diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-101.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-101.xml new file mode 100644 index 0000000..f44681b --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-101.xml @@ -0,0 +1,365 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:32 + 2024-04-18T05:59:58.099+02:00 + 2024-08-03T16:32:24.942+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + 26tes Stück. Montag, den 1. April, 1765. + + + + + + + + + + + + + Lemgo. + + + + + + + Sville, durch Holland, Oberdeutschland, der + + + + + + + "Schweitz," und Italien, ist nunmehro auch die + + + + + + + zwote Abtheilung des ersten Bandes auf 1. Alph. + + + + + + + und 15 B. in 4to, durch den Herrn Prof. Köhler + + + + + + + in Göttingen, aus dem Englischen übersetzt, heraus- tisirt bey Gelegenheit über alte Begebenheiten, wie + + + + + + + gekommen. + + + + + + + Wir haben bey der Ersten Abtheilung versprochen, + + + + + + + auch dieser zwoten Hälfte zu gedenken. Die Merk¬ + + + + + + + würdigkeiten von Augspurg, Costnitz, Ham + + + + + + + burg, Zürch, Basel, Padua und Venedig + + + + + + + zeichnen sich hierin vor andern mit besonderer Rei¬ + + + + + + + tzung für die Neubegierde heraus. Da wir haupt¬ + + + + + + + sächlich unser Augenmerk darauf gesetzet haben, zu + + + + + + + forschen, was diese Reisebeschreibung vor andern ih + + + + + + + res gleichen voraus habe: so finden wir, daß Blain= und strengen Regeln wider die Verschwender hervor¬ + + + + + + + ville, mit mehr Dreistigkeit, mit mehr ausgearbei- gezogen: von den Landvögten in Bern aber wird + + + + + + + teter Critik über gewisse historische Begebenheiten, + + + + + + + und mit Beifügung angenehmerer Anekdoten von + + + + + + + Privatpersonen schreibt, als seine Vorgänger. Doch + + + + + + + hätten wir vermuthet, er würde auch als ein Staats= + + + + + + + mann sich über manche politische Aussichten solider + + + + + + + erklären, als er es wirklich thut. Die Reichsstädte + + + + + + + + + + + + + wohnheiten zieht er wohl immer ein wenig spöttisch + + + + + + + Von der "Reisebeschreibung des Herrn Blain= durch. Im Gegentheil ist er in Beschreibung der + + + + + + + Gebäude, Gemälde, Bibliotheken, und Gegenden + + + + + + + sehr genau. + + + + + + + Ein Beyspiel davon liefert seine Beschreibung des + + + + + + + so genannten Einlasses in Augspurg. Er kri¬ + + + + + + + er denn gleich Anfangs von der gerühmten Enthalt¬ + + + + + + + samkeit Alexanders des Großen, und des Scipio eben + + + + + + + kein günstig Urtheil fällt; wobey es uns neu vorge¬ + + + + + + + kommen, daß er die Aufführung des Scipio gegen + + + + + + + die gefangene Carthagenensische Prinzeßin, aus einer + + + + + + + Stelle des Valerius Antias gar nicht für so + + + + + + + keusch ausgiebt, als man sie gemeinhin erzählet. + + + + + + + In dem angemerkten Carakter der Staaten wird + + + + + + + das Canton Zurch besonders wegen seiner Mäßigkeit, + + + + + + + eben ein solch Urtheil, als von dem Rath in Nürn¬ + + + + + + + berg gefällt. Der Aberglaube der Catholiken wird + + + + + + + bey Gelegenheit ihrer Wunderbilder, Wallfarthen, + + + + + + + und Klöster immer ziemlich lebhaft entlarvet, und + + + + + + + manche bisher für heilig und wunderbar gehaltene + + + + + + + Dinge entdecket er, als grobe Lügen. Der V. er¬ + + + + + + + von Deutschland, ihre alte Gesetze, Moden und Ge= greift recht alle Gelegenheit, um keine lächerliche + + + + + + + Histörchen, + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-102.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-102.xml new file mode 100644 index 0000000..a142dac --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-102.xml @@ -0,0 +1,792 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:35 + 2024-04-18T05:59:58.685+02:00 + 2024-08-03T16:35:42.369+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + Histörchen, die er hie und da gesehn und erzehlen ge¬ + + + + + + + hört, zur Abwechselung seiner Reisebeschreibung ein¬ + + + + + + + zumischen. Eine Geschichte von einem spanischen + + + + + + + Jünglinge, der die Gabe der Enthaltsamkeit auf ei¬ + + + + + + + ne besondere Art überkommen, die Geschichte einer + + + + + + + andern Lucretia zu Padua, der Blanca de Roßi, + + + + + + + und die von zwo Betteldichtern in Venedig haben + + + + + + + uns besonders gefallen: Hie und da werden Mißons + + + + + + + Nachrichten, als S. 479 u. f. und an andern Orten + + + + + + + auch andere Gelehrten verbessert, wie Moreri S. + + + + + + + 485. das Verzeichniß von Gelehrten aus Padua S. + + + + + + + 484. und alle Nachrichten vom Zustande der Wissen= + + + + + + + schaften in Italien gefallen uns überaus wohl. + + + + + + + Eine Menge Inscriptionen, kritische Anmerkungen, + + + + + + + und Widerlegungen mancher Vorurtheile bekommen + + + + + + + hier zugleich einen guten Platz. Der Theologe, der + + + + + + + Rechtsgelehrte, der schöne Geist, der Oekonome, + + + + + + + und der Antiquar, finden hier gute Nahrung. Herr + + + + + + + Blainville nimt sogar wider die Gewohnheit seiner + + + + + + + Vorgänger viele erhebliche Dinge aus der Kirchen¬ + + + + + + + geschichte mit, worunter seine Nachrichten von Joh. + + + + + + + Huß, und Hieronymus von Prag aus Zeug¬ + + + + + + + nissen römischer Scribenten; imgleichen seine genaue + + + + + + + Erzehlung von denen Concilien zu Costniz, Base + + + + + + + und Trident gehören. Wir preisen daher diese + + + + + + + Reisebeschreibung allen denen an, die mehr wis¬ + + + + + + + sen wollen, als sie bisher aus dem Mißon, oder + + + + + + + Keyßler gelernet haben. Doch wäre es zu wünschen, + + + + + + + daß der Hr. Prof. Kehler in seinen sonst sehr schätz¬ + + + + + + + baren Anmerkungen hie und da angezeigt hätte, wor¬ + + + + + + + in sich seit dem Jahr 1709. da B. reißte in manche + + + + + + + Umstände, in Stådten, und Ländern, Sitten und + + + + + + + Gewohnheiten, geändert haben mögen, denn die + + + + + + + Möglichkeit solcher Veränderungen ist sehr begreiflich, + + + + + + + und wir koͤnnten selbst manche derselbigen anfüͤhren; + + + + + + + allein der Raum verbietet es uns. Kostet in den + + + + + + + Kanterschen Buchhandlungen 3 fl. + + + + + + + + + + + + + Fortsetzung des Nord=Britten. + + + + + + + Was die völlige Genehmhaltung des Parlements + + + + + + + anbelanget, so weiß die Welt wie solche erlan¬ + + + + + + + get worden. Die starke Schuld auf der Civilen=Li¬ + + + + + + + ste welche bereits über ein halb Jahr rückstellig, zeigt + + + + + + + die Transactiones des Winters ziemlich deutlich an. + + + + + + + Inzwischen ist es doch merkwürdig daß des Mini¬ + + + + + + + sters Anrede auf die völlige Approbation die das + + + + + + + Parlement zu denen Preliminair=Artikeln gegeben + + + + + + + hat; fußet, deren er sich, wie ich mich zu sagen un¬ + + + + + + + terstehe; anjetzt schaͤmen muß, denn er hat den gänz¬ + + + + + + + lichen Mangel derjenigen Kenntniß, genauen Obacht + + + + + + + und richtigen Bestimmung wodurch solche unermeßli= + + + + + + + che Vortheile, beydes der Handlung des Gebietes, + + + + + + + + + + + + + unsern eingewurzelten Feinden aufgeopfert worden; + + + + + + + eingestehen müssen. + + + + + + + Zwar sind diese grobe Verse¬ + + + + + + + hen wohl einigermassen durch den Definitiv=Tractat + + + + + + + in Ordnung gebracht, jødoch die wichtigsten Artikel + + + + + + + so die Abtretung, den Handel und die Fischerey be¬ + + + + + + + treffen, verbleiben, in Ansehung der Franzosen, wie + + + + + + + sie waren. + + + + + + + Der stolze und schwache Spanier renunciirt eben¬ + + + + + + + falls nicht sondern stehet nur von allen Ansprüchen + + + + + + + ab, welche er an das Recht zu fischen formiret haben + + + + + + + Wo? nur bey der Insel Newsoundland + + + + + + + könne - + + + + + + + bis sich wieder eine günstige Gelegenheit hervor¬ + + + + + + + thut sowohl hier als anderwärts darauf zu bestehen. + + + + + + + Der Minister kann sich nicht enthalten so gar in des + + + + + + + Königs Anrede, uns durch die abgeschmackte Wie¬ + + + + + + + derhohlung des Worts Oeconomie, zu beleidigen. + + + + + + + Ich dachte dieß Wort nicht sobald wieder zu verneh¬ + + + + + + + men, nachdem es erst so kürzlich noch verworfen und + + + + + + + mehr als einmahl von so zahlreicher Versammlung + + + + + + + auf der Bühne unserer englischen Theater ausgezi¬ + + + + + + + schet worden war. Es wird durch die Stimme des + + + + + + + Volks verlacht und eine jegliche Zunge kündiget die + + + + + + + allgemeine Verachtung in welcher diese leere Versi¬ + + + + + + + cherungen bey der Nation stehen, an. Laß dem + + + + + + + Publico ein einziges Exempel der Oeconomie anger + + + + + + + zeiget werden, ausser für die Regierung? Ist ein + + + + + + + Regiment, welches bis auf seine gehörige Officiere + + + + + + + am Dienstag völlig zum Stande gekommen und am + + + + + + + Freytag wieder abgedankt wird: ein Beweiß der + + + + + + + Oeconomie? Muß der Sold für den schottischen + + + + + + + Herrn Elliot durch ein englisches Parlament unter + + + + + + + den Titel Oeconomie, beschlossen werden? Ist dieses + + + + + + + unter tausend anderen die überzeugende Probe, eines + + + + + + + festen Vorsatzes eine Regierung nach dem Entwur + + + + + + + einer genauen Oeconomie einzurichten? Ist es nicht + + + + + + + bekanntlich daß bey Reducirung der Armee nicht die + + + + + + + geringste Achtung darauf geschehen? Manche unnö¬ + + + + + + + thige Ausgaben sind nur erdacht worden um allein + + + + + + + die Macht der Kron zu vergrössern, welche mehrere + + + + + + + einträgliche Kniffe für des Ministers seine Creaturen + + + + + + + verschaffen soll. + + + + + + + Lord Ligonier ist nun nicht länger am Haupt der + + + + + + + Armee, aber es ist wirklich der Lord Bute. + + + + + + + Jch + + + + + + + meyne daß alle die Ehrenstellen welche die Kron ver¬ + + + + + + + giebt noch immer durch seine unerhörte Macht erhal¬ + + + + + + + ten und nur denen Creaturen der schottischen Faction + + + + + + + zugewandt werden. Die Nation ist noch beständig + + + + + + + in demselbigen beklagenswürdigen Zustand, so lange + + + + + + + er regieret und machen kann daß die Werkzeuge sei¬ + + + + + + + ner Macht eben dieselben abscheulichen Maaßregeln + + + + + + + befolgen. Ein solcher Abzug wie er vor hat kann + + + + + + + nur diejenige persönliche Schadloßhaltung meynen, + + + + + + + welche die Mißhandlung hoffentlich von einer belei= + + + + + + + digten + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-103.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-103.xml new file mode 100644 index 0000000..ccb5f85 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-103.xml @@ -0,0 +1,750 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:39 + 2024-04-18T05:59:58.996+02:00 + 2024-08-03T16:39:46.547+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + digten Nation niemals erhalten kann. + + + + + + + tiationen des jüngsten schändlichen Friedens, nebst + + + + + + + der Accise werden ihn aller Orten wo er hingehet, + + + + + + + verfolgen, und der Schrecken gerechter Strafen die + + + + + + + er von einem tapfern und beleidigten Volke zu er¬ + + + + + + + warten hat, so ihn zuletzt vertilgen muß, wird ihm + + + + + + + auch immer vor Augen schweben. Vergeblich wird + + + + + + + ein solcher Minister oder die garstige Hefen seiner + + + + + + + Macht, als Werkzeuge der Bestechung und unbe¬ + + + + + + + schrenkten Gewalt, in der Anrede diesen Geist der + + + + + + + Einigkeit und den Gesetzes=Gehorsam, anpreisen, + + + + + + + welchen die gute Ordnung mit sich bringet. Sie ha¬ + + + + + + + ben den Geist der Uneinigkeit durchs Land verstreuet + + + + + + + und ich darf prophezeihen daß solcher nie anders als + + + + + + + durch die Zernichtung ihrer Macht ausgelöschet wer¬ + + + + + + + den kann. + + + + + + + Soll der Geist der Einigkeit mit dem Frieden und + + + + + + + der Accise an der Hand durch diese Nation wandern? + + + + + + + Kann er vermuthet werden zwischen einem unver¬ + + + + + + + schämten Accisebedienten und einem Pair, Edelmann + + + + + + + Zinsfreyen, Güter=Besitzer oder Pachter, deren Pri¬ + + + + + + + + + + + + + Die Nego= vathäuser nun unterworfen sind nach Belieben einge¬ + + + + + + + drungen und durchvisitiret zu werden? + + + + + + + Gloucester + + + + + + + shire, Herefordshire und überhaupt alle Cyder=Graf¬ + + + + + + + schaften, sind gewiß nicht diejenigen Grafschaften + + + + + + + darauf man in der Anrede gezielet. Der Geist der + + + + + + + Einigkeit hat sich unter diesen nicht gezeiget, wohl + + + + + + + aber der Geist der Freiheit, und denen gottlosen + + + + + + + Werkzeugen der Unterdruckung wurde ein edler Wi¬ + + + + + + + derstand gethan. Eine Nation die so fühlbar wie + + + + + + + die Englische, wird bemerken, daß der Geist der Ei¬ + + + + + + + nigkeit, wenn sie unterdruckt wird, nur eine gehor¬ + + + + + + + same Unterwerfung unter Beleidigungen heißet; und + + + + + + + daß es sich alsdenn gebühre daß der Geist der Frei¬ + + + + + + + heit aufwache, gleichwie ich versichert bin daß solches + + + + + + + nach Maaßgebung des Gewichtes der Beschwerniß + + + + + + + so sie empfindet, iederzeit geschehen wird. Ein ieder + + + + + + + rechtmäßiger Versuch eines widrigen Absehens gegen + + + + + + + den Geist der Einigkeit wird als ein unverantwort¬ + + + + + + + licher Widerstand geachtet werden, für welchen der + + + + + + + Geist der englischen Gesetze garantiret, + + + + + + + (Der Beschluß folgt künftig.) + + + + + + + + + + + + + Berlin, den 26. März. + + + + + + + Am Sonnabend, des Nachmittags, sind hier Se. + + + + + + + Excellenz, der Königl. wohlbestallte Generallieute + + + + + + + nant von der Infanterie, Chef eines hier in Besa¬ + + + + + + + tzung stehenden Infanterieregiment, Ritter des schwar¬ + + + + + + + Forcade, in einem ruhmvollen Alter von 69 Jahren, + + + + + + + nachdem Se. Exeellenz dem Königl. Hause 53 Jahr + + + + + + + lang getreue Kriegesdienste geleistet, mit Tode abge¬ + + + + + + + gangen. Gestern des Nachmittags geschahe die Ein + + + + + + + Lotterie, auf dem großen Saal des hiesigen Berlini¬ + + + + + + + ausgezogen wurden, und gewonnen haben, sind fol¬ + + + + + + + gende: 49. 38. 85. 57. 3. + + + + + + + Naumburg an der Saale, den 13. März. + + + + + + + Der gelehrte Doctor und Physikus zu Tautenburg + + + + + + + Hr. Friedrich August Weiz, hat neulich physikalische etwas hinzugekommen. Ich war aber mit diesem + + + + + + + Beobachtungen angestellet, die so gemeinnützlich als + + + + + + + für jedermann faßlich sind. + + + + + + + Dessen eigene Worte + + + + + + + mit welchen er diese Beobachtungen beschreibet, sind + + + + + + + diese: Unter den Beschäftigungen, durch eine rich¬ + + + + + + + tige Erfahrung von der Wahrheit oder Unwahrheit + + + + + + + des in der Naturlehre bis itzt unausgemacht gewese¬ + + + + + + + nen Satzes: ”Ob der Mond einen Einfluß auf un¬ + + + + + + + sern Weltkörper habe, oder nicht?” überzeuget zu + + + + + + + werden, und unter den Experimenten, die ich in die¬ + + + + + + + ser Absicht machte, kam ich endlich auf einen Versuch, + + + + + + + welcher den Liebhabern dieser in der Arzeneykunst so + + + + + + + nöthigen Wissenschaft der Physik angenehm zu ver= + + + + + + + + + + + + + nehmen seyn, und welcher vielleicht andere, nebst + + + + + + + mir, zu weiteren Bemühungen antreiben dürfte. + + + + + + + Ich nahm zwey porcellainerne flache Schüsselchen, + + + + + + + und legte in jedes zwey Drachmen feiner und guter + + + + + + + Pottasche, ganz genau abgewogen. Diese setzte ich, + + + + + + + zen Adlerordens, Hr. Friedrich Wilhelm Quirin von unter freyem Himmel, im Mondenscheine nahe an + + + + + + + einander auf die Erde, machte aber zwischen beyden + + + + + + + ein breites und hohes Brett, so, daß der Mond nur + + + + + + + die eine Schüssel bescheinen, die andere aber nicht be¬ + + + + + + + rühren konnte. Diese Pottasche nun ließ ich zwo + + + + + + + und zwanzigste öffentliche Ziehung der Königl. Preuß. Stunden im Mondenscheine stehen. Darauf wog + + + + + + + ich beyde Portionen, und befand, daß diejenige, wel¬ + + + + + + + schen Rathhauses. Die fünf Nummern, welche her= che der Mond beschienen hatte, ein und zwanzig Gran + + + + + + + schwerer geworden war, die andere aber, von wel¬ + + + + + + + cher ich durch das Brett, den Mond abgehalten, ihr + + + + + + + voriges Gewicht, nämlich zwey Drachmen, behal¬ + + + + + + + ten hatte. Es war also zu der erstgedachten Pottasche + + + + + + + Versuche noch nicht zufrieden. Vielleicht, dachte ich, + + + + + + + ist von unten auf aus der Erde, oder auf eine andere + + + + + + + Art, etwas in diese Schüssel gekommen. Ich machte + + + + + + + daher denselben Versuch nochmals, und zwar verän¬ + + + + + + + dert. Ich befestigte vor einem Fenster ein Brett, setz¬ + + + + + + + te darauf wieder 2 Schüsselchen, jedes mit 2 Drach¬ + + + + + + + men neuer Pottasche angefüllet, theilete diese beyde + + + + + + + Gefäße durch ein Brett von einander, so, daß der + + + + + + + Mond nur eines bescheinen konnte, ließ sie eine Stun= + + + + + + + de stehen, und fand, daß die von dem Monde beschie¬ + + + + + + + nene Pottasche 13 ein halb Gran schwerer geworden + + + + + + + war, die andere aber ihr erstes Gewicht behalten hatte. + + + + + + + Hier= + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-104.