den 18. März.
+
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+
+ Es ist der Hr. Fähnrich von Ciechanowicky hier
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+
+
+ angelanget, um verschiedene Herren, die ihnen, im
+
+
+
+
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+
+ verflossenen Jahre von der Generalconföderation an¬
+
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+
+
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+
+ gesetzte Summen Geldes auszuzahlen.
+
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+ Es ist die=
+
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+
+
+
+
+ ser Tagen durch das Geläut der Glocken der Tod des
+
+
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+
+ Herrn Starosten von Bieliewicz bekannt gemacht
+
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+
+ worden; es sollte eben der Criminalproseß gegen ihn
+
+
+
+
+
+
+ angefangen werden; da man aber wieder alles Ver¬
+
+
+
+
+
+
+ muthen mit einmal hörete, daß er gestern um 8 Uhr
+
+
+
+
+
+
+ des Morgens seinen Geist aufgegeben, so hat auch
+
+
+
+
+
+
+ die ganze Untersuchung in seiner Sache ihr Ende ge¬
+
+
+
+
+
+
+ habt. Aus Grodno wissen wir, daß die Krieges¬
+
+
+
+
+
+
+ commission in diesen Tagen sich endigen, und die
+
+
+
+
+
+
+ Schatzcommission ihren Anfang nehmen wird. Aus
+
+
+
+
+
+
+ dem Potockier Kreise erfahren wir, daß bey dem
+
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+
+
+
+
+ Ausmarsche der Russ. Truppen aus unsern Gränzen,
+
+
+
+
+
+
+ doch noch 2 Soldaten nahe an der Gränze in ein ge¬
+
+
+
+
+
+
+ wisses Dorf gefallen, die Einwohner desselben ge¬
+
+
+
+
+
+
+ prügelt, und angefangen haben, ihnen ihr Vieh
+
+
+
+
+
+
+ wegzunehmen, bis daß sich die Bauern endlich ver¬
+
+
+
+
+
+
+ sammlet; einen Soldaten erschossen, und dem an¬
+
+
+
+
+
+
+ dern den Arm gebrochen, und ihn ins Wasser gewor¬
+
+
+
+
+
+
+ fen haben.
+
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+
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+
+
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+
+ Wechsel-Cours & Species d. 5. April. 1765.
+
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+
+ Amsterdam 41 Tage 3082 gr.
+
+
+
+
+
+
+ 71 Tage 3063gr.
+
+
+
+
+
+
+ Hamburg 3 W. 1334gr.
+
+
+
+
+
+
+ 6 W. 133 gr.
+
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+
+
+
+
+ Berlin
+
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+
+
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+
+ Dantzig 24 pr. Cto.
+
+
+
+
+
+
+ Ducaten neue 9 fl. 5 gr.
+
+
+
+
+
+
+ Alberts Taler 129 gr.
+
+
+
+
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+
+ Rubel 113 gr.
+
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+
+ Alt Polnisch Geld 12 pr. Cto.
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+
+
+ Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montags
+
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+
+ und Freytags Vormit ags um 10 Uhr in dem
+
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+
+ Kanterschen Buchladen ausgegeben.
+
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+
+
+
+
+
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+
+
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+
+
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+
+
+ ich in meinen Abhandlungen von den Lei¬
+
+
+
+
+
+
+ den des Erlösers nach Veranlassung der
+
+
+
+
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+
+ Schwierigkeit, daß GOtt, wenn derselbe für alle
+
+
+
+
+
+
+ Menschen gelitten hat, die Strafen der Süͤnden de¬
+
+
+
+
+
+
+ rer, welche verdammt werden, zweimal vollziehe,
+
+
+
+
+
+
+ es theils für eine unschädliche Lehre erklärt habe,
+
+
+
+
+
+
+ wenn man dieser Schwierigkeit auszuweichen an
+
+
+
+
+
+
+ nehme, daß das Verdienst Christi auch noch endlich
+
+
+
+
+
+
+ den Verdammten werde zugerechnet werden, theils
+
+
+
+
+
+
+ diese Auflösung derselben als vernunft- und schrift¬
+
+
+
+
+
+
+ mäßiger vorgestellt habe, als diejenige, daß Christus
+
+
+
+
+
+
+ für diejenigen welche verdammt werden, nicht ge¬
+
+
+
+
+
+
+ litten habe. Allein ich habe gar nicht solcher Auflö¬
+
+
+
+
+
+
+ sung einen ausdrücklichen Beifall gegeben, sondern
+
+
+
+
+
+
+ dieselbe blos als die möglichere und mehrscheinliche¬
+
+
+
+
+
+
+ re vorgestellt: und nachdem es in einer für allerley
+
+
+
+
+
+
+ Leser ausgefertigten Schrift mir sicherer zu seyn
+
+
+
+
+
+
+ geschienen, den Nutzen des Verdienstes Christi auch
+
+
+
+
+
+
+ an denen, welche verloren werden, zu erweisen, da
+
+
+
+
+
+
+ solches theologische Gründe erforderte, welche ich
+
+
+
+
+
+
+ nicht bey allerley Lesern voraussetzen können, nich
+
+
+
+
+
+
+ nachher unterlassen, solchen in meiner Dogmatik zu
+
+
+
+
+
+
+ erweisen, und also die gedachte Schwierigkeit ohne
+
+
+
+
+
+
+ Annehmung einer endlichen Wiederbringung der
+
+
+
+
+
+
+ Verdammten zu heben.
+
+
+
+
+
+
+ Ich eile zu der von mir angezeigten Schrift.
+
+
+
+
+
+
+ Mein Gewissen giebt mir Zeugniß vor GOtt, daß
+
+
+
+
+
+
+ ich solche mit der lautersten Absicht, einen der
+
+
+
+
+
+
+ scheinbarsten Anstösse an der Göttlichkeit der heili
+
+
+
+
+
+
+ gen Schrift aus dem Wege zu räumen, und also
+
+
+
+
+
+
+ Glauben und Gehorsam gegen dieselbe zu befördern
+
+
+
+
+
+
+ ausgefertigt habe. Nun würde ich mich nicht zu¬
+
+
+
+
+
+
+ frieden geben können, wenn ich dieselbe auf eine so
+
+
+
+
+
+
+ verkehrte Weise eingerichtet haben solte, daß die
+
+
+
+
+
+
+ Zweifel und Anstösse dadurch eher vermehrt als
+
+
+
+
+
+
+ vermindert worden wären. Es soll dieses nach
+
+
+
+
+
+
+ Inhalt der Anzeige wirklich theils durch die Anmer,
+
+
+
+
+
+
+ kungen geschehen seyn, welche ich über die vorhan¬
+
+
+
+
+
+
+ denen Beweisthümer gemacht habe, theils durch die
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ von mir behauptete Möglichkeit augenscheinliche¬
+
+
+
+
+
+
+ rer Beweisthümer. Allein meine gantze Beur¬
+
+
+
+
+
+
+ theilung der von GOtt für die Offenbarung wirklich
+
+
+
+
+
+
+ verliehenen Beweisthümer vereinigt sich nach §. 19.
+
+
+
+
+
+
+ blos dahin, daß solche, wenn sie zu Ende gebracht
+
+
+
+
+
+
+ werden sollen, Erkenntnisse erfordern, welche nur
+
+
+
+
+
+
+ wenige Menschen besitzen, und daß sie keine mathe,
+
+
+
+
+
+
+ matische sondern eine moralische Gewißheit mit sich
+
+
+
+
+
+
+ führen. Nun ist nicht nur beydes unläugbar, und
+
+
+
+
+
+
+ alle Theologen haben den letztern Punkt einstimmig
+
+
+
+
+
+
+ gelehrt; sondern wie wenig ich auch damit diesen
+
+
+
+
+
+
+ Beweisthümern ihre Hinlänglichkeit zur Ueberzeu¬
+
+
+
+
+
+
+ gung abspreche, davon zeuget mein ganzer Vortrag.
+
+
+
+
+
+
+ Ich behaupte, daß diese Beweisthümer zu Ende ge¬
+
+
+
+
+
+
+ bracht, und die Wahrheit der Wunder und Weissa¬
+
+
+
+
+
+
+ gungen, auf welchen sie beruhen, unwiderleglich
+
+
+
+
+
+
+ nach allen Merkmalen der historischen Wahrheit er¬
+
+
+
+
+
+
+ kannt werden könne §. 18. Ungelehrte aber, wel¬
+
+
+
+
+
+
+ che diese Untersuchung nicht anstellen können, ohne
+
+
+
+
+
+
+ Vollendung des Beweises überzeugt werden §. 13.
+
+
+
+
+
+
+ Und ich behaupte von der dadurch möglichen mora¬
+
+
+
+
+
+
+ lischen Gewißheit so gar, daß sie die Stärke einer
+
+
+
+
+
+
+ völligen Gewißheit habe, und widersetze mich
+
+
+
+
+
+
+ denjenigen, welche solche auf mathematische Beweis¬
+
+
+
+
+
+
+ thümer einschränken §. 18. Alles was ich in An¬
+
+
+
+
+
+
+ sehung des Beweises aus den Wundern insonderheit
+
+
+
+
+
+
+ erinnere, ist, daß die Wahrheit derselben von uns
+
+
+
+
+
+
+ in unsern Tagen geglaubt, und daher nach den Re=
+
+
+
+
+
+
+ geln des historischen Glaubens untersucht werden
+
+
+
+
+
+
+ muß, wenn die Erkenntniß derselben überzeugend
+
+
+
+
+
+
+ seyn soll. Aber damit wird solche wahrhaftig nicht
+
+
+
+
+
+
+ verdächtig, da die Nachricht von derselben die ganze
+
+
+
+
+
+
+ Probe nach diesen Regeln aushält: und ich behaupte
+
+
+
+
+
+
+ solches aufs seyerlichste §. 18. Mithin behält
+
+
+
+
+
+
+ auch der Beweis der Göttlichkeit der heiligen
+
+
+
+
+
+
+ Schrift aus dem Zeugniß JEsu seine ganze
+
+
+
+
+
+
+ Kraft: nachdem unsre Ueberzeugung, daß er ein
+
+
+
+
+
+
+ zu einem untrüglichen Zeugnisse darüber geschick¬
+
+
+
+
+
+
+ ter Gesandte GOttes an die Menschen gewesen, auf
+
+
+
+
+
+
+ den von ihm zum Beweis seiner Sendung verrichte=
+
+
+
+
+
+
+ ten
+
+
+
+
+
+
+
+
diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-03.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-03.xml
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+
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+
+
+
+
+
+ ten Wundern, und der höchst glaubwürdigen Nach¬
+
+
+
+
+
+
+ richt davon beruhet. Ich bemerke nur hiebey, daß
+
+
+
+
+
+
+ ich den Beweis aus dem Zeugnisse JEsu, blos in
+
+
+
+
+
+
+ Ansehung der Vollständigkeit allen übrigen vorsetze,
+
+
+
+
+
+
+ und als den einzigen ganz vollständigen vorstelle, aber
+
+
+
+
+
+
+ weit entfernt bey den übrigen ihre Brauchbarkeit zu
+
+
+
+
+
+
+ unseer Ueberzeugung von der Göttlichkeit der in der
+
+
+
+
+
+
+ Jeiligen Schrift geoffenbarten Religion abzusprechen.
+
+
+
+
+
+
+ Ich unterscheide die göttliche Eingebung der heiligen
+
+
+
+
+
+
+ Schrift, und die Wahrheit und Göttlichkeit des dar=
+
+
+
+
+
+
+ in geoffenbarten Lehrbegriffes. Was die erstere an¬
+
+
+
+
+
+
+ langt: so ist es unläugbar, daß solche aus den eig
+
+
+
+
+
+
+ nen Wundern oder Weißagungen der Verfasser nicht
+
+
+
+
+
+
+ in Ansehung aller Bücher der heiligen Schrift er¬
+
+
+
+
+
+
+ weislich ist, weil mehrere Verfasser derselben weder
+
+
+
+
+
+
+ Wunder verrichtet, noch Weißagungen ausgespro¬
+
+
+
+
+
+
+ chen, noch solches ausdrücklich zum Beweise einer
+
+
+
+
+
+
+ göttlichen Eingebung ihrer Schriften gethan haben,
+
+
+
+
+
+
+ daß sich aber das Zeugniß JEsu auf die gesammten
+
+
+
+
+
+
+ heiligen Schriften des alten und neuen Bundes er¬
+
+
+
+
+
+
+ streckt. Was hingegen die andre betrift: so wird
+
+
+
+
+
+
+ solche durch die von GOtt mit übernatürlichen Wir¬
+
+
+
+
+
+
+ kungen versiegelte Sendung jedes einzelnen heiligen
+
+
+
+
+
+
+ Mannes bestätigt, welcher diesen Lehrbegrif aus
+
+
+
+
+
+
+ drücklich oder thätig für den wahren von GOtt geof
+
+
+
+
+
+
+ senbarten Lehrbegrif erklärt hat. Und so habe ich
+
+
+
+
+
+
+ mich hieruͤber aufs deutlichste §. 14. erklärt.
+
+
+
+
+
+
+ Ich sehe mich genöthigt, die von mir ausgeführte
+
+
+
+
+
+
+ Möglichkeit augenscheinlicherer Beweisthümer zu
+
+
+
+
+
+
+ rechtfertigen. Da die ganze Absicht meiner Schrift
+
+
+
+
+
+
+ dahin gerichtet war, den Anstößen an dem Mangel
+
+
+
+
+
+
+ derselben zu begegnen; und ich offenbar solchen keine
+
+
+
+
+
+
+ innere Unmöglichkeit augenscheinlicherer Beweisthü
+
+
+
+
+
+
+ mer entgegensetzen konnte; so mußte ich die Mög¬
+
+
+
+
+
+
+ sichkeit derselben an sich betrachtet voraussetzen. Aber
+
+
+
+
+
+
+ nöthigte mich auch mein Endzweck, solche so ausführ, absprechen, und also solches für an sich unmöglich
+
+
+
+
+
+
+ lich darzulegen? Ich glaube, daß er mich darzu ge¬ erklären könne: da dieser heilige Mann gewiß voll¬
+
+
+
+
+
+
+ nöthigt habe. Wer Anstöße des Glaubens aus dem
+
+
+
+
+
+
+ Wege räumen will, der muß solche zuförderst in ih¬
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ rer ganzen Stärke vortragen. Und wer den Deisten
+
+
+
+
+
+
+ von der Unbilligkeit seiner Forderungen überführen
+
+
+
+
+
+
+ will, der muß vorher von seinen gesammten Forde¬
+
+
+
+
+
+
+ rungen nicht nur unterrichtet seyn, sondern auch,
+
+
+
+
+
+
+ was darin möglich oder unmöglich ist, untersuchen.
+
+
+
+
+
+
+ Nun aber wird ein jeder bey einiger Bekanntschaft
+
+
+
+
+
+
+ mit den deistischen Schriften erkennen müssen, daß
+
+
+
+
+
+
+ ich keine Gattung von an sich möglich gewesenen augen=
+
+
+
+
+
+
+ scheinlicheren Beweisthümern nahmhaft gemacht ha=
+
+
+
+
+
+
+ be, welche nicht von diesem oder jenem Freygeiste ge¬
+
+
+
+
+
+
+ fordert worden wäre. Alles, was ich bey Vorstel¬
+
+
+
+
+
+
+ lung derselben zugegeben, und behauptet habe, wird
+
+
+
+
+
+
+ von mir auf eine innere oder absolute Möglichkeit
+
+
+
+
+
+
+ derselben eingeschränkt §. 21. Meine ganze Schrift
+
+
+
+
+
+
+ aber ist dahin gerichtet zu erweisen, daß, obgleich
+
+
+
+
+
+
+ dergleichen an sich möglich gewesen, oder noch sind¬
+
+
+
+
+
+
+ doch die Ertheilung derselben mit der Weisheit und
+
+
+
+
+
+
+ Güte GOttes streiten würde, mithin äußerlich oder
+
+
+
+
+
+
+ bedingt unmöglich sey §. 4. Folglich ist mir nicht
+
+
+
+
+
+
+ in den Sinn gekommen, zu zeigen, was GOtt zun
+
+
+
+
+
+
+ Ueberzeugung von seiner Offenbarung über demjeni¬
+
+
+
+
+
+
+ gen, was er gethan hat, hätte thun sollen; son¬
+
+
+
+
+
+
+ dern, was er über demselben hätte an sich betrach¬
+
+
+
+
+
+
+ tet, thun können. Folglich wolle mir doch Nie¬
+
+
+
+
+
+
+ mand den Unsinn aufbürden, daß ich dem weisesten
+
+
+
+
+
+
+ Urheber seines Wortes Vorschläge zur bessern Ein¬
+
+
+
+
+
+
+ richtung der Beweisthümer desselben zu ertheilen
+
+
+
+
+
+
+ gewagt habe,
+
+
+
+
+
+
+ Nun kommt es darauf an, ob alle von mir an¬
+
+
+
+
+
+
+ gezeigten Arten von augenscheinlichern Beweisen an
+
+
+
+
+
+
+ sich möglich sind. Der Herr Recensente längnet
+
+
+
+
+
+
+ solches, und bringt zum Beweise dieses bey, daß
+
+
+
+
+
+
+ nach meinem Vorschlage der heilige Johannes ein
+
+
+
+
+
+
+ compendium theologiae dogmaticae hätte schreiben
+
+
+
+
+
+
+ sollen, oder können. Ich sehe nicht ab, wie Je¬
+
+
+
+
+
+
+ mand diesem Apostel das Vermögen darzu an sich
+
+
+
+
+
+
+ ständig und ausführlich die ganze Glaubenslehre er¬
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+ kannt hat, und solche daher auch schreiben konnte.
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+ Allein
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+ Allein es ist mir dieser fromme Wunsch nicht ein¬
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+ gefallen. Ich erkläre §. 24. blos für unmöglich
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+ daß GOtt dem Johannes, oder einem andern hei¬
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+ ligen Manne, nachdem der Kanon der heiligen
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+ Schrift geschlossen war, hätte den Befehl ertheilen
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+ können, der Kirche ein glaubwürdiges Verzeichniß
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+ der in derselben gehörigen Schriften zu überliefern:
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+
+ und dieses war doch ohnläugbar an sich möglich.
+
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+
+ Sehr viel Gottesgelehrten haben, wiewohl ohne weisthümer für die Offenbarung vorgetragene Theo¬
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+
+
+
+
+ hinreichenden Grund, behauptet, daß Johannes die rie selbst ist von dem Herren Recensenten richtig
+
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+ Sammlung der göttlichen Schriften des Neuen Te¬
+
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+
+ staments besorgt habe. So wenig dieses an sich bey zu erinnern, daß ich auf keine wunderbare und
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+
+
+
+ unmöglich ist; so wenig ist es auch die Besorgung übermenschliche Art etwas Neues zur Vertheidi¬
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+
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+
+ eines authentischen Verzeichnisses derselben. Hier=-gung GOttes gesagt habe. Nun habe ich nicht
+
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+ nächst habe ich zwar §. 23. es gleichfalls als eine nur nirgends in meiner Schrift behauptet, darüber
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+ an sich mögliche, und dem ersten Ansehn nach nütz= etwas ganz Neues hervorgebracht zu haben; sondern
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+ liche Sache vorgestellt, wenn es GOtt gefallen vielmehr bald anfänglich §. 4. meine Freude darüber
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+ hätte, über diejenigen Sätze des Glaubens, deren bezeigt, daß diese von mir für die vollkommenste er¬
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+
+ künftige Bestreitung in der Kirche er vorher sahe, kannte Auflösung von mehrern Gottesgelehrten be¬
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+
+ in seinem Worte eben so deutlich und ausführlich reits vorgetragen worden, auch solches in der An¬
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+
+ zu seyn, als er über diejenigen gewesen, welche merkung zu §. 55. wiederholt, und selbst mehrere
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+ zur Zeit der Eingebung desselben bestritten worden. Zeugnisse davon beygebracht. Allein in Ansehung
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+ Allein in der Anmerkung zu diesem §. schreibe ich der Einkleidung, Ausführung, und gehörigen zur
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+ ausdrücklich, "daß ich gleichwohl in der Forderung Ueberzeugung noch erforderlich gewesenen Hinläng¬
+
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+
+ „deren nichts vernünftiges finde, welche begehren, lichkeit und Auswicklung dieser Theorie, dürfte mei¬
+
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+
+ daß GOtt durch irgend Einen seiner Boten, nach ne Schrift allerdings Neues enthalten.
+
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+ „dem Schlusse der Offenbarung selbst ein theologi¬
+
+
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+
+ "sches Lehrgebäude hätte errichten, und wenigstens
+
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+ "die Hauptwahrheiten der christlichen Lehre in einen
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+
+ "deutlichen Auszug und Zusammenhang bringen
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+ sollen.
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+ Die in meiner Schrift über den Mangel dieser
+
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+ und andrer an sich möglich gewesener klärerer Be¬
+
+
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+
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+
+ vorgestellt worden: und es hat ihm blos beliebt da=
+
+
+
+
+
+
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+ 28tes Stück. Montag, den 8. April, 1765.
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+ Fürbitte für Sterbende.
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+ Von Klopstock.
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+ Mel. Mitten wir im Leben sind.
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+ Stärke, die zu dieser Zeit,
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+ Da wir, HErr, dir singen,
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+ Müde, stumm, im kalten Schweiß,
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+ Mit dem Tode ringen!
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+ Du nur kanst sie erquicken!
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+ Sie liegen da, und sehn hinab
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+ In das schaudervolle Grab!
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+ Heiliger! Schöpfer! GOtt!
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+ Heiliger! Mittier! GOtt!
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+ Heiliger! barmherziger Tröster!
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+ Du ewiger GOtt!
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+ Laß sie nicht versinken
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+ Jn des Todes letzten Angst!
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+ Erbarm dich Ihrer!
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+ Wer mit einem Wassertrunk
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+ Der Geringsten Einen
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+ Deiner Treuen labt, soll froh
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+ Im Gericht erscheinen!
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+ Wir labten, HErr, sie gerne;
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+ Allein kein Trunk mehr kühlet sie,
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+ Darum beten wir für sie:
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+ Heiliger! Schöpfer! GOtt!
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+ Heiliger! Mittler! GOtt!
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+ Heiliger! barmherziger Tröster!
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+ Du ewiger GOtt!
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+ Laß sie nicht erliegen,
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+ HErr! HErr! HErr! GOtt! im Gericht:
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+ Erbarm dich ihrer!
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+ Ach, weil JEsus Christus selbst
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+ Diesen Kelch getrunken,
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+ Und
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+ Und, von vielmehr Quaal umringt,
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+ In das Grab gesunken!
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+ Um seines Todes willen,
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+ Hör unser thränenvoll Gebet,
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+ Das für sie um Gnade fleht
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+ Heiliger! Schöpfer! GOtt!
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+ Heiliger! Mittler! GOtt!
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+ Heiliger! barmherziger Tröster!
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+ Um Gnade für sie!
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+ Laß sie sanft entschlummern!
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+ Trockne, trockn' in jener Welt
+
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+ All ihre Thränen!
+
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+ Denen Liebhabern der Gellert= und Klopstock¬
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+
+ schen Lieder, kündigen wir hiemit zugleich eine
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+ Sammlung neuer geistlicher Lieder zum
+
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+ gottesdienstlichen Gebrauch zusammen
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+ getragen und mit einigen Schulzischen
+
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+ Gebeten begleitet, von einem Lieb¬
+
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+
+
+
+
+ haber des vernünftigen Gottesdien¬
+
+
+
+
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+
+ stes in Zvo welche zu Brandenburg
+
+
+
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+ an der -Havel gedruckt worden, an,
+
+
+
+
+
+
+ woraus vorstehendes genommen worden. Wer ei¬
+
+
+
+
+
+
+ nen wohlfeilern Preis der Pracht der Ausgabe vor¬
+
+
+
+
+
+
+ zieht, kann die geistlichen Empfindungen beyder
+
+
+
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+ Dichter, welche sie durch diese Lieder an den Tag
+
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+
+
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+ gelegt, darinnen zusammen antreffen, und in der
+
+
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+ Kanterschen Buchhandlung allhier wie auch in El=
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+
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+
+ bing und Mitau für 21. gr. haben.
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+
+
+
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+ Jhne Benennung des Orts ist in diesem Jahr
+
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+ auf 22 B. in 4. herausgekommen: "Unpar= Heßischen Landen bringen will, ist dieser, weil der
+
+
+
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+ "theyische Geschichte, der im Jahr 1754. bekanntge¬
+
+
+
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+ "wordenen Religionsveränderung Sr. Durchl. des
+
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+ "Herrn Landgrafen von Hessen=Cassel, mit gehöri¬
+
+
+
+
+
+
+ gen Beweisschriften und Urkunden.
+
+
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+ Das Aufsehen, welches die Religionsveränderung
+
+
+
+
+
+
+ des Herrn Landgrafen gemacht hat, erreget die Neu¬
+
+
+
+
+
+
+ gierde, eine getreue Nachricht von denen geheimen
+
+
+
+
+
+
+ Triebfedern derselben zu lesen. In der gegenwärti
+
+
+
+
+
+
+ gen Schrift wird die Religionsveränderung selbst,
+
+
+
+
+
+
+ nur nach allgemeinen Zeitungsnachrichten erzehlt,
+
+
+
+
+
+
+ keinesweges aber weder von denen heimlichen Ursa¬
+
+
+
+
+
+
+ chen derselben, welche sonst hie und da verbreitet
+
+
+
+
+
+
+ werden, noch von dem eigentlichen Ueberzeugungs
+
+
+
+
+
+
+ grunde des Herrn Landgrafen selbst etwas gemeldet.