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-104.xml new file mode 100644 index 0000000..90e457b --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-26-104.xml @@ -0,0 +1,792 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:43 + 2024-04-18T05:59:59.219+02:00 + 2024-08-03T16:43:41.794+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Hiernächst machte ich noch einen Versuch. + + + + + + + nämlich die Schüsselchen in freyer Luft schweben, und + + + + + + + der Boden derselben frey seyn möchte, so hing ich die¬ + + + + + + + se Gefäße in Bindfåden, machte es übrigens, wie oben + + + + + + + gesagt worden ist, und fand wieder, daß die Pottasche + + + + + + + in dem Gefäße, auf welches ich den Mond hatte fal= + + + + + + + len laßen, abermals schwerer geworden, die andere + + + + + + + aber bey ihrem Gewichte geblieben war. Ich wech¬ + + + + + + + selte auch um, und setzte die Pottasche, die noch nicht + + + + + + + von dem Monde beschienen worden war, aber mit der + + + + + + + andern schon in der Luft gestanden hatte, an den Ort + + + + + + + der ersteren, und sahe, daß dieselbe, nach Verlau + + + + + + + einer guten Viertelstunde, 3 Dreyviertel Gran am + + + + + + + Gewichte zugenommen hatte. + + + + + + + (Der Beschluß folgt künftig.) + + + + + + + Aus Franken, vom 16. Merz. + + + + + + + Man wil aus Anspach wissen, daß sich der regie¬ + + + + + + + renden Frau Marggräfin Hochfürstl. Durchl. in ge¬ + + + + + + + segneten Leibesumständen befinden sollen. + + + + + + + Maynstrom, vom 18. Merz. + + + + + + + Die Witterung in Engelland soll so angenehn + + + + + + + und das Frühjahr bereits angegangen seyn, daß man + + + + + + + den 4ten dieses im Herzogthum Glocester in der Graf= + + + + + + + schaft Worcester einen Apricosenbaum gesehen, der + + + + + + + schon Früchte als eine Nuß groß gehabt. + + + + + + + Amsterdam, den 16. März. + + + + + + + In allen Holländischen Städten wird seit kurzem + + + + + + + eine in Holländischer Sprache verfaßte Schrift von + + + + + + + 30 Blattseiten in Octav verkauft, die eine besondere + + + + + + + Art Waarenhandlung zum Gegenstande hat. Der Ti= + + + + + + + tel dieser Schrift ist; Projet tot het aanstellen van + + + + + + + Makelaars in Huwelyken, (d. i. Entwurf, um Mäck + + + + + + + lers im Heyrathen zu bestellen). Sollte man, sagt + + + + + + + der Verfasser, da, bey der Handlung mit allerhand + + + + + + + Waaren das meiste durch Mäckler geschieht, nicht auch + + + + + + + eine Mäckeley mit dem Frauenzimmer anstellen kön¬ + + + + + + + nen? Diese schöne Waare ist heut zu Tage in allen + + + + + + + großen Städten im Ueberflusse zu haben, oft sehr wohl= + + + + + + + seil, und findet doch wenige Käufer. Die Ursache + + + + + + + ist, es fehlet an Mäcklern. Der Verfasser redet in Herr Architecteur Ramm, kommen von Petersburg + + + + + + + völligem Ernst, und suchet die Bevölkerung zu ver¬ + + + + + + + größern. Seinen Einsichten zufolge, sollte der Ma¬ + + + + + + + gistrat jeder Stadt geschworne Leute bestellen, welche, + + + + + + + diesen Endzweck zu erfüllen, fähig wären. Junge + + + + + + + Personen beyderley Geschlechts könnten einem solchen + + + + + + + geschwornen Mäckler, gleich einem Vertrauten, ihr + + + + + + + Anliegen entdecken. Der Mäckler sollte ein gewisses + + + + + + + vom Hundert ihres Vermögens ziehen, wenn die + + + + + + + Heyrathen zu Stande kämen, oder zum wenigsten + + + + + + + ein Geschenk erhalten, wenn der Handel fehl schlu + + + + + + + ge. Die Haupteigenschaft solcher Mäckler mußte die + + + + + + + Verschwiegenheit seyn. Der Verfasser glaubt, hier + + + + + + + durch würde großen Unordnungen im Staate vorge + + + + + + + beuget werden. Am besten würde sich diese Mäcke= + + + + + + + + + + + + + Damit ley für die Damen schicken, welche ohne dies gerne + + + + + + + Heyrathen machen. + + + + + + + Leuwarden, den 8. März. + + + + + + + Die Curatores der Universität von Franecker ha¬ + + + + + + + ben den bisherigen evangelischen Prediger bey der + + + + + + + holländischen Kirche in unserer Stadt, Hrn. Johann + + + + + + + Ratelband zum Professor der Gottesgelahrtheit auf + + + + + + + obiger Universität zu ernennen geruhet. + + + + + + + Stockholm, den 8. Merz. + + + + + + + Nach dem gestrigen hiesigen Preisen Verzeichnisse + + + + + + + galt die Tonne Weitzen 72 Thaler Kupfermünze + + + + + + + und die Tonne Rogken 51 bis 52 Thaler. + + + + + + + Brunflo, in Jemtland, vom 14. Febr. + + + + + + + In manchen Jahren hat man in dieser Provinz + + + + + + + keinen so kalten Winter gehabt, als der gegenwärti¬ + + + + + + + ge bishero gewesen ist; denn im December, Januar + + + + + + + und zu Anfange des Februars sind 19 Tage gezäh¬ + + + + + + + let worden, da das Oecksilber im Schwedischen Ther¬ + + + + + + + mometer zwischen dem 25sten und 39sten Grad un= + + + + + + + ter dem Gefrierpuncte gestanden hat. Ein paar Ta¬ + + + + + + + ge im vorigen Winter war es zwar eben so kalt; al¬ + + + + + + + lein, die Kälte ist nicht so beständig in so manchen + + + + + + + Tagen gewesen, als diesen Winter. Seit dem No¬ + + + + + + + vember, da der Schnee kam, bis hierher, hat das + + + + + + + Thermomoter nicht mehr, als 10 Mittage, und + + + + + + + zwar nur 1 bis höchstens 3 Grade, über dem Ge¬ + + + + + + + frierpuncte gestanden. + + + + + + + Lissabon, den 20. Febr. + + + + + + + Am 5ten dieses kam ein Englisches Paquetboot + + + + + + + aus Falmouth allhier an, welches den Königl. Preu¬ + + + + + + + ßischen Generalmajor, Baron von Rebentisch, der + + + + + + + in Königl. Portugiesische Dienste treten wird, am + + + + + + + Bord hatte. Dieser General hat sich am 7ten + + + + + + + dieses nach Salva=Terra begeben, um daselbst + + + + + + + Sr. Majestät vorgestellt zu werden. + + + + + + + + + + + + + AVER TISSEMENT. + + + + + + + In verwichner Woche eingekommene und durch + + + + + + + reisende Fremde: Herr Mechanicus Seyfried, und + + + + + + + gehen nach Danzig; Herr Kaufm. Lange und Herr + + + + + + + Kaufm. Braun aus Liebau, gehen nach Leipzig, Hr. + + + + + + + Kaufm. Zweigelt aus Goldingen. + + + + + + + + + + + + + Da mit dem heutigen Stück ein neues 4tel Jahr + + + + + + + angeht, so werden die resp. Liebhaber dieser Zeitung + + + + + + + die gewöhnliche Pråpumeration mit 2 fl. abtragen; + + + + + + + auch sind noch compl. Zeitungen vom ersten 4tel + + + + + + + Jahr zu haben, fals also noch einige Liebhaber sich + + + + + + + finden solten in die Pränumeration des zweiten 4tel + + + + + + + Jahrs zu treten, so kann man also auch noch mit + + + + + + + dem 1sten Quartal aufwarten. + + + + + + + + + + + + + Diese Gelebrte und Politische Zeitung wird des Montag= + + + + + + + und Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeben. + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-105.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-105.xml new file mode 100644 index 0000000..b3afc8f --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-105.xml @@ -0,0 +1,281 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:45 + 2024-04-18T06:00:22.934+02:00 + 2024-08-03T16:45:55.188+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + den 5. April, 1765. + + + + + + + 27tes Stück. Freitag, + + + + + + + + + + + + + An die + + + + + + + Dornenkrone des Erlösers. + + + + + + + Den einst ein Hirtenvolt bey seiner Wiegen + + + + + + + Besang — und aus dem Angesicht + + + + + + + Des Kindes, aus der Unschuld Zügen + + + + + + + Weissagte: Unglück trifft ihn nicht! + + + + + + + Bald wird ein Hirt die ganze Heerde weiden, + + + + + + + Der Löwe trägt das holde Lamm! + + + + + + + Den Göttlichen, seh ich wie Sünder, leiden + + + + + + + An eines Baums entmarkten Stamm; + + + + + + + Jst das mein GOtt? — Ja theure Dornenbinde + + + + + + + Du schmückst die Stirn des Göttlichen! + + + + + + + So mag ich gern im Angstweh meiner Sünde + + + + + + + So mag ich meinen König sehn! + + + + + + + Möcht ein Juvelenkranz aus Ophirs Schachten, + + + + + + + Und Gold aus Peru um ihn glühn; + + + + + + + + + + + + + So würd' ich zitternd bey dem Glanz verschmachten, + + + + + + + Und ihn, den prächtgen Richter fliehn! + + + + + + + Die Niedrigkeit schmilzt ihm mein Herr entgegen, + + + + + + + So muß der seyn, der mich versöhnt! + + + + + + + Die Krone muß er völlig niederlegen + + + + + + + Die ich, GOtt gleich zu seyn, verhöhnt. + + + + + + + Und trägt, um Eine mir zu flechten, + + + + + + + Aus Sternenblumen jener Welt, + + + + + + + Den Kranz, durch den sich Spötter an ihm rächten, + + + + + + + Und dünkt sich schön im Blut, ein Held! + + + + + + + Noch thaut der Schweis, der auf verwelkte Locken + + + + + + + Am Oelberg aus der Stirne floß + + + + + + + Sein Kleid herab — Kaum sind die Wangen trocken. + + + + + + + Und seine Hände fesselnlos; + + + + + + + So werden gleich der Scheitel wunder Ritzen + + + + + + + Mit neuen Stacheln wund gemacht, + + + + + + + Sie + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-106.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-106.xml new file mode 100644 index 0000000..35cf605 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-106.xml @@ -0,0 +1,505 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:48 + 2024-04-18T06:00:23.422+02:00 + 2024-08-03T16:48:13.972+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + Sie graben tief mit ausgeschärften Spitzen + + + + + + + Und Niemand ruft: Es ist vollbracht! + + + + + + + Ich sink, ich sink in Mittelpunkt der Erden + + + + + + + Vor seinem Weh, der Seelen Kauf! + + + + + + + Wer wolte nun des Leichtsinns Herold werden, + + + + + + + Er opfert seine Stirn ihm auf! + + + + + + + O laß mich GOtt! dein Dornenstachel ritzen + + + + + + + Wenn mich die Eitelkeit bethört- + + + + + + + Und nie laß mich bey deinen Spöttern sitzen, + + + + + + + Weil dich ihr armer Witz entehrt! + + + + + + + Die Erde solt dem Laster Dornen tragen + + + + + + + Und Disteln — Aber GOtt verpflanzt + + + + + + + Die Dornen auf sein Haupt — mit sieben Plagen + + + + + + + Aus Eden ist die Stirn verschanzt + + + + + + + Nun blüht für uns, aus seinem Schmerz geboren + + + + + + + Ein aromatisch Feld heraus + + + + + + + Und seine Erde steht nicht mehr verloren, + + + + + + + Wird GOttes Pforte, GOttes Haus! + + + + + + + Die Heucheley, die sich verlarvt, versöhnet + + + + + + + Er in des Purpurs Maskenkleid: + + + + + + + Die Thorheit lacht, indes sein Auge thränet; + + + + + + + Er denkt den Fall der Eitelkeit: + + + + + + + Wie werden einst die schöne Larven schwinden; + + + + + + + Der Sklave trägt den Fürstenhut, + + + + + + + Die Wollust selbst verliert die Perlenbinden, + + + + + + + Und Spötter stehen ohne Muth! + + + + + + + Wie wird er denn, der wilde Römer zagen + + + + + + + Wenn ihn der König richten wird, + + + + + + + Dem er den Rohrstab reicht' -- Sein Feuerwagen + + + + + + + Raucht schon — Er kömmt - Sein Seraph führt + + + + + + + Den eisern Scepter, Heiden zu zerschmeissen + + + + + + + Erbarm dich, Mittler! über sie! + + + + + + + Sie werden denn dich gerne König heissen, + + + + + + + Und beugen denn im Ernst ihr Knie + + + + + + + + + + + + + Du, der du ihn, wenn er im hohey Wetter + + + + + + + Auf seiner Wolke fährt — verhöhnst, + + + + + + + Er ist derselbe GOtt am Kreutz - dein Retter + + + + + + + Dem du zu fluchen dich gewöhnst! + + + + + + + O Spötter! daß er dich noch nicht getödtet + + + + + + + Dank es, daß dich sein Blitz nicht frißt + + + + + + + Dank es der Dorne, die sein Antlitz röthet + + + + + + + Wodurch er deinen Spott gebüßt! + + + + + + + Nur wir, dein Volk, das deine Kleider küsses + + + + + + + Auf die des Blutes Traubensaft + + + + + + + Als du die Kelter tratst, GOtt, Mittler! fließet — + + + + + + + Wir kennen deine Löwenkraft - + + + + + + + Heil dir! und Dank! Die Menge an dem Meere + + + + + + + Sey dein! - Die Helden seyn dein Lohn, + + + + + + + Sie bauen einst aus Thronen dir Altäre — + + + + + + + Und Herzen bauen sie zum Thron! + + + + + + + Der Glaube sieht an dir den sanften König + + + + + + + Der sich den Sündern übergiebt - + + + + + + + Zur Rache ist ein Bubenstück zu wenig, + + + + + + + Der trägt mehr, der uns sterbend liebt! + + + + + + + Auch ich hab jetzt an Geisterdiademen + + + + + + + Durch deine Schmach, mein Theil erlangt, + + + + + + + Bald werde ich dein Reich zum Erbe nehmen + + + + + + + Wo Unschuld wohnt, und Unschuld dankt! + + + + + + + Auf deinem Stuhl — vor Dornenkronen sicher + + + + + + + Trägst du, wie Staub der Welten Last, + + + + + + + Schreibst Thränen auf, in der Belohnung Bücher, + + + + + + + Schreibst auch dies arme Lied — und hast + + + + + + + Des Freigeist Spott, ihn schonend auch geschrieben + + + + + + + O rette ihn — und tödt ihn nicht + + + + + + + Vielleicht lernt er dein blutig Haupt auch lieben, + + + + + + + Eh'r als dein blitzend Angesicht! + + + + + + + + + + + + + Beschluß + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-107.