+
+
+
+
+
+
+ So viel sagt der V. wohl an verschiednen Orten,
+
+
+
+
+
+
+ daß die römische Geistlichkeit sich von dieser Verän=
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ derung mehrere Vortheile versprochen hätte, als sie
+
+
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+
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+
+ gegenwärtig wirklich davon einerndtet. -
+
+
+
+
+
+
+ Zuerst
+
+
+
+
+
+
+ wird in dieser Geschichte der Renuntiationsschrift des
+
+
+
+
+
+
+ Herrn Landgrafen auf die Grafschaft Hanau und des=
+
+
+
+
+
+
+ Eides, wegen beständiger Erhaltung der protestanti
+
+
+
+
+
+
+ schen Religion in denen Heßischen Landen gedacht,
+
+
+
+
+
+
+ und beide sind noch einmal hier abgedruckt. So
+
+
+
+
+
+
+ dann erscheinen die verschiednen Vorschläge des Herrn
+
+
+
+
+
+
+ Landgrafen wegen Wiederlangung der Grafschaft
+
+
+
+
+
+
+ Hanau. Und es erhellet daraus, daß das Corpus
+
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+
+
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+
+ Evangelicorum und der ganze Reichshofrath noch aar
+
+
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+
+
+ kein entscheidend Urtheil über diese Sache gefallet
+
+
+
+
+
+
+ haben. Endlich hat man die Privatgedanken eines
+
+
+
+
+
+
+ Catholiken über die Religionsveränderung, sodann
+
+
+
+
+
+
+ die Anmerkungen eines Protestanten darüber, ferner
+
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+
+
+
+
+ die Gegenantwort, und noch zuletzt eine historische
+
+
+
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+ Untersuchung: Ob in denen Verzichten derer Durch=
+
+
+
+
+
+
+ lauchtigsten Oesterreichischen Prinzeßinnen vor dem
+
+
+
+
+
+
+ Jahr 1719. eine Religionsclausel enthalten sey? wel
+
+
+
+
+
+
+ ches geläugnet wird, hier wieder abgedruckt. Da das
+
+
+
+
+
+
+ Ende aller Streitigkeiten wegen dieses Vorfalls noch
+
+
+
+
+
+
+ nicht da ist: so können wir uns unsers Urtheils über
+
+
+
+
+
+
+ die entstandne Rechtssache um so mehr enthalten,
+
+
+
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+
+ als es die Pflicht eines Privatmannes ist, sich in
+
+
+
+
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+
+ Streitigkeiten gekrönter und fürstlicher Häupter nicht
+
+
+
+
+
+
+ zu mischen, zumal durch Urtheile eines Einzelnen
+
+
+
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+
+ ein solcher Streit niemals entschieden werden kann.
+
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+
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+ Jedennoch muß es einem Weltbürger, der auch nur
+
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+
+ das natürliche Recht, nebst der christlichen Religion
+
+
+
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+
+ annimmt und kennt, höchst bedenklich scheinen, wenn
+
+
+
+
+
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+ man das, was in einer Eidesformel feyerlich, und
+
+
+
+
+
+
+ bey dem ewigen Worte der Wahrheit versprochen
+
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+ worden ist, wieder zurück nehmen wil. Auf die
+
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+
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+
+
+ Weise wird ein Eid zuletzt nichts als ein Spieh, und
+
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+ ein Compliment, um seine nachmalige Absichten zu
+
+
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+ verbergen. Der ganze Grund, warum der Herr
+
+
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+
+ Landgraf die Grafschaft Hanau wieder zu denen
+
+
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+
+ Landgraf Wilhelm der 5te sie durch Vermählung mit
+
+
+
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+
+
+ einer Gräfin von Hanau erhalten habe, und folglich
+
+
+
+
+
+
+ die Erbfolge nach dem Recht der Erstgeburt statt fin¬
+
+
+
+
+
+
+ den müsse. Allein da der Herr Landgraf diesen Ur¬
+
+
+
+
+
+
+ sprung der Acquisition der Grafschaft schon damals
+
+
+
+
+
+
+ wusten, als sie die Renuntiationsacte unterzeichne¬
+
+
+
+
+
+
+ ten: so ist es zu verwundern, daß sich dieselben nicht
+
+
+
+
+
+
+ damals der Foderung des Alten Hochsel. Landgrafen
+
+
+
+
+
+
+ nicht widersetzten, und sich aus eben diesem Grunde
+
+
+
+
+
+
+ von der Renuntiation losmachten. Vielmehr beken¬
+
+
+
+
+
+
+ nen dieselben, und versiegeln auch dies Bekenntniß
+
+
+
+
+
+
+ an Eides statt, daß dero Herr Vater primus Acqui¬
+
+
+
+
+
+
+ rens der Grafschaft Hanau gewesen sind. Wenn
+
+
+
+
+
+
+ das ist: so kommt ihm unstrittig das Recht zu, einen
+
+
+
+
+
+
+ von ihm erworbnen Posseß, bey seinen Lebzeiten,
+
+
+
+
+
+
+ auf welche Art es ihm gefällt, zu vertheilen, oder
+
+
+
+
+
+
+ darüber
+
+
+
+
+
+
+
+
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+ Und da der jetzige Herr
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+ darüber zu disponiren.
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+
+ Landgraf mit allen Merkzeichen eines kindlichen Ge¬
+
+
+
+
+
+
+ horsams in den Willen dero Herrn Vaters sich eidlich
+
+
+
+
+
+
+ ergeben haben: so ist nicht zu zweifeln, daß nicht die
+
+
+
+
+
+
+ ganze Sache nach denen bekannten Contracten und
+
+
+
+
+
+
+ Gelübden solte beygeleget werden.
+
+
+
+
+
+
+ Catholischer
+
+
+
+
+
+
+ Seits giebt man sich recht viele unnütze Mühe, zu
+
+
+
+
+
+
+ beweisen, daß der Herr Landgraf nicht verbunden
+
+
+
+
+
+
+ sey, sein Wort zu halten. Allein die deshalb ange¬
+
+
+
+
+
+
+ führte Gründe sind nicht überzeugend gnung, und
+
+
+
+
+
+
+ die vorzügliche Denkart, und majestatische Gesinnun¬
+
+
+
+
+
+
+ gen dieses Fürsten lassen das Publicum auf einen
+
+
+
+
+
+
+ viel bessern Ausschlag der ganzen Sache hoffen.
+
+
+
+
+
+
+ Wir wollen aber doch zum Beschluß dieser Anzeige
+
+
+
+
+
+
+ ein paar grundfalsche Gedanken des Verfassers der
+
+
+
+
+
+
+ Privatgedanken anmerken, die der protestantischen
+
+
+
+
+
+
+ Religion, falls sie gültig wären, schaden könnten.
+
+
+
+
+
+
+ Er sagt, daß unsre Gottesgelehrte den römischen
+
+
+
+
+
+
+ Glauben, oder die Anhänger desselben nie verdammt
+
+
+
+
+
+
+ hätten; und daß, indem die Augsp. Conf. behauptet,
+
+
+
+
+
+
+ es müsse allezeit Ein Glaube und eine H. christliche
+
+
+
+
+
+
+ Kirche seyn, dies allein von der römischen Kirche
+
+
+
+
+
+
+ verstanden werden müsse. Diese beide Gedanken
+
+
+
+
+
+
+ sind so armselig und alt, daß sie fast keine Widerle¬
+
+
+
+
+
+
+ gung bedürfen. Wir verdammen weder die Catho¬
+
+
+
+
+
+
+ liken noch die Türken absolute, auch nicht einmal die
+
+
+
+
+
+
+ Heiden: denn das Recht, Anathema zu sprechen,
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ kommt GOtt allein zu. Aber wer wird aus unsrer
+
+
+
+
+
+
+ Nichtverdammung derer Heiden schliessen, daß die
+
+
+
+
+
+
+ heidnische Religion wahr sey? Eben so wenig folgt
+
+
+
+
+
+
+ dieser Schluß aus eben denen Prämissen für die rö¬
+
+
+
+
+
+
+ mische Kirche. Und wenn wir gleich behaupten, daß
+
+
+
+
+
+
+ die wahre Kirche zu allen Zeiten da gewesen sey: so
+
+
+
+
+
+
+ geben wir doch noch nicht damit zu, daß die römische
+
+
+
+
+
+
+ Kirche es gewesen sey. Wir sagen: sie sey bey und
+
+
+
+
+
+
+ unter allen denen gewesen, die GOttes Wort lauter
+
+
+
+
+
+
+ gelehret, und darnach gelebt haben. Wo sich solche
+
+
+
+
+
+
+ rechtschaffne Glieder der Kirche mögen aufgehalten
+
+
+
+
+
+
+ haben, überlassen wir der Erkentniß GOttes. Dar¬
+
+
+
+
+
+
+ aus aber, daß die römische Kirche viele Irthümer,
+
+
+
+
+
+
+ ausser und wider GOttes Wort, erst in dem 5ten ja
+
+
+
+
+
+
+ gar im 8ten und 17ten Jahrhundert angenommen
+
+
+
+
+
+
+ hat, wird wohl augenscheinlich folgen, daß sie gewiß
+
+
+
+
+
+
+ nicht mehr diejenige wahre Kirche seyn kann, die zur
+
+
+
+
+
+
+ Zeit der Apostel und nachher im 2ten und 3ten Sä=
+
+
+
+
+
+
+ Die apostolische Kirche ist es doch
+
+
+
+
+
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+ culo da war.
+
+
+
+
+
+
+ nicht gewesen, welche das Abendmal unter Einerley
+
+
+
+
+
+
+ Gestalt angeordnet, das Lesen der Bibel denen Layen
+
+
+
+
+
+
+ verboten, und den Ehestand der Priester aufgehoben
+
+
+
+
+
+
+ hat? Mithin kann es auch nicht die römische Kir¬
+
+
+
+
+
+
+ che seyn, die nach GOttes Wort die Merkzeichen der
+
+
+
+
+
+
+ Wahrheit an sich hat, weil sie denen apostolischen
+
+
+
+
+
+
+ Verordnungen entgegen handelt. Kostet in den Kan¬
+
+
+
+
+
+
+ terschen Buchhandlungen 1 fl. 9 gr.
+
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+
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+
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+
+ Aus einem Schreiben von Madame de la F- - über
+
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+
+ ein sicheres Mittel, den Tod junger Kinder, bey
+
+
+
+
+
+
+ dem Ausbruche der Zähne zu verhüͤten.
+
+
+
+
+
+
+ Daß einem jeden Staate daran gelegen sey, alle
+
+
+
+
+
+
+ Mittel anzuwenden, durch Erzeugung gesunder Kin¬
+
+
+
+
+
+
+ der, die Anzahl der Einwohner und Bürger zu ver¬
+
+
+
+
+
+
+ mehren, daran hat noch niemand gezweifelt: Wie
+
+
+
+
+
+
+ angenehm es aber sey, sichere Mittel zur Erhaltung
+
+
+
+
+
+
+ dieser jungen Welt zu finden, solches wissen haupt¬
+
+
+
+
+
+
+ sächlich nur diejenigen, welche das oft beschwerliche
+
+
+
+
+
+
+ Glück genossen haben, den süssen Mutternamen zu
+
+
+
+
+
+
+ führen, und die, durch den frühzeitigen Verlust ihrer
+
+
+
+
+
+
+ Kinder, zu dem Grade betrübet worden sind, daß sie
+
+
+
+
+
+
+ gewünschet, selbige niemals erzeugt zu haben. Von
+
+
+
+
+
+
+ sunfzehn Kindern, die mir der Himmel in meiner
+
+
+
+
+
+
+ Ehe geschenkt hat, habe ich neun hinter einander ver=
+
+
+
+
+
+
+ loren, ehe ich das Mittel gesunden, den übrigen in
+
+
+
+
+
+
+ einer so gefährlichen Crisi, als diejenige ist, wann die
+
+
+
+
+
+
+ Zähne ausbrechen, Hülse zu leisten, und sie dem To¬
+
+
+
+
+
+
+ de zu entreissen. Die gedachten neune, als die ersten,
+
+
+
+
+
+
+ starben alle bey dem Ausbruche der Zähne; und die
+
+
+
+
+
+
+ sechs folgenden würden vermuthlich ein gleiches
+
+
+
+
+
+
+ Schicksal erfahren haben, wenn ich nicht so glücklich
+
+
+
+
+
+
+ gewesen wäre, durch ein sehr einfaches Mittel der
+
+
+
+
+
+
+ Gefahr vorzuheugen. Es bestehet dieses Mittel kürz=
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ lich darin, daß man zu der Zeit, wann die Kinder
+
+
+
+
+
+
+ die Schmerzen, welche die hervordringende Zähne
+
+
+
+
+
+
+ selbigen verursachen, durch ihr Geschrey verkündi¬
+
+
+
+
+
+
+ gen, das Zahnfleisch derselben öfters und fleißig mit
+
+
+
+
+
+
+ weissen oder sogenannten Jungfernhonig bestreichet
+
+
+
+
+
+
+ und reibet. Das Zahnfleisch wird dadurch geschmei¬
+
+
+
+
+
+
+ dig gemacht, und verstattet alsdenn, den jungen Zäh¬
+
+
+
+
+
+
+ nen einen leichteren Durchbruch. Je wenigeren Wi¬
+
+
+
+
+
+
+ derstand die Zähne finden, desto weniger werden
+
+
+
+
+
+
+ sich auch Confulsionen, Fieber und andere dergleichen
+
+
+
+
+
+
+ gefährliche Zufälle, durch die so manches Kind den
+
+
+
+
+
+
+ mütterlichen Armen entrissen wird, eräugen. Alle
+
+
+
+
+
+
+ diejenigen Personen, welchen ich dieses Mittel ange¬
+
+
+
+
+
+
+ rathen habe, haben es von einer so guten Wirkung
+
+
+
+
+
+
+ befunden, daß sie bey dem Ausbruche der Zähne nicht
+
+
+
+
+
+
+ ein einziges Kind eingebüsset.
+
+
+
+
+
+
+ Paris, den 15. März.
+
+
+
+
+
+
+ Am 9ten dieses, des Nachmittags, wurde in der
+
+
+
+
+
+
+ berüchtigten Sache des Hrn. Calas ein Definitivur¬
+
+
+
+
+
+
+ Nach selbigem werden die vier ange¬
+
+
+
+
+
+
+ theil gefaßt.
+
+
+
+
+
+
+ klagten Personen, als vollkommen unschuldig, los=
+
+
+
+
+
+
+ gesprochen; der gute Name und Nachruhm des un¬
+
+
+
+
+
+
+ glücklichen Calas, des Vaters, wird von aller Be=
+
+
+
+
+
+
+ schuldigung gereinigt, und in integrum hergestellet,
+
+
+
+
+
+
+ und seine Wittwe und Kinder haben die Erlaubniß
+
+
+
+
+
+
+ be¬
+
+
+
+
+
+
+
+
diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-112.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-112.xml
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+
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+
+
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+
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+
+
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+
+
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+
+ bekommen, sich wegen ihres Schadens und der In¬
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+
+ teressen an den Anklägern zu erholen.
+
+
+
+
+
+
+ Das ganze
+
+
+
+
+
+
+ Justificationsdecret wird, nach Gewohnheit, procla¬
+
+
+
+
+
+
+ miret und öffentlich angeschlagen werden.
+
+
+
+
+
+
+ Lond on, den 15. März.
+
+
+
+
+
+
+ Ihro Majestät haben befohlen, America, so weit
+
+
+
+
+
+
+ es England zugehört, in drey Theile abzutheilen, und
+
+
+
+
+
+
+ den einen Theil das nordische, den andern das südli¬
+
+
+
+
+
+
+ che Amerika zu nennen. Diesem zufolge ist bereits,
+
+
+
+
+
+
+ wie uns die jüngsten Briefe aus Savanah in Geor¬
+
+
+
+
+
+
+ gien melden, eine Linie bey dem Fluß Potomack ge¬
+
+
+
+
+
+
+ zogen, welche die Gränze bestimmen soll. Es ge¬
+
+
+
+
+
+
+ schiehet solches, die Schiffarth an der Küste zu er¬
+
+
+
+
+
+
+ leichtern, und die neuen Länder desto bequemer und
+
+
+
+
+
+
+ geschwinder zu besetzen.
+
+
+
+
+
+
+ Warschau, den 21. März.
+
+
+
+
+
+
+ Am 12ten dieses haben des Hrn. Krongroßmar¬
+
+
+
+
+
+
+ schalls Excell. durch abgeschickte Billets denen hier
+
+
+
+
+
+
+ befindlichen Herrn Senatorn und Ministers zur
+
+
+
+
+
+
+ Nachricht gegeben, daß Jhro Königl. Maj. am 18ten
+
+
+
+
+
+
+ dieses Monats um 10 Uhr Vormittages die Curlän¬
+
+
+
+
+
+
+ dische Gerichte festgesetzet, mit dem Ersuchen, solchen
+
+
+
+
+
+
+ beyzuwohnen, und ob sich gleich an gedachtem Tage
+
+
+
+
+
+
+ die Herren Senatores und Ministri eingefunden,
+
+
+
+
+
+
+ und niemand vom Curländischen Adel wegen üblen
+
+
+
+
+
+
+ Weges zu Warschau eingetroffen, so haben Sr. Maj.
+
+
+
+
+
+
+ gedachte Gerichte auf den 10ten October dieses Jahres
+
+
+
+
+
+
+ verleget. Se. Maj. sind willens, nach errichteten zwer
+
+
+
+
+
+
+ neuen Ritterordens, als des H. Stanislai Bischofs
+
+
+
+
+
+
+ von Cracau, und St. Casimiri Königl. Poln Prinzen,
+
+
+
+
+
+
+ von welchem erstern 60 Ordenszeichen den 18ten May
+
+
+
+
+
+
+ als an Sr. Maj. Namensfest an verschiedene Herr
+
+
+
+
+
+
+ schaften sollen ausgetheilet werden, auch den Pohln.
+
+
+
+
+
+
+ weißen Adlerorden zu reformiren, und außer dem
+
+
+
+
+
+
+ Adler und der Ueberschrift: profide Rege et Lege:
+
+
+
+
+
+
+ auf der andern Seite das Bildniß der unbefleckten
+
+
+
+
+
+
+ Empfängniß der Mutter GOttes beyzufügen, um
+
+
+
+
+
+
+ dadurch das Verlangen nach demselben auswärtiger
+
+
+
+
+
+
+ Am verwichenen Montag
+
+
+
+
+
+
+ Herren abzuhalten,
+
+
+
+
+
+
+ Nachmittag haben des Herrn Grafen Brühl Exc.
+
+
+
+
+
+
+ als Starost von Warschau, vermöge der neuen Con=
+
+
+
+
+
+
+ stitution abermal den Eid auf besagte Starostey
+
+
+
+
+
+
+ dem Hrn. Grafen Opalinski Woywoden von Maso¬
+
+
+
+
+
+
+ vien, in Gegenwart des Warschauschen Kammer¬
+
+
+
+
+
+
+ herrn und Fähnrichs, wie auch verschiedener andern
+
+
+
+
+
+
+ von Adel geleistet. Nachdem der Hr. Graf Szem¬
+
+
+
+
+
+
+ beck Woywod von Liefland Todes verblichen, so wird
+
+
+
+
+
+
+ gesprochen, daß diese Woywodschaft entweder dem Hr.
+
+
+
+
+
+
+ von Hülsen, Castellan von Liefland oder dem Hrn. von
+
+
+
+
+
+
+ Borck Kammerherrn von Liefland zu Theil werden
+
+
+
+
+
+
+ dörfte. Die Kronschatzcommission hat vermöge ih¬
+
+
+
+
+
+
+ res den 11ten Aug. in Druck erschienenen Universals
+
+
+
+
+
+
+ das Publikum avertiren wollen, damit niemand
+
+
+
+
+
+
+ lremdes Geld von verschiedenen Schlag, welches ver=
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ möge deren vorhin durch den Hrn. Krongroßschatz¬
+
+
+
+
+
+
+ meister publicirten Universalien, und beygefugten
+
+
+
+
+
+
+ Tafelchen den innerlichen Werth nicht halten,
+
+
+
+
+
+
+ in Zahlung annehmen möge, denn sonsten um
+
+
+
+
+
+
+ der letzten Verordnung des Landes vorzubeugen, sich
+
+
+
+
+
+
+ die Schatzcommission genöthiget finden würde, eine
+
+
+
+
+
+
+ neue Reduction nicht nur allein dieser neugeprägten
+
+
+
+
+
+
+ sondern auch der schon vorhin theils reducirten theils
+
+
+
+
+
+
+ noch nicht in Tafelchen befindlichen Geldern, die ih¬
+
+
+
+
+
+
+ ren innern Werth nicht haben, und sowohl wegen
+
+
+
+
+
+
+ ihrer schlechten Prägung, als auch schlechten Gewicht
+
+
+
+
+
+
+ zu erkennen seyn, vorzunehmen. Damit also das
+
+
+
+
+
+
+ Land in Sicherheit gesetzet werden möchte, so befieh¬
+
+
+
+
+
+
+ let gedachte Commission allen Zollofficianten bey Ver¬
+
+
+
+
+
+
+ lust ihres Dienstes alle Wagens, sie mögen seyn wes
+
+
+
+
+
+
+ Standes und Würden sie immer wollen, auch die
+
+
+
+
+
+
+ nicht ausgeschlossen, welche mit der Post fahren,
+
+
+
+
+
+
+ nicht minder ihre Caleschen, Paquets und Felleisen
+
+
+
+
+
+
+ fleißig zu revidiren, und falls sie darinnen solcher
+
+
+
+
+
+
+ Gelder Gattungen verborgen finden, selbige zu con¬
+
+
+
+
+
+
+ fisciren. Man hat nunmehro die zuverläßige Nach¬
+
+
+
+
+
+
+ richt, daß der an die Ottomannische Pforte bestimm¬
+
+
+
+
+
+
+ te Botschafter Hr. Alexandrowiz bis dato sich in Za¬
+
+
+
+
+
+
+ leszisk auf der türkschen Gränze aufhalte, und den
+
+
+
+
+
+
+ türkschen Pasport noch erwarte; sollte selbiger aber
+
+
+
+
+
+
+ ihm nicht übermachet werden, so sollte er nach War¬
+
+
+
+
+
+
+ schau zurücke kommen; hingegen Se. Durchl. der
+
+
+
+
+
+
+ Fürst August Salkowski, Krongroßnotarius dahin
+
+
+
+
+
+
+ als pohlnischer Abgesandter abgeschicket werden. Aus
+
+
+
+
+
+
+ der Ukräne hat man, daß sowohl von Seiten der
+
+
+
+
+
+
+ Türken als Russen die Gränzen gesperret seyn, nicht
+
+
+
+
+
+
+ wegen einer bevorstehenden Feindseligkeit, sondern
+
+
+
+
+
+
+ wegen der bey der türkschen Armee graßirenden
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+
+
+
+
+ Contagion.
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+
+
+
+
+
+
+
+
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+ Vom 1sten bis zum 5ten dieses Monats sind folgen=
+
+
+
+
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+
+ de Fremde allhier einpaßiret: Herr Cap. v. Bergen,
+
+
+
+
+
+
+ kommt von seinem Gut. Die Herren Lieut. v. Neid¬
+
+
+
+
+
+
+ hardt und von Meyer, nebst 1 Unterofficier und 8.
+
+
+
+
+
+
+ Gemeinen von der Ruß. Kaiserl. Armee kommen
+
+
+
+
+
+
+ von Riga und gehen nach Danzig. Der schwedische
+
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+
+
+
+ Schiffer Magnus Schütz kommt von Danzig. Herr
+
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+
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+
+ von Alexander kommt von Danzig geht nach Riga.
+
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+
+
+
+
+ Der Kaufmann Herr Bertram kommt von Hamburg.
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+
+ Die Schiffers Mencke und Meyer, kommen von Bre=
+
+
+
+
+
+
+ men.
+
+
+
+
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+
+ Herr von Varchmin kommt von Friedland.
+
+
+
+
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+
+ Herr Org. Lange kommt von Petersburg geht nach
+
+
+
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+
+ Dresden. Herr Cap. von Holzendorf kommt von
+
+
+
+
+
+
+ Berlin geht auf seine Güter. Die Juden Joseph
+
+
+
+
+
+
+ Moses, Mich. Lewin, Meyer, Leisser, Wolf, kom¬
+
+
+
+
+
+
+ men durch Ortelsburg um allhier Ostern zu halten.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montag=
+
+
+
+
+
+
+ und Freytags Vormittags um 10 Ub= in dem
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+
+
+
+
+
+ Kanterschen Buchladen ausgegeden.
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+
+
+
+
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+
+
diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-113.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-113.xml
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+
+
+
+
+
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+
+
+ 29tes Stück. Freitag, den 12. April, 1765.
+
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+
+
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+
+
+
+
+
+
+ Leipzig.
+
+
+
+
+
+
+ „D. Franz. Atterbury, weiland Bischofs zu
+
+
+
+
+
+
+ „Rochester heilige Reden, welche nach dessen Tode
+
+
+
+
+
+
+ "bekannt gemacht worden." Aus dem Englischen
+
+
+
+
+
+
+ übersetzt auf 23. B. in groß 8, 1764.