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-107.xml new file mode 100644 index 0000000..8d367c7 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-107.xml @@ -0,0 +1,701 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:50 + 2024-04-18T06:00:23.612+02:00 + 2024-08-03T16:50:46.448+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + Beschluß des Nord=Britten. + + + + + + + Ein despotisch gesinnter Minister wird allezeit sei¬ + + + + + + + nen Prinzen mit hochtrabenden Begriffen des Vor¬ + + + + + + + zuges und der Ehre seiner Kron zu verblenden trach= + + + + + + + ten, welche er standhaft zu unterstützen die Parade + + + + + + + machen wird. Meines Theils wünsch ich so sehr + + + + + + + wie jemand im Königreich die Ehre der Kron. Ko¬ + + + + + + + niglicher Würde gemäß, behauptet zu sehen, verlage + + + + + + + aber dieselbe bis zur Verunehrung gesunken zu fin¬ + + + + + + + den. Was vor Schande war es die Sicherheit die= + + + + + + + ses Landes (wider die Meynung der Königlichen + + + + + + + Würde selbst) wegcomplimentiret und solche dem + + + + + + + Vorurtheile und der Unwissenheit einer Gattung Leu¬ + + + + + + + ten aufgeopfert zu sehen, die am allerwenigsten ge¬ + + + + + + + schickt sind, in einer Sache welche die Sicherheit des + + + + + + + Hauses Hannover angehet, um Rath befraget zu + + + + + + + werden? Ich wünsche die Ehre der Kron in Anse¬ + + + + + + + hung unserer Alliirten heilig vertheidiget und die + + + + + + + Würde derselben gegen ausländische Fürsten gewissen= + + + + + + + haft behauptet zu sehen. Ists möglich, daß eine so + + + + + + + schändliche Sache, ein solches Opfer der Ehre der + + + + + + + Kron Englands, sich zugetragen haben kann: daß + + + + + + + ein Minister bereits die Hand Sr. Majestät bey sei¬ + + + + + + + ner Ernennung nach dem übermuͤthigsten und undank¬ + + + + + + + baresten Hof von der Welt, zu gehen, geküsset haben + + + + + + + solle, ohne vorhergängige Versicherung einer gegen¬ + + + + + + + seitigen Ernennung zu haben, worauf doch der ge¬ + + + + + + + ringste Hof bestehen wuͤrde, ehe er anders fortfüͤhre + + + + + + + eine Sache zu thun welche dessen Ehre sonst so nach¬ + + + + + + + theilig ist? Allein die Churfürstliche Staatskunst + + + + + + + ist immer dem Wiener Hofe gehorsam gewesen und + + + + + + + vergißt den Stolz mit welchen der Graf Colloredo + + + + + + + England verlassen hat. Aus Bewegursachen von + + + + + + + Würde und Oeconomie küssete Lord Stormond ein + + + + + + + schottischer Pair aus dem getreuen Hause der Mur¬ + + + + + + + rays, am Freytage in der Österwoche, wie ich mey¬ + + + + + + + ne, Ihro Majestät die Hand, doch dies schändliche + + + + + + + Verfahren hat in der Londoner Gazette der Nation + + + + + + + noch keine Schande angehangen. Das Ministerium + + + + + + + schämt sich nicht die Sache in geheim zu thun, es + + + + + + + fürchtet sich nur für die Publication. War es zärt¬ + + + + + + + liche Achtung für die Ehre des verstorbenen Königs + + + + + + + oder für die Ehre Ihro gegenwartigen Majestät, + + + + + + + welche in diesen ersten Tagen des Friedens den Lord + + + + + + + George Sackwill nach Hofe berief, an der allgemei¬ + + + + + + + nen Freude welche ein jeder rechtschaffene Hofmann + + + + + + + bey der dem Lord Ligonier angebotenen Beschimpfung + + + + + + + und der Beförderung des — empfand, theil zu neh¬ + + + + + + + + + + + + + men? Geschahe dies um eine fürstliche Dankbarkeit + + + + + + + für die herrlichen Dienste des vollkommenen Gene¬ + + + + + + + rals aus dem Hause Braunschweig zu zeigen? wel¬ + + + + + + + cher so großen Theil an der Errettung Europens von + + + + + + + dem französischen Joche hat, dessen Nefen wir in + + + + + + + dem Besitze der allerliebenswürdigsten Prinzeßin von + + + + + + + der Welt, bald glücklich gemacht zu sehen hoffen. + + + + + + + Oder ist man willens die Ehre der Kron nur gegen + + + + + + + die vereinigten Wünsche eines getreuen wohlgezoge¬ + + + + + + + nen Volks zu behaupten, welches sich auf die glückli¬ + + + + + + + che Experienz der Talente, Geschicklichkeit, Redlich¬ + + + + + + + keit und Tugend derjenigen gründet, die den Ruhm + + + + + + + erhalten daß sie ihr Vaterland von der Dienstbarkeit + + + + + + + und dem Verderben befreyet; um durch alle Kunst + + + + + + + der Bestechung und Furchteinjagung eine Art schwa¬ + + + + + + + cher, verrenkter, untüchtiger — zu unterstützen, die + + + + + + + ich alles nur nicht einen Minister nennen wil; mit + + + + + + + denen der Favorite noch immer überleget wie er die¬ + + + + + + + ses Königreich mit der eisernen Ruthe beherrschen + + + + + + + möge. Das Stuartsche Haus hat allezeit den Kopf + + + + + + + von den Sklavischen Lehrsätzen der absoluten unab¬ + + + + + + + hängigen und unbegränzten Macht der Krone, voll + + + + + + + gehabt, und einige von dieser Linie waren so schlecht + + + + + + + unterrichtet worden, daß sie solche sogar in die Aus¬ + + + + + + + übung haben bringen wollen, allein die englische Na¬ + + + + + + + tion war zu wachsam auch den geringsten Eingrif in + + + + + + + die alten Freiheiten dieses Königreichs zu erleiden. + + + + + + + Der König von Engelland ist nur die fürnehmste + + + + + + + obrigkeitliche Person dieses Landes, aber von den + + + + + + + Gesetzen mit der ganzen Vollziehungsmacht belehnet, + + + + + + + jedennoch haftet er seinem Volke wegen gehöriger + + + + + + + Vorstreckung des Königlichen Amts in der Wahl der + + + + + + + Minister rc. wie der geringste seiner Unterthanen in + + + + + + + seinen Particulier=Pflichten. Der persönliche Cha= + + + + + + + racter unsers gegenwärtigen liebreichen Souverains + + + + + + + macht uns ruhig und glücklich, daß eine so große + + + + + + + Macht in solche Hände geleget ist; aber der Favorite + + + + + + + hat zu gerechte Ursach vor sich gegeben, als daß er + + + + + + + dem allgemeinen Verdachte entgehen solte. Das + + + + + + + Vorrecht der Kron ist, die landesgesetzliche Macht, + + + + + + + die ihr anvertrauet ist, nicht nach blinder Gunst und + + + + + + + Partheylichkeit sondern mit Weisheit und Urthei¬ + + + + + + + lungskraft, zu gebrauchen. Dies ist die Seele un¬ + + + + + + + serer Landes=Verordnung. Auch das Volk hat sein + + + + + + + Vorrecht und ich hoffe die schönen Worte des Dry¬ + + + + + + + den werden unserem Herzen eingegraben seyn: + + + + + + + Die Freiheit ist der englischen Unterthanen ihr + + + + + + + Vorrecht! + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-108.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-108.xml new file mode 100644 index 0000000..404967f --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27-108.xml @@ -0,0 +1,407 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_17:12 + 2024-04-18T06:00:23.953+02:00 + 2024-08-03T17:12:33.478+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + Beylage. + + + + + + + Da heut zu Tage die meiste Recensionen als Disputationen angesehen werden, wider die man + + + + + + + noch opponiren und respondiren kann; so wollen wir dieser uns eingesandten Vertheidigung von Herrn + + + + + + + D. Töllnern, um so weniger einen Platz bey unserer Zeitung versagen, da dieses zu einen neuen + + + + + + + Beweise von unserer Unpartheylichkeit und Liebe zur Wahrheit ausschlagen kann. + + + + + + + + + + + + + Frankfurt an der Oder. + + + + + + + J. G. Töllners Erklärung in Ansehung seiner in der Königsbergschen gelehrten und + + + + + + + politischen Zeitung Nro. 1. und 2. angezeigten wahren Gründe, warum GOtt die Offen= + + + + + + + barung nicht mit augenscheinlichern Beweisen versehn hat. + + + + + + + + + + + + + Sprachgebrauch auf die Uebereinstimmung + + + + + + + mit dem durch öffentliches Ansehn bestätigten Lehrbe, + + + + + + + griffe einer Kirche eingeschränkt worden: so könnte + + + + + + + ich nicht gewissenhaft und ohne Verletzung der Red + + + + + + + lichkeit für einen Lehrer in der lutherischen Kirche + + + + + + + gehalten seyn wollen, oder mich der Zubereitung an¬ + + + + + + + gehender Lehrer für dieselbe unterziehen, wenn ich + + + + + + + mich in meiner theologischen Erkentniß von dem + + + + + + + mir daher schmerzhaft seyn müssen, mich eines Man¬ + + + + + + + gels der Orthodorie, und so gar der Gewohnheit, + + + + + + + mich von derselben zu entfernen, angeklagt zu sehn. + + + + + + + Und es ist mir um so schmerzhafter, als ich den + + + + + + + Lehrbegrif der evangelisch-lutherischen Kirche, so + + + + + + + weit solcher wirklich bestimmet, und Lehrbegrif die¬ + + + + + + + ser Kirche ist, mit völliger Ueberzeugung für schrift¬ + + + + + + + mäßig, und also wahrhaftig orthodor erkenne. + + + + + + + gen von demselben werden meine Grundsätze vom + + + + + + + Abendmahle des Herren und von der Ewigkeit der + + + + + + + Höllenstrafen angeführt. Allein in Ansehung der Gegentheil sowohl mit philosophischen als theologi¬ + + + + + + + erstern wird mein Tractat vom Abendmahle + + + + + + + + + + + + + a der Begrif der Orthodorie durch den des Herren für mich reden, in welchem ich ei¬ + + + + + + + ne wahrhafte Gegenwart des Leibes und Blutes + + + + + + + Christi in dieser heiligen Handlung behauptet und + + + + + + + erwiesen, auch solche mit der an die menschliche + + + + + + + Natur des Erlösers mitgetheilten Algegenwart un¬ + + + + + + + terstützt; und nur theils dasjenige, was damit von + + + + + + + der lutherischen Kirche vorgestellt wird, deutlich zu + + + + + + + machen und also allen Misdeutungen zu entziehen, + + + + + + + und als eine höchst annehmungswürdige Lehre dar¬ + + + + + + + Lehrbegriffe dieser Kirche entfernen solte. Es hat zustellen gesucht; theils aber die darüber zwischen + + + + + + + beiden evangelischen Kirchen vorhandne Uneinigkeit + + + + + + + für eine solche erklärt habe, welche in der zweckmäßi + + + + + + + gen Anwendung dieses Gnadenmittels nichts verän¬ + + + + + + + dre, und daher als eine bloße theologische Uneinig, + + + + + + + keit keine Trennung hätte hervorbringen sollen: + + + + + + + welches auch viele orthodoxe Gottesgelehrten vor + + + + + + + mir gelehrt haben. Was aber die Ewigkeit der + + + + + + + Höllenstrafen betrift: so bin ich mir nicht bewust, + + + + + + + wie ich einigen Argwohn der Verwerfung derselben + + + + + + + Als Proben meiner bereits bekannten Abweichun= von mir veranlaßt haben dürfte: da ich solche nicht + + + + + + + nur in meinem Grundrisse der dogmatischen + + + + + + + Theologie erweise und vertheidige; sondern das + + + + + + + schen Gründen streitend befinde. Ich gestehe, daß + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-01.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-01.xml new file mode 100644 index 0000000..1d0a363 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-01.xml @@ -0,0 +1,834 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_16:54 + 2024-04-18T06:00:23.780+02:00 + 2024-08-03T16:54:41.584+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + Dresden, den 10. Febr. + + + + + + + Zu Otterwisch, bey Grimma, hat sich kürzlich ein¬ + + + + + + + schon bejahrte Frau, welche schon einige Zeit krank + + + + + + + lag, die Kehle angeschnitten, woran sie auch den drit¬ + + + + + + + ten Tag gestorben ist. Dergleichen Exempel mensch¬ + + + + + + + licher Thorheiten sind leider! nicht rar. Aber fol¬ + + + + + + + gender Umstand ist sonderbar. Als der Sohn von + + + + + + + besagter Frau über die That herzu gekommen ist, + + + + + + + und gefragt hat: Was sie da machte? ist ihre Ant¬ + + + + + + + wort gewesen: Sie wolte machen, daß sie in den + + + + + + + Himmel käme. + + + + + + + Beschluß des letzt abgebrochnen Artikels von + + + + + + + Naumburg an der Saale, vom 13. März. + + + + + + + Durch diese Versuche und Erscheinungen bin ich + + + + + + + nun völlig überführet, daß die von dem Monde be¬ + + + + + + + schienene Pottasche durch den Mond selbst, und durch + + + + + + + einige feine Partikeln, die sich mit der Pottasche durch + + + + + + + den Schein vereiniget haben, ein höheres Gewicht er¬ + + + + + + + langet habe; Denn wäre dieses nicht durch den Mond + + + + + + + geschehen, so würde die von demselben nicht beschie¬ + + + + + + + nene Pottasche nicht jederzeit in gleichem Gewichte + + + + + + + geblieben seyn. Die Gefäße waren von einerley Be¬ + + + + + + + schaffenheit, die Pottasche in beyden war gleich, sie + + + + + + + standen an einem Orte, sie waren auch in gleicher + + + + + + + Luft; nur wurde das eine von dem Monde beschie¬ + + + + + + + nen, das andre aber nicht. Da nun diejenige Pott¬ + + + + + + + asche, welche der Mond beschien, schwerer wurde, + + + + + + + die andere aber in gleichem Gewichte blieb, so ist, + + + + + + + deucht mir, der Schluß nicht zu übereilend, daß bloß + + + + + + + nur allein von dem Monde die Vermehrung des Ge¬ + + + + + + + wichts der Pottasche entstanden, daß von ihm etwas + + + + + + + zu der Pottasche gekommen sey, und daß derselbe + + + + + + + einen Einfluß in die Pottasche gehabt habe. Jch wer= + + + + + + + de diese Beobachtungen fortsetzen, und diese und an¬ + + + + + + + dere neue physikalische Bemerkungen, nebst meinen + + + + + + + Gedanken darüber, der gelehrten Welt und meinen + + + + + + + Freunden mitzutheilen nicht ermangeln. + + + + + + + Harderwick, den 19. März. + + + + + + + Hr. Abraham Jacob Dnyfhaut, Professor der + + + + + + + Philosophie und Astronomie auf unserer Universität, + + + + + + + ist den 11ten dieses im 32sten Jahr seines Alters + + + + + + + allhier gestorben. + + + + + + + Paris, den 15. Merz. + + + + + + + Nach Briefen von Bourdeaux, ist daselbst ver¬ + + + + + + + wichenen 23sten die Ebbe in der Garonne, nachdem + + + + + + + sie ungefähr 1½ Stunden angehalten gehabt hat, + + + + + + + schleunig durch eine hohe Fluth gehemmet worden, + + + + + + + welche eine Viertelstunde gedauret, wornach es wie¬ + + + + + + + der noch 1½/ Stunden geebbet hat. Wegen dieser + + + + + + + ausserordentlichen Begebenheit ist man in der Erwar¬ + + + + + + + tung gewesen, zu vernehmen, daß in Portugal oder + + + + + + + Spanien sich ein Erdbeben geäussert hätte; allein, + + + + + + + bis itzo hat man davon keine Nachricht. + + + + + + + + + + + + + London, den 12. März. + + + + + + + Für den Prinz von Wallis wird itzt ein Degen + + + + + + + verfertiget, wovon das Gefäß auf 400 Pf. zu ste¬ + + + + + + + hen kömmt. Zu Portsmouth hat man eine Maschi= + + + + + + + ne probirt, das Wasser aus den Schiffen zu pum¬ + + + + + + + pen; und es wurde befunden, daß vermittelst dersel¬ + + + + + + + ben 5 Tonnen Wasser in einer Minute kann ausge¬ + + + + + + + pumpet werden. Die Maschine ist ganz simple, + + + + + + + und bestehet nur aus 3 Brettern, davon das mittel¬ + + + + + + + ste sich herum beweget. Ihr Erfinder ist nur ein + + + + + + + Lehrjunge. Die Admiralität bezeigt ihr Vergnügen + + + + + + + darüber, und ist bereit, seinen erfindsamen Fleiß zu beloh¬ + + + + + + + Genua, vom 27. Febr. + + + + + + + nen. + + + + + + + Aus Madrit vernimmt man, daß Se. Königl. + + + + + + + Hoheit der Prinz Carl von Sachsen, daselbst ankom¬ + + + + + + + men, und von der Ober=Befehlshaberstelle über alle + + + + + + + Spanische Kriegsvölker Besitz nehmen sollen, wozu + + + + + + + Se. Katholische Maj. ersagten Prinzen nicht nur er¬ + + + + + + + nennet, sondern demselben auch ein großes Gehalt + + + + + + + beygeleget haben. + + + + + + + Wilda, den 18. März. + + + + + + + Es ist der Hr. Fähnrich von Ciechanowicky hier + + + + + + + angelanget, um verschiedene Herren, die ihnen, im + + + + + + + verflossenen Jahre von der Generalconföderation an¬ + + + + + + + gesetzte Summen Geldes auszuzahlen. + + + + + + + Es ist die= + + + + + + + ser Tagen durch das Geläut der Glocken der Tod des + + + + + + + Herrn Starosten von Bieliewicz bekannt gemacht + + + + + + + worden; es sollte eben der Criminalproseß gegen ihn + + + + + + + angefangen werden; da man aber wieder alles Ver¬ + + + + + + + muthen mit einmal hörete, daß er gestern um 8 Uhr + + + + + + + des Morgens seinen Geist aufgegeben, so hat auch + + + + + + + die ganze Untersuchung in seiner Sache ihr Ende ge¬ + + + + + + + habt. Aus Grodno wissen wir, daß die Krieges¬ + + + + + + + commission in diesen Tagen sich endigen, und die + + + + + + + Schatzcommission ihren Anfang nehmen wird. Aus + + + + + + + dem Potockier Kreise erfahren wir, daß bey dem + + + + + + + Ausmarsche der Russ. Truppen aus unsern Gränzen, + + + + + + + doch noch 2 Soldaten nahe an der Gränze in ein ge¬ + + + + + + + wisses Dorf gefallen, die Einwohner desselben ge¬ + + + + + + + prügelt, und angefangen haben, ihnen ihr Vieh + + + + + + + wegzunehmen, bis daß sich die Bauern endlich ver¬ + + + + + + + sammlet; einen Soldaten erschossen, und dem an¬ + + + + + + + dern den Arm gebrochen, und ihn ins Wasser gewor¬ + + + + + + + fen haben. + + + + + + + + + + + + + Wechsel-Cours & Species d. 5. April. 1765. + + + + + + + Amsterdam 41 Tage 3082 gr. + + + + + + + 71 Tage 3063gr. + + + + + + + Hamburg 3 W. 1334gr. + + + + + + + 6 W. 133 gr. + + + + + + + Berlin + + + + + + + Dantzig 24 pr. Cto. + + + + + + + Ducaten neue 9 fl. 5 gr. + + + + + + + Alberts Taler 129 gr. + + + + + + + Rubel 113 gr. + + + + + + + Alt Polnisch Geld 12 pr. Cto. + + + + + + + + + + + + + Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montags + + + + + + + und Freytags Vormit ags um 10 Uhr in dem + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeben. + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-02.