+
+
+
+
+
+
+ Wir finden bey dieser Sammlung keine Vorrede
+
+
+
+
+
+
+ woraus wir etwas von dem Urheber der Predigten
+
+
+
+
+
+
+ und der Veranlassung derselben, melden könnten,
+
+
+
+
+
+
+ und urtheilen also davon nach eignen freyen Einsich=
+
+
+
+
+
+
+ ten. Der Bischof A. besitzt eine sehr deutliche und
+
+
+
+
+
+
+ gerade Denkungsart, und wir möchten fast sagen
+
+
+
+
+
+
+ daß die Ungezwungenheit seiner Vorstellungen uns
+
+
+
+
+
+
+ am meisten eingenommen hat. In der Erfindung
+
+
+
+
+
+
+ der Materien entfernt er sich allemal von den gemei¬
+
+
+
+
+
+
+ nen Hausen, und nimmt einen ganz neuen Stand= Nachdruck stören, oder den Sünder erwecken sollen,
+
+
+
+
+
+
+ ort ein. Er wählet sich jedesmal aus dem Vorrath
+
+
+
+
+
+
+ biblischer Wahrheiten, die in seinem Text vor ihm
+
+
+
+
+
+
+ liegen, einige vorzüglich neue Ideen heraus, und den lehret er auch nirgens, welches am füglichsten
+
+
+
+
+
+
+ adelt eben dadurch den Reichthum der Schrift. So= in der Predigt von denen Kennzeichen des Christen¬
+
+
+
+
+
+
+ dann, indem er den Plan macht, ordnet er alles, thums hätte geschehen können. Glaube, Evange¬
+
+
+
+
+
+
+ nach einer ganz natürlichen Lage, so wie sich ihm die lium und. Christenthum, beschreibt er nicht anders
+
+
+
+
+
+
+ Gedanken darstellen, und dies ist immer ein Beweis als durch die Lehre der Gebote JEsu, und ihrer
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ haben wird der nicht schimmern, sondern auch ande
+
+
+
+
+
+
+ re überzeugen wil. Die Beweise und Gründe sagt
+
+
+
+
+
+
+ der Bischof zwar allemal etwas kalt und trocken her,
+
+
+
+
+
+
+ ohngefehr wie ein schwermüthiger Engländer raison
+
+
+
+
+
+
+ nirt; doch placirt er sie immer am rechten Orte.
+
+
+
+
+
+
+ Er ist kurz; und man könnte nicht leicht etwas aus
+
+
+
+
+
+
+ seinem Vortrage wegnehmen, ohne der Wahrheit
+
+
+
+
+
+
+ schaden zu thun. Wir haben auch Stellen gefun¬
+
+
+
+
+
+
+ den, worinnen er die ewige Gottheit JEsu, und sei¬
+
+
+
+
+
+
+ ne Gnugthuung sehr deutlich behauptet. Dies alles
+
+
+
+
+
+
+ macht seine gute Seite aus. Nun müssen wir aber
+
+
+
+
+
+
+ auch seine Schwäche bekennen. Er sorget zu wenig
+
+
+
+
+
+
+ für den unschuldigen Schmuck der Beredsamkeit,
+
+
+
+
+
+
+ und von Stellen die den Affeet erregen, und die
+
+
+
+
+
+
+ Sicherheit des todten Gewissens mit Feuer, und
+
+
+
+
+
+
+ haben wir fast keine einzige gefunden. Den Glau¬
+
+
+
+
+
+
+ ben an Christum, und die Rechtfertigung aus Gna¬
+
+
+
+
+
+
+ einer ruhigen Ueberzeugung, die derjenige immer Ausübung. Daher ist auch sein Vortrag meist theo¬
+
+
+
+
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+
+ retisch
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+ retisch, und Leser, die wahren evangelischen Trost
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+ suchen, dürsten diese Predigten eben nicht sehr rüh¬
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+
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+ men.
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+
+ Wir wollen noch einige Titel von Predigten an¬
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+
+ führen woraus man die Wahrheit unsers ganzen
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+ Urtheils einsehen wird. Die erste: Ueber das
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+
+ Freye, und Offenbare, in der Bekannt¬
+
+
+
+
+
+
+ machung des Evangelii; In der zwoten:
+
+
+
+
+
+
+ über Matth. 11, 4. 5. In der vierten: Ueber
+
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+
+ die Verfluchung der Juden, und in der
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+
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+
+
+ siebenten: Von denen Gesprächen JEsu
+
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+ nach seiner Auferstehung wird man sehen
+
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+ wie der V. zuweilen unbemerkte Wahrheiten,
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+ und exegetische Muthmaßungen geschickt entdecken
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+ kann; obgleich der, in der letztern S. 122. vorge
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+ brachte Beweis, warum Christus noch 40 Tage auf
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+ Erden erschienen sey, ein wenig spielend aussieht.
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+ Die 12te und funfzehnte Predigt beweisen den Hang
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+ des V. zum Pelagianismus. Die 9te und 11te
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+ von den Dunkelheiten der Offenbarung werden denen
+
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+
+ sehr angenehm seyn, die über diese Materie aus ei¬
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+ nem neuerlich recensirten Buch des Herrn Töll¬
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+
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+ ners nicht völlig beruhiget sind.
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+ Kostet in der
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+ Kanterschen Buchhandlung allhier wie auch in
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+ Elbing und Mitau 2 fl.
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+ Leipzig.
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+ "Anekdoten zur Lebensgeschichte berühmter Fran¬
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+
+
+
+
+ "zösischer, Deutscher, Italienscher, Holländischer,
+
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+ "und anderer Gelehrten. Siebenter Theil, 15 B.
+
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+ in 8, 1764.
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+ Man muß erstaunen, wenn man von diesen Anek¬
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+
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+
+ doten schon den 7ten Theil erblickt, ohne daß in allen
+
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+ vorhergehenden 6 Theilen andere, als franz. Gelehr¬
+
+
+
+
+
+
+ te beschrieben worden sind. Der Titel ist also gar
+
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+ zu grossprecherisch und dennoch wär es vor deutsche
+
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+
+ Leser ungemein angenehm, wenn sie von ihren
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+
+ Landsleuten mehr Anekdoten zu lesen bekämen. Im
+
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+
+ gegenwärtigen Theil finden wir zwar einige, jedoch
+
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+ nicht sehr merkwürdige Proben. Alles, was daselbst
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+ von Leibnitz, Holberg, von der Hardt
+
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+ und Gundling erzählet wird, ist theils gar zu
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+ bekannt, theils noch sehr ungewiß. So wird z. E. Kosten in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl.
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+ eine Stelle aus einem Briefe des Leibnitz an den
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+ sel. Pfaff angeführet, worin er von der Theodice
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+ schreibet: Miror, neminem hactenus fuisse, qui
+
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+ lusum hunc meum senserit: neque enim Philoso¬
+
+
+
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+
+ phorum est, rem serio semper agere, qui in fin¬
+
+
+
+
+
+
+ gendis hypothesibus ingenii suis vires experiuntur.
+
+
+
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+
+ Wir zweifeln ob diese Stelle authentisch sey, und
+
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+
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+
+ führen sie deshalb an, um einem unsrer Herrn Ma¬
+
+
+
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+
+ gister nach Leibnitz=Wolffscher Lehrart, Gelegenheit
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+ zu geben, eine neue Dissertation, oder falls die
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+ Götter wollen! einen Commentarium darüber zu
+
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+ schreiben, damit ihr sel. Glaubensvater vertheidiget
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+ werde. Man könte wohl von vielen verstorbenen,
+
+
+
+
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+
+ und noch lebenden Gelehrten gnug Anekdoten über
+
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+
+
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+
+ ihre Thorheiten, kleine Spiele des Schicksals, häus¬
+
+
+
+
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+
+ liche Vorfälle, sinnreiche Einfällen, und sonderbare
+
+
+
+
+
+
+ Begebenheiten, liefern, die nicht in ihren Büchern
+
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+
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+
+ stehen, sondern in näherer Bekanntschaft ihrer Zeit¬
+
+
+
+
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+
+ genossen gegründet sind. Aber dazu wird erfodert,
+
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+ daß der Anekdotenschreiber viel Offenherzigkeit be¬
+
+
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+ sitze, und sich gute Spione halte, um unsern gelehr¬
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+
+ ten Herrn aufzulauren. Alsdenn würde man man¬
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+
+ chen großen Mann der durch zwölf Volumina be¬
+
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+
+ rühmt worden ist, in ein kleines Kartenmänngen
+
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+
+ verwandelt sehen. Wir wissen viele solcher Anekdo¬
+
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+
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+
+ ten: weil wir uns aber ein wenig für der Märtirer¬
+
+
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+
+ krone der Wahrheit fürchten, so wollen wir so klug
+
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+
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+
+ seyn, wie unser Verfasser, und das beste verschwei¬
+
+
+
+
+
+
+ gen. Zuletzt führen wir hier noch die Grabschrift
+
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+
+ auf Gundling an damit wir doch sagen können, daß
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+ wir eine Anekdote aus den Anekdoten
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+ erzehlt haben:
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+ Hier lieget ohne Haut,
+
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+ Halb Mensch, halb Schwein, halb Wunderding.
+
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+ In seiner Jugend klug,
+
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+ In seinem Alter toll
+
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+ Des Morgens wenig Witz
+
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+
+ Des Abends allzeit voll
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+ Beweint, ruft Bachus lant,
+
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+ Dies theure Kind, ist Gundeling.
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+ Berlin, den 6. April.
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+ Bey dem Kanitzischen Infanterieregimente ist der
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+ Capitain Herr von Collrep, Major geworden; der
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+ Staabscapitain Herr von Altenboccum, hat eine va=
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+ cante Compagnie erhalten; der Secondlieutenant
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+ Herr von Borchard, ist zum Premierlieutenant, der
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+ Fähnrich Herr von Eicke, zum Secondelieutenant,
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+ und der gefreyte Corporal Herr Szerdahelli zum
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+ Fähnrich avancirt. Sr. Maj. der König, haben den
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+ bisherigen Professorem Philosophiæ et Eloquentiæ
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+
+ ordinarium zu Göttingen Herrn Christian Adolph
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+ Klotz, mit einem ansehnlichen Gehalt nach Halle zu
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+
+ vociren, und ihm den Charakter eines Hofraths zu
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+
+ ertheilen geruhet.
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+ Aus einem Briefe von Seehausen,
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+ vom 23. März.
+
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+
+ Der Todesfall eines geringen Mannes verdienet
+
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+
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+
+ bisweilen eben so viele Achtsamkeit, als der Tod ei¬
+
+
+
+
+
+
+ nes Grossen, um leibliche Veränderungen willen.
+
+
+
+
+
+
+ Den 6ten dieses Monats verstarb allhier der Visita¬
+
+
+
+
+
+
+ tor und Waagemeister bey der Königl. Accise, Peter
+
+
+
+
+
+
+ Feutu, in dem 77sten Jahre seines Lebens. Die
+
+
+
+
+
+
+ Umstände seines Todes waren sonderbar. Er war
+
+
+
+
+
+
+ ein redlicher, aufrichtiger und ernsthafter Mann, der
+
+
+
+
+
+
+ seinen GOtt von Herzen fürchtete, seinem Könige
+
+
+
+
+
+
+ getreu war, und sich auf sein Ende immer bereitete.
+
+
+
+
+
+
+ Als er den Tag vor seinem Ende die Gewißheit im
+
+
+
+
+
+
+ Gemüthe erhielte, daß er bey vollen Kräften des Lei¬
+
+
+
+
+
+
+ bes sterben würde, so gieng er zum Tischler, und be¬
+
+
+
+
+
+
+ stellte seinen Sarg. Er besuchte den Kirchen=Pro¬
+
+
+
+
+
+
+ visoren, und machte die Gebühr für seine Beerdigung
+
+
+
+
+
+
+ an der Kirche und Schule richtig. Darauf nahm er
+
+
+
+
+
+
+ von seinem Einnehmer, Hrn. Nehlung, und dessen
+
+
+
+
+
+
+ Frau, den beweglichsten Abschied, und bat sie, seiner
+
+
+
+
+
+
+ Leiche zu folgen. Dieses that er auch bey allen sei¬
+
+
+
+
+
+
+ nen Nachbaren und Freunden. Er schrieb sodann
+
+
+
+
+
+
+ einen Brief an seinen Sohn, einen Unterofficier
+
+
+
+
+
+
+ bey dem Mansteinschen Reuterregiment, berichtete
+
+
+
+
+
+
+ ihm seinen Tod, und bat ihn, am folgenden Sonn¬
+
+
+
+
+
+
+ tage zur Beerdigung herüber zu kommen. Als er
+
+
+
+
+
+
+ alles in Ordnung hatte, sprach er: "Bald hätte ich
+
+
+
+
+
+
+ 'noch eins vergessen. Mein Sohn muß für sein
+
+
+
+
+
+
+ „Pferd Futter haben. Er gieng also hinaus zum
+
+
+
+
+
+
+ Futterladen und schnitte so viel Hechsel, als er meyn¬
+
+
+
+
+
+
+ te nöthig zu haben. Nun war es Abend. Erblieb
+
+
+
+
+
+
+ aber in völliger Bereitung zum Tode. Seine Frau
+
+
+
+
+
+
+ wolte ihm alle Todesgedanken ausreden, weil er mun¬
+
+
+
+
+
+
+ ter und frisch war; allein, er ließ sich nichts irre ma¬
+
+
+
+
+
+
+ chen. Endlich merkte sie an ihm, daß er zitterte, und
+
+
+
+
+
+
+ die Lippen ihm blau wurden. Als er noch einige
+
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+
+
+ weisse Tropfen eingenommen hatte, gieng er selbst
+
+
+
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+
+
+ hinaus, und machte die Fensterladen zu. Darauf
+
+
+
+
+
+
+ gieng er zu Bette. Die ganze Nacht hindurch lag
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ er im Gebet zu GOtt; und zu seiner wachenden Frau
+
+
+
+
+
+
+ sagte er: "Wer zu Christo wil, muß aller Creatur
+
+
+
+
+
+
+ Liebe fahren lassen, und sich einzig und allein an sei¬
+
+
+
+
+
+
+ nen Erlöser hängen." Gegen den Morgen forderte
+
+
+
+
+
+
+ er noch einmal zu trinken, und starb darauf mit ge¬
+
+
+
+
+
+
+ faltenen Händen und gen Himmel erhabenen Augen
+
+
+
+
+
+
+ ganz sanft, als ein Schlafender, hin.