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-02.xml new file mode 100644 index 0000000..5de46bd --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-02.xml @@ -0,0 +1,589 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_17:15 + 2024-04-18T06:00:24.187+02:00 + 2024-08-03T17:15:56.778+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + ich in meinen Abhandlungen von den Lei¬ + + + + + + + den des Erlösers nach Veranlassung der + + + + + + + Schwierigkeit, daß GOtt, wenn derselbe für alle + + + + + + + Menschen gelitten hat, die Strafen der Süͤnden de¬ + + + + + + + rer, welche verdammt werden, zweimal vollziehe, + + + + + + + es theils für eine unschädliche Lehre erklärt habe, + + + + + + + wenn man dieser Schwierigkeit auszuweichen an + + + + + + + nehme, daß das Verdienst Christi auch noch endlich + + + + + + + den Verdammten werde zugerechnet werden, theils + + + + + + + diese Auflösung derselben als vernunft- und schrift¬ + + + + + + + mäßiger vorgestellt habe, als diejenige, daß Christus + + + + + + + für diejenigen welche verdammt werden, nicht ge¬ + + + + + + + litten habe. Allein ich habe gar nicht solcher Auflö¬ + + + + + + + sung einen ausdrücklichen Beifall gegeben, sondern + + + + + + + dieselbe blos als die möglichere und mehrscheinliche¬ + + + + + + + re vorgestellt: und nachdem es in einer für allerley + + + + + + + Leser ausgefertigten Schrift mir sicherer zu seyn + + + + + + + geschienen, den Nutzen des Verdienstes Christi auch + + + + + + + an denen, welche verloren werden, zu erweisen, da + + + + + + + solches theologische Gründe erforderte, welche ich + + + + + + + nicht bey allerley Lesern voraussetzen können, nich + + + + + + + nachher unterlassen, solchen in meiner Dogmatik zu + + + + + + + erweisen, und also die gedachte Schwierigkeit ohne + + + + + + + Annehmung einer endlichen Wiederbringung der + + + + + + + Verdammten zu heben. + + + + + + + Ich eile zu der von mir angezeigten Schrift. + + + + + + + Mein Gewissen giebt mir Zeugniß vor GOtt, daß + + + + + + + ich solche mit der lautersten Absicht, einen der + + + + + + + scheinbarsten Anstösse an der Göttlichkeit der heili + + + + + + + gen Schrift aus dem Wege zu räumen, und also + + + + + + + Glauben und Gehorsam gegen dieselbe zu befördern + + + + + + + ausgefertigt habe. Nun würde ich mich nicht zu¬ + + + + + + + frieden geben können, wenn ich dieselbe auf eine so + + + + + + + verkehrte Weise eingerichtet haben solte, daß die + + + + + + + Zweifel und Anstösse dadurch eher vermehrt als + + + + + + + vermindert worden wären. Es soll dieses nach + + + + + + + Inhalt der Anzeige wirklich theils durch die Anmer, + + + + + + + kungen geschehen seyn, welche ich über die vorhan¬ + + + + + + + denen Beweisthümer gemacht habe, theils durch die + + + + + + + + + + + + + von mir behauptete Möglichkeit augenscheinliche¬ + + + + + + + rer Beweisthümer. Allein meine gantze Beur¬ + + + + + + + theilung der von GOtt für die Offenbarung wirklich + + + + + + + verliehenen Beweisthümer vereinigt sich nach §. 19. + + + + + + + blos dahin, daß solche, wenn sie zu Ende gebracht + + + + + + + werden sollen, Erkenntnisse erfordern, welche nur + + + + + + + wenige Menschen besitzen, und daß sie keine mathe, + + + + + + + matische sondern eine moralische Gewißheit mit sich + + + + + + + führen. Nun ist nicht nur beydes unläugbar, und + + + + + + + alle Theologen haben den letztern Punkt einstimmig + + + + + + + gelehrt; sondern wie wenig ich auch damit diesen + + + + + + + Beweisthümern ihre Hinlänglichkeit zur Ueberzeu¬ + + + + + + + gung abspreche, davon zeuget mein ganzer Vortrag. + + + + + + + Ich behaupte, daß diese Beweisthümer zu Ende ge¬ + + + + + + + bracht, und die Wahrheit der Wunder und Weissa¬ + + + + + + + gungen, auf welchen sie beruhen, unwiderleglich + + + + + + + nach allen Merkmalen der historischen Wahrheit er¬ + + + + + + + kannt werden könne §. 18. Ungelehrte aber, wel¬ + + + + + + + che diese Untersuchung nicht anstellen können, ohne + + + + + + + Vollendung des Beweises überzeugt werden §. 13. + + + + + + + Und ich behaupte von der dadurch möglichen mora¬ + + + + + + + lischen Gewißheit so gar, daß sie die Stärke einer + + + + + + + völligen Gewißheit habe, und widersetze mich + + + + + + + denjenigen, welche solche auf mathematische Beweis¬ + + + + + + + thümer einschränken §. 18. Alles was ich in An¬ + + + + + + + sehung des Beweises aus den Wundern insonderheit + + + + + + + erinnere, ist, daß die Wahrheit derselben von uns + + + + + + + in unsern Tagen geglaubt, und daher nach den Re= + + + + + + + geln des historischen Glaubens untersucht werden + + + + + + + muß, wenn die Erkenntniß derselben überzeugend + + + + + + + seyn soll. Aber damit wird solche wahrhaftig nicht + + + + + + + verdächtig, da die Nachricht von derselben die ganze + + + + + + + Probe nach diesen Regeln aushält: und ich behaupte + + + + + + + solches aufs seyerlichste §. 18. Mithin behält + + + + + + + auch der Beweis der Göttlichkeit der heiligen + + + + + + + Schrift aus dem Zeugniß JEsu seine ganze + + + + + + + Kraft: nachdem unsre Ueberzeugung, daß er ein + + + + + + + zu einem untrüglichen Zeugnisse darüber geschick¬ + + + + + + + ter Gesandte GOttes an die Menschen gewesen, auf + + + + + + + den von ihm zum Beweis seiner Sendung verrichte= + + + + + + + ten + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-03.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-03.xml new file mode 100644 index 0000000..5f7e047 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-03.xml @@ -0,0 +1,575 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_17:19 + 2024-04-18T06:00:24.405+02:00 + 2024-08-03T17:19:26.018+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + ten Wundern, und der höchst glaubwürdigen Nach¬ + + + + + + + richt davon beruhet. Ich bemerke nur hiebey, daß + + + + + + + ich den Beweis aus dem Zeugnisse JEsu, blos in + + + + + + + Ansehung der Vollständigkeit allen übrigen vorsetze, + + + + + + + und als den einzigen ganz vollständigen vorstelle, aber + + + + + + + weit entfernt bey den übrigen ihre Brauchbarkeit zu + + + + + + + unseer Ueberzeugung von der Göttlichkeit der in der + + + + + + + Jeiligen Schrift geoffenbarten Religion abzusprechen. + + + + + + + Ich unterscheide die göttliche Eingebung der heiligen + + + + + + + Schrift, und die Wahrheit und Göttlichkeit des dar= + + + + + + + in geoffenbarten Lehrbegriffes. Was die erstere an¬ + + + + + + + langt: so ist es unläugbar, daß solche aus den eig + + + + + + + nen Wundern oder Weißagungen der Verfasser nicht + + + + + + + in Ansehung aller Bücher der heiligen Schrift er¬ + + + + + + + weislich ist, weil mehrere Verfasser derselben weder + + + + + + + Wunder verrichtet, noch Weißagungen ausgespro¬ + + + + + + + chen, noch solches ausdrücklich zum Beweise einer + + + + + + + göttlichen Eingebung ihrer Schriften gethan haben, + + + + + + + daß sich aber das Zeugniß JEsu auf die gesammten + + + + + + + heiligen Schriften des alten und neuen Bundes er¬ + + + + + + + streckt. Was hingegen die andre betrift: so wird + + + + + + + solche durch die von GOtt mit übernatürlichen Wir¬ + + + + + + + kungen versiegelte Sendung jedes einzelnen heiligen + + + + + + + Mannes bestätigt, welcher diesen Lehrbegrif aus + + + + + + + drücklich oder thätig für den wahren von GOtt geof + + + + + + + senbarten Lehrbegrif erklärt hat. Und so habe ich + + + + + + + mich hieruͤber aufs deutlichste §. 14. erklärt. + + + + + + + Ich sehe mich genöthigt, die von mir ausgeführte + + + + + + + Möglichkeit augenscheinlicherer Beweisthümer zu + + + + + + + rechtfertigen. Da die ganze Absicht meiner Schrift + + + + + + + dahin gerichtet war, den Anstößen an dem Mangel + + + + + + + derselben zu begegnen; und ich offenbar solchen keine + + + + + + + innere Unmöglichkeit augenscheinlicherer Beweisthü + + + + + + + mer entgegensetzen konnte; so mußte ich die Mög¬ + + + + + + + sichkeit derselben an sich betrachtet voraussetzen. Aber + + + + + + + nöthigte mich auch mein Endzweck, solche so ausführ, absprechen, und also solches für an sich unmöglich + + + + + + + lich darzulegen? Ich glaube, daß er mich darzu ge¬ erklären könne: da dieser heilige Mann gewiß voll¬ + + + + + + + nöthigt habe. Wer Anstöße des Glaubens aus dem + + + + + + + Wege räumen will, der muß solche zuförderst in ih¬ + + + + + + + + + + + + + rer ganzen Stärke vortragen. Und wer den Deisten + + + + + + + von der Unbilligkeit seiner Forderungen überführen + + + + + + + will, der muß vorher von seinen gesammten Forde¬ + + + + + + + rungen nicht nur unterrichtet seyn, sondern auch, + + + + + + + was darin möglich oder unmöglich ist, untersuchen. + + + + + + + Nun aber wird ein jeder bey einiger Bekanntschaft + + + + + + + mit den deistischen Schriften erkennen müssen, daß + + + + + + + ich keine Gattung von an sich möglich gewesenen augen= + + + + + + + scheinlicheren Beweisthümern nahmhaft gemacht ha= + + + + + + + be, welche nicht von diesem oder jenem Freygeiste ge¬ + + + + + + + fordert worden wäre. Alles, was ich bey Vorstel¬ + + + + + + + lung derselben zugegeben, und behauptet habe, wird + + + + + + + von mir auf eine innere oder absolute Möglichkeit + + + + + + + derselben eingeschränkt §. 21. Meine ganze Schrift + + + + + + + aber ist dahin gerichtet zu erweisen, daß, obgleich + + + + + + + dergleichen an sich möglich gewesen, oder noch sind¬ + + + + + + + doch die Ertheilung derselben mit der Weisheit und + + + + + + + Güte GOttes streiten würde, mithin äußerlich oder + + + + + + + bedingt unmöglich sey §. 4. Folglich ist mir nicht + + + + + + + in den Sinn gekommen, zu zeigen, was GOtt zun + + + + + + + Ueberzeugung von seiner Offenbarung über demjeni¬ + + + + + + + gen, was er gethan hat, hätte thun sollen; son¬ + + + + + + + dern, was er über demselben hätte an sich betrach¬ + + + + + + + tet, thun können. Folglich wolle mir doch Nie¬ + + + + + + + mand den Unsinn aufbürden, daß ich dem weisesten + + + + + + + Urheber seines Wortes Vorschläge zur bessern Ein¬ + + + + + + + richtung der Beweisthümer desselben zu ertheilen + + + + + + + gewagt habe, + + + + + + + Nun kommt es darauf an, ob alle von mir an¬ + + + + + + + gezeigten Arten von augenscheinlichern Beweisen an + + + + + + + sich möglich sind. Der Herr Recensente längnet + + + + + + + solches, und bringt zum Beweise dieses bey, daß + + + + + + + nach meinem Vorschlage der heilige Johannes ein + + + + + + + compendium theologiae dogmaticae hätte schreiben + + + + + + + sollen, oder können. Ich sehe nicht ab, wie Je¬ + + + + + + + mand diesem Apostel das Vermögen darzu an sich + + + + + + + ständig und ausführlich die ganze Glaubenslehre er¬ + + + + + + + kannt hat, und solche daher auch schreiben konnte. + + + + + + + Allein + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-04.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-04.xml new file mode 100644 index 0000000..d868cf1 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-27b-04.xml @@ -0,0 +1,267 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_17:21 + 2024-04-18T06:00:24.616+02:00 + 2024-08-03T17:21:54.932+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + Allein es ist mir dieser fromme Wunsch nicht ein¬ + + + + + + + gefallen. Ich erkläre §. 24. blos für unmöglich + + + + + + + daß GOtt dem Johannes, oder einem andern hei¬ + + + + + + + ligen Manne, nachdem der Kanon der heiligen + + + + + + + Schrift geschlossen war, hätte den Befehl ertheilen + + + + + + + können, der Kirche ein glaubwürdiges Verzeichniß + + + + + + + der in derselben gehörigen Schriften zu überliefern: + + + + + + + und dieses war doch ohnläugbar an sich möglich. + + + + + + + Sehr viel Gottesgelehrten haben, wiewohl ohne weisthümer für die Offenbarung vorgetragene Theo¬ + + + + + + + hinreichenden Grund, behauptet, daß Johannes die rie selbst ist von dem Herren Recensenten richtig + + + + + + + Sammlung der göttlichen Schriften des Neuen Te¬ + + + + + + + staments besorgt habe. So wenig dieses an sich bey zu erinnern, daß ich auf keine wunderbare und + + + + + + + unmöglich ist; so wenig ist es auch die Besorgung übermenschliche Art etwas Neues zur Vertheidi¬ + + + + + + + eines authentischen Verzeichnisses derselben. Hier=-gung GOttes gesagt habe. Nun habe ich nicht + + + + + + + nächst habe ich zwar §. 23. es gleichfalls als eine nur nirgends in meiner Schrift behauptet, darüber + + + + + + + an sich mögliche, und dem ersten Ansehn nach nütz= etwas ganz Neues hervorgebracht zu haben; sondern + + + + + + + liche Sache vorgestellt, wenn es GOtt gefallen vielmehr bald anfänglich §. 4. meine Freude darüber + + + + + + + hätte, über diejenigen Sätze des Glaubens, deren bezeigt, daß diese von mir für die vollkommenste er¬ + + + + + + + künftige Bestreitung in der Kirche er vorher sahe, kannte Auflösung von mehrern Gottesgelehrten be¬ + + + + + + + in seinem Worte eben so deutlich und ausführlich reits vorgetragen worden, auch solches in der An¬ + + + + + + + zu seyn, als er über diejenigen gewesen, welche merkung zu §. 55. wiederholt, und selbst mehrere + + + + + + + zur Zeit der Eingebung desselben bestritten worden. Zeugnisse davon beygebracht. Allein in Ansehung + + + + + + + Allein in der Anmerkung zu diesem §. schreibe ich der Einkleidung, Ausführung, und gehörigen zur + + + + + + + ausdrücklich, "daß ich gleichwohl in der Forderung Ueberzeugung noch erforderlich gewesenen Hinläng¬ + + + + + + + „deren nichts vernünftiges finde, welche begehren, lichkeit und Auswicklung dieser Theorie, dürfte mei¬ + + + + + + + daß GOtt durch irgend Einen seiner Boten, nach ne Schrift allerdings Neues enthalten. + + + + + + + + + + + + + „dem Schlusse der Offenbarung selbst ein theologi¬ + + + + + + + "sches Lehrgebäude hätte errichten, und wenigstens + + + + + + + "die Hauptwahrheiten der christlichen Lehre in einen + + + + + + + "deutlichen Auszug und Zusammenhang bringen + + + + + + + sollen. + + + + + + + Die in meiner Schrift über den Mangel dieser + + + + + + + und andrer an sich möglich gewesener klärerer Be¬ + + + + + + + vorgestellt worden: und es hat ihm blos beliebt da= + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-109.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-109.xml new file mode 100644 index 0000000..17a6635 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-109.xml @@ -0,0 +1,281 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_17:24 + 2024-04-18T06:00:55.367+02:00 + 2024-08-03T17:24:26.743+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + 28tes Stück. Montag, den 8. April, 1765. + + + + + + + + + + + + + Fürbitte für Sterbende. + + + + + + + Von Klopstock. + + + + + + + Mel. Mitten wir im Leben sind. + + + + + + + Stärke, die zu dieser Zeit, + + + + + + + Da wir, HErr, dir singen, + + + + + + + Müde, stumm, im kalten Schweiß, + + + + + + + Mit dem Tode ringen! + + + + + + + Du nur kanst sie erquicken! + + + + + + + Sie liegen da, und sehn hinab + + + + + + + In das schaudervolle Grab! + + + + + + + Heiliger! Schöpfer! GOtt! + + + + + + + Heiliger! Mittier! GOtt! + + + + + + + Heiliger! barmherziger Tröster! + + + + + + + Du ewiger GOtt! + + + + + + + Laß sie nicht versinken + + + + + + + Jn des Todes letzten Angst! + + + + + + + Erbarm dich Ihrer! + + + + + + + + + + + + + Wer mit einem Wassertrunk + + + + + + + Der Geringsten Einen + + + + + + + Deiner Treuen labt, soll froh + + + + + + + Im Gericht erscheinen! + + + + + + + Wir labten, HErr, sie gerne; + + + + + + + Allein kein Trunk mehr kühlet sie, + + + + + + + Darum beten wir für sie: + + + + + + + Heiliger! Schöpfer! GOtt! + + + + + + + Heiliger! Mittler! GOtt! + + + + + + + Heiliger! barmherziger Tröster! + + + + + + + Du ewiger GOtt! + + + + + + + Laß sie nicht erliegen, + + + + + + + HErr! HErr! HErr! GOtt! im Gericht: + + + + + + + Erbarm dich ihrer! + + + + + + + Ach, weil JEsus Christus selbst + + + + + + + Diesen Kelch getrunken, + + + + + + + Und + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-110.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-110.xml new file mode 100644 index 0000000..2626caf --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-110.xml @@ -0,0 +1,743 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:01 + 2024-04-18T06:00:59.021+02:00 + 2024-08-03T18:01:42.259+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + Und, von vielmehr Quaal umringt, + + + + + + + In das Grab gesunken! + + + + + + + Um seines Todes willen, + + + + + + + Hör unser thränenvoll Gebet, + + + + + + + Das für sie um Gnade fleht + + + + + + + Heiliger! Schöpfer! GOtt! + + + + + + + Heiliger! Mittler! GOtt! + + + + + + + Heiliger! barmherziger Tröster! + + + + + + + Um Gnade für sie! + + + + + + + Laß sie sanft entschlummern! + + + + + + + Trockne, trockn' in jener Welt + + + + + + + All ihre Thränen! + + + + + + + Denen Liebhabern der Gellert= und Klopstock¬ + + + + + + + schen Lieder, kündigen wir hiemit zugleich eine + + + + + + + Sammlung neuer geistlicher Lieder zum + + + + + + + gottesdienstlichen Gebrauch zusammen + + + + + + + getragen und mit einigen Schulzischen + + + + + + + Gebeten begleitet, von einem Lieb¬ + + + + + + + haber des vernünftigen Gottesdien¬ + + + + + + + stes in Zvo welche zu Brandenburg + + + + + + + an der -Havel gedruckt worden, an, + + + + + + + woraus vorstehendes genommen worden. Wer ei¬ + + + + + + + nen wohlfeilern Preis der Pracht der Ausgabe vor¬ + + + + + + + zieht, kann die geistlichen Empfindungen beyder + + + + + + + Dichter, welche sie durch diese Lieder an den Tag + + + + + + + gelegt, darinnen zusammen antreffen, und in der + + + + + + + Kanterschen Buchhandlung allhier wie auch in El= + + + + + + + bing und Mitau für 21. gr. haben. + + + + + + + + + + + + + Jhne Benennung des Orts ist in diesem Jahr + + + + + + + auf 22 B. in 4. herausgekommen: "Unpar= Heßischen Landen bringen will, ist dieser, weil der + + + + + + + "theyische Geschichte, der im Jahr 1754. bekanntge¬ + + + + + + + "wordenen Religionsveränderung Sr. Durchl. des + + + + + + + "Herrn Landgrafen von Hessen=Cassel, mit gehöri¬ + + + + + + + gen Beweisschriften und Urkunden. + + + + + + + Das Aufsehen, welches die Religionsveränderung + + + + + + + des Herrn Landgrafen gemacht hat, erreget die Neu¬ + + + + + + + gierde, eine getreue Nachricht von denen geheimen + + + + + + + Triebfedern derselben zu lesen. In der gegenwärti + + + + + + + gen Schrift wird die Religionsveränderung selbst, + + + + + + + nur nach allgemeinen Zeitungsnachrichten erzehlt, + + + + + + + keinesweges aber weder von denen heimlichen Ursa¬ + + + + + + + chen derselben, welche sonst hie und da verbreitet + + + + + + + werden, noch von dem eigentlichen Ueberzeugungs + + + + + + + grunde des Herrn Landgrafen selbst etwas gemeldet. + + + + + + + So viel sagt der V. wohl an verschiednen Orten, + + + + + + + daß die römische Geistlichkeit sich von dieser Verän= + + + + + + + + + + + + + derung mehrere Vortheile versprochen hätte, als sie + + + + + + + gegenwärtig wirklich davon einerndtet. - + + + + + + + Zuerst + + + + + + + wird in dieser Geschichte der Renuntiationsschrift des + + + + + + + Herrn Landgrafen auf die Grafschaft Hanau und des= + + + + + + + Eides, wegen beständiger Erhaltung der protestanti + + + + + + + schen Religion in denen Heßischen Landen gedacht, + + + + + + + und beide sind noch einmal hier abgedruckt. So + + + + + + + dann erscheinen die verschiednen Vorschläge des Herrn + + + + + + + Landgrafen wegen Wiederlangung der Grafschaft + + + + + + + Hanau. Und es erhellet daraus, daß das Corpus + + + + + + + Evangelicorum und der ganze Reichshofrath noch aar + + + + + + + kein entscheidend Urtheil über diese Sache gefallet + + + + + + + haben. Endlich hat man die Privatgedanken eines + + + + + + + Catholiken über die Religionsveränderung, sodann + + + + + + + die Anmerkungen eines Protestanten darüber, ferner + + + + + + + die Gegenantwort, und noch zuletzt eine historische + + + + + + + Untersuchung: Ob in denen Verzichten derer Durch= + + + + + + + lauchtigsten Oesterreichischen Prinzeßinnen vor dem + + + + + + + Jahr 1719. eine Religionsclausel enthalten sey? wel + + + + + + + ches geläugnet wird, hier wieder abgedruckt. Da das + + + + + + + Ende aller Streitigkeiten wegen dieses Vorfalls noch + + + + + + + nicht da ist: so können wir uns unsers Urtheils über + + + + + + + die entstandne Rechtssache um so mehr enthalten, + + + + + + + als es die Pflicht eines Privatmannes ist, sich in + + + + + + + Streitigkeiten gekrönter und fürstlicher Häupter nicht + + + + + + + zu mischen, zumal durch Urtheile eines Einzelnen + + + + + + + ein solcher Streit niemals entschieden werden kann. + + + + + + + Jedennoch muß es einem Weltbürger, der auch nur + + + + + + + das natürliche Recht, nebst der christlichen Religion + + + + + + + annimmt und kennt, höchst bedenklich scheinen, wenn + + + + + + + man das, was in einer Eidesformel feyerlich, und + + + + + + + bey dem ewigen Worte der Wahrheit versprochen + + + + + + + worden ist, wieder zurück nehmen wil. Auf die + + + + + + + Weise wird ein Eid zuletzt nichts als ein Spieh, und + + + + + + + ein Compliment, um seine nachmalige Absichten zu + + + + + + + verbergen. Der ganze Grund, warum der Herr + + + + + + + Landgraf die Grafschaft Hanau wieder zu denen + + + + + + + Landgraf Wilhelm der 5te sie durch Vermählung mit + + + + + + + einer Gräfin von Hanau erhalten habe, und folglich + + + + + + + die Erbfolge nach dem Recht der Erstgeburt statt fin¬ + + + + + + + den müsse. Allein da der Herr Landgraf diesen Ur¬ + + + + + + + sprung der Acquisition der Grafschaft schon damals + + + + + + + wusten, als sie die Renuntiationsacte unterzeichne¬ + + + + + + + ten: so ist es zu verwundern, daß sich dieselben nicht + + + + + + + damals der Foderung des Alten Hochsel. Landgrafen + + + + + + + nicht widersetzten, und sich aus eben diesem Grunde + + + + + + + von der Renuntiation losmachten. Vielmehr beken¬ + + + + + + + nen dieselben, und versiegeln auch dies Bekenntniß + + + + + + + an Eides statt, daß dero Herr Vater primus Acqui¬ + + + + + + + rens der Grafschaft Hanau gewesen sind. Wenn + + + + + + + das ist: so kommt ihm unstrittig das Recht zu, einen + + + + + + + von ihm erworbnen Posseß, bey seinen Lebzeiten, + + + + + + + auf welche Art es ihm gefällt, zu vertheilen, oder + + + + + + + darüber + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-111.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-111.xml new file mode 100644 index 0000000..32423a7 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-111.xml @@ -0,0 +1,806 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:05 + 2024-04-18T06:01:03.126+02:00 + 2024-08-03T18:05:35.616+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + Und da der jetzige Herr + + + + + + + darüber zu disponiren. + + + + + + + Landgraf mit allen Merkzeichen eines kindlichen Ge¬ + + + + + + + horsams in den Willen dero Herrn Vaters sich eidlich + + + + + + + ergeben haben: so ist nicht zu zweifeln, daß nicht die + + + + + + + ganze Sache nach denen bekannten Contracten und + + + + + + + Gelübden solte beygeleget werden. + + + + + + + Catholischer + + + + + + + Seits giebt man sich recht viele unnütze Mühe, zu + + + + + + + beweisen, daß der Herr Landgraf nicht verbunden + + + + + + + sey, sein Wort zu halten. Allein die deshalb ange¬ + + + + + + + führte Gründe sind nicht überzeugend gnung, und + + + + + + + die vorzügliche Denkart, und majestatische Gesinnun¬ + + + + + + + gen dieses Fürsten lassen das Publicum auf einen + + + + + + + viel bessern Ausschlag der ganzen Sache hoffen. + + + + + + + Wir wollen aber doch zum Beschluß dieser Anzeige + + + + + + + ein paar grundfalsche Gedanken des Verfassers der + + + + + + + Privatgedanken anmerken, die der protestantischen + + + + + + + Religion, falls sie gültig wären, schaden könnten. + + + + + + + Er sagt, daß unsre Gottesgelehrte den römischen + + + + + + + Glauben, oder die Anhänger desselben nie verdammt + + + + + + + hätten; und daß, indem die Augsp. Conf. behauptet, + + + + + + + es müsse allezeit Ein Glaube und eine H. christliche + + + + + + + Kirche seyn, dies allein von der römischen Kirche + + + + + + + verstanden werden müsse. Diese beide Gedanken + + + + + + + sind so armselig und alt, daß sie fast keine Widerle¬ + + + + + + + gung bedürfen. Wir verdammen weder die Catho¬ + + + + + + + liken noch die Türken absolute, auch nicht einmal die + + + + + + + Heiden: denn das Recht, Anathema zu sprechen, + + + + + + + + + + + + + kommt GOtt allein zu. Aber wer wird aus unsrer + + + + + + + Nichtverdammung derer Heiden schliessen, daß die + + + + + + + heidnische Religion wahr sey? Eben so wenig folgt + + + + + + + dieser Schluß aus eben denen Prämissen für die rö¬ + + + + + + + mische Kirche. Und wenn wir gleich behaupten, daß + + + + + + + die wahre Kirche zu allen Zeiten da gewesen sey: so + + + + + + + geben wir doch noch nicht damit zu, daß die römische + + + + + + + Kirche es gewesen sey. Wir sagen: sie sey bey und + + + + + + + unter allen denen gewesen, die GOttes Wort lauter + + + + + + + gelehret, und darnach gelebt haben. Wo sich solche + + + + + + + rechtschaffne Glieder der Kirche mögen aufgehalten + + + + + + + haben, überlassen wir der Erkentniß GOttes. Dar¬ + + + + + + + aus aber, daß die römische Kirche viele Irthümer, + + + + + + + ausser und wider GOttes Wort, erst in dem 5ten ja + + + + + + + gar im 8ten und 17ten Jahrhundert angenommen + + + + + + + hat, wird wohl augenscheinlich folgen, daß sie gewiß + + + + + + + nicht mehr diejenige wahre Kirche seyn kann, die zur + + + + + + + Zeit der Apostel und nachher im 2ten und 3ten Sä= + + + + + + + Die apostolische Kirche ist es doch + + + + + + + culo da war. + + + + + + + nicht gewesen, welche das Abendmal unter Einerley + + + + + + + Gestalt angeordnet, das Lesen der Bibel denen Layen + + + + + + + verboten, und den Ehestand der Priester aufgehoben + + + + + + + hat? Mithin kann es auch nicht die römische Kir¬ + + + + + + + che seyn, die nach GOttes Wort die Merkzeichen der + + + + + + + Wahrheit an sich hat, weil sie denen apostolischen + + + + + + + Verordnungen entgegen handelt. Kostet in den Kan¬ + + + + + + + terschen Buchhandlungen 1 fl. 9 gr. + + + + + + + + + + + + + Aus einem Schreiben von Madame de la F- - über + + + + + + + ein sicheres Mittel, den Tod junger Kinder, bey + + + + + + + dem Ausbruche der Zähne zu verhüͤten. + + + + + + + Daß einem jeden Staate daran gelegen sey, alle + + + + + + + Mittel anzuwenden, durch Erzeugung gesunder Kin¬ + + + + + + + der, die Anzahl der Einwohner und Bürger zu ver¬ + + + + + + + mehren, daran hat noch niemand gezweifelt: Wie + + + + + + + angenehm es aber sey, sichere Mittel zur Erhaltung + + + + + + + dieser jungen Welt zu finden, solches wissen haupt¬ + + + + + + + sächlich nur diejenigen, welche das oft beschwerliche + + + + + + + Glück genossen haben, den süssen Mutternamen zu + + + + + + + führen, und die, durch den frühzeitigen Verlust ihrer + + + + + + + Kinder, zu dem Grade betrübet worden sind, daß sie + + + + + + + gewünschet, selbige niemals erzeugt zu haben. Von + + + + + + + sunfzehn Kindern, die mir der Himmel in meiner + + + + + + + Ehe geschenkt hat, habe ich neun hinter einander ver= + + + + + + + loren, ehe ich das Mittel gesunden, den übrigen in + + + + + + + einer so gefährlichen Crisi, als diejenige ist, wann die + + + + + + + Zähne ausbrechen, Hülse zu leisten, und sie dem To¬ + + + + + + + de zu entreissen. Die gedachten neune, als die ersten, + + + + + + + starben alle bey dem Ausbruche der Zähne; und die + + + + + + + sechs folgenden würden vermuthlich ein gleiches + + + + + + + Schicksal erfahren haben, wenn ich nicht so glücklich + + + + + + + gewesen wäre, durch ein sehr einfaches Mittel der + + + + + + + Gefahr vorzuheugen. Es bestehet dieses Mittel kürz= + + + + + + + + + + + + + lich darin, daß man zu der Zeit, wann die Kinder + + + + + + + die Schmerzen, welche die hervordringende Zähne + + + + + + + selbigen verursachen, durch ihr Geschrey verkündi¬ + + + + + + + gen, das Zahnfleisch derselben öfters und fleißig mit + + + + + + + weissen oder sogenannten Jungfernhonig bestreichet + + + + + + + und reibet. Das Zahnfleisch wird dadurch geschmei¬ + + + + + + + dig gemacht, und verstattet alsdenn, den jungen Zäh¬ + + + + + + + nen einen leichteren Durchbruch. Je wenigeren Wi¬ + + + + + + + derstand die Zähne finden, desto weniger werden + + + + + + + sich auch Confulsionen, Fieber und andere dergleichen + + + + + + + gefährliche Zufälle, durch die so manches Kind den + + + + + + + mütterlichen Armen entrissen wird, eräugen. Alle + + + + + + + diejenigen Personen, welchen ich dieses Mittel ange¬ + + + + + + + rathen habe, haben es von einer so guten Wirkung + + + + + + + befunden, daß sie bey dem Ausbruche der Zähne nicht + + + + + + + ein einziges Kind eingebüsset. + + + + + + + Paris, den 15. März. + + + + + + + Am 9ten dieses, des Nachmittags, wurde in der + + + + + + + berüchtigten Sache des Hrn. Calas ein Definitivur¬ + + + + + + + Nach selbigem werden die vier ange¬ + + + + + + + theil gefaßt. + + + + + + + klagten Personen, als vollkommen unschuldig, los= + + + + + + + gesprochen; der gute Name und Nachruhm des un¬ + + + + + + + glücklichen Calas, des Vaters, wird von aller Be= + + + + + + + schuldigung gereinigt, und in integrum hergestellet, + + + + + + + und seine Wittwe und Kinder haben die Erlaubniß + + + + + + + be¬ + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-112.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-112.xml new file mode 100644 index 0000000..8f2aeae --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-28-112.xml @@ -0,0 +1,813 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:10 + 2024-04-18T06:01:03.597+02:00 + 2024-08-03T18:10:06.312+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + bekommen, sich wegen ihres Schadens und der In¬ + + + + + + + teressen an den Anklägern zu erholen. + + + + + + + Das ganze + + + + + + + Justificationsdecret wird, nach Gewohnheit, procla¬ + + + + + + + miret und öffentlich angeschlagen werden. + + + + + + + Lond on, den 15. März. + + + + + + + Ihro Majestät haben befohlen, America, so weit + + + + + + + es England zugehört, in drey Theile abzutheilen, und + + + + + + + den einen Theil das nordische, den andern das südli¬ + + + + + + + che Amerika zu nennen. Diesem zufolge ist bereits, + + + + + + + wie uns die jüngsten Briefe aus Savanah in Geor¬ + + + + + + + gien melden, eine Linie bey dem Fluß Potomack ge¬ + + + + + + + zogen, welche die Gränze bestimmen soll. Es ge¬ + + + + + + + schiehet solches, die Schiffarth an der Küste zu er¬ + + + + + + + leichtern, und die neuen Länder desto bequemer und + + + + + + + geschwinder zu besetzen. + + + + + + + Warschau, den 21. März. + + + + + + + Am 12ten dieses haben des Hrn. Krongroßmar¬ + + + + + + + schalls Excell. durch abgeschickte Billets denen hier + + + + + + + befindlichen Herrn Senatorn und Ministers zur + + + + + + + Nachricht gegeben, daß Jhro Königl. Maj. am 18ten + + + + + + + dieses Monats um 10 Uhr Vormittages die Curlän¬ + + + + + + + dische Gerichte festgesetzet, mit dem Ersuchen, solchen + + + + + + + beyzuwohnen, und ob sich gleich an gedachtem Tage + + + + + + + die Herren Senatores und Ministri eingefunden, + + + + + + + und niemand vom Curländischen Adel wegen üblen + + + + + + + Weges zu Warschau eingetroffen, so haben Sr. Maj. + + + + + + + gedachte Gerichte auf den 10ten October dieses Jahres + + + + + + + verleget. Se. Maj. sind willens, nach errichteten zwer + + + + + + + neuen Ritterordens, als des H. Stanislai Bischofs + + + + + + + von Cracau, und St. Casimiri Königl. Poln Prinzen, + + + + + + + von welchem erstern 60 Ordenszeichen den 18ten May + + + + + + + als an Sr. Maj. Namensfest an verschiedene Herr + + + + + + + schaften sollen ausgetheilet werden, auch den Pohln. + + + + + + + weißen Adlerorden zu reformiren, und außer dem + + + + + + + Adler und der Ueberschrift: profide Rege et Lege: + + + + + + + auf der andern Seite das Bildniß der unbefleckten + + + + + + + Empfängniß der Mutter GOttes beyzufügen, um + + + + + + + dadurch das Verlangen nach demselben auswärtiger + + + + + + + Am verwichenen Montag + + + + + + + Herren abzuhalten, + + + + + + + Nachmittag haben des Herrn Grafen Brühl Exc. + + + + + + + als Starost von Warschau, vermöge der neuen Con= + + + + + + + stitution abermal den Eid auf besagte Starostey + + + + + + + dem Hrn. Grafen Opalinski Woywoden von Maso¬ + + + + + + + vien, in Gegenwart des Warschauschen Kammer¬ + + + + + + + herrn und Fähnrichs, wie auch verschiedener andern + + + + + + + von Adel geleistet. Nachdem der Hr. Graf Szem¬ + + + + + + + beck Woywod von Liefland Todes verblichen, so wird + + + + + + + gesprochen, daß diese Woywodschaft entweder dem Hr. + + + + + + + von Hülsen, Castellan von Liefland oder dem Hrn. von + + + + + + + Borck Kammerherrn von Liefland zu Theil werden + + + + + + + dörfte. Die Kronschatzcommission hat vermöge ih¬ + + + + + + + res den 11ten Aug. in Druck erschienenen Universals + + + + + + + das Publikum avertiren wollen, damit niemand + + + + + + + lremdes Geld von verschiedenen Schlag, welches ver= + + + + + + + + + + + + + möge deren vorhin durch den Hrn. Krongroßschatz¬ + + + + + + + meister publicirten Universalien, und beygefugten + + + + + + + Tafelchen den innerlichen Werth nicht halten, + + + + + + + in Zahlung annehmen möge, denn sonsten um + + + + + + + der letzten Verordnung des Landes vorzubeugen, sich + + + + + + + die Schatzcommission genöthiget finden