+
+
+
+
+
+
+ Maynstrom, den 30. März.
+
+
+
+
+
+
+ Durch das Absterben des Holländischen General¬
+
+
+
+
+
+
+ lieutenants von der Cavallerie, Grafen von Hom¬
+
+
+
+
+
+
+ pesch, haben die Herren Generalstaaten seit einem
+
+
+
+
+
+
+ Jahre den 14ten General verloren.
+
+
+
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+
+ Preßburg in Ungarn, den 13. März.
+
+
+
+
+
+
+ Aus Carlsburg in Siebenbürgen, ist uns nachste=
+
+
+
+
+
+
+ hende erschröckliche Begebenheit, welche sich zu Panor,
+
+
+
+
+
+
+ zwo Stunden weit von gedachter Stadt zugetragen
+
+
+
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+
+ hat, einberichtet worden: ”Allhier ist neulich ein
+
+
+
+
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+
+ Wallach hingerichtet worden, welcher aus Eifersucht
+
+
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+
+ sein 18jähriges Eheweib auf die grausamste Art er¬
+
+
+
+
+
+
+ mordet hatte. Schon etlichemale ward er an diesem
+
+
+
+
+
+
+ teuflischen Vorhaben verhindert, endlich aber gelung
+
+
+
+
+
+
+ es ihm doch, seiner Mordbegierde ein Genüge zu thun.
+
+
+
+
+
+
+ Er versperrte sich nämlich an einem Abende mit seinem
+
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+
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+
+
+ Weibe und ihrer Mutter in sein Haus, welches im
+
+
+
+
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+
+ Gebirge von andern Wohnungen entfernet ist, nagel¬
+
+
+
+
+
+
+ te sein Weib, im Angesichte ihrer Mutter mit hölzer¬
+
+
+
+
+
+
+ nen Nägeln an die Wand, schnitt ihr die Nase, die
+
+
+
+
+
+
+ Ohren und die Brüste ab, trieb ihr zwey spitzige Höl¬
+
+
+
+
+
+
+ zer durch die Ohren, und einen Pflock durch den un¬
+
+
+
+
+
+
+ tern Leib. Er eröfnete ihr sodann die eine Seite mit
+
+
+
+
+
+
+ einem Messer; als er aber das Herz nicht gefunden,
+
+
+
+
+
+
+ auch die andere, und riß ihr das Herz aus dem Leibe.
+
+
+
+
+
+
+ Endlich heftete er diese Unglückselige mit 3 Pflöcken
+
+
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+
+ neben dem Bette auf die Erde, und legte sich, gleich¬
+
+
+
+
+
+
+ sam von Grausamkeit berauscht, neben ihr nieder, und
+
+
+
+
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+ schlief ein. Dadurch bekam die Mutter, welche sonst
+
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+
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+
+ gewiß auch ein Schlachtopfer seiner Wuth gewesen
+
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+
+ seyn würde, Gelegenheit, die Thüre zu eröfnen, und
+
+
+
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+
+ sich in Freyheit zu setzen. Selbige zeigte dieses gräu¬
+
+
+
+
+
+
+ liche Spectakel an, und der Thäter, den man noch
+
+
+
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+
+ schlafend fand, wurde gebunden, und in gefängliche
+
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+
+ Verwahrung gebracht. Außer diesem Zustande hätte
+
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+
+ man ihm nicht so leicht beykommen köͤnnen, indem er
+
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+
+ ein starker verwegener Kerl von 30 Jahren war, der
+
+
+
+
+
+
+ sich sonst schon bey andern Gelegenheiten unterstanden
+
+
+
+
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+
+ hatte, gegen 20 Mann sich zu setzen. Das über ihn
+
+
+
+
+
+
+ ergangene unerhörte Todesurtheil war ziemlich scy¬
+
+
+
+
+
+
+ thisch, und seinem entsetzlichen Verbrechen völlig ge=
+
+
+
+
+
+
+ mäs. Er wurde nämlich zu Fuße zum Galgen ge¬
+
+
+
+
+
+
+ führet, alsdenn ausgezogen, und ihm mit glüenden
+
+
+
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+
+ Zangen die Nase, beyde Ohren, und das Fleisch an
+
+
+
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+
+
+ der Brust weggerissen. Auf gleiche Weise sollte er
+
+
+
+
+
+
+ auch der Augen beraubet werden, weil er aber, als
+
+
+
+
+
+
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+ ein Schismaticus, die Römischkatholische Religion
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+ angenommen, und sich sehr reumüthig zum Tode be¬
+
+
+
+
+
+
+ reitet hatte: so ist diese neue Marter an ihm nicht
+
+
+
+
+
+
+ vollzogen worden. Sodann ward er auf eine Och¬
+
+
+
+
+
+
+ senhaut gesetzet, mit den Füßen an den Schweif sei¬
+
+
+
+
+
+
+ nes eigenen Pferdes gebunden, und dreymal um den
+
+
+
+
+
+
+ Galgen geschleppet.
+
+
+
+
+
+
+ Hernach ward ihm mit einem
+
+
+
+
+
+
+ kleinen Beile eine Hand nach der andern, und zwar
+
+
+
+
+
+
+ mit wiederholten Streichen abgehauen, er auch mit
+
+
+
+
+
+
+ dem nämlichen Beile, von vorne oben herab leben¬
+
+
+
+
+
+
+ dig geviertheilet und das Herz zerstücket. Die Stü¬
+
+
+
+
+
+
+ cke dieses Ungeheuers wurden an den Galgen gehef¬
+
+
+
+
+
+
+ tet, und da sie ziemlich niedrig hingen, noch denselben
+
+
+
+
+
+
+ Tag von den Hunden gefressen. Der Kopf aber ist,
+
+
+
+
+
+
+ nebst dem Beile auf einen besondern Pflock gestecket
+
+
+
+
+
+
+ Alle diese erschreckliche
+
+
+
+
+
+
+ und aufgerichtet worden.
+
+
+
+
+
+
+ Martern hat dieser Mensch mit einer unglaublichen
+
+
+
+
+
+
+ Standhaftigkeit und Gegenwart des Geistes ausge¬
+
+
+
+
+
+
+ standen, auch in beständigem Gebete bis auf den letz¬
+
+
+
+
+
+
+ ten Hauch seines Lebens angehalten. Den Geistli¬
+
+
+
+
+
+
+ chen aus der Gesellschaft JEsu aber, der ihn bekeh¬
+
+
+
+
+
+
+ ret, und ihm bis an sein Ende beygestanden, hat eine
+
+
+
+
+
+
+ Ohnmacht und eine Art von Frais überfallen, daß
+
+
+
+
+
+
+ man ihn halb todt nach Hause bringen muste.
+
+
+
+
+
+
+ Utrecht, den 28. März.
+
+
+
+
+
+
+ Diesen Morgen übergab der D. und Prof. der
+
+
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+ Gottesgelahrtheit auf dieser Akademie, Herr Gilbert
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+ Bonnet, die Rectorwürde an den D. und Prof. der
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+ Philosophie, Herrn Johann Horthemels.
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+ Zuvor
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+ hielt der abgehende Rector=Magnificus eine gelehrte
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+ Rede, worinnen er zu beweisen sich bemühte, daß
+
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+ Christum lieb haben besser sey, als alles wissen.
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+ Paris, den 18. Marz.
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+
+ Man verkauft hier ein sehr schoͤnes und ruͤhrendes
+
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+ Gedicht, welches betitelt ist: Calas sur l'échafaut à
+
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+
+ ses Juges. Am andern Tage nach dem publicirten
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+
+ Absolutionsdecret hat Herr la Brone, Prediger in
+
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+ der hiesigen Capelle der vereinigten Niederlande, eine
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+ öffentliche Danksagung zu GOtt wegen dieser Bege=
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+ benheit abgelegt.
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+ Man sieht hier itzt eine Schrift, unter dem Titel:
+
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+ Matinées (oder Frühstunden) deren Verfasser ein
+
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+ grosser Fürst seyn soll. Sie ist in Form eines Ge¬
+
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+
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+
+ sprächs mit des Fürsten präsumtiven Nachfolger ab¬
+
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+ gefasset. Der hohe Verfasser erzahlet kuͤrzlich die
+
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+
+ Geschichte und den Ursprung seines Hauses, und han
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+ delt sodann von der Gelegenheit seiner Lande, und
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+ der Beschaffenheit derselben, und der Einwohner,
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+ Er kommt hiernächst auf die Religion, und redet von
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+ der Religion, die ein Fürst haben soll, und von dem,
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+ was die Religion zu verschiedenen Zeiten verursacht
+
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+ hat, imgleichen von einem Entwurf, um die alten
+
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+
+ Vorurtheile durch die Schriften der neueren Philo¬
+
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+
+ sophen zu vertilgen. Hiernächst wird erkläret, was
+
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+
+ man unter dem Worte, Gerechtigkeit, verstehe;
+
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+ was man thun müsse, um dieselbe zu handhaben, oh¬
+
+
+
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+
+ ne sich jedoch schmeicheln zu können rechtfertig
+
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+ Ferner wird in diesem Werck von der
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+ zu seyn.
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+ Staatskunde gehandelt, und dieselbe in eine Staats¬
+
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+
+ kunde, die sich auf das Allgemeine bezieht, und in ei¬
+
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+
+ ne besondere Staatskunde, eingetheilt. Ueber die¬
+
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+
+ ses redet der Fürst von seiner Art zu reisen, und von
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+ seinem Betragen in Absehen auf seine Truppen, um
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+
+ sich derselben Vertrauen zu versichern. Nach diesem
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+
+ kommt er wieder zur Staatskunde, und theilet die¬
+
+
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+
+
+
+ selbe in drey Haupttheile, nemlich 1) um sich selbst
+
+
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+
+
+
+ zu bewahren, und nach den Umständen zu vergrößern,
+
+
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+
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+
+ 2) um mit niemanden anders, als mit Vortheile,
+
+
+
+
+
+
+ Verbindnisse einzugehen, und 3) um sich, selbst bey
+
+
+
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+
+ den größten Widerwärtigkeiten, fürchterlich und an¬
+
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+
+
+ gesehen zu machen.
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+ London, den 18. März.
+
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+
+ Ein Schottländer, von Dumfries gebürtig, hat
+
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+
+ vor kurzem eine Composition erfunden, welche bey
+
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+
+
+ allen mechanischen Künsten die Eigenschaften des äch=
+
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+
+ ten indianischen Borax hat. Er ist in der Absicht
+
+
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+
+ hieher gekommen, um seine Erfindung der Societät
+
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+ der Künste vorzulegen. In Irland ist eine so große
+
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+
+ Nachfrage nach rohen Häuten, als man seit vielen
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+ Jahren nicht erlebet hat; und es sind seit dem 1sten
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+ dieses Monats über 50000 Stück nach Frankreich
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+
+ und Holland abgeschickt worden. Aus genauen Li¬
+
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+
+ sten erhellet, daß seit 13 bis 14 Wochen über 1000
+
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+
+ Juden, aus verschiednen Gegenden von Europa, in
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+ hiesiger Stadt angekommen sind.
+
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+ Petersburg, den 27. Febr.
+
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+ Nach einem in hiesigen Landen eingeführten alten
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+ Gebrauch, wenn einer ein Haus, welches er ge¬
+
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+
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+
+
+ bauet oder gekaufet, zu bewohnen anfängt, haben
+
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+
+ Ihro Kayserl. Maj. dem Grafen Alexis Orlow, wel¬
+
+
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+
+ chen Sie in seinem neuen Pallast mit einem Besuch
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+ begnadiget, 2000 Stück Ducaten zum Geschenk,
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+ als Glebasoli, das ist, zu Brodt und Salz, einhän=
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+ digen laßen.
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+ Da noch einige Liebhaber dieser Zeitung die Prä¬
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+
+ numeration vom vorigen Quartal rückständig sind,
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+ so werden selbige ersucht sich aufs fordersamste da¬
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+ mit einzufinden.
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+ Wechsel-Cours & Species d. 11. April. 1765.
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+ Amsterdam 41 Tage 308 gr.
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+ 71 Tage 3063gr.
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+ Hamburg 3 W. 13318r.
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+ 6 W. 133 gr.
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+ Berlin pari
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+ Dantzig. 25 pr. Cto.
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+ Ducaten neue 9 fl. 5 gr.
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+ Alberts Taler 129 gr.
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+ Rubel 113 gr.
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+ Alt Polnisch Geld 124 pr. Cto.
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+ Diese Gelürte und Politische Zeitung wird des Montag=
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+ und Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem
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+ Kanterschen Buchladen ausgegeben.
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+
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+ den 15. April, 1765.
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+ 30tes Stück. Montag
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+ Görgens glückliche Dummheit.
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+ Eine Erzehlung.
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+ Für Görgen ist mir gar nicht bange
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+ Der kommt gewiß durch seine Dummheit fort
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+ Gellert.
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+ (Finige Leser der Gellertschen Erzehlung: Der
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+ Ssterbende Vater, genannt, woraus das hier
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+ angeführte Motto entlehnt ist, werden vielleicht neu¬
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+ gierig gnung seyn, um zu erfahren, ob Görge die
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+ Weissagung seines Vaters wirklich erfüllt habe, nach- man auf Unkosten der Todten, die Traurigkeit der
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+
+ dem Christoph der kluge Sohn, zum dürftigen Un¬
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+
+ terhalt seiner hungernden Weisheit das Kästgen mit ein reicher Herr, nebst seiner Gemalin. Diesem
+
+
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+
+ Juwelen für sich allein behielte? Ich wil daher Herren fiel Görge ins Auge. Er merkte seine ehr¬
+
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+
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+
+ das, was ich von Görgens weiterer Geschichte erfah= liche Dummheit, und weil er eben einen Bedienten
+
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+ ren habe, ohne Umschweife erzehlen; und dadurch
+
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+ zugleich allen künftigen Narren einen mächtigen der arme Bube hat nichts von seinem Vater geerbt.
+
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+ Trost mittheilen, der ihnen nicht anders, als erbau= Sehen Sie nur, wie unschuldig er aussieht. Ich
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+ lich seyn kann.
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+ Zwar hat Görge aus löblicher und wohl überlegter
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+ Demuth niemals selbst etwas von seinem Lebenslauf
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+ aufgezeichnet. Er begnügte sich damit, daß er glück¬
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+
+ lich war; und starb, unbekümmert, um das misliche
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+ Geschenk des Nachruhms, mit der Zufriedenheit,
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+ daß er von seinem Vater kein ander Erbtheil, als
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+ die Dummheit bekommen hatte. Und eben dies,
+
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+ daß ich seinen Lebenslauf zu seinem Ruhm erzehle,
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+ kann ein neuer Beweis seyn, wie glücklich ein
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+ Dummkopf auch in solchen Dingen ist, die er nicht
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+ einmal gewünscht hat; indem man zehn kluge Leute
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+ gar nicht nennt, wenn ein jeder mit dem Finger auf
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+ ihn zeigt, und sagt: das ist Er! das ist der glückli=
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+ che Görge!
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+ Görgens Glück sing gleich bey der Beerdigung
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+ seines Vaters an. Auf dem Leichenschmause we
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+ Welt in einem Glase Wein ersäufet, befand sich auch
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+ brauchte: so sagte er zu seiner Frau: Mein Schatz!
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+ denke, er mag ein gutes Herz haben. Wir wollen
+
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+ ihn zu uns nehmen, und für seine künftige Wohlfarth
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+ Görge nahm dies Anerbieten an -
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+ sorgen. -
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+ hielte das Maul offen — scharrte ein paarmal mit
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+ dem Fuß — und ging zu seinem Wohlthäter. Er
+
+
+
+
+
+
+ ward
+
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diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-118.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-118.xml
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+ ward in dem ganzen Hause seines Herrn geliebt;
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+ und das Gesinde hütete sich, ihn zu beleidigen. Denn
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+ ausser dem, daß er selbst niemanden beleidigte, konte
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+ er auch die Fehler und Laster der andern Bedienten
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+ mit ungemeiner Gleichgültigkeit ansehen. Und wenn
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+ gleich im Hause Mord, Ehebruch, Dieberey, und
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+ Rebellion ausgeübt wären: so schwieg er immer so
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+ still dazu, wie ein Lamm. Er konte keiner Seele
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+ böser seyn, oder jemanden auslachen; und ob ei
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+ gleich oft über alles lachte, so wuste doch ein jeder,
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+ daß diese seine Freundlichkeit ein Geschenk der Na¬
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+ tur, und kein Ausbruch der Spötterey war. Die
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+ Frau des Hauses hielte ihn besonders werth. Man
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+ sagt, daß dies besonders deshalb geschah, weil Gör
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+ ge seinem Herrn nie etwas von solchen Begebenhei¬
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+ ten erzehlte, die den Zorn eines Mannes wider seine
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+ Frau reitzen könten, und die er dennoch oft zu erfah¬
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+ ren Gelegenheit hatte.
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+ Da indessen der Herr des Hauses auch eben nicht
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+ das Gelübde der Keuschheit in einem Kloster gelernt
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+ hatte: so fügte es sich, daß er eine alte Hausjungfer,
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+ ihrer treuen Dienste halber, und zum theil auch aus
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+ andern Ursachen gerne verheyrathet wissen wolte.
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+ Es hieß aber von ihr, wie von dem ersten Menschen
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+ im Paradiese: Für sie ward kein Gehülfe gefunden
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+ Endlich ward unser Görge aus weisen Gründen dazu
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+ gewählt, den Wunsch der Jungfer Ursula zu befrie
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+ digen; und weil sie eine belohnungswürdige Person
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+ war: so kaufte ihr Herr, ihrem neuen Ehemann, ein
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+ Brauhaus in einer nahen Stadt, versorgte ihn mit
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+ dem nöthigen Gelde, eine Haushaltung anzufangen
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+ und machte ihn kurz zu einem glücklichen Manne.
+
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+ Was fehlte nun unsrem Görgen? Nach seiner
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+ Art lebte er so vergnügt, daß er oft über seinen Bru¬
+
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+
+ der Christoph herzlich lachen muste, wenn er hörte
+
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+ daß er auf Akademien studierte, sein kleines Vermö¬
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+ gen verzehrte, und dennoch ohne Gönner und Mä¬
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+
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+
+ eaͤnen arm und unversorgt blieb.
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+ Görge ward in dem Orte, wo er wohnte ein sehr
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+ geliebter Mann. Seine Nachbarn nannten ihn nur
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+ immer den frommen Görgen. Ihm konte man alle
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+ Geheimnisse des Herzens anvertrauen, ohne daß er
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+ sie jemals ausplauderte. Es war so gut, als ins
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+ Wasser geworfen. Sie anzuhören kostete ihm eine
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+
+ kleine Ueberwindung seiner Bequemlichkeit: sie zu nicht gewinnen. Er setzte also in die Lotterie, und
+
+
+
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+ vergessen, kostete ihm weiter nichts, als daß er ruhig
+
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+ schlief, und alle gehabte Ideen verträumte. Ob er
+
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+ indessen gleich nicht an Weisheit zunahm: so wuchs
+
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+ er doch am Bauche und an Jahren zu einem über
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+ männlichen Umkreise. Man nöthigte ihn gerne in
+
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+ Gesellschaften: denn er war still, ohne Widerspruch,
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+ eingekehrt in die Leere seines Kopfs, und ganz ohne
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+ Gefühl. Er gab seinen Beyfall zu allem, was er
+
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+ sah, und sah niemals einen Fehler, dem er seinen
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+ Beyfall hätte versagen dörfen.
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+ Eine weinerliche
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+ klägliche Stimme war die Sprache seines Mitleidens,
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+ und ein baucherschütternd Lachen die Sprache seines
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+ Lobes über Tugend, Thorheit und Gebrechen.
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+ Wenn man ihn ja in einigen Händeln zum Schieds¬
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+
+
+
+
+
+ richter erwäͤhlte: so entschuldigte er sich damit, daß
+
+
+
+
+
+
+ er auf die Streitsache nicht achtung gegeben hätte!
+
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+ oder er sagte ganz kurz: das geht mich nichts an!
+
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+ Wer sich zankt, mag sich vertragen!
+
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+ Seine Frau wünschte indessen, daß ihr lieber
+
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+ Mann doch auch irgend ein Ehrenämtgen bekommen
+
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+ möchte, um nicht so schlechtweg Frau Görgen zu
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+
+ heissen. Und auch dies Glück erlangte unser Görge
+
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+ ohne alle sein Verdienst und Würdigkeit, Sorgen
+
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+ und Wissenschaft. Man brauchte eben damals zu
+
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+ Besetzung eines wichtigen Amts einen Mann, der
+
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+
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+ durch fünf Finger sah, und überall nichts sah; der
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+
+ Pferde für Bäume hielte, und alle Rechnungen ge¬
+
+
+
+
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+
+ nau und richtig fand. Er ward also, das, was er
+
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+ ward. Konte er gleich mit dem Kopfe kaum Ja!
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+ nicken: so war er doch auch kein Rabulist, der alles
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+ besser wissen wil, als seine Collegen. Man brachte
+
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+ alle Rechtssachen gerne vor sein Tribunal, er beschied
+
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+
+ die Partheyen auf weitern Verhör, und bat indessen,
+
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+
+ den ältesten seiner Collegen, welcher der Schöpfer
+
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+
+ seines Amts war, um sein Urtheil. Ob nun gleich
+
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+ auch hiebey viele Fehler vorgingen: so war es doch
+
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+ weit entfernt, daß man unsern Göͤrgen darüber hätte
+
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+ verläumden sollen. Die Parthen sagten weiter
+
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+
+ nichts, als daß Görge ein Mensch sey, der auch feh¬
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+
+
+
+
+
+ len könte, oder vielmehr der auf gestellte Ordre seiner
+
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+
+ Frauen fehlen müsse. Er selbst hätte ein gutes Herz,
+
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+ und mit seinem guten oder bösen Willen würde er
+
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+
+ kein Kind beleidigen.
+
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+
+ Görge war also geehrt, vermögend, gesund und
+
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+ stark. Sein Glück vermehrte sich älle Tage. Ein¬
+
+
+
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+
+ stens hörte er etwas von einer Amsterdammer=Lotte=
+
+
+
+
+
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+ rie, wobey er gewinnen könte. Kind, sagte er zu
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+ seiner Frau, Ich denke, wir setzen auch etliche Tha¬
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+ ler. Hilft es nicht: so wird es uns auch nicht
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+ schaden. Ehrlich kommt ja überall durch. Ich habe
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+ ja nie einen Menschen beleidigt: warum solte ich
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+ nachdem er sich über diesen Einfall, in die Lotterie
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+ zu setzen, oft herzlich und überflüßig satt gelacht
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+ hatte: so erhielte er endlich die Nachricht, daß sein
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+ Loos 4000 Rthkc. gewonnen hatte.
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+ Eine reiche Matrone, die ihren Anverwandten aus
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+ besonderer Feindschaft enterbte, wolte gerne einen
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+ Mann zum Erben einsetzen, der ihr nie weder Gutes
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+ noch
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+ noch Böses erzeigt hätte, um ein Beispiel zu geben
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+ daß sie ihr Vermögen ohne alle unlautere Absichten
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+ wegschenkte. Man schlug ihr Görgen zum Erben
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+ vor; und Görge erbte ein ansehnlich Vermögen.
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+ Das einzige Unglück was unser Görge erlebte
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+ war dies, daß seine geliebte Hausfrau eher starb,
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+ als er. Aber auch hierin wuste er sich recht christlich
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+ zu fin den; und man hat oft zu seinem Ruhm gesagt,
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+ daß er ein wahrer Philosoph sey, und mehr Stand¬
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+ haftigkeit besäße, als alle Weltweisen in Griechen¬
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+ land. Der Todesfall seiner Frauen hatte nur diese
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+ eine Wirkung, daß Görge sein Ehrenamt ganz nie¬
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+ derlegte, um des stillen Hausfriedens in seinem Alter
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+ zu geniessen. Er hatte keine Kinder, und erlebte alse
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+ auch kein Herzleid von einer mislungnen Erziehung.
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+ Seine Seele verlangte keine Nachkommen, weil sie
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+ befürchtete, daß sie etwa nicht dumm genung copirt
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+ werden konte. Sie blieb also eine so einfache Mo¬
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+ nade, daß sie sich keinem andern Wesen in allen ihren
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+ vortreflichen Gaben mittheilen durfte.
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+ In diesen vollen und dickbeleibten Umständen be¬
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+ fand sich unser Görge, als sein Bruder Christoph in
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+ einem zerrißnen Rocke an seine Thür klopfte. Sein aus der Größe des Weltgebäudes bewies.
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+ Manheim, vom 10. März.
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+ Die junge 10jährige Virtuosin, Maria Magda¬
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+ lena Gräf, von Maynz gebürtig, deren Kunst man
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+ jüngsthin zu Frankfurt am Mayn bewunderte, hatte
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+ bey letzt gehaltener Churfürstl. Akademie die höchste
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+ Gnade, vor Ihro Churfürstl. Durchl. zu Pfalz,
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+ Jhro Durchl. dem Herzog und dem Prinzen Friede¬
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+ rich von Zweybrücken, auch zahlreich versammleten
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+ hohen Adel, mit einem Concert auf dem Clavier
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+ und Harfe sich hören zu laßen. Die höchsten und
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+ hohen Herrschaften bezeigten nicht allein dero gnä
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+ digste Zufriedenheit darüber, sondern auch die gan¬
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+ ze hiesige berühmte Hofcapelle beehrte sie mit ihrem
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+ Beyfall.