würde, eine + + + + + + + neue Reduction nicht nur allein dieser neugeprägten + + + + + + + sondern auch der schon vorhin theils reducirten theils + + + + + + + noch nicht in Tafelchen befindlichen Geldern, die ih¬ + + + + + + + ren innern Werth nicht haben, und sowohl wegen + + + + + + + ihrer schlechten Prägung, als auch schlechten Gewicht + + + + + + + zu erkennen seyn, vorzunehmen. Damit also das + + + + + + + Land in Sicherheit gesetzet werden möchte, so befieh¬ + + + + + + + let gedachte Commission allen Zollofficianten bey Ver¬ + + + + + + + lust ihres Dienstes alle Wagens, sie mögen seyn wes + + + + + + + Standes und Würden sie immer wollen, auch die + + + + + + + nicht ausgeschlossen, welche mit der Post fahren, + + + + + + + nicht minder ihre Caleschen, Paquets und Felleisen + + + + + + + fleißig zu revidiren, und falls sie darinnen solcher + + + + + + + Gelder Gattungen verborgen finden, selbige zu con¬ + + + + + + + fisciren. Man hat nunmehro die zuverläßige Nach¬ + + + + + + + richt, daß der an die Ottomannische Pforte bestimm¬ + + + + + + + te Botschafter Hr. Alexandrowiz bis dato sich in Za¬ + + + + + + + leszisk auf der türkschen Gränze aufhalte, und den + + + + + + + türkschen Pasport noch erwarte; sollte selbiger aber + + + + + + + ihm nicht übermachet werden, so sollte er nach War¬ + + + + + + + schau zurücke kommen; hingegen Se. Durchl. der + + + + + + + Fürst August Salkowski, Krongroßnotarius dahin + + + + + + + als pohlnischer Abgesandter abgeschicket werden. Aus + + + + + + + der Ukräne hat man, daß sowohl von Seiten der + + + + + + + Türken als Russen die Gränzen gesperret seyn, nicht + + + + + + + wegen einer bevorstehenden Feindseligkeit, sondern + + + + + + + wegen der bey der türkschen Armee graßirenden + + + + + + + Contagion. + + + + + + + + + + + + + Vom 1sten bis zum 5ten dieses Monats sind folgen= + + + + + + + de Fremde allhier einpaßiret: Herr Cap. v. Bergen, + + + + + + + kommt von seinem Gut. Die Herren Lieut. v. Neid¬ + + + + + + + hardt und von Meyer, nebst 1 Unterofficier und 8. + + + + + + + Gemeinen von der Ruß. Kaiserl. Armee kommen + + + + + + + von Riga und gehen nach Danzig. Der schwedische + + + + + + + Schiffer Magnus Schütz kommt von Danzig. Herr + + + + + + + von Alexander kommt von Danzig geht nach Riga. + + + + + + + Der Kaufmann Herr Bertram kommt von Hamburg. + + + + + + + Die Schiffers Mencke und Meyer, kommen von Bre= + + + + + + + men. + + + + + + + Herr von Varchmin kommt von Friedland. + + + + + + + Herr Org. Lange kommt von Petersburg geht nach + + + + + + + Dresden. Herr Cap. von Holzendorf kommt von + + + + + + + Berlin geht auf seine Güter. Die Juden Joseph + + + + + + + Moses, Mich. Lewin, Meyer, Leisser, Wolf, kom¬ + + + + + + + men durch Ortelsburg um allhier Ostern zu halten. + + + + + + + + + + + + + Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montag= + + + + + + + und Freytags Vormittags um 10 Ub= in dem + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeden. + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-113.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-113.xml new file mode 100644 index 0000000..f2f5b52 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-113.xml @@ -0,0 +1,330 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:14 + 2024-04-18T06:01:14.700+02:00 + 2024-08-03T18:14:32.520+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + 29tes Stück. Freitag, den 12. April, 1765. + + + + + + + + + + + + + Leipzig. + + + + + + + „D. Franz. Atterbury, weiland Bischofs zu + + + + + + + „Rochester heilige Reden, welche nach dessen Tode + + + + + + + "bekannt gemacht worden." Aus dem Englischen + + + + + + + übersetzt auf 23. B. in groß 8, 1764. + + + + + + + Wir finden bey dieser Sammlung keine Vorrede + + + + + + + woraus wir etwas von dem Urheber der Predigten + + + + + + + und der Veranlassung derselben, melden könnten, + + + + + + + und urtheilen also davon nach eignen freyen Einsich= + + + + + + + ten. Der Bischof A. besitzt eine sehr deutliche und + + + + + + + gerade Denkungsart, und wir möchten fast sagen + + + + + + + daß die Ungezwungenheit seiner Vorstellungen uns + + + + + + + am meisten eingenommen hat. In der Erfindung + + + + + + + der Materien entfernt er sich allemal von den gemei¬ + + + + + + + nen Hausen, und nimmt einen ganz neuen Stand= Nachdruck stören, oder den Sünder erwecken sollen, + + + + + + + ort ein. Er wählet sich jedesmal aus dem Vorrath + + + + + + + biblischer Wahrheiten, die in seinem Text vor ihm + + + + + + + liegen, einige vorzüglich neue Ideen heraus, und den lehret er auch nirgens, welches am füglichsten + + + + + + + adelt eben dadurch den Reichthum der Schrift. So= in der Predigt von denen Kennzeichen des Christen¬ + + + + + + + dann, indem er den Plan macht, ordnet er alles, thums hätte geschehen können. Glaube, Evange¬ + + + + + + + nach einer ganz natürlichen Lage, so wie sich ihm die lium und. Christenthum, beschreibt er nicht anders + + + + + + + Gedanken darstellen, und dies ist immer ein Beweis als durch die Lehre der Gebote JEsu, und ihrer + + + + + + + + + + + + + haben wird der nicht schimmern, sondern auch ande + + + + + + + re überzeugen wil. Die Beweise und Gründe sagt + + + + + + + der Bischof zwar allemal etwas kalt und trocken her, + + + + + + + ohngefehr wie ein schwermüthiger Engländer raison + + + + + + + nirt; doch placirt er sie immer am rechten Orte. + + + + + + + Er ist kurz; und man könnte nicht leicht etwas aus + + + + + + + seinem Vortrage wegnehmen, ohne der Wahrheit + + + + + + + schaden zu thun. Wir haben auch Stellen gefun¬ + + + + + + + den, worinnen er die ewige Gottheit JEsu, und sei¬ + + + + + + + ne Gnugthuung sehr deutlich behauptet. Dies alles + + + + + + + macht seine gute Seite aus. Nun müssen wir aber + + + + + + + auch seine Schwäche bekennen. Er sorget zu wenig + + + + + + + für den unschuldigen Schmuck der Beredsamkeit, + + + + + + + und von Stellen die den Affeet erregen, und die + + + + + + + Sicherheit des todten Gewissens mit Feuer, und + + + + + + + haben wir fast keine einzige gefunden. Den Glau¬ + + + + + + + ben an Christum, und die Rechtfertigung aus Gna¬ + + + + + + + einer ruhigen Ueberzeugung, die derjenige immer Ausübung. Daher ist auch sein Vortrag meist theo¬ + + + + + + + retisch + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-114.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-114.xml new file mode 100644 index 0000000..d0abec4 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-114.xml @@ -0,0 +1,617 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:16 + 2024-04-18T06:01:18.565+02:00 + 2024-08-03T18:16:39.146+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + retisch, und Leser, die wahren evangelischen Trost + + + + + + + suchen, dürsten diese Predigten eben nicht sehr rüh¬ + + + + + + + men. + + + + + + + Wir wollen noch einige Titel von Predigten an¬ + + + + + + + führen woraus man die Wahrheit unsers ganzen + + + + + + + Urtheils einsehen wird. Die erste: Ueber das + + + + + + + Freye, und Offenbare, in der Bekannt¬ + + + + + + + machung des Evangelii; In der zwoten: + + + + + + + über Matth. 11, 4. 5. In der vierten: Ueber + + + + + + + die Verfluchung der Juden, und in der + + + + + + + siebenten: Von denen Gesprächen JEsu + + + + + + + nach seiner Auferstehung wird man sehen + + + + + + + wie der V. zuweilen unbemerkte Wahrheiten, + + + + + + + und exegetische Muthmaßungen geschickt entdecken + + + + + + + kann; obgleich der, in der letztern S. 122. vorge + + + + + + + brachte Beweis, warum Christus noch 40 Tage auf + + + + + + + Erden erschienen sey, ein wenig spielend aussieht. + + + + + + + Die 12te und funfzehnte Predigt beweisen den Hang + + + + + + + des V. zum Pelagianismus. Die 9te und 11te + + + + + + + von den Dunkelheiten der Offenbarung werden denen + + + + + + + sehr angenehm seyn, die über diese Materie aus ei¬ + + + + + + + nem neuerlich recensirten Buch des Herrn Töll¬ + + + + + + + ners nicht völlig beruhiget sind. + + + + + + + Kostet in der + + + + + + + Kanterschen Buchhandlung allhier wie auch in + + + + + + + Elbing und Mitau 2 fl. + + + + + + + + + + + + + Leipzig. + + + + + + + "Anekdoten zur Lebensgeschichte berühmter Fran¬ + + + + + + + "zösischer, Deutscher, Italienscher, Holländischer, + + + + + + + "und anderer Gelehrten. Siebenter Theil, 15 B. + + + + + + + in 8, 1764. + + + + + + + Man muß erstaunen, wenn man von diesen Anek¬ + + + + + + + doten schon den 7ten Theil erblickt, ohne daß in allen + + + + + + + vorhergehenden 6 Theilen andere, als franz. Gelehr¬ + + + + + + + te beschrieben worden sind. Der Titel ist also gar + + + + + + + zu grossprecherisch und dennoch wär es vor deutsche + + + + + + + Leser ungemein angenehm, wenn sie von ihren + + + + + + + Landsleuten mehr Anekdoten zu lesen bekämen. Im + + + + + + + gegenwärtigen Theil finden wir zwar einige, jedoch + + + + + + + nicht sehr merkwürdige Proben. Alles, was daselbst + + + + + + + von Leibnitz, Holberg, von der Hardt + + + + + + + und Gundling erzählet wird, ist theils gar zu + + + + + + + bekannt, theils noch sehr ungewiß. So wird z. E. Kosten in den Kanterschen Buchhandlungen 1 fl. + + + + + + + eine Stelle aus einem Briefe des Leibnitz an den + + + + + + + + + + + + + sel. Pfaff angeführet, worin er von der Theodice + + + + + + + schreibet: Miror, neminem hactenus fuisse, qui + + + + + + + lusum hunc meum senserit: neque enim Philoso¬ + + + + + + + phorum est, rem serio semper agere, qui in fin¬ + + + + + + + gendis hypothesibus ingenii suis vires experiuntur. + + + + + + + Wir zweifeln ob diese Stelle authentisch sey, und + + + + + + + führen sie deshalb an, um einem unsrer Herrn Ma¬ + + + + + + + gister nach Leibnitz=Wolffscher Lehrart, Gelegenheit + + + + + + + zu geben, eine neue Dissertation, oder falls die + + + + + + + Götter wollen! einen Commentarium darüber zu + + + + + + + schreiben, damit ihr sel. Glaubensvater vertheidiget + + + + + + + werde. Man könte wohl von vielen verstorbenen, + + + + + + + und noch lebenden Gelehrten gnug Anekdoten über + + + + + + + ihre Thorheiten, kleine Spiele des Schicksals, häus¬ + + + + + + + liche Vorfälle, sinnreiche Einfällen, und sonderbare + + + + + + + Begebenheiten, liefern, die nicht in ihren Büchern + + + + + + + stehen, sondern in näherer Bekanntschaft ihrer Zeit¬ + + + + + + + genossen gegründet sind. Aber dazu wird erfodert, + + + + + + + daß der Anekdotenschreiber viel Offenherzigkeit be¬ + + + + + + + sitze, und sich gute Spione halte, um unsern gelehr¬ + + + + + + + ten Herrn aufzulauren. Alsdenn würde man man¬ + + + + + + + chen großen Mann der durch zwölf Volumina be¬ + + + + + + + rühmt worden ist, in ein kleines Kartenmänngen + + + + + + + verwandelt sehen. Wir wissen viele solcher Anekdo¬ + + + + + + + ten: weil wir uns aber ein wenig für der Märtirer¬ + + + + + + + krone der Wahrheit fürchten, so wollen wir so klug + + + + + + + seyn, wie unser Verfasser, und das beste verschwei¬ + + + + + + + gen. Zuletzt führen wir hier noch die Grabschrift + + + + + + + auf Gundling an damit wir doch sagen können, daß + + + + + + + wir eine Anekdote aus den Anekdoten + + + + + + + erzehlt haben: + + + + + + + Hier lieget ohne Haut, + + + + + + + Halb Mensch, halb Schwein, halb Wunderding. + + + + + + + In seiner Jugend klug, + + + + + + + In seinem Alter toll + + + + + + + Des Morgens wenig Witz + + + + + + + Des Abends allzeit voll + + + + + + + Beweint, ruft Bachus lant, + + + + + + + Dies theure Kind, ist Gundeling. + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-115.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-115.xml new file mode 100644 index 0000000..8f7eaab --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-115.xml @@ -0,0 +1,771 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:19 + 2024-04-18T06:01:18.868+02:00 + 2024-08-03T18:19:59.440+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + Berlin, den 6. April. + + + + + + + Bey dem Kanitzischen Infanterieregimente ist der + + + + + + + Capitain Herr von Collrep, Major geworden; der + + + + + + + Staabscapitain Herr von Altenboccum, hat eine va= + + + + + + + cante Compagnie erhalten; der Secondlieutenant + + + + + + + Herr von Borchard, ist zum Premierlieutenant, der + + + + + + + Fähnrich Herr von Eicke, zum Secondelieutenant, + + + + + + + und der gefreyte Corporal Herr Szerdahelli zum + + + + + + + Fähnrich avancirt. Sr. Maj. der König, haben den + + + + + + + bisherigen Professorem Philosophiæ et Eloquentiæ + + + + + + + ordinarium zu Göttingen Herrn Christian Adolph + + + + + + + Klotz, mit einem ansehnlichen Gehalt nach Halle zu + + + + + + + vociren, und ihm den Charakter eines Hofraths zu + + + + + + + ertheilen geruhet. + + + + + + + Aus einem Briefe von Seehausen, + + + + + + + vom 23. März. + + + + + + + Der Todesfall eines geringen Mannes verdienet + + + + + + + bisweilen eben so viele Achtsamkeit, als der Tod ei¬ + + + + + + + nes Grossen, um leibliche Veränderungen willen. + + + + + + + Den 6ten dieses Monats verstarb allhier der Visita¬ + + + + + + + tor und Waagemeister bey der Königl. Accise, Peter + + + + + + + Feutu, in dem 77sten Jahre seines Lebens. Die + + + + + + + Umstände seines Todes waren sonderbar. Er war + + + + + + + ein redlicher, aufrichtiger und ernsthafter Mann, der + + + + + + + seinen GOtt von Herzen fürchtete, seinem Könige + + + + + + + getreu war, und sich auf sein Ende immer bereitete. + + + + + + + Als er den Tag vor seinem Ende die Gewißheit im + + + + + + + Gemüthe erhielte, daß er bey vollen Kräften des Lei¬ + + + + + + + bes sterben würde, so gieng er zum Tischler, und be¬ + + + + + + + stellte seinen Sarg. Er besuchte den Kirchen=Pro¬ + + + + + + + visoren, und machte die Gebühr für seine Beerdigung + + + + + + + an der Kirche und Schule richtig. Darauf nahm er + + + + + + + von seinem Einnehmer, Hrn. Nehlung, und dessen + + + + + + + Frau, den beweglichsten Abschied, und bat sie, seiner + + + + + + + Leiche zu folgen. Dieses that er auch bey allen sei¬ + + + + + + + nen Nachbaren und Freunden. Er schrieb sodann + + + + + + + einen Brief an seinen Sohn, einen Unterofficier + + + + + + + bey dem Mansteinschen Reuterregiment, berichtete + + + + + + + ihm seinen Tod, und bat ihn, am folgenden Sonn¬ + + + + + + + tage zur Beerdigung herüber zu kommen. Als er + + + + + + + alles in Ordnung hatte, sprach er: "Bald hätte ich + + + + + + + 'noch eins vergessen. Mein Sohn muß für sein + + + + + + + „Pferd Futter haben. Er gieng also hinaus zum + + + + + + + Futterladen und schnitte so viel Hechsel, als er meyn¬ + + + + + + + te nöthig zu haben. Nun war es Abend. Erblieb + + + + + + + aber in völliger Bereitung zum Tode. Seine Frau + + + + + + + wolte ihm alle Todesgedanken ausreden, weil er mun¬ + + + + + + + ter und frisch war; allein, er ließ sich nichts irre ma¬ + + + + + + + chen. Endlich merkte sie an ihm, daß er zitterte, und + + + + + + + die Lippen ihm blau wurden. Als er noch einige + + + + + + + weisse Tropfen eingenommen hatte, gieng er selbst + + + + + + + hinaus, und machte die Fensterladen zu. Darauf + + + + + + + gieng er zu Bette. Die ganze Nacht hindurch lag + + + + + + + + + + + + + er im Gebet zu GOtt; und zu seiner wachenden Frau + + + + + + + sagte er: "Wer zu Christo wil, muß aller Creatur + + + + + + + Liebe fahren lassen, und sich einzig und allein an sei¬ + + + + + + + nen Erlöser hängen." Gegen den Morgen forderte + + + + + + + er noch einmal zu trinken, und starb darauf mit ge¬ + + + + + + + faltenen Händen und gen Himmel erhabenen Augen + + + + + + + ganz sanft, als ein Schlafender, hin. + + + + + + + Maynstrom, den 30. März. + + + + + + + Durch das Absterben des Holländischen General¬ + + + + + + + lieutenants von der Cavallerie, Grafen von Hom¬ + + + + + + + pesch, haben die Herren Generalstaaten seit einem + + + + + + + Jahre den 14ten General verloren. + + + + + + + Preßburg in Ungarn, den 13. März. + + + + + + + Aus Carlsburg in Siebenbürgen, ist uns nachste= + + + + + + + hende erschröckliche Begebenheit, welche sich zu Panor, + + + + + + + zwo Stunden weit von gedachter Stadt zugetragen + + + + + + + hat, einberichtet worden: ”Allhier ist neulich ein + + + + + + + Wallach hingerichtet worden, welcher aus Eifersucht + + + + + + + sein 18jähriges Eheweib auf die grausamste Art er¬ + + + + + + + mordet hatte. Schon etlichemale ward er an diesem + + + + + + + teuflischen Vorhaben verhindert, endlich aber gelung + + + + + + + es ihm doch, seiner Mordbegierde ein Genüge zu thun. + + + + + + + Er versperrte sich nämlich an einem Abende mit seinem + + + + + + + Weibe und ihrer Mutter in sein Haus, welches im + + + + + + + Gebirge von andern Wohnungen entfernet ist, nagel¬ + + + + + + + te sein Weib, im Angesichte ihrer Mutter mit hölzer¬ + + + + + + + nen Nägeln an die Wand, schnitt ihr die Nase, die + + + + + + + Ohren und die Brüste ab, trieb ihr zwey spitzige Höl¬ + + + + + + + zer durch die Ohren, und einen Pflock durch den un¬ + + + + + + + tern Leib. Er eröfnete ihr sodann die eine Seite mit + + + + + + + einem Messer; als er aber das Herz nicht gefunden, + + + + + + + auch die andere, und riß ihr das Herz aus dem Leibe. + + + + + + + Endlich heftete er diese Unglückselige mit 3 Pflöcken + + + + + + + neben dem Bette auf die Erde, und legte sich, gleich¬ + + + + + + + sam von Grausamkeit berauscht, neben ihr nieder, und + + + + + + + schlief ein. Dadurch bekam die Mutter, welche sonst + + + + + + + gewiß auch ein Schlachtopfer seiner Wuth gewesen + + + + + + + seyn würde, Gelegenheit, die Thüre zu eröfnen, und + + + + + + + sich in Freyheit zu setzen. Selbige zeigte dieses gräu¬ + + + + + + + liche Spectakel an, und der Thäter, den man noch + + + + + + + schlafend fand, wurde gebunden, und in gefängliche + + + + + + + Verwahrung gebracht. Außer diesem Zustande hätte + + + + + + + man ihm nicht so leicht beykommen köͤnnen, indem er + + + + + + + ein starker verwegener Kerl von 30 Jahren war, der + + + + + + + sich sonst schon bey andern Gelegenheiten unterstanden + + + + + + + hatte, gegen 20 Mann sich zu setzen. Das über ihn + + + + + + + ergangene unerhörte Todesurtheil war ziemlich scy¬ + + + + + + + thisch, und seinem entsetzlichen Verbrechen völlig ge= + + + + + + + mäs. Er wurde nämlich zu Fuße zum Galgen ge¬ + + + + + + + führet, alsdenn ausgezogen, und ihm mit glüenden + + + + + + + Zangen die Nase, beyde Ohren, und das Fleisch an + + + + + + + der Brust weggerissen. Auf gleiche Weise sollte er + + + + + + + auch der Augen beraubet werden, weil er aber, als + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-116.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-116.xml new file mode 100644 index 0000000..97eab67 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-29-116.xml @@ -0,0 +1,862 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:24 + 2024-04-18T06:01:19.072+02:00 + 2024-08-03T18:24:48.172+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + ein Schismaticus, die Römischkatholische Religion + + + + + + + angenommen, und sich sehr reumüthig zum Tode be¬ + + + + + + + reitet hatte: so ist diese neue Marter an ihm nicht + + + + + + + vollzogen worden. Sodann ward er auf eine Och¬ + + + + + + + senhaut gesetzet, mit den Füßen an den Schweif sei¬ + + + + + + + nes eigenen Pferdes gebunden, und dreymal um den + + + + + + + Galgen geschleppet. + + + + + + + Hernach ward ihm mit einem + + + + + + + kleinen Beile eine Hand nach der andern, und zwar + + + + + + + mit wiederholten Streichen abgehauen, er auch mit + + + + + + + dem nämlichen Beile, von vorne oben herab leben¬ + + + + + + + dig geviertheilet und das Herz zerstücket. Die Stü¬ + + + + + + + cke dieses Ungeheuers wurden an den Galgen gehef¬ + + + + + + + tet, und da sie ziemlich niedrig hingen, noch denselben + + + + + + + Tag von den Hunden gefressen. Der Kopf aber ist, + + + + + + + nebst dem Beile auf einen besondern Pflock gestecket + + + + + + + Alle diese erschreckliche + + + + + + + und aufgerichtet worden. + + + + + + + Martern hat dieser Mensch mit einer unglaublichen + + + + + + + Standhaftigkeit und Gegenwart des Geistes ausge¬ + + + + + + + standen, auch in beständigem Gebete bis auf den letz¬ + + + + + + + ten Hauch seines Lebens angehalten. Den Geistli¬ + + + + + + + chen aus der Gesellschaft JEsu aber, der ihn bekeh¬ + + + + + + + ret, und ihm bis an sein Ende beygestanden, hat eine + + + + + + + Ohnmacht und eine Art von Frais überfallen, daß + + + + + + + man ihn halb todt nach Hause bringen muste. + + + + + + + Utrecht, den 28. März. + + + + + + + Diesen Morgen übergab der D. und Prof. der + + + + + + + Gottesgelahrtheit auf dieser Akademie, Herr Gilbert + + + + + + + Bonnet, die Rectorwürde an den D. und Prof. der + + + + + + + Philosophie, Herrn Johann Horthemels. + + + + + + + Zuvor + + + + + + + hielt der abgehende Rector=Magnificus eine gelehrte + + + + + + + Rede, worinnen er zu beweisen sich bemühte, daß + + + + + + + Christum lieb haben besser sey, als alles wissen. + + + + + + + Paris, den 18. Marz. + + + + + + + Man verkauft hier ein sehr schoͤnes und ruͤhrendes + + + + + + + Gedicht, welches betitelt ist: Calas sur l'échafaut à + + + + + + + ses Juges. Am andern Tage nach dem publicirten + + + + + + + Absolutionsdecret hat Herr la Brone, Prediger in + + + + + + + der hiesigen Capelle der vereinigten Niederlande, eine + + + + + + + öffentliche Danksagung zu GOtt wegen dieser Bege= + + + + + + + benheit abgelegt. + + + + + + + Man sieht hier itzt eine Schrift, unter dem Titel: + + + + + + + Matinées (oder Frühstunden) deren Verfasser ein + + + + + + + grosser Fürst seyn soll. Sie ist in Form eines Ge¬ + + + + + + + sprächs mit des Fürsten präsumtiven Nachfolger ab¬ + + + + + + + gefasset. Der hohe Verfasser erzahlet kuͤrzlich die + + + + + + + Geschichte und den Ursprung seines Hauses, und han + + + + + + + delt sodann von der Gelegenheit seiner Lande, und + + + + + + + der Beschaffenheit derselben, und der Einwohner, + + + + + + + Er kommt hiernächst auf die Religion, und redet von + + + + + + + der Religion, die ein Fürst haben soll, und von dem, + + + + + + + was die Religion zu verschiedenen Zeiten verursacht + + + + + + + hat, imgleichen von einem Entwurf, um die alten + + + + + + + Vorurtheile durch die Schriften der neueren Philo¬ + + + + + + + sophen zu vertilgen. Hiernächst wird erkläret, was + + + + + + + + + + + + + man unter dem Worte, Gerechtigkeit, verstehe; + + + + + + + was man thun müsse, um dieselbe zu handhaben, oh¬ + + + + + + + ne sich jedoch schmeicheln zu können rechtfertig + + + + + + + Ferner wird in diesem Werck von der + + + + + + + zu seyn. + + + + + + + Staatskunde gehandelt, und dieselbe in eine Staats¬ + + + + + + + kunde, die sich auf das Allgemeine bezieht, und in ei¬ + + + + + + + ne besondere Staatskunde, eingetheilt. Ueber die¬ + + + + + + + ses redet der Fürst von seiner Art zu reisen, und von + + + + + + + seinem Betragen in Absehen auf seine Truppen, um + + + + + + + sich derselben Vertrauen zu versichern. Nach diesem + + + + + + + kommt er wieder zur Staatskunde, und theilet die¬ + + + + + + + selbe in drey Haupttheile, nemlich 1) um sich selbst + + + + + + + zu bewahren, und nach den Umständen zu vergrößern, + + + + + + + 2) um mit niemanden anders, als mit Vortheile, + + + + + + + Verbindnisse einzugehen, und 3) um sich, selbst bey + + + + + + + den größten Widerwärtigkeiten, fürchterlich und an¬ + + + + + + + gesehen zu machen. + + + + + + + London, den 18. März. + + + + + + + Ein Schottländer, von Dumfries gebürtig, hat + + + + + + + vor kurzem eine Composition erfunden, welche bey + + + + + + + allen mechanischen Künsten die Eigenschaften des äch= + + + + + + + ten indianischen Borax hat. Er ist in der Absicht + + + + + + + hieher gekommen, um seine Erfindung der Societät + + + + + + + der Künste vorzulegen. In Irland ist eine so große + + + + + + + Nachfrage nach rohen Häuten, als man seit vielen + + + + + + + Jahren nicht erlebet hat; und es sind seit dem 1sten + + + + + + + dieses Monats über 50000 Stück nach Frankreich + + + + + + + und Holland abgeschickt worden. Aus genauen Li¬ + + + + + + + sten erhellet, daß seit 13 bis 14 Wochen über 1000 + + + + + + + Juden, aus verschiednen Gegenden von Europa, in + + + + + + + hiesiger Stadt angekommen sind. + + + + + + + Petersburg, den 27. Febr. + + + + + + + Nach einem in hiesigen Landen eingeführten alten + + + + + + + Gebrauch, wenn einer ein Haus, welches er ge¬ + + + + + + + bauet oder gekaufet, zu bewohnen anfängt, haben + + + + + + + Ihro Kayserl. Maj. dem Grafen Alexis Orlow, wel¬ + + + + + + + chen Sie in seinem neuen Pallast mit einem Besuch + + + + + + + begnadiget, 2000 Stück Ducaten zum Geschenk, + + + + + + + als Glebasoli, das ist, zu Brodt und Salz, einhän= + + + + + + + digen laßen. + + + + + + + + + + + + + Da noch einige Liebhaber dieser Zeitung die Prä¬ + + + + + + + numeration vom vorigen Quartal rückständig sind, + + + + + + + so werden selbige ersucht sich aufs fordersamste da¬ + + + + + + + mit einzufinden. + + + + + + + + + + + + + Wechsel-Cours & Species d. 11. April. 1765. + + + + + + + Amsterdam 41 Tage 308 gr. + + + + + + + 71 Tage 3063gr. + + + + + + + Hamburg 3 W. 13318r. + + + + + + + 6 W. 133 gr. + + + + + + + Berlin pari + + + + + + + Dantzig. 25 pr. Cto. + + + + + + + Ducaten neue 9 fl. 5 gr. + + + + + + + Alberts Taler 129 gr. + + + + + + + Rubel 113 gr. + + + + + + + Alt Polnisch Geld 124 pr. Cto. + + + + + + + + + + + + + Diese Gelürte und Politische Zeitung wird des Montag= + + + + + + + und Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeben. + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-117.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-117.xml new file mode 100644 index 0000000..b9f1c62 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-117.xml @@ -0,0 +1,351 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:27 + 2024-04-18T06:01:36.105+02:00 + 2024-08-03T18:27:49.364+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + den 15. April, 1765. + + + + + + + 30tes Stück. Montag + + + + + + + + + + + + + Görgens glückliche Dummheit. + + + + + + + Eine Erzehlung. + + + + + + + Für Görgen ist mir gar nicht bange + + + + + + + Der kommt gewiß durch seine Dummheit fort + + + + + + + Gellert. + + + + + + + (Finige Leser der Gellertschen Erzehlung: Der + + + + + + + Ssterbende Vater, genannt, woraus das hier + + + + + + + angeführte Motto entlehnt ist, werden vielleicht neu¬ + + + + + + + gierig gnung seyn, um zu erfahren, ob Görge die + + + + + + + Weissagung seines Vaters wirklich erfüllt habe, nach- man auf Unkosten der Todten, die Traurigkeit der + + + + + + + dem Christoph der kluge Sohn, zum dürftigen Un¬ + + + + + + + terhalt seiner hungernden Weisheit das Kästgen mit ein reicher Herr, nebst seiner Gemalin. Diesem + + + + + + + Juwelen für sich allein behielte? Ich wil daher Herren fiel Görge ins Auge. Er merkte seine ehr¬ + + + + + + + das, was ich von Görgens weiterer Geschichte erfah= liche Dummheit, und weil er eben einen Bedienten + + + + + + + ren habe, ohne Umschweife erzehlen; und dadurch + + + + + + + zugleich allen künftigen Narren einen mächtigen der arme Bube hat nichts von seinem Vater geerbt. + + + + + + + Trost mittheilen, der ihnen nicht anders, als erbau= Sehen Sie nur, wie unschuldig er aussieht. Ich + + + + + + + lich seyn kann. + + + + + + + Zwar hat Görge aus löblicher und wohl überlegter + + + + + + + Demuth niemals selbst etwas von seinem Lebenslauf + + + + + + + aufgezeichnet. Er begnügte sich damit, daß er glück¬ + + + + + + + lich war; und starb, unbekümmert, um das misliche + + + + + + + + + + + + + Geschenk des Nachruhms, mit der Zufriedenheit, + + + + + + + daß er von seinem Vater kein ander Erbtheil, als + + + + + + + die Dummheit bekommen hatte. Und eben dies, + + + + + + + daß ich seinen Lebenslauf zu seinem Ruhm erzehle, + + + + + + + kann ein neuer Beweis seyn, wie glücklich ein + + + + + + + Dummkopf auch in solchen Dingen ist, die er nicht + + + + + + + einmal gewünscht hat; indem man zehn kluge Leute + + + + + + + gar nicht nennt, wenn ein jeder mit dem Finger auf + + + + + + + ihn zeigt, und sagt: das ist Er! das ist der glückli= + + + + + + + che Görge! + + + + + + + Görgens Glück sing gleich bey der Beerdigung + + + + + + + seines Vaters an. Auf dem Leichenschmause we + + + + + + + Welt in einem Glase Wein ersäufet, befand sich auch + + + + + + + brauchte: so sagte er zu seiner Frau: Mein Schatz! + + + + + + + denke, er mag ein gutes Herz haben. Wir wollen + + + + + + + ihn zu uns nehmen, und für seine künftige Wohlfarth + + + + + + + Görge nahm dies Anerbieten an - + + + + + + + sorgen. - + + + + + + + hielte das Maul offen — scharrte ein paarmal mit + + + + + + + dem Fuß — und ging zu seinem Wohlthäter. Er + + + + + + + ward + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-118.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-118.xml new file mode 100644 index 0000000..632b826 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-118.xml @@ -0,0 +1,764 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:33 + 2024-04-18T06:02:01.306+02:00 + 2024-08-03T18:33:46.021+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + ward in dem ganzen Hause seines Herrn geliebt; + + + + + + + und das Gesinde hütete sich, ihn zu beleidigen. Denn + + + + + + + ausser dem, daß er selbst niemanden beleidigte, konte + + + + + + + er auch die Fehler und Laster der andern Bedienten + + + + + + + mit ungemeiner Gleichgültigkeit ansehen. Und wenn + + + + + + + gleich im Hause Mord, Ehebruch, Dieberey, und + + + + + + + Rebellion ausgeübt wären: so schwieg er immer so + + + + + + + still dazu, wie ein Lamm. Er konte keiner Seele + + + + + + + böser seyn, oder jemanden auslachen; und ob ei + + + + + + + gleich oft über alles lachte, so wuste doch ein jeder, + + + + + + + daß diese seine Freundlichkeit ein Geschenk der Na¬ + + + + + + + tur, und kein Ausbruch der Spötterey war. Die + + + + + + + Frau des Hauses hielte ihn besonders werth. Man + + + + + + + sagt, daß dies besonders deshalb geschah, weil Gör + + + + + + + ge seinem Herrn nie etwas von solchen Begebenhei¬ + + + + + + + ten erzehlte, die den Zorn eines Mannes wider seine + + + + + + + Frau reitzen könten, und die er dennoch oft zu erfah¬ + + + + + + + ren Gelegenheit hatte. + + + + + + + Da indessen der Herr des Hauses auch eben nicht + + + + + + + das Gelübde der Keuschheit in einem Kloster gelernt + + + + + + + hatte: so fügte es sich, daß er eine alte Hausjungfer, + + + + + + + ihrer treuen Dienste halber, und zum theil auch aus + + + + + + + andern Ursachen gerne verheyrathet wissen wolte. + + + + + + + Es hieß aber von ihr, wie von dem ersten Menschen + + + + + + + im Paradiese: Für sie ward kein Gehülfe gefunden + + + + + + + Endlich ward unser Görge aus weisen Gründen dazu + + + + + + + gewählt, den Wunsch der Jungfer Ursula zu befrie + + + + + + + digen; und weil sie eine belohnungswürdige Person + + + + + + + war: so kaufte ihr Herr, ihrem neuen Ehemann, ein + + + + + + + Brauhaus in einer nahen Stadt, versorgte ihn mit + + + + + + + dem nöthigen Gelde, eine Haushaltung anzufangen + + + + + + + und machte ihn kurz zu einem glücklichen Manne. + + + + + + + Was fehlte nun unsrem Görgen? Nach seiner + + + + + + + Art lebte er so vergnügt, daß er oft über seinen Bru¬ + + + + + + + der Christoph herzlich lachen muste, wenn er hörte + + + + + + + daß er auf Akademien studierte, sein kleines Vermö¬ + + + + + + + gen verzehrte, und dennoch ohne Gönner und Mä¬ + + + + + + + eaͤnen arm und unversorgt blieb. + + + + + + + Görge ward in dem Orte, wo er wohnte ein sehr + + + + + + + geliebter Mann. Seine Nachbarn nannten ihn nur + + + + + + + immer den frommen Görgen. Ihm konte man alle + + + + + + + Geheimnisse des Herzens anvertrauen, ohne daß er + + + + + + + sie jemals ausplauderte. Es war so gut, als ins + + + + + + + Wasser geworfen. Sie anzuhören kostete ihm eine + + + + + + + kleine Ueberwindung seiner Bequemlichkeit: sie zu nicht gewinnen. Er setzte also in die Lotterie, und + + + + + + + vergessen, kostete ihm weiter nichts, als daß er ruhig + + + + + + + schlief, und alle gehabte Ideen verträumte. Ob er + + + + + + + indessen gleich nicht an Weisheit zunahm: so wuchs + + + + + + + er doch am Bauche und an Jahren zu einem über + + + + + + + männlichen Umkreise. Man nöthigte ihn gerne in + + + + + + + Gesellschaften: denn er war still, ohne Widerspruch, + + + + + + + eingekehrt in die Leere seines Kopfs, und ganz ohne + + + + + + + + + + + + + Gefühl. Er gab