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+ Inspruck, den 15. März.
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+ Von hier aus sind verschiedene Fuhrwägen nach
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+ Rovoredo abgegangen, um allda die aus Spanien
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+ angekommene 195 Centner Bagage, worunter 36000
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+ Mark Gold besindlich sind, abzuholen und anhero zu
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+ transportiren. Das Beylager wird allhier auf das
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+ prächtigste gehalten werden.
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+ Alle immatriculirte
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+ Scharf= und Scheibenschützen müssen paradiren, und
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+ alle gleich grün gekleidet erscheinen. Der Vorstadt
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+ Thurn ist wirklich über die Hälfte abgetragen, und
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+ wird zu dem neuen, oberhalb der Kronwirthsbehau= gegangene Nachricht vom Tode des Grafen Szembet
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+ sung, im Grunde gearbeitet.
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+ Verstand, seine Dienstfertigkeit, sein Rath, seine
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+ Gaben ließen ihn immer noch hungern. Göͤrge er¬
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+
+ barmte sich, und nahm ihn in seinem Hause auf.
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+ Und nach der Zeit an ist ein Sprüchwort aufgekom¬
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+
+ men, welches bey Menschen Gedenken nie vorher
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+ bekannt war. Man sagt nemlich mit vielem Recht:
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+ Die Weisheit muß froh seyn, daß die Thorheit
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+ in der Welt ist!
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+ Königsberg, den 15. Aptil.
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+ Gestern übergab der bisherige Prorector Magni¬
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+ ficus, Herr D. Christoph Langhansen, der philoso¬
+
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+
+
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+
+ phischen Facultät Senior rc. im Namen des bishe=
+
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+ rigen Rectoris Magnifici, Herrn Joh. Jac. Qvandt,
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+ der theologischen Facultät Primarii, das academische
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+
+ Rectorat an den ordinarium secundum der Juristen¬
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+
+ Facultät, Herr D. Joh. Ludw. L’Estocq. Der neue
+
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+
+ Herr Rector wird mit dieser Würde zum ersten mal
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+ bekleidet. Der Herr Prorektor hielte zuvor eine
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+ astronomische Rede, worinnen er die Größe GOttes
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+ Warschau, den 28. März.
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+ Am verwichnen Donnerstag wurde allhier unter
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+ Begleitung eines Uhlanencommando ein auf der
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+ Gränze aufgefangener Courier eingebracht, welchen
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+ der Hr. Obriste Stankiewiz, gewesener Poln. Resi¬
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+ dent aus Constantinopel nach Bialistock mit Brief¬
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+ schaften abgeschicket hatte, welche an Ihro Königl.
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+ Maj. abgegeben worden; da sie aber mit Ziffern ge¬
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+ schrieben gewesen, so ist der Inhalt noch unbekannt,
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+ und man saget, daß solche Sr. Erlauchten dem Hrn.
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+ Castellan von Cracau zugeschicket worden seyn. Der
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+ Courier hingegen befindet sich bis dato bey Se.
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+ Durchl. dem Fürsten Woywoden von Rußland als
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+ Generalkronregimentario. Am verwichenen Sonn¬
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+ tag geruheten Sr. Maj. nebst Dero hohen Familie
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+ die Mittagsmahlzeit bey Sr. Durchl, dem Fürsten
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+ Bischof von Ermeland beyzuwohnen, und da hoch¬
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+ gedachter Fürst die Abnehmung der Huldigung von
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+
+ denen größern Preußischen Städten wegen dero
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+ schwächlichen Gesundheit verbethen, so sind von Sr.
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+
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+ Maj. darzu Sr. Excell. der Hr. Bischof von Cuja¬
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+ vien ernennet worden, welcher Vorhabens ist, künf=
+
+
+
+
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+ tige Woche dero Abreise von hier über Skierniewic
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+ anzutreten, um daselbst bey Sr. Durchl. dem Für=
+
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+ sten Primas das Osterfest zu celebriren. Die ein=
+
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+
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+
+ Woywoden von Liefland wird nicht bestätiget, viel=
+
+
+
+
+
+
+ mehr
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+ mehr befindet er sich wohlauf in seinen Seradischen
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+ Gütern Die Kronschatzcommission soll den 1sten
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+ May durch ein Universal zu einer neuen Reduction
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+ des Geldes schreiten, indem um diese Zeit sich schon
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+ neues Königl. Geld zum Auswechseln in Dero Schatz
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+ befinden wird. Zu Vorbeugung der unnöthigen Aus
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+ gaben und Geldverlustes durch Spielen haben Sr.
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+ Königl. Maj. alle Kartenspiele und Banquen bey
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+ Dero Hofstaat verbothen. Als Sr. Maj. in der ab¬
+
+
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+ gewichnen Woche bey Sr. Durchl. dem Fürsten Woy¬
+
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+
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+ woden von Rußland gewesen, und daselbst im Vor¬
+
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+
+
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+
+ zimmer einen prächtig angekleideten Tovarzyssen ge¬
+
+
+
+
+
+
+ wahr worden, fragten ihm Sr. Maj. mit einer Be¬
+
+
+
+
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+
+ strafung, warum er so prächtig daher prangé, als
+
+
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+
+
+ darauf derselbe geantwortet, daß solches zu Sr.
+
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+
+ Maj. Ehre geschehen sey, erhielt er folgende Repli¬
+
+
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+
+
+ que; "es wird uns Pohlen ein geringer Werth durch
+
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+
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+
+
+ „dergleichen Paradekleider beygeleget, wann sie auch
+
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+
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+
+ „die allerkostbarsten wären, indem sie nur Schaden
+
+
+
+
+
+
+ „hervorbringen, da wir dadurch das Vaterland
+
+
+
+
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+
+ "arm machen, und Fremde bereichern. Durch Tapfer¬
+
+
+
+
+
+
+ "keit, Witz und Weisheit laßt uns hervorthun, so
+
+
+
+
+
+
+ "werden uns die Ausländer werth achten und respecti¬
+
+
+
+
+
+
+ ren. Ich als König trage unbesetzte Kleider um den
+
+
+
+
+
+
+ „verarteten Ueberfluß auszurotten, und empfehle allen
+
+
+
+
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+
+ „von nun an sich keine gallonirte Kleider anzuschaffen,
+
+
+
+
+
+
+ „sondern die gebührende Mäßigkeit in der Kleidung
+
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+
+
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+
+ zu beobachten." Aus der Ukraine wird berichtet, daß
+
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+
+ ein Tartarischer Bothe nach Biala Czerkiec angekom=
+
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+
+ men sey, woselbst er die Ankunft des Herrn Regi
+
+
+
+
+
+
+ mentarii von der Ukrainischen Parthey erwartete.
+
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+
+ Wilda, den 5. März.
+
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+ Seit kurzen haben sich hier viele vornehme von
+
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+ Adel eingefunden, welche sich diesen Sommer über
+
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+
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+
+
+ hier vergnügen wollen. Noch gestern wurde unsere
+
+
+
+
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+
+ Stadt mit der hohen Gegenwart unseres Bischofs
+
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+
+ Eminenz beehret; kaum waren dieselben angelanget,
+
+
+
+
+
+
+ so verfügten sich so gleich die hier befindliche Gra¬
+
+
+
+
+
+
+ sen, Minister und andere hohe Standespersonen
+
+
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+
+ nach dem Bischöflichen Palais, um Sr. Eminenz zu
+
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+
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+ bewillkommen. Heute frühe paßiren Se. Exc. der
+
+
+
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+ Graf von Brzostowsky, Marschall der Conföderation,
+
+
+
+
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+
+ mit Extrapost, hier durch. Zu der Ankunft unseres
+
+
+
+
+
+
+ Woywoden des Grafen von Oginsky Exc. werden in
+
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+
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+
+
+ unserer Stadt die vortreflichsten Anstalten gemacht.
+
+
+
+
+
+
+ Das Gerichte der General=Conföderation wird den
+
+
+
+
+
+
+ 29ten dieses hier seinen Anfang nehmen. Des
+
+
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+
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+
+ Herrn Grafen von Brzostowsky Exc. haben bereits
+
+
+
+
+
+
+ daher die nöthigen Universalien an alle Woywod¬
+
+
+
+
+
+
+ schaften und Kreyse ergehen lassen, und einen jeden
+
+
+
+
+
+
+ der bis dahin etwan in seiner rechtmäßigen Sache
+
+
+
+
+
+
+ wäre unterdrucket worden, für ihre Gerichte auf das
+
+
+
+
+
+
+ freundschaftlichste eingeladen, mit der völligen Ver=
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ sicherung, daß unter dero Vorsitz Jederman, Recht
+
+
+
+
+
+
+ und Gerechtigkeit widerfahren solte. Die Russen
+
+
+
+
+
+
+ sind an unsere Grenze eingefallen, und haben Leute,
+
+
+
+
+
+
+ die schon seit vielen Jahren aus Rußland nach Polen
+
+
+
+
+
+
+ gekommen, wieder zurück geholt.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Bey dem Verleger dieser Zeitung ist zu haben:
+
+
+
+
+
+
+ George Bauer auserlesene Neuigkeiten für alle
+
+
+
+
+
+
+ Münzliebhaber, 3tes und 4tes St. 4, Nürnb. 765.
+
+
+
+
+
+
+ 21 gr. Der Bräutigam ohne Braut, oder Geschich=
+
+
+
+
+
+
+ te des Pater Chezills, 8, 765. 15 gr. Der Leipzi¬
+
+
+
+
+
+
+ ger Candidate, oder die Geschichte des Herrn A. P.
+
+
+
+
+
+
+ D. L. Is. in Briesen an Herrn H. M. in B. 8,
+
+
+
+
+
+
+ Danzig 765.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Vom 7ten bis zum 12ten April sind folgende
+
+
+
+
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+
+ Fremde einpaßirt:
+
+
+
+
+
+
+ Herr Cap. von Puttkammer vom Appenburgischen
+
+
+
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+
+
+ Dragonerregiment, kommt von Danzig geht nach
+
+
+
+
+
+
+ Tilsit. Herr Bar. von Bähr, Cap. in französischen
+
+
+
+
+
+
+ Diensten. Ein Kaufmann aus Schweden, Herr
+
+
+
+
+
+
+ Wulf, und ein Zwirnhändler aus Hirschberg in Schle=
+
+
+
+
+
+
+ sien, Herr Koht, kommen von Danzig. Herr Her¬
+
+
+
+
+
+
+ mann Stegmann, ein Kaufmann kommt von Dan¬
+
+
+
+
+
+
+ zig. Herr Förster Werner kommt aus Wermcke.
+
+
+
+
+
+
+ Die Fürstin Repnin, Gemalin des Rußisch Kaiserl.
+
+
+
+
+
+
+ Oberstallmeisters und gewesenen Ambassadeurs am
+
+
+
+
+
+
+ Spanischen Hofe, kommt von Danzig, geht nach
+
+
+
+
+
+
+ Herr Cap. von Canitz kommt von
+
+
+
+
+
+
+ Petersburg.
+
+
+
+
+
+
+ Cüstrin.
+
+
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+
+
+
+ Herr Heyn und Herr Baltrus zween
+
+
+
+
+
+
+ Kaufleute, kommen von Insterburg. Herr Hagen
+
+
+
+
+
+
+ und Herr Wulf zween Kaufleute, kommen aus Bar¬
+
+
+
+
+
+
+ tenstein. Herr Rosencranz, ein Kaufmann, kommt
+
+
+
+
+
+
+ aus Insterburg.
+
+
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+
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+
+
+
+
+
+ AVERTISSEMENT.
+
+
+
+
+
+
+ Da Se. Exc. der Ruß. Kaiserl. Geheimde Rath,
+
+
+
+
+
+
+ Herr Graf von Keyserling, gegen Ende des jetzt¬
+
+
+
+
+
+
+ laufenden Monats April von hier auf einige Mo¬
+
+
+
+
+
+
+ nath zu verreisen Willens seynd, als werden alle
+
+
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+
+
+
+ diejenigen die an Dieselben einige Forderung haben
+
+
+
+
+
+
+ bedeutet, sich mit ihren Rechnungen auf das späteste
+
+
+
+
+
+
+ bis den 20ten huj. bey Dero Caßirer zu melken,
+
+
+
+
+
+
+ und in denen Tagen vom 22ten bis den 25ten huj.
+
+
+
+
+
+
+ ihre Bezahlung zu empfangen, indem alle diejenigen
+
+
+
+
+
+
+ Rechnungen und Forderungen die nach Dero Rück¬
+
+
+
+
+
+
+ kunft als eine Forderung vor Dero Abreise eingege¬
+
+
+
+
+
+
+ ben werden, von Sr. Excellenz weder agnosciret
+
+
+
+
+
+
+ noch bezahlet werden.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montags
+
+
+
+
+
+
+ und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem
+
+
+
+
+
+
+ Kanterschen Buchladen ausgegeben.
+
+
+
+
+
+
+
+