seinen Beyfall zu allem, was er + + + + + + + sah, und sah niemals einen Fehler, dem er seinen + + + + + + + Beyfall hätte versagen dörfen. + + + + + + + Eine weinerliche + + + + + + + klägliche Stimme war die Sprache seines Mitleidens, + + + + + + + und ein baucherschütternd Lachen die Sprache seines + + + + + + + Lobes über Tugend, Thorheit und Gebrechen. + + + + + + + Wenn man ihn ja in einigen Händeln zum Schieds¬ + + + + + + + richter erwäͤhlte: so entschuldigte er sich damit, daß + + + + + + + er auf die Streitsache nicht achtung gegeben hätte! + + + + + + + oder er sagte ganz kurz: das geht mich nichts an! + + + + + + + Wer sich zankt, mag sich vertragen! + + + + + + + Seine Frau wünschte indessen, daß ihr lieber + + + + + + + Mann doch auch irgend ein Ehrenämtgen bekommen + + + + + + + möchte, um nicht so schlechtweg Frau Görgen zu + + + + + + + heissen. Und auch dies Glück erlangte unser Görge + + + + + + + ohne alle sein Verdienst und Würdigkeit, Sorgen + + + + + + + und Wissenschaft. Man brauchte eben damals zu + + + + + + + Besetzung eines wichtigen Amts einen Mann, der + + + + + + + durch fünf Finger sah, und überall nichts sah; der + + + + + + + Pferde für Bäume hielte, und alle Rechnungen ge¬ + + + + + + + nau und richtig fand. Er ward also, das, was er + + + + + + + ward. Konte er gleich mit dem Kopfe kaum Ja! + + + + + + + nicken: so war er doch auch kein Rabulist, der alles + + + + + + + besser wissen wil, als seine Collegen. Man brachte + + + + + + + alle Rechtssachen gerne vor sein Tribunal, er beschied + + + + + + + die Partheyen auf weitern Verhör, und bat indessen, + + + + + + + den ältesten seiner Collegen, welcher der Schöpfer + + + + + + + seines Amts war, um sein Urtheil. Ob nun gleich + + + + + + + auch hiebey viele Fehler vorgingen: so war es doch + + + + + + + weit entfernt, daß man unsern Göͤrgen darüber hätte + + + + + + + verläumden sollen. Die Parthen sagten weiter + + + + + + + nichts, als daß Görge ein Mensch sey, der auch feh¬ + + + + + + + len könte, oder vielmehr der auf gestellte Ordre seiner + + + + + + + Frauen fehlen müsse. Er selbst hätte ein gutes Herz, + + + + + + + und mit seinem guten oder bösen Willen würde er + + + + + + + kein Kind beleidigen. + + + + + + + Görge war also geehrt, vermögend, gesund und + + + + + + + stark. Sein Glück vermehrte sich älle Tage. Ein¬ + + + + + + + stens hörte er etwas von einer Amsterdammer=Lotte= + + + + + + + rie, wobey er gewinnen könte. Kind, sagte er zu + + + + + + + seiner Frau, Ich denke, wir setzen auch etliche Tha¬ + + + + + + + ler. Hilft es nicht: so wird es uns auch nicht + + + + + + + schaden. Ehrlich kommt ja überall durch. Ich habe + + + + + + + ja nie einen Menschen beleidigt: warum solte ich + + + + + + + nachdem er sich über diesen Einfall, in die Lotterie + + + + + + + zu setzen, oft herzlich und überflüßig satt gelacht + + + + + + + hatte: so erhielte er endlich die Nachricht, daß sein + + + + + + + Loos 4000 Rthkc. gewonnen hatte. + + + + + + + Eine reiche Matrone, die ihren Anverwandten aus + + + + + + + besonderer Feindschaft enterbte, wolte gerne einen + + + + + + + Mann zum Erben einsetzen, der ihr nie weder Gutes + + + + + + + noch + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-119.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-119.xml new file mode 100644 index 0000000..5ff4f71 --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-119.xml @@ -0,0 +1,722 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:35 + 2024-04-18T06:02:09.626+02:00 + 2024-08-03T18:35:55.741+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + noch Böses erzeigt hätte, um ein Beispiel zu geben + + + + + + + daß sie ihr Vermögen ohne alle unlautere Absichten + + + + + + + wegschenkte. Man schlug ihr Görgen zum Erben + + + + + + + vor; und Görge erbte ein ansehnlich Vermögen. + + + + + + + Das einzige Unglück was unser Görge erlebte + + + + + + + war dies, daß seine geliebte Hausfrau eher starb, + + + + + + + als er. Aber auch hierin wuste er sich recht christlich + + + + + + + zu fin den; und man hat oft zu seinem Ruhm gesagt, + + + + + + + daß er ein wahrer Philosoph sey, und mehr Stand¬ + + + + + + + haftigkeit besäße, als alle Weltweisen in Griechen¬ + + + + + + + land. Der Todesfall seiner Frauen hatte nur diese + + + + + + + eine Wirkung, daß Görge sein Ehrenamt ganz nie¬ + + + + + + + derlegte, um des stillen Hausfriedens in seinem Alter + + + + + + + zu geniessen. Er hatte keine Kinder, und erlebte alse + + + + + + + auch kein Herzleid von einer mislungnen Erziehung. + + + + + + + Seine Seele verlangte keine Nachkommen, weil sie + + + + + + + befürchtete, daß sie etwa nicht dumm genung copirt + + + + + + + werden konte. Sie blieb also eine so einfache Mo¬ + + + + + + + nade, daß sie sich keinem andern Wesen in allen ihren + + + + + + + vortreflichen Gaben mittheilen durfte. + + + + + + + In diesen vollen und dickbeleibten Umständen be¬ + + + + + + + fand sich unser Görge, als sein Bruder Christoph in + + + + + + + einem zerrißnen Rocke an seine Thür klopfte. Sein aus der Größe des Weltgebäudes bewies. + + + + + + + + + + + + + Manheim, vom 10. März. + + + + + + + Die junge 10jährige Virtuosin, Maria Magda¬ + + + + + + + lena Gräf, von Maynz gebürtig, deren Kunst man + + + + + + + jüngsthin zu Frankfurt am Mayn bewunderte, hatte + + + + + + + bey letzt gehaltener Churfürstl. Akademie die höchste + + + + + + + Gnade, vor Ihro Churfürstl. Durchl. zu Pfalz, + + + + + + + Jhro Durchl. dem Herzog und dem Prinzen Friede¬ + + + + + + + rich von Zweybrücken, auch zahlreich versammleten + + + + + + + hohen Adel, mit einem Concert auf dem Clavier + + + + + + + und Harfe sich hören zu laßen. Die höchsten und + + + + + + + hohen Herrschaften bezeigten nicht allein dero gnä + + + + + + + digste Zufriedenheit darüber, sondern auch die gan¬ + + + + + + + ze hiesige berühmte Hofcapelle beehrte sie mit ihrem + + + + + + + Beyfall. + + + + + + + Inspruck, den 15. März. + + + + + + + Von hier aus sind verschiedene Fuhrwägen nach + + + + + + + Rovoredo abgegangen, um allda die aus Spanien + + + + + + + angekommene 195 Centner Bagage, worunter 36000 + + + + + + + Mark Gold besindlich sind, abzuholen und anhero zu + + + + + + + transportiren. Das Beylager wird allhier auf das + + + + + + + prächtigste gehalten werden. + + + + + + + Alle immatriculirte + + + + + + + Scharf= und Scheibenschützen müssen paradiren, und + + + + + + + alle gleich grün gekleidet erscheinen. Der Vorstadt + + + + + + + Thurn ist wirklich über die Hälfte abgetragen, und + + + + + + + wird zu dem neuen, oberhalb der Kronwirthsbehau= gegangene Nachricht vom Tode des Grafen Szembet + + + + + + + sung, im Grunde gearbeitet. + + + + + + + + + + + + + Verstand, seine Dienstfertigkeit, sein Rath, seine + + + + + + + Gaben ließen ihn immer noch hungern. Göͤrge er¬ + + + + + + + barmte sich, und nahm ihn in seinem Hause auf. + + + + + + + Und nach der Zeit an ist ein Sprüchwort aufgekom¬ + + + + + + + men, welches bey Menschen Gedenken nie vorher + + + + + + + bekannt war. Man sagt nemlich mit vielem Recht: + + + + + + + Die Weisheit muß froh seyn, daß die Thorheit + + + + + + + in der Welt ist! + + + + + + + + + + + + + Königsberg, den 15. Aptil. + + + + + + + Gestern übergab der bisherige Prorector Magni¬ + + + + + + + ficus, Herr D. Christoph Langhansen, der philoso¬ + + + + + + + phischen Facultät Senior rc. im Namen des bishe= + + + + + + + rigen Rectoris Magnifici, Herrn Joh. Jac. Qvandt, + + + + + + + der theologischen Facultät Primarii, das academische + + + + + + + Rectorat an den ordinarium secundum der Juristen¬ + + + + + + + Facultät, Herr D. Joh. Ludw. L’Estocq. Der neue + + + + + + + Herr Rector wird mit dieser Würde zum ersten mal + + + + + + + bekleidet. Der Herr Prorektor hielte zuvor eine + + + + + + + astronomische Rede, worinnen er die Größe GOttes + + + + + + + + + + + + + Warschau, den 28. März. + + + + + + + Am verwichnen Donnerstag wurde allhier unter + + + + + + + Begleitung eines Uhlanencommando ein auf der + + + + + + + Gränze aufgefangener Courier eingebracht, welchen + + + + + + + der Hr. Obriste Stankiewiz, gewesener Poln. Resi¬ + + + + + + + dent aus Constantinopel nach Bialistock mit Brief¬ + + + + + + + schaften abgeschicket hatte, welche an Ihro Königl. + + + + + + + Maj. abgegeben worden; da sie aber mit Ziffern ge¬ + + + + + + + schrieben gewesen, so ist der Inhalt noch unbekannt, + + + + + + + und man saget, daß solche Sr. Erlauchten dem Hrn. + + + + + + + Castellan von Cracau zugeschicket worden seyn. Der + + + + + + + Courier hingegen befindet sich bis dato bey Se. + + + + + + + Durchl. dem Fürsten Woywoden von Rußland als + + + + + + + Generalkronregimentario. Am verwichenen Sonn¬ + + + + + + + tag geruheten Sr. Maj. nebst Dero hohen Familie + + + + + + + die Mittagsmahlzeit bey Sr. Durchl, dem Fürsten + + + + + + + Bischof von Ermeland beyzuwohnen, und da hoch¬ + + + + + + + gedachter Fürst die Abnehmung der Huldigung von + + + + + + + denen größern Preußischen Städten wegen dero + + + + + + + schwächlichen Gesundheit verbethen, so sind von Sr. + + + + + + + Maj. darzu Sr. Excell. der Hr. Bischof von Cuja¬ + + + + + + + vien ernennet worden, welcher Vorhabens ist, künf= + + + + + + + tige Woche dero Abreise von hier über Skierniewic + + + + + + + anzutreten, um daselbst bey Sr. Durchl. dem Für= + + + + + + + sten Primas das Osterfest zu celebriren. Die ein= + + + + + + + Woywoden von Liefland wird nicht bestätiget, viel= + + + + + + + mehr + + + + + + + + diff --git a/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-120.xml b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-120.xml new file mode 100644 index 0000000..98bb0ba --- /dev/null +++ b/DOCS/Transkribus-Ergebnisse 1765/1765-30-120.xml @@ -0,0 +1,785 @@ + + + + prov=READ-COOP:name=PyLaia@TranskribusPlatform:version=2.15.0:model_id=39995:lm=none:date=03_08_2024_18:40 + 2024-04-18T06:02:10.225+02:00 + 2024-08-03T18:40:09.743+02:00 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + mehr befindet er sich wohlauf in seinen Seradischen + + + + + + + Gütern Die Kronschatzcommission soll den 1sten + + + + + + + May durch ein Universal zu einer neuen Reduction + + + + + + + des Geldes schreiten, indem um diese Zeit sich schon + + + + + + + neues Königl. Geld zum Auswechseln in Dero Schatz + + + + + + + befinden wird. Zu Vorbeugung der unnöthigen Aus + + + + + + + gaben und Geldverlustes durch Spielen haben Sr. + + + + + + + Königl. Maj. alle Kartenspiele und Banquen bey + + + + + + + Dero Hofstaat verbothen. Als Sr. Maj. in der ab¬ + + + + + + + gewichnen Woche bey Sr. Durchl. dem Fürsten Woy¬ + + + + + + + woden von Rußland gewesen, und daselbst im Vor¬ + + + + + + + zimmer einen prächtig angekleideten Tovarzyssen ge¬ + + + + + + + wahr worden, fragten ihm Sr. Maj. mit einer Be¬ + + + + + + + strafung, warum er so prächtig daher prangé, als + + + + + + + darauf derselbe geantwortet, daß solches zu Sr. + + + + + + + Maj. Ehre geschehen sey, erhielt er folgende Repli¬ + + + + + + + que; "es wird uns Pohlen ein geringer Werth durch + + + + + + + „dergleichen Paradekleider beygeleget, wann sie auch + + + + + + + „die allerkostbarsten wären, indem sie nur Schaden + + + + + + + „hervorbringen, da wir dadurch das Vaterland + + + + + + + "arm machen, und Fremde bereichern. Durch Tapfer¬ + + + + + + + "keit, Witz und Weisheit laßt uns hervorthun, so + + + + + + + "werden uns die Ausländer werth achten und respecti¬ + + + + + + + ren. Ich als König trage unbesetzte Kleider um den + + + + + + + „verarteten Ueberfluß auszurotten, und empfehle allen + + + + + + + „von nun an sich keine gallonirte Kleider anzuschaffen, + + + + + + + „sondern die gebührende Mäßigkeit in der Kleidung + + + + + + + zu beobachten." Aus der Ukraine wird berichtet, daß + + + + + + + ein Tartarischer Bothe nach Biala Czerkiec angekom= + + + + + + + men sey, woselbst er die Ankunft des Herrn Regi + + + + + + + mentarii von der Ukrainischen Parthey erwartete. + + + + + + + Wilda, den 5. März. + + + + + + + Seit kurzen haben sich hier viele vornehme von + + + + + + + Adel eingefunden, welche sich diesen Sommer über + + + + + + + hier vergnügen wollen. Noch gestern wurde unsere + + + + + + + Stadt mit der hohen Gegenwart unseres Bischofs + + + + + + + Eminenz beehret; kaum waren dieselben angelanget, + + + + + + + so verfügten sich so gleich die hier befindliche Gra¬ + + + + + + + sen, Minister und andere hohe Standespersonen + + + + + + + nach dem Bischöflichen Palais, um Sr. Eminenz zu + + + + + + + bewillkommen. Heute frühe paßiren Se. Exc. der + + + + + + + Graf von Brzostowsky, Marschall der Conföderation, + + + + + + + mit Extrapost, hier durch. Zu der Ankunft unseres + + + + + + + Woywoden des Grafen von Oginsky Exc. werden in + + + + + + + unserer Stadt die vortreflichsten Anstalten gemacht. + + + + + + + Das Gerichte der General=Conföderation wird den + + + + + + + 29ten dieses hier seinen Anfang nehmen. Des + + + + + + + Herrn Grafen von Brzostowsky Exc. haben bereits + + + + + + + daher die nöthigen Universalien an alle Woywod¬ + + + + + + + schaften und Kreyse ergehen lassen, und einen jeden + + + + + + + der bis dahin etwan in seiner rechtmäßigen Sache + + + + + + + wäre unterdrucket worden, für ihre Gerichte auf das + + + + + + + freundschaftlichste eingeladen, mit der völligen Ver= + + + + + + + + + + + + + sicherung, daß unter dero Vorsitz Jederman, Recht + + + + + + + und Gerechtigkeit widerfahren solte. Die Russen + + + + + + + sind an unsere Grenze eingefallen, und haben Leute, + + + + + + + die schon seit vielen Jahren aus Rußland nach Polen + + + + + + + gekommen, wieder zurück geholt. + + + + + + + + + + + + + Bey dem Verleger dieser Zeitung ist zu haben: + + + + + + + George Bauer auserlesene Neuigkeiten für alle + + + + + + + Münzliebhaber, 3tes und 4tes St. 4, Nürnb. 765. + + + + + + + 21 gr. Der Bräutigam ohne Braut, oder Geschich= + + + + + + + te des Pater Chezills, 8, 765. 15 gr. Der Leipzi¬ + + + + + + + ger Candidate, oder die Geschichte des Herrn A. P. + + + + + + + D. L. Is. in Briesen an Herrn H. M. in B. 8, + + + + + + + Danzig 765. + + + + + + + + + + + + + Vom 7ten bis zum 12ten April sind folgende + + + + + + + Fremde einpaßirt: + + + + + + + Herr Cap. von Puttkammer vom Appenburgischen + + + + + + + Dragonerregiment, kommt von Danzig geht nach + + + + + + + Tilsit. Herr Bar. von Bähr, Cap. in französischen + + + + + + + Diensten. Ein Kaufmann aus Schweden, Herr + + + + + + + Wulf, und ein Zwirnhändler aus Hirschberg in Schle= + + + + + + + sien, Herr Koht, kommen von Danzig. Herr Her¬ + + + + + + + mann Stegmann, ein Kaufmann kommt von Dan¬ + + + + + + + zig. Herr Förster Werner kommt aus Wermcke. + + + + + + + Die Fürstin Repnin, Gemalin des Rußisch Kaiserl. + + + + + + + Oberstallmeisters und gewesenen Ambassadeurs am + + + + + + + Spanischen Hofe, kommt von Danzig, geht nach + + + + + + + Herr Cap. von Canitz kommt von + + + + + + + Petersburg. + + + + + + + Cüstrin. + + + + + + + Herr Heyn und Herr Baltrus zween + + + + + + + Kaufleute, kommen von Insterburg. Herr Hagen + + + + + + + und Herr Wulf zween Kaufleute, kommen aus Bar¬ + + + + + + + tenstein. Herr Rosencranz, ein Kaufmann, kommt + + + + + + + aus Insterburg. + + + + + + + + + + + + + AVERTISSEMENT. + + + + + + + Da Se. Exc. der Ruß. Kaiserl. Geheimde Rath, + + + + + + + Herr Graf von Keyserling, gegen Ende des jetzt¬ + + + + + + + laufenden Monats April von hier auf einige Mo¬ + + + + + + + nath zu verreisen Willens seynd, als werden alle + + + + + + + diejenigen die an Dieselben einige Forderung haben + + + + + + + bedeutet, sich mit ihren Rechnungen auf das späteste + + + + + + + bis den 20ten huj. bey Dero Caßirer zu melken, + + + + + + + und in denen Tagen vom 22ten bis den 25ten huj. + + + + + + + ihre Bezahlung zu empfangen, indem alle diejenigen + + + + + + + Rechnungen und Forderungen die nach Dero Rück¬ + + + + + + + kunft als eine Forderung vor Dero Abreise eingege¬ + + + + + + + ben werden, von Sr. Excellenz weder agnosciret + + + + + + + noch bezahlet werden. + + + + + + + + + + + + + Diese Gelehrte und Politische Zeitung wird des Montags + + + + + + + und des Freytags Vormittags um 10 Uhr in dem + + + + + + + Kanterschen Buchladen ausgegeben. + + + + + + + +